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Wahrheit und Wirklichkeit 5/6 - Bausteine für Unterrichtsreihen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Rahmen|
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Themenübersicht: [[Internetmaterialien für die Fächer Ethik und Philosophie]] }}
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==Bausteine für Unterrichtsreihen==
 
==Bausteine für Unterrichtsreihen==
  
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===Unterrichtsreihe zum Thema Wahrheit und Erkenntnis===
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===Unterrichtsreihe zum Thema „Wahrheit und Erkenntnis“===
 
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;*1. Möglichkeit - Kippbilder und Optische Täuschung
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;*1. Möglichkeit - Kippbilder oder optische Täuschung
  
:Die SuS bekommen zu Beginn der Einheit Kippbilder oder Optische Täuschungen mit bspw. einem Beamer vorgelegt. Diese sollten an die Lerngruppe angepasst sein. In der 5. und 6. Klassen sollten deshalb die leichteren Bilder genutzt werden. Im Plenum wird auf die einzelnen Bilder eingegangen und gemeinsam über diese diskutiert.  
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:Die SuS bekommen zu Beginn der Einheit Kippbilder oder Bilder mit optischen Täuschungen mithilfe bspw. eines Beamers vorgelegt. Die SuS bekommen den Auftrag, die Bilder für sich zu betrachten und zu analysieren. Im Plenum wird dann auf die einzelnen Bilder eingegangen und gemeinsam über diese diskutiert. Zu beachten: Kippbilder und optische Täuschungen sind hier voneinander getrennt zu betrachten (da jeweils ein anderer Erwartungshorizont) oder die Lehrkraft entscheidet sich für eines von beiden.
 
:Mögliche Internetseiten für die Recherche:
 
:Mögliche Internetseiten für die Recherche:
:* [http://www.fachverband-ethik.de/fileadmin/daten_bawue/dateien/unterrichtsmaterialien/READER-Wahrheit-3.pdf Kippbilder ab Seite 52] '''(Fachverband Ethik)'''
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:* [http://www.fachverband-ethik.de/fileadmin/daten_bawue/dateien/unterrichtsmaterialien/READER-Wahrheit-3.pdf Kippbilder ab S. 52] '''(Fachverband Ethik e.V.)'''
 
:* [https://www.brillen-sehhilfen.de/optische-taeuschungen/kippbilder.php Kippbilder] '''(brillen-sehhilfen.de)'''
 
:* [https://www.brillen-sehhilfen.de/optische-taeuschungen/kippbilder.php Kippbilder] '''(brillen-sehhilfen.de)'''
 
:* [https://www.helles-koepfchen.de/optische-taeuschungen.html Optische Täuschungen] '''(helles-koepfchen.de)'''
 
:* [https://www.helles-koepfchen.de/optische-taeuschungen.html Optische Täuschungen] '''(helles-koepfchen.de)'''
:Den SuS soll bei dieser kurzen Hinführung deutlich werden, dass es bei den Kippbildern nicht nur eine einzige Wahrheit gibt, sondern verschiedene existieren, die man möglicherweise nicht direkt wahrnimmt. Bei den Optischen Täuschungen soll deutlich werden, dass nicht jede Wahrnehmung gleichzeitig auch wahr sein muss. Durch unterschiedliche Bedingungen kann die eigene Wahrnehmung eingeschränkt werden.
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:''Den SuS soll bei dieser kurzen Hinführung deutlich werden, dass es für den Betrachter bei den Kippbildern nicht nur eine einzige Wahrheit gibt, sondern dass verschiedene Perspektiven existieren. Diese nimmt man möglicherweise nicht direkt wahr, sondern es bedarf dafür einer intensiveren Betrachtung.  
:Es sollte explizit auf diese Feststellungen hingearbeitet und von den SuS selbstständig erarbeitet werden. (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)
+
:Bei den optischen Täuschungen soll klar werden, dass die subjektive Wahrnehmung der SuS durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen führen und man über das eigentliche/wahre Ergebnis hinweg getäuscht werden kann. Durch unterschiedliche Bedingungen kann die eigene Wahrnehmung eingeschränkt werden und es ergibt sich hieraus die Frage, ob und in wie weit man seinen Sinnen trauen kann.''
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:Auf diese Feststellungen sollte explizit, aber von den SuS selbstständig hingearbeitet werden. (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)
  
  
 
;*2. Möglichkeit - Wahrnehmung von Gesichtsausdrücken  
 
;*2. Möglichkeit - Wahrnehmung von Gesichtsausdrücken  
  
:Die SuS bekommen zu Beginn der Einheit ein Bild mit Gesichtsausdrücken von Manga-Figuren vorgelegt. Nun sollen sie sich in Einzelarbeit überlegen, welche Emotionen durch die jeweiligen Gesichtsausdrücke vermittelt werden.  
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:Die SuS bekommen zu Beginn der Einheit ein Bild mit Gesichtsausdrücken von Manga-Figuren. Nun sollen sie sich in Einzelarbeit überlegen, welche Emotionen durch die jeweiligen Gesichtsausdrücke vermittelt werden. Nach einer kurzen Stillarbeitsphase sollen im Plenum die verschiedenen Gesichtsausdrücke diskutiert werden.
:Seite für vorgefertigtes Arbeitsblatt oder Zeichenvorlage:
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:Link zu einem vorgefertigten Arbeitsblatt oder zu einer Zeichenvorlage: [https://www.realschulebayern.de/fileadmin/brn/obw/doc/Fortbildungen/LehrplanPLUS_Ethik/LehrplanPlus_Ethik_Lernaufgaben/5.1_LA_Meine_Sicht__deine_Sicht_final.pdf Manga-Gesichtsausdrücke S. 2f.] '''(realschulebayern.de)'''  
:[https://www.realschulebayern.de/fileadmin/brn/obw/doc/Fortbildungen/LehrplanPLUS_Ethik/LehrplanPlus_Ethik_Lernaufgaben/5.1_LA_Meine_Sicht__deine_Sicht_final.pdf Manga-Gesichtsausdrücke] '''(realschulebayern.de)'''
 
  
:Nach einer kurzen Stillarbeitsphase sollen im Plenum die verschiedenen Gesichtsausdrücke diskutiert werden. Im besten Fall gibt es viele verschiedene Interpretationen der Gesichtsausdrücke, sodass den SuS verdeutlicht wird, dass nicht jeder in derselben Situation die gleiche Wahrnehmung hat.
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:'' Im besten Fall gibt es viele verschiedene Interpretationen der Gesichtsausdrücke, sodass den SuS deutlich wird, dass nicht jeder in derselben Situation die gleiche Wahrnehmung hat und es diesbezüglich keine objektive Betrachtungsweise geben kann.''
:Es sollte explizit auf diese Feststellung hingearbeitet und von den SuS selbstständig erarbeitet werden.  (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)
+
:Auf diese Feststellungen sollte explizit, aber von den SuS selbstständig hingearbeitet werden.  (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)
  
  
;*3. Möglichkeit -  
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;*3. Möglichkeit - Fußballspiel-Rollenspiel
  
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:Die SuS teilen sich selbst in 5er-Gruppen ein. Jeder Gruppe wird jeweils eine Rollenkarte zugelost. Nun sollen sie untereinander diskutieren, wie sie ihre Rolle so glaubwürdig wie möglich anderen vorstellen und darstellen können. Danach werden neue 5er-Gruppen gebildet, die jeweils eine/n Vertreter/in aus jeder vorherigen Gruppe aufnehmen (d.h. nach der Methode des Gruppenpuzzles). Nun versucht jeder, den Schiedsrichter von der eigenen Meinung zu überzeugen. Am Ende soll er sich für einen Standpunkt entscheiden und seine Gründe dafür erläutern. Im Plenum wird im Nachhinein über die Ergebnisse gesprochen.
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:Diese Vorgehensweise kann auch auf andere Situationen in Form eines Rollenspiels übertragen werden, sodass darin bspw. ein Tathergang mit Richter, Täter, Opfer und Zeugen oder ein Unfallhergang mit Polizist, Unfallverursacher und -opfer und den Zeugen aufgegriffen wird.
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:Link zu einem vorgefertigten Arbeitsblatt oder zu einer Vorlage: [http://www.raabe.de/go/?action=DocDownload&doc_id=3418141 M5 - Ein Ereignis, fünf Blickwinkel – wer hat recht? S. 14] '''(Dr. Joseph Raabe-Verlag)'''
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:''Den SuS soll bei dieser längeren Hinführung vermittelt werden, dass es für ein einziges Ereignis unterschiedliche Wahrnehmungen gibt, die deshalb auch eine unterschiedliche Interpretation dessen zulassen. Auch sollte als ein Ergebnis festgehalten werden, dass in Abhängigkeit davon, wie stark welche Meinungen vertreten werden, in den unterschiedlichen Gruppen auch unterschiedliche Entscheidungen getroffen werden.''
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:Die Möglichkeit, eine allgemein gültige Wahrheit zu finden, sollte dabei infrage gestellt werden. (Zeitbedarf: ca. 90 Min.)
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;*1. Möglichkeit - [http://m.bpb.de/lernen/formate/methoden/46894/podiumsdiskussion Podiumsdiskussion] als Gerichtsverhandlung im amerikanischen Stil (bpb)
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;*1. Möglichkeit - Vorbereitung eines Unterrichtsgesprächs nach Unruh<ref>Unruh, T. & Petersen, S. (2014). Guter Unterricht. Praxishandbuch. Aufl. 14. AOL Verlag. S. 86-96</ref> über Richter und Zeugen bei Gericht (für Ende der 6. Klasse geeignet)
  
:*'''''Fragestellung: „Soll das Gesetz verabschiedet werden, dass Behinderte aufgrund pränataler Diagnosen nicht abgetrieben werden können?“'''''
+
:Als Input für die Lehrkraft kann folgender Artikel (in Auszügen) genutzt werden: [https://www.n-tv.de/ratgeber/Wenn-das-Gericht-Zeugen-laedt-article18487361.html Nichts als die Wahrheit sagen - Wenn das Gericht Zeugen lädt]
  
:Die Lehrkraft übernimmt dabei die Rolle des Richters und die SuS werden in ca. 5 Diskutanten für die Pro-Seite, ca. 5 Diskutanten für die Contra-Seite, ca. 4 Journalisten und den Rest der Klasse als Geschworene eingeteilt. Die Journalisten haben dabei die Aufgabe, alle Argumente der Diskussion zu notieren. Die Geschworenen notieren die für sie persönlich überzeugendsten Argumente und entscheiden am Schluss über den Ausgang der Verhandlung.
+
:*'''''Fragestellung: „Wie findet ein Richter die Wahrheit heraus?“'''''
  
:In dieser Phase des Unterrichts werden die SuS zunächst mit der Problemstellung konfrontiert und bekommen etwas Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Die Lehrkraft hat zudem die Möglichkeit, den SuS ihre Rollen zuzuweisen und ggf. die Methode der Podiumsdiskussion zu erläutern, falls diese damit noch nicht vertraut sind. Die eigentliche Diskussion findet dann in den Phasen der selbstgesteuerten und angeleiteten Problemlösung statt. (Zeitbedarf: ca. 10 Min.)
+
:Nach einer kurzen Murmelphase folgt im Anschluss ein Unterrichtsgespräch nach Unruh<ref>s.o.</ref>, bei welchem die SuS im Plenum über die Fragestellung oben diskutieren.  
  
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:Falls die Methode in der Klasse noch unbekannt ist, sollte die Lehrkraft zunächst für dessen Einführung sorgen. In der fünften und sechsten Klasse kann dies noch etwas schwieriger sein, weshalb es für die Lehrkraft sinnvoll sein kann, häufiger zu lenken, als es sich Unruh<ref>s.o.</ref> vorstellt. In dieser Phase des Unterrichts werden die SuS außerdem mit der Problemstellung konfrontiert und bekommen etwas Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)
  
;*2. Möglichkeit - Biologischer Input zur Unterfütterung des Themas
 
  
:'''Reportage (ca. 15 Min.) - [https://www.planet-schule.de/wissenspool/vom-ende-der-guten-hoffnung/inhalt/sendung.html Vom Ende der guten Hoffnung - die überwachte Schwangerschaft] (Planet Schule)'''
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;*2. Möglichkeit - „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“ nach Thomas Nagel<ref> Nagel, T. (1981). Wie ist es, eine Fledermaus zu sein? In: Peter Brieri (Hrsg.): Analytische Philosophie des Geistes. Königstein/Taunus. S. 261-275</ref>
  
:Der Wissenspool vom SWR und WDR stellt hier den Dokumentarfilm „Vom Ende der Guten Hoffnung“ zur Verfügung, welcher bereits in einzelne thematische Sequenzen unterteilt ist. Diese behandeln beispielsweise die Pränataldiagnostik (im Speziellen die Fruchtwasseruntersuchung) sowie die damit verbundene Verunsicherung der betroffenen Eltern und stellen die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit den daraus resultierenden Ergebnissen dar.  
+
:Entsprechend dem o.g. Aufsatz von Thomas Nagel<ref>s.o.</ref> soll es in diesem Teil der Unterrichtsreihe um die Wahrnehmung der Fledermaus gehen. Eine Zusammenfassung des [https://www.br.de/themen/wissen/fledermaus-fledermause-ultraschall-echoortung100.html Artikels „Schreie im Dunkeln - Echoortung im Ultraschall“] durch die Lehrkraft und das kurze [http://www.ardmediathek.de/tv/Planet-Wissen/Wie-Flederm%C3%A4use-ihre-Umgebung-wahrnehmen/WDR-Fernsehen/Video?bcastId=12994052&documentId=43063810 Video „Wie Fledermäuse ihre Umgebung wahrnehmen“] soll den SuS zeigen, wie Fledermäuse ihre Umwelt wahrnehmen.
  
