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Q3.3 - Schuld und Strafe

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Themenübersicht: Internetmaterialien für die Fächer Ethik und Philosophie


Auf dieser Seite finden Sie Internet-Materialien zu dem Inhaltsfeld "Schuld und Strafe" der Q-Phase.

Folgende Ausführungen finden sich zu diesem Inhaltsfeld im Kerncurriculum für das Bundesland Hessen. Hier wird ein Arbeitsrahmen für die Leitmotive im schulischen Unterricht gesteckt:
"Die Lernenden verstehen die Funktion des Rechts, das Zusammenleben in der Gesellschaft zu sichern. Sie analysieren, reflektieren und beurteilen auf der Grundlage von Argumenten die ethische Basis von Recht und Rechtsstaatlichkeit sowie das Spannungsverhältnis zwischen Recht und Moral. Hierbei kommt es darauf an, den Unterschied zwischen moralischer und rechtlicher Schuld zu verstehen und darüber hinaus theoretische Rechtfertigungsgründe von Strafe nachvollziehen zu können."[1]
Der vom Kerncurriculum abgelöste Lehrplan des Landes Hessen formuliert für die Qualifikationsphase des Gymnasiums ebenfalls hilfreiche Inhalte:
"Zu Recht und Gerechtigkeit gehören als ein weiteres Themenfeld Schuld und Strafe. Die Schülerinnen und Schüler sollen den Zusammenhang von Menschenbild und Strafzweck (Mündigkeit, Zurechenbarkeit, Beeinflussbarkeit durch Strafe, Resozialisierbarkeit), sowie den Zusammenhang von Strafzweck und Strafmaß in den verschiedenen Straftheorien erkennen. Unter dieser Perspektive soll das Spannungsverhältnis zwischen Vergeltungstheorie, Generalprävention und Spezialprävention in unserem Strafrecht reflektiert und abgewogen werden. Dabei sollen teleologische und deontologische Orientierungen beachtet werden, schließlich das Verhältnis von Sicherheit und Menschenwürde von Täter und Opfer."[2]

Diese Seite wurde erstellt von: Simon Brauburger, Rebecca Hohenthanner, Alexander Kremer, Maxi Unger, Felix Ruppert

Hintergrund

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Willensfreiheit und Schuld



Die Frage nach der Schuldfähigkeit setzt Willensfreiheit voraus. Damit eine Entscheidung als frei gilt, müssen 3 Bedingungen erfüllt sein: 1.) Der Person müssen verschiedene Alternativen für die Entscheidung offenstehen. 2.) Die Wahl muss entscheidend von der Person selbst getroffen werden. 3.) Die Entscheidung darf nicht unter Zwang vollzogen worden sein. Die Problematik besteht jedoch darin, wie diese Bedingungen zu verstehen sind. Diese Seite stellt ausführlich Grund- und Gegenpositionen der Debatte vor und nennt klassische, sowie moderne Literatur zur fundierten Auseinandersetzung.


Der Philosoph Geert Keil diskutiert die Abhängigkeit des aktuellen, in unseren Rechtsnormen verankerten Schuldprinzips von der Annahme eines freien Willens. Er erörtert dabei kompatibilistische und inkompatibilistische Positionen und Unterschiede in deren Verständnis von Willens- und Handlungsfreiheit. Der titelgebenden Fragestellung wird durch die Bezugnahme auf jüngere Kritik an diesem Schuldprinzip aus dem Bereich der Neurophilosophie nachgegangen.


Rechtliche und moralische Schuld




Auf dieser Seite findet man die Online-Ausgabe des bei UTB erschienenen "Handwörterbuchs Philosophie", herausgegeben von Wulff D. Rehfus. Unter dem hier verlinkten Schlagwort "Schuld" wird ein prägnanter Überblick über den Grundbegriff der Schuld in der Philosophie gegeben. Diesbezüglich werden die Begriffe der rechtlichen und der moralischen Schuld definiert und deren Unterschiede herausgearbeitet. Zudem werden mögliche philosophische Positionen von Nietzsche, Freud und Kant zum Thema Schuld erwähnt, allerdings nicht weiter ausgeführt.


Straftheorien



  • Online-Lexikon - Punishment (Stanford Encyclopedia of Philosophy)
Der Artikel bietet in englischer Sprache einen ausführlichen Überblick über zahlreiche philosophischer Perspektiven zu institutionalisierter Bestrafung, wobei der Schwerpunkt auf dem philosophischen Diskurs seit dem vorletzten Jahrhundert beruht. Von Sinn und Zweck von Bestrafung aus Sicht verschiedener politischer Philosophien über die sozialwissenschaftlich begründeten Reformen des Strafrechts in den letzten Dekaden bis hin zur kritischen Betrachtung ebendieser durch Philosophen wie bspw. Michel Foucault ist die Themenfülle enorm, zudem ist das Textniveau recht anspruchsvoll. Der Artikel eignet sich jedoch hervorragend zur Erarbeitung eines Grundlagenwissens zur Strafthematik, wie sie in modernen philosophischen Diskursen behandelt wurde und wird.


In dem Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung findet sich eine übersichtliche Darstellung der unterschiedlichen Straftheorien. Nach einer kurzen, allgemeinen Einleitung in das Thema "Strafe" werden das Strafbedürfnis in unserer Gesellschaft und die verschiedene Straftheorien absatzweise thematisiert. Die neueren Theorien, wie die Vereinigungstheorie und der Täter-Opfer-Ausgleich werden mit Nennung der jeweiligen Rechtsgrundlage prägnant erklärt. Zu der relativen und der absoluten Straftheorie bietet der Artikel neben deren Erläuterung weiterführend philosophische Vertreter an. Die ausführlichen Positionen dieser Vertreter werden in diesem Artikel nicht weiter thematisiert.


Die E-Learning-Plattform „Lecturio“ führt die rechtlichen Bedingungen und Funktionen von Strafen in Deutschland auf. Weiterhin werden verschiedenste Begriffe aus dem Bereich des Strafrechts wie die unterschiedlichen Straftheorien und die Schutzpflicht des Staates prägnant und mit der Nennung der jeweiligen Rechtsgrundlage erklärt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den juristischen Grundlagen von Strafen in Deutschland.


Künstlerische und mediale Auseinandersetzung mit Schuld und Strafe



Der angeführte Link führt zur einer Talkshow-Diskussion im Anschluss an den Spielfilm „Terror – Ihr Urteil“. Anfang Oktober 2017 brach die ARD mit der Ausstrahlung dieses Filmes mit den Konformen eines gewöhnlichen Spielfilmeabends. Der Ausgang der gezeigten Gerichtsverhandlung wurde durch eine Abstimmung der Zuschauer über Smartphones und soziale Netzwerke bestimmt. Das Prekäre an diesem Setting: Die Abstimmung entschied über Verurteilung oder Freispruch des Angeklagten, der als Bundeswehrsoldat ein Flugzeug mit 164 Insassen abschoss. Dieses drohte in der Gewalt von Terroristen über einem Fußballstadion mit 70.000 Besuchern abzustürzen. Der Zuschauer steht bei diesem TV-Ereignis der Herausforderung gegenüber, moralische Schuld gegen rechtliche Schuld aufzuwiegen. Für den Unterricht bietet dieses spannende Gedankenexperiment, entworfen von Ferdinand von Schirach, die Möglichkeit eine Verurteilung des Soldaten zu diskutieren. Es ist weitergehend möglich, die Abstimmung im Klassenraum nachzustellen. Die Unterscheidung von rechtlicher Schuld vor den Gesetzen des Rechtsstaates und einer moralischen (Un-)Schuld werden hier zentral. Zwei detaillierte Ausarbeitung von Unterrichtsmaterialien zu diesem Film werden in der Material-Domäne dieser Seite unter der gleichen Überschrift „Künstlerische und mediale Auseinandersetzung mit Schuld und Strafe“ aufgeführt.


Dostojewski beschäftigt sich in seinen literiertarischen Werken ausführlich mit der Schuld, der Frage, wie sie entsteht, wie sie sich auf Menschen auswirkt und welche Unterschiede zwischen rechtlicher und innerer Schuld bestehen. Auch soziologische Theorien aus seiner Zeit wie beispielsweise die Milieutheorie behandelt Dostojewski im literarischen Rahmen. Der Artikel bietet eine Zusammenfassung der zentralen Ideen Dostojewskis zu dieser Thematik, sowie einen Blick auf ihren ideengeschichtlichen Kontext und deren Rezeption.