:Zudem bietet der Pool auch die dazugehörigen [https://www.planet-schule.de/wissenspool/vom-ende-der-guten-hoffnung/inhalt/unterricht.html Arbeitsmaterialien] als eine weitere Möglichkeit, den Inhalt des Films vertiefen zu können.
+
:Nach diesem kurzen biologischen Überblick soll folgende Fragestellung ins Plenum gegeben werden:
 
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:*'''''Fragestellung: „Stell dir vor, du bist eine Fledermaus - wie fühlt sich das sich an im Vergleich zum Menschen? Wie ist es, als Fledermaus die Echoortung zu nutzen?“'''''
:Da die Reportage nur kurz ist und das Hauptaugenmerk dieser Unterrichtsphase auf die Problematisierung des ethischen Sachverhaltes liegt, empfiehlt es sich, das gesamte Videomaterial auf einmal anzuschauen. Dafür sollte der Beobachtungsauftrag bereits vorher ausgeteilt, jedoch erst in der nächsten Phase ausgewertet werden. (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)
 
 
 
 
 
;*3. Möglichkeit -
 
  
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:Nach dieser Einführung in die Fragestellung folgen die Problemlösungen. (Zeitbedarf: ca. 15 Min.)
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↑ [[#top|nach oben]]
 
↑ [[#top|nach oben]]
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;*1. Möglichkeit - Podiumsdiskussion als Gerichtsverhandlung im amerikanischen Stil
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;*1. Möglichkeit - Durchführung des Unterrichtsgesprächs nach Unruh<ref>Unruh, T. & Petersen, S. (2014). S. 86-96</ref> über das Gericht, Richter und Zeugen (für Ende der 6. Klasse geeignet)
  
:Während der Diskussion in der Gerichtsverhandlung beantworten die SuS die unter der Problemstellung genannten Frage gemeinsam im Gespräch. Diese Art der Erarbeitung innerhalb der Klasse hat den Vorteil, dass die SuS lernen, ihre zugeteilten Positionen mit den damit zusammenhängenden Interessen anschaulich zu präsentieren, zu rechtfertigen und zu verteidigen. Ein großer Vorteil liegt hier darin, dass das Handeln der SuS dabei immer nur theoretisch stattfindet. Sie können deshalb auch Fehler machen und diese anschließend kritisch reflektieren.  
+
:Nun folgt die Durchführung des Unterrichtsgesprächs nach Unruh<ref>s.o.</ref>, bei dem die SuS im Plenum über die Fragestellung diskutieren. Die Lehrkraft schreibt für sich die Ergebnisse mit, fasst diese bei Leerlauf immer wieder zusammen und wirft dann neue Fragen auf, die evtl. bereits im Gespräch aufgetaucht sind, um das darauffolgende Unterrichtsgespräch mit offenem Ausgang am Laufen zu halten. Ansonsten lässt die Lehrkraft die SuS alleine über die Problemstellung sprechen. Durch vereinzelte Inputs und gezielte Zusammenfassungen steht es der Lehrkraft allerdings offen, das Gespräch zu lenken, dabei aber den SuS das Gefühl zu geben, die Sitzung eigenständig durchzuführen.
  
:Podiumsdiskussion fördern die Kommunikations- und Argumentationskompetenz von SuS vor allem passiv. Sofern sie auch aktiv teilnehmen, profitieren sie auch darüber hinaus in Bezug auf ein kritisches Konflikt- und auf ein verbessertes Darstellungvermögen. (Zeitbedarf: ca. 90 Min.)
+
:Aus dem Gespräch sollte hervorgehen, dass es schwer ist, die Wahrheit zu finden, wenn verschiedene Blickwinkel dargestellt werden und davon ausgegangen werden muss, dass der Täter evtl. nicht die Wahrheit sagt. Auch sollte problematisiert werden, dass das Gericht Entscheidungen auf der Basis von Zeugenaussagen trifft, ohne die absolute Wahrheit zu kennen.
 +
:Folgende Frage sollte im Verlauf der Diskussion aufgeworfen werden: „Wie weiß man, was Wahrheit oder Wirklichkeit ist, wenn es unterschiedliche Perspektiven davon gibt?“
  
 +
:Ein Unterrichtsgespräch fördert die Kommunikations- und Argumentationskompetenz von SuS vor allem passiv. Sofern sie auch aktiv teilnehmen, profitieren sie darüber hinaus in Bezug auf ein kritisches Konflikt- und auf ein verbessertes Darstellungvermögen. (Zeitbedarf: ca. 20-40 Min. je nach Lerngruppe)
  
;*2. Möglichkeit - Beobachtungsauftrag zur Reportage (ca. 15 Min.) - [https://www.planet-schule.de/wissenspool/vom-ende-der-guten-hoffnung/inhalt/sendung.html Vom Ende der guten Hoffnung - die überwachte Schwangerschaft] (Planet Schule)
 
  
:* Welche vorgeburtlichen Untersuchungen werden in der Reportage vorgestellt?
 
:* Was kann pränatale Diagnostik leisten?
 
:* Sind solche Untersuchungen gefährlich?
 
:* „Schwangerschaft auf Probe“: Was bedeutet das?
 
:* Warum wird der Bluttest negativ empfunden?
 
:* Welche Gefahr birgt pränatale Diagnostik für die Gesellschaft?
 
  
:Der Beobachtungsauftrag dient dazu, die Aufmerksamkeit gegenüber den Inhalten der Reportage zu steigern und eine empathische Haltung zur konkreten Lebenswirklichkeit von Mitmenschen einzunehmen, hier stellvertretend der Protagonistin.
+
;*2. Möglichkeit - Tagebucheintrag zu „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“ nach Thomas Nagel<ref> Nagel, T. (1981). Wie ist es, eine Fledermaus zu sein? S. 261-275</ref>
:Durch diese Fokussierung wird entsprechend die Wahrnehmungskompetenz bezüglich des ethischen Problemgegenstandes gefördert. (Zeitbedarf: ca. 15 Min.)
 
 
 
 
 
;*3. Möglichkeit -  
 
  
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:Zu der Fragestellung „Stell dir vor, du bist eine Fledermaus - wie fühlt sich das sich an im Vergleich zum Menschen? Wie ist es, als Fledermaus die Echoortung zu nutzen?“, die in der Problemstellung aufgeworfen wurde, schreiben die SuS nun einen Tagebucheintrag.
 +
:Die eigenständige Auseinandersetzung mit dem Thema soll die Problematik verdeutlichen, dass man sich in niemand anderen komplett gefühlsmäßig hineinversetzen kann, und den SuS gleichzeitig die Möglichkeit einer Perspektivenübernahme bieten, um Empathie und Einfühlungsvermögen zu schulen. (Zeitbedarf: ca. 45 Min.)
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↑ [[#top|nach oben]]
 
↑ [[#top|nach oben]]
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;*1. Möglichkeit - Podiumsdiskussion als Gerichtsverhandlung im amerikanischen Stil
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;*1. Möglichkeit - Stationenlernen zu Wahrheitstheorien  (für Ende der 6. Klasse geeignet)
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::*Online-Video: [http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=29128 Was ist eigentlich Wahrheit?] (3sat) - möglicher Einstieg bis Minute 1:11
 +
:Um nun auf die Fragestellung „Wie weiß man, was Wahrheit oder Wirklichkeit ist, wenn es unterschiedliche Perspektiven davon gibt?“ einzugehen, soll auf verschiedene bekannte Wahrheitstheorien eingegangen werden. Diese müssen allerdings für die jeweilige Altersklasse von der Lehrkraft angepasst  werden.
 +
:Zunächst soll der Unterschied von epistemischen und nicht-epistemischen Wahrheitstheorien kurz an der Tafel geklärt werden. Epistemische Wahrheit ist eine, die als wahr gehalten wird. Nicht-Epistemische Wahrheit hat hingegen nichts damit zu tun, ob man sie für wahr oder falsch hält und abseits von der eigenen Meinung trotzdem besteht.
 +
:Mögliche Internetseiten zur Recherche für Zusammenfassungen der Wahrheitstheorien:
 +
:*'''Online-Artikel - [http://www.gavagai.de/themen/HHP68.htm „Was ist Wahrheit?“ - Überblick zu aktuellen Wahrheitstheorien] (gavagai.de)''' '''TEASER SCHREIBEN'''
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:*'''Online-Artikel - [http://www.philosophicum.ukw.de/fileadmin/uk/philosophicum/_dokumente/Arbeitstexte/Philosophische_Wahrheitstheorien.pdf Zwischen Korrespondenz, Kohärenz und Konsens – Wahrheitstheorien in Geschichte und Gegenwart]''' '''(philosophicum.ukw.de)''''' '''TEASER SCHREIBEN'''
  
:Jetzt beschäftigen sich die SuS, die die Rollen der Geschworenen einnehmen, mit der Problemlösung und tragen diese am Ende bei der Urteilsverkündung im Plenum vor. Sie notieren sich die überzeugensten Argumente der Diskussion und einigen sich am Ende im Meinungsaustausch auf einen Urteilsbeschluss. Die SuS verbessern so ihre Fähigkeit, ethischer Problemen wahrzunehmen und zu lösen. Auch wenn sie sich dabei über bestimmte Probleme oder Aspekte noch nicht bewusst sind, haben sie nun die Möglichkeit, sich in der Gruppe der Geschworenen darüber auszutauschen und sich ihrer eigenen Wertehaltungen bewusst werden. (Zeitbedarf: ca. 30 Min.)
+
:Die jeweiligen Stationskarten enthalten zuerst eine Definition der jeweiligen Wahrheitstheorie mit einem Beispiel. Daraufhin müssen die SuS sich eine eigene Formulierung der Definition und ein weiteres Beispiel zu der jeweiligen Wahrheitstheorie ausdenken. Dann sollen sie die jeweilige Theorie den epistemischen oder nicht-epistemischen Wahrheitstheorien zuordnen.
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:*'''''Station 1: Korrespondenztheorie'''''
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:*'''''Station 2: Kohärenztheorie'''''
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:*'''''Station 3: Konsenstheorie'''''
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:*'''''Beliebig erweiterbar'''''
  
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:''Die eigenständige Auseinandersetzung mit philosophischen Inhalten fördert sowohl das selbstgesteuerte Lernen und die Sachkompetenz als auch die Transferkompetenz.'' (Zeitbedarf: ca. 90 Min.)
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;*2. Möglichkeit - Dilemmadiskussion
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;*2. Möglichkeit - Arbeit mit den Tagebucheinträgen zu „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“ nach Thomas Nagel<ref> s.o.</ref>
 
 
:Frau und Herr Müller sind schon lange Patienten einer Kinderwunschklinik. Nach vielen Versuchen ist eine künstliche Befruchtung endlich gelungen. Bei der in der 15. Schwangerschaftswoche (SSW) stattfindenden Ultraschalluntersuchung entdeckt ihr Arzt Anzeichen auf eine Erkrankung des Kindes an Trisomie. Nun ist er  in verpflichtet, den werdenden Eltern seinen Verdacht mitzuteilen und zu einer Fruchtwasseruntersuchung zu raten, um Klarheit zu gewinnen. Sollte diese Untersuchung den Verdacht bestätigen, würden sich seiner Einschätzung nach die Patienten gegen ein Kind mit Behinderung entscheiden, wie es 90% seiner betroffenen Patienten tun. Eine solche Entscheidung steht seiner moralischen Überzeugung jedoch entgegen, dass jedes Leben lebenswert sei.
 
 
 
:*'''''Arbeitsauftrag:'''''
 
:Wie würdest du anstelle des Arztes handeln: Zu einer Fruchtwasseruntersuchung raten und damit höchstwahrscheinlich eine Abtreibung des Kindes herbeiführen oder den Verdacht verschweigen, um damit das Leben des Kindes schützen?
 
 
 
:Die Dilemmadiskussion soll einen regen Austausch von Argumenten ermöglichen und damit sowohl die Vor- und Nachteile von Pränataldiagnostik aufgreifen, als auch die Reflexion über ethische Werte anregen.
 
:Durch diese Methode werden vor allem die Kommunikations- und Darstellungskompetenz im Austausch über eigene und die Gedankengänge anderer gefördert. Kritisches Hinterfragen, begründetes Bewerten und selbstständiges Reflektieren von moralischen und ethischen Sachverhalten erhöht ebenso die Argumentations- und Urteilskompetenz. (Zeitbedarf: ca. 45- 90 Min. je nach Lerngruppe)
 
 
 
 
 
;*3. Möglichkeit -
 
  
 +
:Die verfassten Tagebucheinträge werden in Kleingruppen vorgelesen.
 +
:Gleichzeitig erhalten die Zuhörenden einen Arbeitsauftrag, der die SuS mittels Fragen darauf aufmerksam macht, dass die Gefühle, die in den  Tagebucheinträgen beschrieben wurden, menschliche Gefühle sind. So soll deutlich werden, dass man sich nicht unvoreingenommen in ein anderes Wesen hineinversetzen kann.
 +
:Im Nachgang sollen die bearbeiteten Arbeitsaufträge im Plenum vertiefend besprochen werden. Ziel dabei ist es außerdem, den SuS zu vermitteln, dass man sich nur eingeschränkt auch in andere Menschen und deren Wahrnehmung hineinversetzen kann. Beispielhaft könnte hier die Frage aufgeworfen werden, wie man wissen kann, dass das Grün des Baumes vor dem Fenster in den Augen des Freundes/der Freundin genau dasselbe Grün ist, was man selbst sieht. (Zeitbedarf: ca. 90 Min.)
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↑ [[#top|nach oben]]
 
↑ [[#top|nach oben]]
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;* 1. Möglichkeit - Podiumsdiskussion als Gerichtsverhandlung im amerikanischen Stil
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;* 1a. Möglichkeit - Podcasts in Gruppenarbeit zu Wahrheitstheorien (für Ende der 6. Klasse geeignet)
 +
:Die Klasse wird in Kleingruppen von 3-4 SuS aufgeteilt. Jeder Gruppe bekommt eine Wahrheitstheorie oder einer der Begriffe „epistemische“ und „nicht-epistemische Wahrheitstheorien“ zugeteilt. Diese werden von der Gruppe in eigenen Worten als kurze, knappe Definition mit dem besten Beispiel nochmals aufgeschrieben. Im Anschluss zeichnen die SuS diese Notiz selbst in Form eines Podcasts auf. Alle erstellten Audiodateien müssen dann von der Lehrkraft kontrolliert und besprochen werden. Danach werden diese für die gesamte Klasse über Email oder den Schulserver bereitgestellt.
  
:Die Lehrkraft übernimmt in der Rolle des Richters am Diskussionsende die Aufgabe, einen Abschlussbericht als schriftliche Sicherung der Podiumsdiskussion zu verfassen. So haben alle SuS am Ende den gleichen Wissensstand und ein schriftliches Dokument, das sie ggf. zur Vorbereitung auf eine Klausur nutzen können.  
+
:Hierbei werden die Kommunikations- und Sozialkompetenz gefördert, durch kooperatives Lernen profitieren sowohl lernschwache als auch lernstarke SuS. Die Arbeit mit unkonventionellen Medien zeigt den SuS darüber hinaus neue Lernstrategien auf. (Zeitbedarf: ca. 30-45 Min. je nach Lerngruppe)
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;*1b. Möglichkeit - Plakatgestaltung in Gruppenarbeit zu Wahrheitstheorien (für Ende der 6. Klasse geeignet)
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:Die Klasse wird in Kleingruppen von 3-4 SuS aufgeteilt. Jeder Gruppe wird eine Wahrheitstheorie oder einer der Begriffe „epistemische“ und „nicht-epistemische Wahrheitstheorien“ zugeteilt. Diese werden von der Gruppe dann auf einem Plakat mithilfe mehrerer alltäglicher Beispiele und unter Nennung von mindestens einem Vertreter jeder Theorie erklärt. Die Lehrkraft sollte die inhaltlichen Ideen der SuS erst kurz kontrollieren, bevor die Plakate ausgearbeitet werden.  
  