Anwendung von Recht





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Unterrichtsmaterialien

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Willensfreiheit und Schuld



Der vorliegende Link führt zu einer doc-Datei, die einige Texte und Aufgabenstellung zum Thema Determinismus und Freiheit enthält. Es sind unter anderem Texte von Pauen, Bieri, Tugendhat, Roth und Singer aufzufinden. Diese können eine gute Grundlage für das Thema der Schuld bieten, da sie sich auch mit der Handlungsfreiheit und der Verantwortung beschäftigen. Teilweise gehen die Texte dabei inhaltlich zu weit vom Thema der Schuld weg, da sie primär Determinismus und Freiheit sowie verwandte Begriffe behandeln. Vorteilhaft ist, dass zu besagten Texten bereits Aufgabenstellungen vorhanden sind, die – angepasst an die jeweilige Klasse – übernommen werden können.


Die moderne Hirnforschung liefert zahlreiche Erkenntnisse, die die geltenden Vorstellungen vom freien Wil


Rechtliche und moralische Schuld




In diesem Aufsatz setzt sich Kant mit konsequentialistischer Philosophie auseinander und vertritt ,die häufig auch kritisch als Kantischer Rigorismus bezeichnet wird. Der mit sechs Seiten recht kurze Text eignet sich hervorragend als Basis für eine Es lassen sich auch Parallelen zu einer rigorosen, legalistischen Rechtsauffassung ziehen


Straftheorien



Der Link der Internetseite Lawww führt zu einem Schema und zu knappen Definitionen verschiedener Straftheorien. Dabei werden jeweils der Ansatz der unterschiedlichen Theorien und die Kritik an selbigem in ein bis zwei Sätzen genannt. Außerdem wird ein Schema aufgeführt, in dem diese nochmal in wenige Stichworte gekürzt wurden. Diese Seite ist besonders geeignet um einen Überblick über die genannten Begriffe zu erhalten oder zum Lernen der verschiedenen Positionen.


Künstlerische und mediale Auseinandersetzung mit Schuld und Strafe



1993, fast 50 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges tritt Jürgen Wiebicke, der Autor dieses Artikels seine erste Israel-Reise an. Er formuliert lebensnah und auf einem verständlichen Sprachniveau seine Erwartungen und die tatsächlichen Reaktionen der Israelis auf ihn als deutschen Staatsbürger: Als einen Mann aus dem Land, das seit 1933 unter der Regierung Adolf Hitlers stand und die grausamen Verfolgungen der europäischen Jüdinnen und Juden initiierte. Wiebicke thematisiert in seinen Schilderungen die generationenübergreifende Schuldfrage. Der Artikel kann mit diesem Themenschwerpunkt als Anstoß zur Diskussion über eine mögliche Kollektivschuld des deutschen Volkes auch Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges gewertet werden. Ein weiterer, die Thematik der Kollektivschuld aufgreifender Online-Artikel von n-tv ist unter folgendem Link zu finden: Hitlers Komplizen: Die Mär von der kollektiven Schuld


An dieser Stelle findet sich eine vom deutschen Theater in PDF-Format zur Verfügung gestellte Materialmappe zur Uraufführung des Theaterstücks „Terror“ von Ferdinand von Schirach. Inhaltlich spannt dieser Materialvorschlag einen Bogen zu dem bereits verlinkten Video in der Domäne „Hintergrund“ Terror: Abstimmung, Urteil und Diskussion!.Da in der Materialsammlung kein Originaltext zum Theaterstück vorhanden ist, empfiehlt sich die Arbeit mit dem Material im Anschluss an den Theaterbesuch oder den gleichnamigen Film. Besonders hervorzuheben ist, dass die Mappe speziell für den Unterricht entwickelt wurde und unter dem Punkt „Vorbemerkung“ expliziter Bezug zu Kompetenzen und weiteren Themenfeldern genommen wird. Zudem findet sich eine Empfehlung zur Eignung des Materials ab der Jahrgangsstufe zehn. Neben wesentlichen Hintergrundinformationen zur Inszenierung sind didaktische Impulse in Form von Fragestellungen, sowie Vorschläge für Übungen im Material vorhanden. Diese ermöglichen es, sich dem Inhalt aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern und bieten Diskussionsstoff für eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Thema an. Zusätzlich finden sich am Ende der Sammlung die beiden Schlussplädoyers für die möglichen Ausgänge des Stücks in Textform. Diese bieten einen guten und prägnanten Überblick über die im Stück hervorgebrachten Argumente für oder gegen eine Verurteilung des Angeklagten. Sie können am Ende der Unterrichtsreihe zur Wiederholung und Sicherung dargelegt werden.