 +
:Hierbei werden die Kommunikations- und Sozialkompetenz gefördert, vom kooperativen Lernen profitieren sowohl lernschwache als auch lernstarke SuS. (Zeitbedarf: ca. 45 Min.)
 +
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;*2. Möglichkeit - Schreibaufgabe
+
;*2. Möglichkeit - KaWa zu „Wahrnehmung“ nach Vera F. Birkenbihl<ref>Vera F. Birkenbihl. Letzter Zugriff am 16.02.2018 unter http://secret-wiki.de/wiki/Vera_F._Birkenbihl#KaWa</ref>
  
:*'''''Variante A'''''
+
:Das Wort „Wahrnehmung“ dient als Ausgangspunkt für die Erstellung eines Wortfeldes, bei dem jeder Buchstabe den Anfangsbuchstaben eines neuen Mindmap-Wortes bildet. Diese Wörter sollen möglichst genau erklären, was die SuS im Zusammenhang zu dem Wort „Wahrnehmung“ gelernt haben.
:Deine schwangere Freundin erfährt, dass ihr ungeborenes Kind möglicherweise behindert ist. Sie bittet dich um Rat.  
+
:Eine gemeinsame Mindmap wir anschließend im Plenum zusammengestellt.  
 
 
:*'''''Variante B'''''
 
:In einem Zeitungsbericht wird veröffentlicht, dass der Bundesgerichtshof ein Gesetz verabschieden will, welches die Abtreibung von möglicherweise beeinträchtigten Kindern verbietet. Schreibe einen Leserbrief!
 
 
 
:*'''''Variante C'''''
 
:Schreibe eine dialektische Erörterung zu der Frage: Ist die Verwendung von pränataler Diagnostik zu rechtfertigen?
 
 
 
:Die Schreibaufgaben ermöglichen eine introspektive Auseinandersetzung mit dem Thema und damit zur selbstgesteuert-intuitiven Problemlösung beitragen. Die Darstellung eigener Denkstrukturen deckt dabei die eigene Werthaltung auf und unterstützt ethische Wahrnehmungs-, Verstehens- und Beurteilungsprozesse, deren gedankliche Bewegung nicht zuletzt auch für die Bildung eines lebendigen Gemeinsinns konstituierend ist. Die verschiedenen Varianten sind geeignet für einen leistungsdifferenzierten Unterricht. (Zeitbedarf: ca. 45 Min.)
 
 
 
 
 
;*3. Möglichkeit -
 
  
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:Weitere kreative Ideen können ebenfalls umgesetzt werden. (Zeitbedarf: ca. 20-30 Min.)
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↑ [[#top|nach oben]]
 
↑ [[#top|nach oben]]
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;*1. Möglichkeit - Brainstorming
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;*1. Möglichkeit - Hausaufgaben - „Anwendung der Wahrheitstheorien im Lebensalltag“
  
:*'''''„Wann ist ein Leben lebenswert?“'''''
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:(Sofern diese Aufgabe noch nicht in ähnlicher Form in der Sicherungsphase angewandt wurde!)
  
:Die Diskussion dieser Fragestellung schafft einen Transfer der zuvor erlernten Inhalte zu weiteren Themen des Ethikunterrichts: Denn in der Plenumsdiskussion können weiterführende Fragen aufkommen, z.B. zu Sterbehilfe und Abtreibung. Zudem kann auch ein erster Einblick in die Themenfelder Tugendethik, Utilitarismus, Verantwortungsethik und Menschenbilder der modernen Humanwissenschaften hergestellt werden.
+
:Jeder SuS sucht sich eine Wahrheitstheorie aus, die er präferiert. Nun versucht er/sie, diese in den Alltag zu transferieren, indem er/sie sich mit einem Beispiel aus seinem/ihrem Umfeld (d.i. Familie, Freunde, Gesellschaft) befasst und überlegt, auf welche Theorie sich dieses übertragen lassen kann.
:Dabei wird die grundlegende Kompetenz des Argumentierens und  Urteilens durch selbstständiges  Reflektieren, begründetes  Bewerten und  kritisches  Hinterfragen durch das Einnehmen eines moralischen und ethischen Standpunkts zum Sachverhaltes gefördert. (Zeitbedarf: min. 20 Min., sehr variabel und abhängig von dem weiteren Unterrichtsverlauf und der Lerngruppe)
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:Bei dieser Variante ist zu bedenken, dass es bei einer leistungsschwachen Klasse ratsam ist, Beispielsituationen im Vorfeld zu besprechen. Leistungsstärkere SuS könnte man dies selbständig überlassen. (Zeitbedarf: ca. 10-15 Min.)
  
  
;*2. Möglichkeit - Filmtipp - [http://www.cinema.de/film/gattaca,1303139.html Gattaca (1997)] (Trailer)
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;*2. Möglichkeit - Aufsatz schreiben - „Wenn wir nicht wissen, wie andere Wesen oder Mitmenschen die Welt wahrnehmen, woher wissen wir dann, was wirklich ist?“
 
+
:Diese freie Aufgabe soll den SuS die Möglichkeit geben, selbst eigene philosophische Gedanken zu formulieren. Außerdem kann dies einen geeigneten Übergang zur Folgethematik „Wirklichkeit“ sein. (Zeitbedarf: ca. 30-45 Min.)
:Der Film „Gattaca“ (1997) ist eine fiktive Geschichte, die mit den Konsequenzen von technischen Errungenschaften und dem technischen Einfluss  auf die soziale Lebenswelt des Menschen zur Diskussion und zum Nachdenken anregen soll. Er spitzt die Folgen der Pränataldiagnostik zu durch die Beschäftigung mit der Frage „Was passiert mit unserer Gesellschaft, wenn sich alle Frauen pränatalen Diagnosen unterziehen würden?“.
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:Die SuS können mithilfe dieses Films ihre Kompetenz zum Reflektieren weiter ausbilden und erhalten so ein feineres Gespür für die Facetten des Thema der Pränataldiagnostik. Zudem lassen sich hier verschiedene Themenbereiche des Fachs „Ethik“ reflektiert miteinander verbinden und so Unterschiede und Gemeinsamkeiten feststellen. (Zeitbedarf: ca. 100 Min.)
 
 
 
  
 
↑ [[#top|nach oben]]
 
↑ [[#top|nach oben]]
 
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===Unterrichtsreihe zum Thema Wahrhaftigkeit und Lüge===
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===Unterrichtsreihe zum Thema „Wahrhaftigkeit und Lüge“===
 
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====Hinführung====
 
====Hinführung====
 
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;*1. Möglichkeit - Auszug aus dem Grundgesetz
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Was ist eine Lüge? Woran erkennen wir, dass jemand lügt? Sind manche Lügen erlaubt?
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Ziel der vorliegenden Unterrichtsreihe ist es, die SuS für die Bedeutung der Begriffe „Wahrheit“ und „Lüge“ zu sensibilisieren. Anhand von Spielen, kreativen Schreibaufgaben, im Rahmen von Diskussionen und Gruppenarbeiten reflektieren sie Alltagserfahrungen und Konfliktsituationen zur Thematik.
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Dabei sollen sie lernen, kritische Situationen zu erkennen und sich über die Konsequenzen, die eine Lüge oder auch die Wahrheit haben kann, im Klaren werden, sie sollen Gründe benennen können, wieso es Situationen gibt, in denen man lügt, und in welchen Situationen es besser ist, die Wahrheit zu sagen.
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Die verschiedenen Bausteine bieten variable Möglichkeiten, eine Unterrichtsstunde unterschiedlich zu gestalten. Auch liegt mit „Jessicas Zwickmühle“ das Angebot vor, auf eine festgelegte Stundenplanung zurückzugreifen.
  
:* '''''GG, Auszug aus Art. 2, Abs. 2:'''''
 
::'''''„Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.“'''''
 
  
:Abhängig von den räumlichen Gegebenheiten wird der Auszug aus dem Grundgesetz den SuS durch eine Tafelanschrift, eine Overhead-Folie oder über den Beamer präsentiert. Die Lehrkraft hält sich dabei zunächst komplett zurück und aktiviert so die SuS durch den stillen Impuls. Da die einzelnen Begriffe im Grundgesetzartikel nicht ausdifferenziert sind, kann im späteren Verlauf der Sitzung wieder auf diesen zurückgegriffen werden, z.B. um eine möglichst offene Diskussion anzuregen. Geeignete Fragestellungen sind:
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;*1. Möglichkeit - Spiel "Wahrheit oder Lüge"
:*Was bedeutet dieser Auszug für euch?
 
:*Was assoziiert ihr mit diesem Auszug? Stimmt ihr dem Auszug zu?
 
:*Kennt ihr Situationen aus dem Alltag, in denen die Einhaltung schwierig ist?
 
:*Woher könnte diese Aussage stammen?
 
:Durch das Weglassen der Quellen kann die Gültigkeit der Aussage zunächst freier erörtert werden. Um einen Übergang zur Problemstellung zu schaffen, kann die Frage gestellt werden, ob ein Mensch auch das Recht hat, über den Tod zu entscheiden. Hierdurch müssen sich die SuS orientieren und den Gesetzesartikel in Zusammenhang mit Sterbehilfe bringen. Gleichzeitig wird die Kommunikationsfähigkeit der SuS gefördert. (ca. 10 Min.)
 
  
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:*'''Online-Material - [http://www.raabe.de/go/?action=DocDownload&doc_id=3418141 Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht...] (Dr. Josef Raabe-Verlag)'''
  
;*2. Möglichkeit - Video
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:*Material: Zettel, Stifte, Klebeband
  
:'''Online-Video - [https://www.youtube.com/watch?v=cdGuCLyhpqU Von der Freiheit zu sterben - Sterbehilfe oder Pflicht zu leben] (Let's denk auf der Video-Plattform Youtube)'''
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:Hast du schon einmal gelogen? Meinst du, dass andere erkennen, wenn du lügst? Merkst du, wenn andere lügen?
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:Die SuS spielen gemeinsam ein Lügenspiel, das hier in einer abgewandelten Variante durchgeführt werden soll. Die SuS schreiben auf ein Blatt Papier drei Aussagen über sich selbst, von denen eine falsch bzw. gelogen ist. Danach kleben sie sich den Zettel mit den Aussagen gegenseitig auf den Rücken. Nun haben sie Zeit, durch den Raum zu gehen und bei allen Mitschülern*innen bei der Aussage einen Strich zu machen, bei der sie glauben, sie sei falsch. Wenn dies geschehen ist, finden sich alle in einem Sitzkreis wieder zusammen. Diese Methode eignet sich gut als  Übergang zur Phase der Problemstellung. (ca. 10 Min.)
  
:Das Video leitet in die Beantwortung der Frage nach einem selbstbestimmten Tod ein und kann somit voraussetzungsfrei zur Einführung in das  Thema „Sterbehilfe“ eingesetzt werden. Bis zu Minute 3:37 werden die vier Formen von Sterbehilfe (d.i. aktive, indirekte, passive Sterbehilfe, Beihilfe zum Suizid) hinsichtlich ihrer Praxis und Rechtslage in Deutschland erklärt. Daraufhin wird gefragt, ob und wie die Rechtslage geändert werden sollte. Diese könnte im Unterricht nach der Besprechung der genannten vier Formen zunächst frei diskutiert werden. Bis zu Minute 7:30 werden anschließend verschiedene Pro- und Contra-Argumente erläutert. Auch diese lassen sich im späteren Unterrichtsverlauf in der angeleiteten Problemlösungsphase aufgegreifen. Im letzten Teil des Videos nimmt der Sprecher persönlich Stellung. Dieser Teil sollte unter Umständen nicht gezeigt werden, um die eigene Meinungsbildung der SuS nicht zu beeinflussen. (ca.10-30 Min., je nach Länge des ausgewählten Videoausschnitts)
 
  
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;*2. Möglichkeit - Positionieren
  
;*3. Möglichkeit - Karikatur
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:*Material: Zettel, Klebeband
  
:'''Karikatur - [http://media401.zgt.de.cdn.tlz.de/00AAF0B8_B01AF33B34D801BDB3B7BA8CD2F74B00  Mit spitzer Feder] (Thüringen Allgemeine Zeitung/NEL)'''
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:Im Klassenraum werden verschiedene Zettel mit unterschiedlichen Formen der Lüge (z.B. Notlüge, Höflichkeitslüge, Lüge zum Eigen- oder Fremdschutz, Lüge zum Eigennutz) verteilt bzw. aufgehängt. Die SuS sollen sich nun bei den Zetteln positionieren, die sie in irgendeiner Art ansprechen. Es gibt u.a. zwei Varianten, wie die Lügen auf den Zetteln gestaltet werden können. (ca. 10 Min)
  
:Die Karikatur kann für eine Bildanalyse genutzt werden, die eine beliebte Methode zur Einführung in ein neues Thema drstellt. Mittels einer zweischrittigen Vorgehensweise oder anhand der [https://portal.education.lu/Portals/46/downloads/Methodenbox.pdf?ver=2016-07-12-165039-820 Geist-Methode] '''(portal.education.lu)''' lassen die SuS folgendermaßen aktivieren: Im ersten Schritt können schwächere oder ruhigere SuS die Möglichkeit nutzen, nur eine Beschreibung zu erarbeiten. Im zweiten Schritt soll die Karikatur gedeutet und analysiert werden, was i.d.R. leistungsstärkeren SuS leichter fällt.
+
:*'''''Variante A'''''
:Als Überleitung sollen die SuS im Anschluss die Problemstellung herausarbeiten, die anhand der Karikatur ersichtlich wird. Das kann jedoch diejenigen abschrecken, die den Begriff „Sterbehilfe“ nicht kennen. In diesem Fall sollte die Lehrkraft eine kurze Begriffsefinition zur Verfügung stellen. Mit der Bildanalyse wird die Interpretations- und Deutungskompetenz der SuS vertieft. (ca. 10-15 Min.)
+
:Man formuliert Lügensituationen, z.B.: „Hanna ist zu einem Geburtstag eingeladen, aber sie hat gar keine Lust hin zu gehen. Sie sagt daraufhin zu ihrer Freundin, dass sie krank sei.
  
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:*'''''Variante B'''''
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:Man stellt Fragen nach dem Schema „Ist es ok, wenn...“, z.B. „Ist es ok, wenn man lügt, wenn man keine Lust auf eine Einladung hat?“
  
↑ [[#top|nach oben]]
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:Das Ziel dieser Aufgabe ist es, einen Überblick über verschiedene Lügenarten zu bekommen.
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====Problemstellung====
 
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;*Mögliche Einstiegsfragen - Think-Pair-Share
 
  
:* Wenn wir ein Recht auf Leben haben, haben wir dann auch ein Recht auf Sterben?
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;*3. Möglichkeit - Karikatur / Bildimpuls
:* Gilt die Selbstbestimmung auch beim Sterben?
 
:* Grenzenlose Selbstbestimmung?
 
:* Sollten wir selbst über die Art und Weise und den Zeitpunkt unseres Todes entscheiden dürfen?
 
  
:Die aus der Hinführung erstandenen Fragen sowie die oben angeführten möglichen Einstiegsfragen können anhand der [http://www.bpb.de/lernen/grafstat/148908/think-pair-share Think-Pair-Share-Methode] '''(bpb)''' vertieft werden.  
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:*'''Link zum Bildimpuls - [[Datei: Jessicas Zwickmühle.pdf]] (S. 10)'''
:In der ersten Phase (Think) sollen sich die SuS in Einzelarbeit Gedanken über die Frage machen:
 
:*''Was ist meine eigene Meinung zu der Problemstellung? Wie positioniere ich mich?''  
 
:In der zweiten Phase (Pair) tauschen sich die SuS mit ihrem/r Sitzpartner/in aus. Durch diesen Gedankenaustausch kann die Hemmschwelle für die spätere Beteiligung im Plenum herabgesetzt werden. In einer letzten Phase (Share) werden die Gedanken und Meinungen der SuS im Plenum gesammelt. Die Think-Pair-Share-Methode fördert die Kommunikation- und Diskursfähigkeit. Zeitgleich lernen die SuS ihre eigene Meinung darzustellen und Argumente durch begründetes Bewerten kritisch zu hinterfragen. (ca. 15-20 Min.)
 
  
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:Die Karikatur bzw. das Bild kann für einen (stummen) Impuls genutzt werden. Diese beliebte Methode dient zur Einführung in ein neues Thema. Mittels einer zweischrittigen Vorgehensweise oder anhand der [https://portal.education.lu/Portals/46/downloads/Methodenbox.pdf?ver=2016-07-12-165039-820 Geist-Methode] '''(portal.education.lu)''' lassen sich die SuS folgendermaßen aktivieren: Im ersten Schritt können schwächere oder ruhigere SuS die Möglichkeit nutzen, nur eine Beschreibung des Bildes anzufertigen. Im zweiten Schritt soll die Karikatur gedeutet und analysiert werden, was i.d.R. leistungsstärkeren SuS leichter fällt.
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:Als Überleitung arbeiten die SuS im Anschluss die Problemstellung heraus, die anhand der Karikatur ersichtlich wird. Die Lehrkraft sollte hier eine kurze Begriffsdefinition zur Verfügung stellen. Mit der Bildanalyse wird die Interpretations- und Deutungskompetenz der SuS vertieft. (ca. 10-15 Min.)
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↑ [[#top|nach oben]]
 
↑ [[#top|nach oben]]
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====Selbstgesteuerte Problemlösung====
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====Problemstellung====
 
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;*1. Möglichkeit - Arbeit mit Fallbeispielen
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In dieser Phase des Unterrichts werden die SuS zunächst mit der Problemstellung konfrontiert und bekommen Zeit, sich mit dieser vertraut zu machen bzw. daran zu arbeiten. Die eigentliche Diskussion mit den Ergebnissen findet dann in den Phasen der selbstgesteuerten und angeleiteten Problemlösung statt.
  
:'''''a) Fallbeispiele anhand verschiedener Nationen in Gruppenarbeit bearbeiten und vorstellen:'''''
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;*1. Möglichkeit - Einstiegsfragen für eine Diskussion im Stuhlkreis
  
:'''Online-Dokument - [http://www.fachverband-ethik.de/index.php?id=110 Reader Medizinethik] (Fachverband Ethik e.V.)'''
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:* Wie fandet ihr das Spiel?
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:* Wie habt ihr euch dabei gefühlt?
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;* War es schwierig für euch, sich eine Lüge auszudenken?
  
:In der Gruppenarbeit sollen sich die SuS mit den unterschiedlichen rechtlichen Situationen innerhalb der EU zum Thema Sterbehilfe beschäftigen und hierfür die gegebenen Materialien ausarbeiten. Im ersten Schritt werden die Texte in Einzelarbeit gelesen. In einer nächsten Phase sollen eventuell aufgekommene Fragen geklärt werden, um dann die Kernthese und die Argumente herauszuarbeiten. Diese können auf einer Overhead-Folie oder Ähnlichem festgehalten werden. In der letzten Phasen können die SuS eine persönliche Stellungnahme verfassen. Hier können sie der Frage nachgehen, inwiefern sie den Maßnahmen der jeweiligen Nation zustimmen oder nicht. Die Gruppenarbeit kann in der kontrollierten Problemlösung weitergeführt werden, indem die Ergebnisse der SuS im Plenum vorgestellt und diskutiert werden. Durch diese Gruppenarbeit kann das Textverständnis, die Urteilsbildung und die Reflexionskompetenz gefördert werden. (ca. 30 Min.)  
+
:Die SuS finden sich in einem Stuhlkreis zusammen und haben nun die Möglichkeit, sich anhand der o.g. Leitfragen auszutauschen und ihre Empfindungen zu schildern. (ca. 10 Min.)
  
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;*2. Möglichkeit - Diskussion 
  
:'''''b) zu Fallbeispielen intuitiv eine Entscheidung treffen/ Meinung bilden'''''
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:(Bezieht sich auf die Methode der Positionierung in der Hinführung:) Die SuS finden sich im Plenum zusammen. Die Lehrkraft stellt den SuS folgende Impulsfragen (ca. 10 Min.)
  
:Mögliche Fallbeispiele könnten sein:  
+
:*Um was handelt es sich auf den Zetteln?
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:*Warum hast du dich dort positioniert?
 +
:*Was könnte das für eine Lüge darstellen?
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:*Was unterscheidet diese Lüge von den anderen Lügen?
  
:1) Mutter/Vater liegt nach Unfall im Koma, wacht nach einigen Wochen mit irreversiblen Hirnschäden auf, sodass sie/er sich nicht mehr mitteilen kann. Den Familienangehörigen ist bekannt, dass sie/er zuvor den Wunsch geäußert hat, im Falle einer solchen Situation nicht weiterleben zu wollen.
 
:2) Mutter/Vater oder Kind leidet an einer unheilbaren, zum Tod führendenden Krankheit und äußert aufgrund der Schmerzen den Wunsch, vorzeitig zu sterben.
 
:Die Auseinandersetzung mit den Fallbeispielen regt die Entscheidungsfindung sowie Urteilsbildung an. In einem anschließenden Austausch sollten die unterschiedlichen Argumente der SuS gesammelt werden, um sie im weiteren Unterrichtsverlauf einbinden zu können. (ca. 15 Min.)
 
  
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;*3. Möglichkeit - Kurzgeschichte "Jessicas Zwickmühle" - Teil 1
;*2. Möglichkeit - [https://lehrerfortbildung-bw.de/st_kompetenzen/weiteres/projekt/projektkompetenz/methoden_a_z/gruppenpuzzle/ Gruppenpuzzle] (LehrerInnefortbildung Baden-Württemberg)
 
  
:'''Online-Material - [http://www.kas.de/wf/doc/kas_4562-544-1-30.pdf?120604155233 Sterbebegleitung statt Sterbehilfe] (Konrad-Adenauer-Stiftung) alle lesen den Text (EA)'''
+
:Die SuS lesen den ersten Teil der Geschichte „[[Datei:Jessicas Zwickmühle.pdf]]“ und sammeln anschließend im Plenum mögliche Gründe, weshalb Jessica ihre Eltern angelogen haben könnte. (ca. 15 Min.)
  
:In dieser Gruppenarbeit soll der Text der Konrad-Adenauer-Stiftung von den SuS aufgearbeitet werden, in dem das Für und Wider zu der Sterbehilfe und Sterbegleitung erläutert wird. Die eine Hälfte der Klasse beschäftigt sich mit Sterbehilfe, die zweite mit der Sterbebegleitung. Innerhalb dieser Gruppen findet eine zweite Einteilung in Pro- und Contra-Gruppen statt. Jede/r Schüler/in liest den Text und sucht die Argumente der zugeteilten Position heraus. Nach der Einzelarbeit kommen die die SuS in ihren Experten-Gruppe zusammen. Hier wird dann  ein inhaltlicher Konsens gefunden, mit dem die Experten dann im Gruppenpuzzle mit jeweils einem Experten aus allen anderen Gruppen zusammengehen, um sich dort gegenseitig umfassend zu informieren. In der letzten Phase kommen jeweils vier Personen zusammen und informieren sich gegenseitig über die Argumente für und wider Sterbebegleitung und Sterbehilfe. Durch die Methode wird insbesondere der Kompetenzbereich „Argumentieren und Urteilen“ gefördert. (ca. 30-45 Min.)
 
  
 +
;*4. Möglichkeit - Vergleich von zwei Fabeln
  
;*3. Möglichkeit - Rollenspiel
+
:*[https://www.grundschulkoenig.de/fileadmin/user_upload/deutsch/maerchen/hase_und_igel_tr.pdf Der Hase und der Igel] '''(grundschulkönig.de)'''
 +
:*[http://www.shia-kids.de/geschichten/Der%20Junge%20und%20der%20Wolf.html Der Hirtenjunge und der Wolf] '''(shia-kids.de)'''
  
:'''Diskussion mit Rollenkarten - [https://www.uni-trier.de/fileadmin/fb1/prof/PAD/BW1/mueller/Unterrichtsentwuerfe/Sterbehilfe_komplett.pdf Sterbehilfe] (Uni Trier)'''
+
:Hier erhalten die SuS zwei verschiedene Fabeln - zum einen „Der Igel und der Hase“ und zum anderen „Der Hirtenjunge und der Wolf“. Die SuS sollen nun in eine Partnerarbeit mit ihrem Sitznachbarn/ihrer Sitznachbarin die Fabeln anhand von verschiedenen Fragen inhaltlich erarbeiten. Diese könnten beispielsweise sein:
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:*Wie unterscheiden sich die beiden Fabeln?,
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:*Welche Lehre lässt sich aus der jeweiligen Fabel ziehen?
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:*Wie kann es sein, dass in der einen Fabel das Lügen bestraft wird und in der anderen nicht?
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:Eine andere Variante wäre, dass eine Schüler/die eine Schülerin aus einem Zweier-Team die Fabel „Der Igel und der Hase“ und sein Partner/seine Partnerin „Der Hirtenjunge und der Wolf“ erhält. Zunächst lesen sich die SuS in Einzelarbeit ihre jeweilige Fabeln durch und markieren relevante Stellen. Anschließend stellen sie sich ihre Fabeln gegenseitig vor und bearbeiten anhand sie anhang der Fragen gemeinsam. (ca. 25 - 30 Min.)
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:Um das Rollenspiel durchzuführen, müssen die SuS bereits Vorwissen über das Thema „Sterbehilfe“ verfügen. Von daher bietet sich diese Methode vor allem in aufbauenden und weiterführenden Stunden zum Thema an. In dem beigefügten Dokument finden sich unterschiedliche Rollen. Zunächst werden die SuS in sechs Gruppen aufgeteilt, in welchen sie sich mit ihrer Rollenkarte vertraut machen und Argumente für ihre Position entwickeln sollen. Hier bietet sich auch an, dass die SuS ihre Rollen kreativ erweitern. Sollten die Gruppen Probleme bei der Findung von Argumenten haben, kann die Lehrkraft zu Unterstützung auf die Argumente aus dem Dokument verweisen. Nach der Ausarbeitung findet eine Aufführung des Rollenspiels statt. Ein mögliches Setting wäre einer Talkshow, in welcher die Problemstellung aus der Sicht der einzelnen Rollenposition diskutiert wird. Die Lehrkraft übernimmt hier die Rolle der Moderation. In der kontrollierten Problemlösung sollen die Argumente der Rollen im Plenum diskutiert werden. Durch das Einnehmen einer Rolle erweitern SuS ihre Empathiefähigkeit und fördern ihre Kompetenzen im Bereich „Argumentieren und Urteilen“. (ca. 30-45 Min.)
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↑ [[#top|nach oben]]
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====Selbstgesteuerte Problemlösung====
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;*4. Möglichkeit - Textarbeit
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;*1. Möglichkeit - Placemat mit Online-Material (S.6) - [http://www.raabe.de/go/?action=DocDownload&doc_id=3418141 Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht...] (Dr. Joseph Raabe-Verlag)
  
:'''Online-Dokument - [http://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/bioethik/160275/sterbehilfe Sterbehilfe] (bpb)'''
+
:*Wie fühlt es sich an, wenn man angelogen wird?
 +
:*Und wie ist eigentlich das Gefühl, wenn man selbst in einer Situation ist, in der man lügt bzw. lügen muss?
 +
:Die SuS sollen zur Weiterarbeit an diesen Fragen Gruppen bilden, ihre Meinung in einem Feld der Placemat notieren und im Anschluss eine gemeinsame Antwort auf die Fragen finden. Die hier genannten Fragen bilden eine Variante der Methode, eine weitere findet sich in der oben genannten Datei. (ca. 20 - 25 Min.)  
  
:Anhand des Textes arbeiten die SuS die unterschiedlichen Formen der Sterbehilfe heraus. Textarbeit fördert Textverständnis, Lese- und Analysekompetenz der SuS. Die Ergebnisse werden in der Phase der kontrollierten Problemlösung besprochen. (ca. 20 Min.)
 
  
 +
;*2. Möglichkeit - Einsortieren mit Online-Portal - [http://www.kindersache.de/bereiche/schon-gewusst/artikel/ist-lügen-hin-und-wieder-erlaubt Ist Lügen hin und wieder erlaubt?] (kindersache.de) (pro Variante ca. 20 Min)
 +
:(Diese Seite kann als Hintergrundinformation für die Lehrkraft dienen)
  
;*5. Möglichkeit - Interaktive Europa-Karte
+
:*'''''Variante A'''''
 +
:Die Lehrkraft könnte hier ein Arbeitsblatt erstellen, auf dem sich verschiedene leere Kästchen befinden, welche die unterschiedlichen Formen von Lügen als Überschrift haben. Die SuS sortieren dann die Situationen passend zu den unterschiedlichen Arten der Lüge in die schon vorgegebenen Spalten ein. Diese Methode eignet sich für die 5. Jahrgangsstufe.
  
:'''Online-Material - [http://www.bpb.de/fsd/infografik_sterbehilfe/infografik_sterbehilfe.html Rechtliche Situation zur Sterbehilfe in der Europäischen Union] (bpb)'''
+
:*'''''Variante B'''''
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:„Einsortieren ohne Überschriften“ - Hier entwickelt die Lehrkraft ein ähnliches Arbeitsblatt wie unter Variante A. In den Kästchen werden nun verschiedene Situationen genannt, in denen ein Mensch lügt. Die SuS sollen nun selbst die dazu passenen Überschriften für die verschiedenen Arten der Lügen finden. (Situation 1 ist z.B. eine Höflichkeitslüge)
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:*'''''Variante C'''''
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:„Tabelle an der Tafel“ - In dieser Variante könnte die Lehrperson eine Tabelle als Tafelbild vorbereiten. Dort sind die verschiedenen Lügenarten als Spalten vorgeben. Die SuS sollen dann Zettel mit Lügensituationen bzw. Fragen in die jeweils passenden Spalten hängen.
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;*3. Möglichkeit -  Jessicas Zwickmühle - Teil 2
  
:Mithilfe der interaktiven Karte kann verdeutlicht werden, dass die rechtliche Situation in der EU sehr unterschiedlich ist. Die verschiedenen Formen und die unterschiedliche Handhabung können zu einem Problembewusstsein bei den SuS führen, zudem wird die strafrechtliche Verfolgung deutlich. Um gezielte Ergebnisse zu erarbeiten, sollte den SuS ein Arbeitsauftrag gegeben werden. Ein möglicher Arbeitsauftrag kann sein:
+
: Die SuS sollen in Einzelarbeit die Geschichte „[[Datei:Jessicas Zwickmühle.pdf]]“ anhand von Leitfragen weiterschreiben. Mögliche Fragestellungen könnten sein:
:*Vergleichen Sie die unterschiedlichen Rechtssituationen miteinander. Beurteilen und begründen Sie, welche Handhabung der Sterbehilfe Sie am gerechtesten empfinden.
 
:Hierbei wird hauptsächlich die Analyse- und Urteilskompetenz gefördert. Ein Auswertungsgespräch sollte im Anschluss an die Arbeit mit der Karte erfolgen. (ca. 20 Min.)
 
  
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:* Was antwortet Jessica?
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:* Wie reagiert Herr König darauf?
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:* Was sagen die Eltern zu Herrn Königs Entscheidung?
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:* Was sagen die Eltern zu Jessicas Antwort auf Herrn Königs Frage? (ca. 30Min)
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↑ [[#top|nach oben]]
 
↑ [[#top|nach oben]]
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;* 1. Möglichkeit - Expertenbeiträge (''verschiedene Standpunkte zur Sterbehilfe'')
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;* 1. Möglichkeit - Körpersprache (''Lügen anhand der Körpersprache erkennen'')
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:*'''Online-Portal und Online-Video - [http://www.wdrmaus.de/kaeptnblaubaerseite/salon/luegen.php5 Käpt´n Blaubär: Alles über Lügen] (WDR)'''
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:*'''Online-Artikel - [http://www.planet-wissen.de/gesellschaft/kommunikation/koerpersprache/pwieluegen100.html Körpersprache: Lügen] (Planet Wissen)'''
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:*'''Online-Video - [http://www.planet-wissen.de/video-wie-sich-luegner-verraten-100.html Wie sich Lügner verraten] (Planet Wissen)'''
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:Die erste Möglichkeit befasst sich (aufbauend auf das vorher durchgeführte Spiel) im Kern mit der Körpersprache des Lügens. (In Hinblick auf die Videos, die in der Phase der Sicherung erstellt werden sollen, kann die erarbeitete Körpersprache für deren authentiche Gestaltung genutzt werden.) Die oben aufgeführten Online-Beiträge bieten die Möglichkeit, entweder mit den SuS das Video anzuschauen oder einen Artikel über die Körpersprache des Lügens zu lesen.
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 +
:Mögliche Leitfragen für den Einstieg in diese Phase:
 +
 
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:*Was glaubt ihr, warum ihr den Zettel auf eurem Rücken kleben solltet?
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:*Erkennt man, wenn jemand lügt, und wenn ja, woran?
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:*Habt ihr schon jemanden beim Lügen erwischt?
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:Nachdem die SuS die Körpersprache des Lügens (anhand des Videos oder des Artikels) kennengelernt haben, könnte man im Plenum oder in Kleingruppen darüber diskutieren, inwieweit sie diese Körpersprache für aussagekräftig in Bezug auf das Lügen halten. Im Abschlussplenum hat man dann die Chance, andere bekannte körpersprachliche Merkmale des Lügens oder deren Doppeldeutigkeiten aufzugreifen und zu besprechen. (ca. 45 Min)
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:'''Online-Videos - [http://www.bpb.de/dialog/netzdebatte/210366/positionen-zur-sterbehilfe-von-kirche-bis-zivilgesellschaft Positionen zur Sterbehilfe: Von Kirche bis Zivilgesellschaft] (bpb)'''
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;* 2. Möglichkeit - [https://lehrerfortbildung-bw.de/st_kompetenzen/weiteres/projekt/projektkompetenz/methoden_a_z/gruppenpuzzle/ Gruppenpuzzle] (LehrerInnenfortbildung Baden-Württemberg)
  
:Die Expertenvideos eignen sich besonders gut als Horizonterweiterung. Diese können vor allem nach den Fallbeispielen in der Möglichkeit 1b, dem Gruppenpuzzle und der Textarbeit aus der selbstgesteuerten Problemlösung  genutzt werden. Die Videos eignen sich als guter Übergang zwischen der selbstgesteuerten Problemlösung und der Sicherung, da der neue Input eine Reflexion der Meinung der SuS bewirken kann. Sollten die Methoden aus der selbstgesteuerten Problemlösung nicht vorangegangen sein, können die Videos auch als Informationsquelle zu den unterschiedlichen Positionen von Sterbehilfe genutzt werden. Hier könnten sie auch in der Phase der Hinführung genutzt werden (ca. 25 Min.).
+
:In dieser Variante sollen die SuS mit der Methode des Gruppenpuzzles Wisen über verschiedene Arten von Lügen erarbeiten und festigen. Bevor sie in die Kleingruppen gehen, muss im Plenum die richtige Zuordnung der Beispiele für Lügen zu deren Arten sichergestellt werden. Dazu sollten die SuS gegenseitig ihre Arbeitsblätter kontrollieren und ggf. verbessern oder die Tabellen an der Tafel in ihr Heft abschreiben. Die Ergebnissicherung kann auch mündlich geschehen. In den Stammgruppen sind die verschiedenen Arten von Lügen dann durch je eine/n S/in vertreten. Daraufhin verteilen sich die SuS in die Expertengruppen. Dort erarbeiten sie ihre (durch die Lehrkraft) zugeteilte Lügenart und werden so zum Experten. Danach gehen sie zurück in ihre Stammgruppe und jeder übernimmt seine Rolle als Experte, indem er den anderen Gruppenmitgliedern seine Lügenart und deren Merkmale vorstellt. (ca. 45 Min)
  
 +
:Mögliche Leitfragen für die Expertengruppen:
  
;* 2. Möglichkeit - Diskussion
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:*Was sind Besonderheiten eurer Art der Lüge?
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:*Wann können diese Lügen auftreten?
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:*Könnt ihr Situationen beschreiben, in denen eure Art der Lüge vorkommen würde?
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:*Ist es ok, so zu lügen, und wenn ja, warum?
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:*Wie würdet ihr eure Lügenart definieren?
  
:'''Online-Dokument - [http://www.fachverband-ethik.de/index.php?id=110 Reader Medizinethik] (Fachverband Ethik e.V.)'''
 
  
:In der vorangegangen Phase der selbstgesteuerten Problemlösung haben die SuS in Gruppen die verschiedenen rechtlichen Situationen zum Thema Sterbehilfe innerhalb der EU erarbeitet. Nun werden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt und besprochen. Daran anschließend kann eine Diskussionsrunde, auch unter Berücksichtigung der vorangegangenen Problemfrage (siehe Punkt Problemstellung - Mögliche Einstiegsfragen) angeleitet werden. Hier wäre beispielsweise eine [http://m.bpb.de/lernen/formate/methoden/46894/podiumsdiskussion Podiumsdiskussion] oder Plenumsdiskussion denkbar. Alternativ kann auch ein Rollenspiel mit Verteilung der im Text genannten Positionen stattfinden. Mögliches Setting könnte hier eine Sitzung im EU-Parlament sein, in der ein europäischer Beschluss zum Thema Sterbehilfe gefunden werden soll. Die SuS verteidigen dann in ihren Rollen die jeweilige Position anhand der Argumente, die zuvor in der Gruppenarbeit erarbeitet wurden.
+
;*3. Möglichkeit - Jessicas Zwickmühle ([[Datei:Jessicas Zwickmühle.pdf]] )
:Didaktik: Urteilsbildung, Reflexion, Darstellungskompetenz, Kommunikationsfähigkeit
 
  
 +
:*'''Online-Artikel - [http://www.ethikinstitut.de/fileadmin/ethikinstitut/redaktionell/Texte_fuer_Unterseiten/Individualethik/1-Luegen.pdf Lügen haben kurze Beine] (Ethikinstitut.de)'''
  
;*3. Möglichkeit - Stimmungsbild (zum vorangegangenen Rollenspiel)  
+
:*'''Online-Portal - [http://www.kindersache.de/bereiche/schon-gewusst/artikel/ist-lügen-hin-und-wieder-erlaubt Ist Lügen hin und wieder erlaubt?] (kindersache.de)'''
  
:Um das Stimmungsbild durchzuführen, sollte die Lehrkraft vor der Aufführung des Rollenspiels darauf aufmerksam machen, dass die SuS auf die unterschiedlichen Argumente achten und jene Argumente notieren sollen, die sie überzeugen konnte. Das Stimmungsbild findet nach dem Rollenspiel statt. Die Ausführung sieht vor, dass die SuS, welche die Rollen gespielt haben, die Meinungspole bilden. Die anderen SuS sollen sich dann zu der Meinung positionieren, die sie am meisten überzeugt hat. Diese räumliche Positionierung fördert die Aktivierung der SuS und gibt jedem/r die Möglichkeit, sich zu beteiligen. Durch eine anschließende Reflexionsphase soll den SuS die Möglichkeit gegeben werden, ihre Meinung zu begründen und eventuelle Meinungsänderungen zu erörtern. (15-20 Min.)
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:(Diese Seiten können als Hintergrundinformation für die Lehrkraft dienen)
  
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:Die dritte Möglichkeit greift Jessicas Zwickmühle (s.o.)auf. Die SuS sollen nun in Kleingruppen ihre Ergebnisse vortragen und darüber diskutieren, welches Ende der Geschichte sie für wahrscheinlich halten. Im Anschluss daran finden sich alle SuS im Plenum wieder zusammen und die Lehrkraft liest das bestehende Ende vor. Auch danach bekommen die SuS die Möglichkeit, über dieses Ende zu diskutieren. Mögliche Impulsfragen könnten hierbei sein:
 +
:*Haben die SuS dieses Ende erwartet?
 +
:*Wie würden sie selbst in so einer Situation reagieren?
 +
:*Was halten die SuS von der Reaktion der Eltern?
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:Im Anschluss sollen dann noch verschiedene Gründe gesammelt werden, aus denen heraus Menschen lügen, und warum es wichtig ist, die Wahrheit zu sagen. (ca. 30 - 40 Min.)
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↑ [[#top|nach oben]]
 
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;*1. Möglichkeit - Plakate erstellen  
 
;*1. Möglichkeit - Plakate erstellen  
  
:Die Sicherung soll nach Blesenkemper „das Gelernte durch analytische Verfahren auf den Begriff bringen“. Dies soll in dieser Unterrichtsreihe umgesetzt werden, indem die SuS das Gelernte, hier:  die verschiedenen Formen der Lügenarten auf einem Plakat darstellen sollen. Dazu werden 4-5er Gruppen gebildet. Jeder Gruppe wird eine Lügenart zugeordnet. Für einen reibungsloseren Ablauf könnte die Lehrkraft die SuS z.B. Loskarten ziehen lassen. Innerhalb der jeweiligen Gruppen besteht die Aufgabe ihre Lügenart in einer kreativen Weise zu präsentieren.(ca. 20-25 Min.) Anschließend sollen die SuS ihre Plakate der Klasse vorstellen.  
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:Die Sicherung soll nach Blesenkemper<ref>Blesenkemper, K. (2015). Unterrichtsplanung. In: Julian Nida-Rümelin et all (Hrsg.): Handbuch Philosophie und Ethik - Band 1: Didaktik und Methodik. Paderborn. S. 315ff.</ref> „das Gelernte durch analytische Verfahren auf den Begriff bringen“. Dies soll in dieser Unterrichtsreihe umgesetzt werden, indem die SuS das Gelernte (hier:  die verschiedenen Formen der Lügenarten) auf einem Plakat darstellen. Dazu werden Gruppen von 4-5 Personen gebildet, jeder Gruppe wird eine Art der Lüge zugeordnet. Für einen reibungsloseren Ablauf könnte die Lehrkraft die SuS z.B. Loskarten ziehen lassen. Die Gruppen bekommen die Aufgabe, ihre Lügenart möglichst kreativen für alle darzustellen (ca. 20-25 Min.). Anschließend sollen die SuS ihre Plakate der Klasse vorstellen.  
  
  
;*2. Möglichkeit - Video erstellen
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;*2. Möglichkeit - Video drehen
  
:Eine weitere Form der Sicherung könnte eine Erstellung eines Videos sein. Wie in der ersten Möglichkeit bilden die SuS Kleingruppen und bekommen jeweils eine Lügenart zugeordnet. Die SuS haben die Möglichkeit ihre Smartphones für dieses Video zu nutzen. Ziel ist es, dass sie am Ende, vergleichbar wie eine Präsentation durch ein Plakat, ihre Lügenart präsentieren. Die Videos können dann, bspw. über einen Beamer, in der Klasse vorgestellt werden. Die Gestaltung der Videos ist frei. Mögliche Varianten: Rappen, Interview, Dialog...)
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:Eine weitere Form der Sicherung könnte die Aufzeichnung eines Videos sein. Wie bei der ersten Möglichkeit bilden die SuS Kleingruppen und bekommen jeweils eine Lügenart zugeordnet. Die SuS dürfen ihre Smartphones für dieses Video benutzen. Ziel ist es, dass sie vergleichbar mit der Präsentation eines Plakats ihre Lügenart vorstellen. Die Videos können dann bspw. über einen Beamer der Klasse gezeigt werden. Die Gestaltung der Videos ist frei. Weitere kreative Formen für die Darstellung sind: Rappen, Interview, Dialog, kleines Rollenspiel... (ca. 25- 30 min)
  
:Sollte der Schwerpunkt auf dem Videodreh liegen, gibt es z.B. den folgenden Link zu einem Tutorial: Hinweis: Natürlich nimmt dieser Schwerpunkt mehr Zeit in der Unterrichtsplanung ein und ist nicht nur als Sicherung anzusehen.
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:Sollte der Schwerpunkt auf dem Videodreh liegen, kann z.B. der folgenden Link zu einem [https://www.br.de/sogehtmedien/selber-machen/video-tutorial/index.html/ Video-Tutorial#2: Drehen mit dem Smartphone]'''(BR)''' genutzt werden. 
 
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:Hinweis: Da ein solcher Schwerpunkt mehr Zeit in Anspruch nimmt, ist er nicht nur als Sicherung zu verstehen.
 
 
 
 
:Bei beiden Möglichkeiten können sich die SuS während der Präsentation Notizen machen, um ein sachliches Feedback geben zu können.
 
  
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:Bei beiden Möglichkeiten können sich die SuS während der Präsentation Notizen machen, um sachliches Feedback zu geben.
  
  
 
;*3. Möglichkeit - Hefteintrag
 
;*3. Möglichkeit - Hefteintrag
  
:Als dritte und einfachste Möglichkeit bietet sich der Hefteintrag an. Hierbei sollen die SuS ihre erarbeiteten Ergebnisse von der Tafel in ihr Heft eintragen. Diese Möglichkeit kann man gut nutzen, wenn ein Mangel an Zeit besteht.
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:Als dritte und einfachste Möglichkeit bietet sich ein Hefteintrag an. Hierbei sollen die SuS die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse von der Tafel in ihr Heft übertragen. Diese Möglichkeit kann gut genutzt werden, wenn Mangel an Zeit besteht. Für das Beispiel von Jessicas Zwickmühle könnte man die Antworten auf die Fragen aus dem vorangegangen Baustein für den Hefteintrag an der Tafel festhalten.
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:Die SuS sollen nach Blesenkemper in der Phase des Transfers das Gelernte "dialektisch anwendend, transferierend und bewertend ins Verhältnis setzen". Dies ist schwer von dem/der Lehrer/in zu initiieren, die Lehrkraft kann es einleiten, aber der eigentliche gedankliche Prozess obliegt dem/der Schüler/in. Es wurden dazu einige Ideen gesammelt, welche man für die Phase des Transfers anwenden kann.  
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Die SuS sollen nach Blesenkemper<ref>s.o.</ref> in der Phase des Transfers das Gelernte „dialektisch anwendend, transferierend und bewertend ins Verhältnis setzen“. Dies ist schwer von dem/der Lehrer/in zu initiieren, die Lehrkraft kann es einleiten, aber der eigentliche gedankliche Prozess liegt bei dem/der Schüler/in. Es wurden dazu einige Ideen gesammelt, welche man für die Phase des Transfers anwenden kann.  
  
  
;*Schreibaufgabe
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;*Schreibaufgabe - Verfassen einer Lügengeschichte bzw. Ebay-Anzeige
  
:*Verfassen einer Lügengeschichte
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: Bei dieser Schreibaufgabe verfassen die SuS eine eigene Lügengeschichte. Dazu verwenden sie die zuvor erarbeitete Tabelle oder das Arbeitsblatt und suchen sich aus den dargestellten Arten von Lügen (z.B. Notlüge, Lüge aus Selbst- oder Fremdschutz, Lüge aus Eigennutz etc.) eine aus. Passend zu deren Merkmalen soll dann die Lügengeschichte dann verfasst werden. Für weiteres Material zu Lügengeschichten, bitte diesem Link folgen: [http://wortwuchs.net/luegengeschichte/ Lügengeschichte] (wortwuchs.net)
: In dieser Schreibaufgabe sollen die SuS eine eigene Lügengeschichte verfassen. Dazu sollen sie sich auf die zuvor erarbeitete Tabelle oder das erarbeitete Arbeitsblatt beziehen. Sie sollen sich von den bereits gargestellten Lügenarten(z.B. Notlüge, Lüge aus Selbst- oder Fremdschutz, Lüge aus Eigennutz etc.)eine aussuchen. Passend zu den Merkmalen der unterschiedlichen Lügenarten soll die Lügengeschichte dann erstellt werden. Für weiteres Material zu Lügengeschichten, bitte diesem Link folgen: [http://wortwuchs.net/luegengeschichte/ Lügengeschichte] (wortwuchs.net)
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:Die zweite Idee ist eine Schreibaufgabe, in der die SuS eine Ebay-Anzeige zu einem Gegenstand ihrer Wahl verfassen sollen. Wie bei „Jessicas Zwickmühle“ (hier geht's zur weiterführenden [[Datei:Jessicas Zwickmühle.pdf]] hat der beschriebene Gegenstand jedoch einen Makel, den es zu verheimlichen gilt. In dieser Anzeige ist es wichtig, dass der Gegenstand so vorteilhaft wie möglich dargestellt wird.
:*Ebay-Anzeige
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: Die zweite Idee ist eine Schreibaufgabe, in der die SuS eine Anzeige zu einem Gegenstand ihrer Wahl schreiben sollen. Wie bei ''Jessicas Zwickmühle'' (weiterführender Link: [[Datei:Jessicas Zwickmühle.pdf]] hat der beschriebene Gegenstand jedoch einen Makel, den es zu verheimlichen gilt. In dieser Anzeige ist es wichtig, dass der Gegenstand so vorteilhaft wie möglich dargestellt wird.  
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;*Online-Material - [http://www.raabe.de/go/?action=DocDownload&doc_id=3418141 Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht...] (Raabe-Verlag) (Arbeitsblatt S. 7)
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:*Muss ich immer die Wahrheit sagen? – Ein Fragebogen
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:Ein bisschen zu flunkern kann doch nicht verboten sein, oder? Die SuS sollen den Fragebogen ausfüllen und müssen entscheiden, ob sie in den beschriebenen Situationen lügen würden oder nicht. Im Anschluss kann über ihre Ergebnisse diskutiert werden.
 
   
 
   
--> Es besteht die Möglichkeit die Schreibaufgaben wahlweise auch als Hausaufgaben aufzugeben.
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:--> Es besteht die Möglichkeit, die verschiedenen Aufgaben wahlweise auch als Hausaufgaben aufzugeben.
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Die nachfolgende Tabelle ermöglicht den Wechsel zu den hier neu erstellten Unterseiten sowie zur Einführungsseite:
  
Die nachfolgende Tabelle ermöglicht den Wechsel zu den hier neu erstellten Unterseiten sowie zur Einführungsseite:
 
  
 
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Themenübersicht: [[Internetmaterialien für die Fächer Ethik und Philosophie]] }}
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Aktuelle Version vom 23. September 2019, 21:39 Uhr

Themenübersicht: Internetmaterialien für die Fächer Ethik und Philosophie


Bausteine für Unterrichtsreihen

BANNER - Exemplarische Unterrichtsreihen bearbeitet-1.png


Unterrichtsreihe zum Thema „Wahrheit und Erkenntnis“



Hinführung



  • 1. Möglichkeit - Kippbilder oder optische Täuschung
Die SuS bekommen zu Beginn der Einheit Kippbilder oder Bilder mit optischen Täuschungen mithilfe bspw. eines Beamers vorgelegt. Die SuS bekommen den Auftrag, die Bilder für sich zu betrachten und zu analysieren. Im Plenum wird dann auf die einzelnen Bilder eingegangen und gemeinsam über diese diskutiert. Zu beachten: Kippbilder und optische Täuschungen sind hier voneinander getrennt zu betrachten (da jeweils ein anderer Erwartungshorizont) oder die Lehrkraft entscheidet sich für eines von beiden.
Mögliche Internetseiten für die Recherche:
Den SuS soll bei dieser kurzen Hinführung deutlich werden, dass es für den Betrachter bei den Kippbildern nicht nur eine einzige Wahrheit gibt, sondern dass verschiedene Perspektiven existieren. Diese nimmt man möglicherweise nicht direkt wahr, sondern es bedarf dafür einer intensiveren Betrachtung.
Bei den optischen Täuschungen soll klar werden, dass die subjektive Wahrnehmung der SuS durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen führen und man über das eigentliche/wahre Ergebnis hinweg getäuscht werden kann. Durch unterschiedliche Bedingungen kann die eigene Wahrnehmung eingeschränkt werden und es ergibt sich hieraus die Frage, ob und in wie weit man seinen Sinnen trauen kann.
Auf diese Feststellungen sollte explizit, aber von den SuS selbstständig hingearbeitet werden. (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Wahrnehmung von Gesichtsausdrücken
Die SuS bekommen zu Beginn der Einheit ein Bild mit Gesichtsausdrücken von Manga-Figuren. Nun sollen sie sich in Einzelarbeit überlegen, welche Emotionen durch die jeweiligen Gesichtsausdrücke vermittelt werden. Nach einer kurzen Stillarbeitsphase sollen im Plenum die verschiedenen Gesichtsausdrücke diskutiert werden.
Link zu einem vorgefertigten Arbeitsblatt oder zu einer Zeichenvorlage: Manga-Gesichtsausdrücke S. 2f. (realschulebayern.de)
Im besten Fall gibt es viele verschiedene Interpretationen der Gesichtsausdrücke, sodass den SuS deutlich wird, dass nicht jeder in derselben Situation die gleiche Wahrnehmung hat und es diesbezüglich keine objektive Betrachtungsweise geben kann.
Auf diese Feststellungen sollte explizit, aber von den SuS selbstständig hingearbeitet werden. (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)


  • 3. Möglichkeit - Fußballspiel-Rollenspiel
Die SuS teilen sich selbst in 5er-Gruppen ein. Jeder Gruppe wird jeweils eine Rollenkarte zugelost. Nun sollen sie untereinander diskutieren, wie sie ihre Rolle so glaubwürdig wie möglich anderen vorstellen und darstellen können. Danach werden neue 5er-Gruppen gebildet, die jeweils eine/n Vertreter/in aus jeder vorherigen Gruppe aufnehmen (d.h. nach der Methode des Gruppenpuzzles). Nun versucht jeder, den Schiedsrichter von der eigenen Meinung zu überzeugen. Am Ende soll er sich für einen Standpunkt entscheiden und seine Gründe dafür erläutern. Im Plenum wird im Nachhinein über die Ergebnisse gesprochen.
Diese Vorgehensweise kann auch auf andere Situationen in Form eines Rollenspiels übertragen werden, sodass darin bspw. ein Tathergang mit Richter, Täter, Opfer und Zeugen oder ein Unfallhergang mit Polizist, Unfallverursacher und -opfer und den Zeugen aufgegriffen wird.
Link zu einem vorgefertigten Arbeitsblatt oder zu einer Vorlage: M5 - Ein Ereignis, fünf Blickwinkel – wer hat recht? S. 14 (Dr. Joseph Raabe-Verlag)
Den SuS soll bei dieser längeren Hinführung vermittelt werden, dass es für ein einziges Ereignis unterschiedliche Wahrnehmungen gibt, die deshalb auch eine unterschiedliche Interpretation dessen zulassen. Auch sollte als ein Ergebnis festgehalten werden, dass in Abhängigkeit davon, wie stark welche Meinungen vertreten werden, in den unterschiedlichen Gruppen auch unterschiedliche Entscheidungen getroffen werden.
Die Möglichkeit, eine allgemein gültige Wahrheit zu finden, sollte dabei infrage gestellt werden. (Zeitbedarf: ca. 90 Min.)


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Problemstellung



  • 1. Möglichkeit - Vorbereitung eines Unterrichtsgesprächs nach Unruh[1] über Richter und Zeugen bei Gericht (für Ende der 6. Klasse geeignet)
Als Input für die Lehrkraft kann folgender Artikel (in Auszügen) genutzt werden: Nichts als die Wahrheit sagen - Wenn das Gericht Zeugen lädt
  • Fragestellung: „Wie findet ein Richter die Wahrheit heraus?“
Nach einer kurzen Murmelphase folgt im Anschluss ein Unterrichtsgespräch nach Unruh[2], bei welchem die SuS im Plenum über die Fragestellung oben diskutieren.
Falls die Methode in der Klasse noch unbekannt ist, sollte die Lehrkraft zunächst für dessen Einführung sorgen. In der fünften und sechsten Klasse kann dies noch etwas schwieriger sein, weshalb es für die Lehrkraft sinnvoll sein kann, häufiger zu lenken, als es sich Unruh[3] vorstellt. In dieser Phase des Unterrichts werden die SuS außerdem mit der Problemstellung konfrontiert und bekommen etwas Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)


  • 2. Möglichkeit - „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“ nach Thomas Nagel[4]
Entsprechend dem o.g. Aufsatz von Thomas Nagel[5] soll es in diesem Teil der Unterrichtsreihe um die Wahrnehmung der Fledermaus gehen. Eine Zusammenfassung des Artikels „Schreie im Dunkeln - Echoortung im Ultraschall“ durch die Lehrkraft und das kurze Video „Wie Fledermäuse ihre Umgebung wahrnehmen“ soll den SuS zeigen, wie Fledermäuse ihre Umwelt wahrnehmen.
Nach diesem kurzen biologischen Überblick soll folgende Fragestellung ins Plenum gegeben werden:
  • Fragestellung: „Stell dir vor, du bist eine Fledermaus - wie fühlt sich das sich an im Vergleich zum Menschen? Wie ist es, als Fledermaus die Echoortung zu nutzen?“
Nach dieser Einführung in die Fragestellung folgen die Problemlösungen. (Zeitbedarf: ca. 15 Min.)


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Selbstgesteuerte Problemlösung



  • 1. Möglichkeit - Durchführung des Unterrichtsgesprächs nach Unruh[6] über das Gericht, Richter und Zeugen (für Ende der 6. Klasse geeignet)
Nun folgt die Durchführung des Unterrichtsgesprächs nach Unruh[7], bei dem die SuS im Plenum über die Fragestellung diskutieren. Die Lehrkraft schreibt für sich die Ergebnisse mit, fasst diese bei Leerlauf immer wieder zusammen und wirft dann neue Fragen auf, die evtl. bereits im Gespräch aufgetaucht sind, um das darauffolgende Unterrichtsgespräch mit offenem Ausgang am Laufen zu halten. Ansonsten lässt die Lehrkraft die SuS alleine über die Problemstellung sprechen. Durch vereinzelte Inputs und gezielte Zusammenfassungen steht es der Lehrkraft allerdings offen, das Gespräch zu lenken, dabei aber den SuS das Gefühl zu geben, die Sitzung eigenständig durchzuführen.
Aus dem Gespräch sollte hervorgehen, dass es schwer ist, die Wahrheit zu finden, wenn verschiedene Blickwinkel dargestellt werden und davon ausgegangen werden muss, dass der Täter evtl. nicht die Wahrheit sagt. Auch sollte problematisiert werden, dass das Gericht Entscheidungen auf der Basis von Zeugenaussagen trifft, ohne die absolute Wahrheit zu kennen.
Folgende Frage sollte im Verlauf der Diskussion aufgeworfen werden: „Wie weiß man, was Wahrheit oder Wirklichkeit ist, wenn es unterschiedliche Perspektiven davon gibt?“
Ein Unterrichtsgespräch fördert die Kommunikations- und Argumentationskompetenz von SuS vor allem passiv. Sofern sie auch aktiv teilnehmen, profitieren sie darüber hinaus in Bezug auf ein kritisches Konflikt- und auf ein verbessertes Darstellungvermögen. (Zeitbedarf: ca. 20-40 Min. je nach Lerngruppe)


  • 2. Möglichkeit - Tagebucheintrag zu „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“ nach Thomas Nagel[8]
Zu der Fragestellung „Stell dir vor, du bist eine Fledermaus - wie fühlt sich das sich an im Vergleich zum Menschen? Wie ist es, als Fledermaus die Echoortung zu nutzen?“, die in der Problemstellung aufgeworfen wurde, schreiben die SuS nun einen Tagebucheintrag.
Die eigenständige Auseinandersetzung mit dem Thema soll die Problematik verdeutlichen, dass man sich in niemand anderen komplett gefühlsmäßig hineinversetzen kann, und den SuS gleichzeitig die Möglichkeit einer Perspektivenübernahme bieten, um Empathie und Einfühlungsvermögen zu schulen. (Zeitbedarf: ca. 45 Min.)


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Kontrollierte Problemlösung



  • 1. Möglichkeit - Stationenlernen zu Wahrheitstheorien (für Ende der 6. Klasse geeignet)
Um nun auf die Fragestellung „Wie weiß man, was Wahrheit oder Wirklichkeit ist, wenn es unterschiedliche Perspektiven davon gibt?“ einzugehen, soll auf verschiedene bekannte Wahrheitstheorien eingegangen werden. Diese müssen allerdings für die jeweilige Altersklasse von der Lehrkraft angepasst werden.
Zunächst soll der Unterschied von epistemischen und nicht-epistemischen Wahrheitstheorien kurz an der Tafel geklärt werden. Epistemische Wahrheit ist eine, die als wahr gehalten wird. Nicht-Epistemische Wahrheit hat hingegen nichts damit zu tun, ob man sie für wahr oder falsch hält und abseits von der eigenen Meinung trotzdem besteht.
Mögliche Internetseiten zur Recherche für Zusammenfassungen der Wahrheitstheorien:
Die jeweiligen Stationskarten enthalten zuerst eine Definition der jeweiligen Wahrheitstheorie mit einem Beispiel. Daraufhin müssen die SuS sich eine eigene Formulierung der Definition und ein weiteres Beispiel zu der jeweiligen Wahrheitstheorie ausdenken. Dann sollen sie die jeweilige Theorie den epistemischen oder nicht-epistemischen Wahrheitstheorien zuordnen.
  • Station 1: Korrespondenztheorie
  • Station 2: Kohärenztheorie
  • Station 3: Konsenstheorie
  • Beliebig erweiterbar
Die eigenständige Auseinandersetzung mit philosophischen Inhalten fördert sowohl das selbstgesteuerte Lernen und die Sachkompetenz als auch die Transferkompetenz. (Zeitbedarf: ca. 90 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Arbeit mit den Tagebucheinträgen zu „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“ nach Thomas Nagel[9]
Die verfassten Tagebucheinträge werden in Kleingruppen vorgelesen.
Gleichzeitig erhalten die Zuhörenden einen Arbeitsauftrag, der die SuS mittels Fragen darauf aufmerksam macht, dass die Gefühle, die in den Tagebucheinträgen beschrieben wurden, menschliche Gefühle sind. So soll deutlich werden, dass man sich nicht unvoreingenommen in ein anderes Wesen hineinversetzen kann.
Im Nachgang sollen die bearbeiteten Arbeitsaufträge im Plenum vertiefend besprochen werden. Ziel dabei ist es außerdem, den SuS zu vermitteln, dass man sich nur eingeschränkt auch in andere Menschen und deren Wahrnehmung hineinversetzen kann. Beispielhaft könnte hier die Frage aufgeworfen werden, wie man wissen kann, dass das Grün des Baumes vor dem Fenster in den Augen des Freundes/der Freundin genau dasselbe Grün ist, was man selbst sieht. (Zeitbedarf: ca. 90 Min.)


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Sicherung



  • 1a. Möglichkeit - Podcasts in Gruppenarbeit zu Wahrheitstheorien (für Ende der 6. Klasse geeignet)
Die Klasse wird in Kleingruppen von 3-4 SuS aufgeteilt. Jeder Gruppe bekommt eine Wahrheitstheorie oder einer der Begriffe „epistemische“ und „nicht-epistemische Wahrheitstheorien“ zugeteilt. Diese werden von der Gruppe in eigenen Worten als kurze, knappe Definition mit dem besten Beispiel nochmals aufgeschrieben. Im Anschluss zeichnen die SuS diese Notiz selbst in Form eines Podcasts auf. Alle erstellten Audiodateien müssen dann von der Lehrkraft kontrolliert und besprochen werden. Danach werden diese für die gesamte Klasse über Email oder den Schulserver bereitgestellt.
Hierbei werden die Kommunikations- und Sozialkompetenz gefördert, durch kooperatives Lernen profitieren sowohl lernschwache als auch lernstarke SuS. Die Arbeit mit unkonventionellen Medien zeigt den SuS darüber hinaus neue Lernstrategien auf. (Zeitbedarf: ca. 30-45 Min. je nach Lerngruppe)


  • 1b. Möglichkeit - Plakatgestaltung in Gruppenarbeit zu Wahrheitstheorien (für Ende der 6. Klasse geeignet)
Die Klasse wird in Kleingruppen von 3-4 SuS aufgeteilt. Jeder Gruppe wird eine Wahrheitstheorie oder einer der Begriffe „epistemische“ und „nicht-epistemische Wahrheitstheorien“ zugeteilt. Diese werden von der Gruppe dann auf einem Plakat mithilfe mehrerer alltäglicher Beispiele und unter Nennung von mindestens einem Vertreter jeder Theorie erklärt. Die Lehrkraft sollte die inhaltlichen Ideen der SuS erst kurz kontrollieren, bevor die Plakate ausgearbeitet werden.
Hierbei werden die Kommunikations- und Sozialkompetenz gefördert, vom kooperativen Lernen profitieren sowohl lernschwache als auch lernstarke SuS. (Zeitbedarf: ca. 45 Min.)


  • 2. Möglichkeit - KaWa zu „Wahrnehmung“ nach Vera F. Birkenbihl[10]
Das Wort „Wahrnehmung“ dient als Ausgangspunkt für die Erstellung eines Wortfeldes, bei dem jeder Buchstabe den Anfangsbuchstaben eines neuen Mindmap-Wortes bildet. Diese Wörter sollen möglichst genau erklären, was die SuS im Zusammenhang zu dem Wort „Wahrnehmung“ gelernt haben.
Eine gemeinsame Mindmap wir anschließend im Plenum zusammengestellt.
Weitere kreative Ideen können ebenfalls umgesetzt werden. (Zeitbedarf: ca. 20-30 Min.)


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Transfer



  • 1. Möglichkeit - Hausaufgaben - „Anwendung der Wahrheitstheorien im Lebensalltag“
(Sofern diese Aufgabe noch nicht in ähnlicher Form in der Sicherungsphase angewandt wurde!)
Jeder SuS sucht sich eine Wahrheitstheorie aus, die er präferiert. Nun versucht er/sie, diese in den Alltag zu transferieren, indem er/sie sich mit einem Beispiel aus seinem/ihrem Umfeld (d.i. Familie, Freunde, Gesellschaft) befasst und überlegt, auf welche Theorie sich dieses übertragen lassen kann.
Bei dieser Variante ist zu bedenken, dass es bei einer leistungsschwachen Klasse ratsam ist, Beispielsituationen im Vorfeld zu besprechen. Leistungsstärkere SuS könnte man dies selbständig überlassen. (Zeitbedarf: ca. 10-15 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Aufsatz schreiben - „Wenn wir nicht wissen, wie andere Wesen oder Mitmenschen die Welt wahrnehmen, woher wissen wir dann, was wirklich ist?“
Diese freie Aufgabe soll den SuS die Möglichkeit geben, selbst eigene philosophische Gedanken zu formulieren. Außerdem kann dies einen geeigneten Übergang zur Folgethematik „Wirklichkeit“ sein. (Zeitbedarf: ca. 30-45 Min.)


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Unterrichtsreihe zum Thema „Wahrhaftigkeit und Lüge“



Hinführung



Was ist eine Lüge? Woran erkennen wir, dass jemand lügt? Sind manche Lügen erlaubt? Ziel der vorliegenden Unterrichtsreihe ist es, die SuS für die Bedeutung der Begriffe „Wahrheit“ und „Lüge“ zu sensibilisieren. Anhand von Spielen, kreativen Schreibaufgaben, im Rahmen von Diskussionen und Gruppenarbeiten reflektieren sie Alltagserfahrungen und Konfliktsituationen zur Thematik. Dabei sollen sie lernen, kritische Situationen zu erkennen und sich über die Konsequenzen, die eine Lüge oder auch die Wahrheit haben kann, im Klaren werden, sie sollen Gründe benennen können, wieso es Situationen gibt, in denen man lügt, und in welchen Situationen es besser ist, die Wahrheit zu sagen. Die verschiedenen Bausteine bieten variable Möglichkeiten, eine Unterrichtsstunde unterschiedlich zu gestalten. Auch liegt mit „Jessicas Zwickmühle“ das Angebot vor, auf eine festgelegte Stundenplanung zurückzugreifen.


  • 1. Möglichkeit - Spiel "Wahrheit oder Lüge"
  • Material: Zettel, Stifte, Klebeband
Hast du schon einmal gelogen? Meinst du, dass andere erkennen, wenn du lügst? Merkst du, wenn andere lügen?
Die SuS spielen gemeinsam ein Lügenspiel, das hier in einer abgewandelten Variante durchgeführt werden soll. Die SuS schreiben auf ein Blatt Papier drei Aussagen über sich selbst, von denen eine falsch bzw. gelogen ist. Danach kleben sie sich den Zettel mit den Aussagen gegenseitig auf den Rücken. Nun haben sie Zeit, durch den Raum zu gehen und bei allen Mitschülern*innen bei der Aussage einen Strich zu machen, bei der sie glauben, sie sei falsch. Wenn dies geschehen ist, finden sich alle in einem Sitzkreis wieder zusammen. Diese Methode eignet sich gut als Übergang zur Phase der Problemstellung. (ca. 10 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Positionieren
  • Material: Zettel, Klebeband
Im Klassenraum werden verschiedene Zettel mit unterschiedlichen Formen der Lüge (z.B. Notlüge, Höflichkeitslüge, Lüge zum Eigen- oder Fremdschutz, Lüge zum Eigennutz) verteilt bzw. aufgehängt. Die SuS sollen sich nun bei den Zetteln positionieren, die sie in irgendeiner Art ansprechen. Es gibt u.a. zwei Varianten, wie die Lügen auf den Zetteln gestaltet werden können. (ca. 10 Min)
  • Variante A
Man formuliert Lügensituationen, z.B.: „Hanna ist zu einem Geburtstag eingeladen, aber sie hat gar keine Lust hin zu gehen. Sie sagt daraufhin zu ihrer Freundin, dass sie krank sei.“
  • Variante B
Man stellt Fragen nach dem Schema „Ist es ok, wenn...“, z.B. „Ist es ok, wenn man lügt, wenn man keine Lust auf eine Einladung hat?“
Das Ziel dieser Aufgabe ist es, einen Überblick über verschiedene Lügenarten zu bekommen.


  • 3. Möglichkeit - Karikatur / Bildimpuls
Die Karikatur bzw. das Bild kann für einen (stummen) Impuls genutzt werden. Diese beliebte Methode dient zur Einführung in ein neues Thema. Mittels einer zweischrittigen Vorgehensweise oder anhand der Geist-Methode (portal.education.lu) lassen sich die SuS folgendermaßen aktivieren: Im ersten Schritt können schwächere oder ruhigere SuS die Möglichkeit nutzen, nur eine Beschreibung des Bildes anzufertigen. Im zweiten Schritt soll die Karikatur gedeutet und analysiert werden, was i.d.R. leistungsstärkeren SuS leichter fällt.
Als Überleitung arbeiten die SuS im Anschluss die Problemstellung heraus, die anhand der Karikatur ersichtlich wird. Die Lehrkraft sollte hier eine kurze Begriffsdefinition zur Verfügung stellen. Mit der Bildanalyse wird die Interpretations- und Deutungskompetenz der SuS vertieft. (ca. 10-15 Min.)


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Problemstellung



In dieser Phase des Unterrichts werden die SuS zunächst mit der Problemstellung konfrontiert und bekommen Zeit, sich mit dieser vertraut zu machen bzw. daran zu arbeiten. Die eigentliche Diskussion mit den Ergebnissen findet dann in den Phasen der selbstgesteuerten und angeleiteten Problemlösung statt.


  • 1. Möglichkeit - Einstiegsfragen für eine Diskussion im Stuhlkreis
  • Wie fandet ihr das Spiel?
  • Wie habt ihr euch dabei gefühlt?
  • War es schwierig für euch, sich eine Lüge auszudenken?
Die SuS finden sich in einem Stuhlkreis zusammen und haben nun die Möglichkeit, sich anhand der o.g. Leitfragen auszutauschen und ihre Empfindungen zu schildern. (ca. 10 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Diskussion
(Bezieht sich auf die Methode der Positionierung in der Hinführung:) Die SuS finden sich im Plenum zusammen. Die Lehrkraft stellt den SuS folgende Impulsfragen (ca. 10 Min.)
  • Um was handelt es sich auf den Zetteln?
  • Warum hast du dich dort positioniert?
  • Was könnte das für eine Lüge darstellen?
  • Was unterscheidet diese Lüge von den anderen Lügen?


  • 3. Möglichkeit - Kurzgeschichte "Jessicas Zwickmühle" - Teil 1
Die SuS lesen den ersten Teil der Geschichte „Datei:Jessicas Zwickmühle.pdf“ und sammeln anschließend im Plenum mögliche Gründe, weshalb Jessica ihre Eltern angelogen haben könnte. (ca. 15 Min.)


  • 4. Möglichkeit - Vergleich von zwei Fabeln
Hier erhalten die SuS zwei verschiedene Fabeln - zum einen „Der Igel und der Hase“ und zum anderen „Der Hirtenjunge und der Wolf“. Die SuS sollen nun in eine Partnerarbeit mit ihrem Sitznachbarn/ihrer Sitznachbarin die Fabeln anhand von verschiedenen Fragen inhaltlich erarbeiten. Diese könnten beispielsweise sein:
  • Wie unterscheiden sich die beiden Fabeln?,
  • Welche Lehre lässt sich aus der jeweiligen Fabel ziehen?
  • Wie kann es sein, dass in der einen Fabel das Lügen bestraft wird und in der anderen nicht?
Eine andere Variante wäre, dass eine Schüler/die eine Schülerin aus einem Zweier-Team die Fabel „Der Igel und der Hase“ und sein Partner/seine Partnerin „Der Hirtenjunge und der Wolf“ erhält. Zunächst lesen sich die SuS in Einzelarbeit ihre jeweilige Fabeln durch und markieren relevante Stellen. Anschließend stellen sie sich ihre Fabeln gegenseitig vor und bearbeiten anhand sie anhang der Fragen gemeinsam. (ca. 25 - 30 Min.)


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Selbstgesteuerte Problemlösung



  • Wie fühlt es sich an, wenn man angelogen wird?
  • Und wie ist eigentlich das Gefühl, wenn man selbst in einer Situation ist, in der man lügt bzw. lügen muss?
Die SuS sollen zur Weiterarbeit an diesen Fragen Gruppen bilden, ihre Meinung in einem Feld der Placemat notieren und im Anschluss eine gemeinsame Antwort auf die Fragen finden. Die hier genannten Fragen bilden eine Variante der Methode, eine weitere findet sich in der oben genannten Datei. (ca. 20 - 25 Min.)


(Diese Seite kann als Hintergrundinformation für die Lehrkraft dienen)
  • Variante A
Die Lehrkraft könnte hier ein Arbeitsblatt erstellen, auf dem sich verschiedene leere Kästchen befinden, welche die unterschiedlichen Formen von Lügen als Überschrift haben. Die SuS sortieren dann die Situationen passend zu den unterschiedlichen Arten der Lüge in die schon vorgegebenen Spalten ein. Diese Methode eignet sich für die 5. Jahrgangsstufe.
  • Variante B
„Einsortieren ohne Überschriften“ - Hier entwickelt die Lehrkraft ein ähnliches Arbeitsblatt wie unter Variante A. In den Kästchen werden nun verschiedene Situationen genannt, in denen ein Mensch lügt. Die SuS sollen nun selbst die dazu passenen Überschriften für die verschiedenen Arten der Lügen finden. (Situation 1 ist z.B. eine Höflichkeitslüge)
  • Variante C
„Tabelle an der Tafel“ - In dieser Variante könnte die Lehrperson eine Tabelle als Tafelbild vorbereiten. Dort sind die verschiedenen Lügenarten als Spalten vorgeben. Die SuS sollen dann Zettel mit Lügensituationen bzw. Fragen in die jeweils passenden Spalten hängen.


  • 3. Möglichkeit - Jessicas Zwickmühle - Teil 2
Die SuS sollen in Einzelarbeit die Geschichte „Datei:Jessicas Zwickmühle.pdf“ anhand von Leitfragen weiterschreiben. Mögliche Fragestellungen könnten sein:
  • Was antwortet Jessica?
  • Wie reagiert Herr König darauf?
  • Was sagen die Eltern zu Herrn Königs Entscheidung?
  • Was sagen die Eltern zu Jessicas Antwort auf Herrn Königs Frage? (ca. 30Min)


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Kontrollierte Problemlösung



  • 1. Möglichkeit - Körpersprache (Lügen anhand der Körpersprache erkennen)
Die erste Möglichkeit befasst sich (aufbauend auf das vorher durchgeführte Spiel) im Kern mit der Körpersprache des Lügens. (In Hinblick auf die Videos, die in der Phase der Sicherung erstellt werden sollen, kann die erarbeitete Körpersprache für deren authentiche Gestaltung genutzt werden.) Die oben aufgeführten Online-Beiträge bieten die Möglichkeit, entweder mit den SuS das Video anzuschauen oder einen Artikel über die Körpersprache des Lügens zu lesen.
Mögliche Leitfragen für den Einstieg in diese Phase:
  • Was glaubt ihr, warum ihr den Zettel auf eurem Rücken kleben solltet?
  • Erkennt man, wenn jemand lügt, und wenn ja, woran?
  • Habt ihr schon jemanden beim Lügen erwischt?
Nachdem die SuS die Körpersprache des Lügens (anhand des Videos oder des Artikels) kennengelernt haben, könnte man im Plenum oder in Kleingruppen darüber diskutieren, inwieweit sie diese Körpersprache für aussagekräftig in Bezug auf das Lügen halten. Im Abschlussplenum hat man dann die Chance, andere bekannte körpersprachliche Merkmale des Lügens oder deren Doppeldeutigkeiten aufzugreifen und zu besprechen. (ca. 45 Min)


  • 2. Möglichkeit - Gruppenpuzzle (LehrerInnenfortbildung Baden-Württemberg)
In dieser Variante sollen die SuS mit der Methode des Gruppenpuzzles Wisen über verschiedene Arten von Lügen erarbeiten und festigen. Bevor sie in die Kleingruppen gehen, muss im Plenum die richtige Zuordnung der Beispiele für Lügen zu deren Arten sichergestellt werden. Dazu sollten die SuS gegenseitig ihre Arbeitsblätter kontrollieren und ggf. verbessern oder die Tabellen an der Tafel in ihr Heft abschreiben. Die Ergebnissicherung kann auch mündlich geschehen. In den Stammgruppen sind die verschiedenen Arten von Lügen dann durch je eine/n S/in vertreten. Daraufhin verteilen sich die SuS in die Expertengruppen. Dort erarbeiten sie ihre (durch die Lehrkraft) zugeteilte Lügenart und werden so zum Experten. Danach gehen sie zurück in ihre Stammgruppe und jeder übernimmt seine Rolle als Experte, indem er den anderen Gruppenmitgliedern seine Lügenart und deren Merkmale vorstellt. (ca. 45 Min)
Mögliche Leitfragen für die Expertengruppen:
  • Was sind Besonderheiten eurer Art der Lüge?
  • Wann können diese Lügen auftreten?
  • Könnt ihr Situationen beschreiben, in denen eure Art der Lüge vorkommen würde?
  • Ist es ok, so zu lügen, und wenn ja, warum?
  • Wie würdet ihr eure Lügenart definieren?


(Diese Seiten können als Hintergrundinformation für die Lehrkraft dienen)
Die dritte Möglichkeit greift Jessicas Zwickmühle (s.o.)auf. Die SuS sollen nun in Kleingruppen ihre Ergebnisse vortragen und darüber diskutieren, welches Ende der Geschichte sie für wahrscheinlich halten. Im Anschluss daran finden sich alle SuS im Plenum wieder zusammen und die Lehrkraft liest das bestehende Ende vor. Auch danach bekommen die SuS die Möglichkeit, über dieses Ende zu diskutieren. Mögliche Impulsfragen könnten hierbei sein:
  • Haben die SuS dieses Ende erwartet?
  • Wie würden sie selbst in so einer Situation reagieren?
  • Was halten die SuS von der Reaktion der Eltern?
Im Anschluss sollen dann noch verschiedene Gründe gesammelt werden, aus denen heraus Menschen lügen, und warum es wichtig ist, die Wahrheit zu sagen. (ca. 30 - 40 Min.)


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Sicherung



  • 1. Möglichkeit - Plakate erstellen
Die Sicherung soll nach Blesenkemper[11] „das Gelernte durch analytische Verfahren auf den Begriff bringen“. Dies soll in dieser Unterrichtsreihe umgesetzt werden, indem die SuS das Gelernte (hier: die verschiedenen Formen der Lügenarten) auf einem Plakat darstellen. Dazu werden Gruppen von 4-5 Personen gebildet, jeder Gruppe wird eine Art der Lüge zugeordnet. Für einen reibungsloseren Ablauf könnte die Lehrkraft die SuS z.B. Loskarten ziehen lassen. Die Gruppen bekommen die Aufgabe, ihre Lügenart möglichst kreativen für alle darzustellen (ca. 20-25 Min.). Anschließend sollen die SuS ihre Plakate der Klasse vorstellen.


  • 2. Möglichkeit - Video drehen
Eine weitere Form der Sicherung könnte die Aufzeichnung eines Videos sein. Wie bei der ersten Möglichkeit bilden die SuS Kleingruppen und bekommen jeweils eine Lügenart zugeordnet. Die SuS dürfen ihre Smartphones für dieses Video benutzen. Ziel ist es, dass sie vergleichbar mit der Präsentation eines Plakats ihre Lügenart vorstellen. Die Videos können dann bspw. über einen Beamer der Klasse gezeigt werden. Die Gestaltung der Videos ist frei. Weitere kreative Formen für die Darstellung sind: Rappen, Interview, Dialog, kleines Rollenspiel... (ca. 25- 30 min)
Sollte der Schwerpunkt auf dem Videodreh liegen, kann z.B. der folgenden Link zu einem Video-Tutorial#2: Drehen mit dem Smartphone(BR) genutzt werden.
Hinweis: Da ein solcher Schwerpunkt mehr Zeit in Anspruch nimmt, ist er nicht nur als Sicherung zu verstehen.
Bei beiden Möglichkeiten können sich die SuS während der Präsentation Notizen machen, um sachliches Feedback zu geben.


  • 3. Möglichkeit - Hefteintrag
Als dritte und einfachste Möglichkeit bietet sich ein Hefteintrag an. Hierbei sollen die SuS die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse von der Tafel in ihr Heft übertragen. Diese Möglichkeit kann gut genutzt werden, wenn Mangel an Zeit besteht. Für das Beispiel von Jessicas Zwickmühle könnte man die Antworten auf die Fragen aus dem vorangegangen Baustein für den Hefteintrag an der Tafel festhalten.


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Transfer



Die SuS sollen nach Blesenkemper[12] in der Phase des Transfers das Gelernte „dialektisch anwendend, transferierend und bewertend ins Verhältnis setzen“. Dies ist schwer von dem/der Lehrer/in zu initiieren, die Lehrkraft kann es einleiten, aber der eigentliche gedankliche Prozess liegt bei dem/der Schüler/in. Es wurden dazu einige Ideen gesammelt, welche man für die Phase des Transfers anwenden kann.


  • Schreibaufgabe - Verfassen einer Lügengeschichte bzw. Ebay-Anzeige
Bei dieser Schreibaufgabe verfassen die SuS eine eigene Lügengeschichte. Dazu verwenden sie die zuvor erarbeitete Tabelle oder das Arbeitsblatt und suchen sich aus den dargestellten Arten von Lügen (z.B. Notlüge, Lüge aus Selbst- oder Fremdschutz, Lüge aus Eigennutz etc.) eine aus. Passend zu deren Merkmalen soll dann die Lügengeschichte dann verfasst werden. Für weiteres Material zu Lügengeschichten, bitte diesem Link folgen: Lügengeschichte (wortwuchs.net)
Die zweite Idee ist eine Schreibaufgabe, in der die SuS eine Ebay-Anzeige zu einem Gegenstand ihrer Wahl verfassen sollen. Wie bei „Jessicas Zwickmühle“ (hier geht's zur weiterführenden Datei:Jessicas Zwickmühle.pdf hat der beschriebene Gegenstand jedoch einen Makel, den es zu verheimlichen gilt. In dieser Anzeige ist es wichtig, dass der Gegenstand so vorteilhaft wie möglich dargestellt wird.


  • Muss ich immer die Wahrheit sagen? – Ein Fragebogen
Ein bisschen zu flunkern kann doch nicht verboten sein, oder? Die SuS sollen den Fragebogen ausfüllen und müssen entscheiden, ob sie in den beschriebenen Situationen lügen würden oder nicht. Im Anschluss kann über ihre Ergebnisse diskutiert werden.
--> Es besteht die Möglichkeit, die verschiedenen Aufgaben wahlweise auch als Hausaufgaben aufzugeben.


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Einzelnachweise

  1. Unruh, T. & Petersen, S. (2014). Guter Unterricht. Praxishandbuch. Aufl. 14. AOL Verlag. S. 86-96
  2. s.o.
  3. s.o.
  4. Nagel, T. (1981). Wie ist es, eine Fledermaus zu sein? In: Peter Brieri (Hrsg.): Analytische Philosophie des Geistes. Königstein/Taunus. S. 261-275
  5. s.o.
  6. Unruh, T. & Petersen, S. (2014). S. 86-96
  7. s.o.
  8. Nagel, T. (1981). Wie ist es, eine Fledermaus zu sein? S. 261-275
  9. s.o.
  10. Vera F. Birkenbihl. Letzter Zugriff am 16.02.2018 unter http://secret-wiki.de/wiki/Vera_F._Birkenbihl#KaWa
  11. Blesenkemper, K. (2015). Unterrichtsplanung. In: Julian Nida-Rümelin et all (Hrsg.): Handbuch Philosophie und Ethik - Band 1: Didaktik und Methodik. Paderborn. S. 315ff.
  12. s.o.


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