In dieser Datei wird eine kleinschrittige Erarbeitung des Filmes "Terror - Ihr Urteil" (2016) nach dem Gerichtsdrama von Ferdinand von Schirach anhand von sechs Filmsequenzen des DVD-Materials vorgestellt. Inhaltlich spannt dieser Materialvorschlag einen Bogen zu dem bereits verlinkten Video in der Domäne „Hintergrund“ Terror: Abstimmung, Urteil und Diskussion!. Der Film stellt die Frage nach der Unterscheidung von moralischer und rechtlicher Schuld und fordert dem Zuschauer in dem vielschichtigen Argumentationsgeflecht des Filmhandlung ein eigenes Urteil ab.Auf Seite zwei des Unterrichtsmaterials wird ein Überblick zu den thematisch eingeteilten Sequenzen des Spielfilms gegeben. Daran schließt sich eine genaue Einführung in die Geschehnisse der jeweiligen Filmszenen an und die Verknüpfungen zu den daran anknüpfenden Arbeitsblätter, die ab Seite zehn präsentiert werden. Zu jedem der Arbeitsblätter ist eine Lehrerversion beigefügt, die Lösungsvorschläge der Schüleraufgaben vorlegt. Weiterer interessante Hinweise sind die aufgelisteten Filmhinweisen zu ähnlichen Dilemmaszenarien auf Seite neun, sowie eine Verlinkung zum Kauf einer „DVD mit dem Recht zur nichtgewerblichen öffentlichen Vorführung“.


Anwendung von Recht



Der Text behandelt prägnant die Definition des Rechtsstaatsbegriffs und erklärt die wichtigsten Grundsätze und allgemeinen Kennzeichen eines Rechtsstaates, wie Rechtssicherheit und Gewaltenteilung. Zur Verdeutlichung wird ebenfalls Bezug auf den Text des deutschen Grundgesetzes genommen. Die im Artikel vorhandenen Verlinkungen bieten die Möglichkeit, innerhalb des selben Online-Portals weiterführende Texte zu den einzelnen Komponenten eines Rechtsstaates zu sichten.


Der oben verlinkte Artikel der Zeitschrift „Zeit“ aus dem Jahr 2009 beschäftigt sich mit dem Gefängnis Bastøy in Norwegen. Die Autorin beschreibt einen Besuch auf der dazugehörigen Gefängnisinsel und Gespräche mit den Mitarbeitern und Häftlingen. Sie scheint dabei der Konzeption des „liberalsten Gefängnisses der Welt“ kritisch gegenüber zu stehen. Der Artikel könnte als Diskussionsgrundlage zum Thema der Funktion bzw. der Härte von Haftstrafen benutzt werden.


Im oben verlinkten Video wird der Häftling „Peter“ aus einem norwegischen Gefängnis einen Tag lang begleitet. Dabei liegt der Fokus auf der liberalen Handhabung des Strafvollzugs in Norwegen. Dieses Video könnte als Grundlage einer Diskussion zum Thema der Funktion von Strafe alternativ oder ergänzend zu oben genanntem Artikel gezeigt werden.


Der 2010 erstellte Reader des Fachverbands Ethik e.V. präsentiert eine bereits gekürzte Literatur- und Quellensammlung zum Themenfeld "Rechtsethik". (Wird noch fertig gestellt)


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Einzelnachweise

  1. Hessisches Kultusministerium: Kerncurriculum gymnasiale Oberstufe Ethik (S. 33)
  2. Kultusministerium Hessen Lehrplan Ethik Q3 [1] (S. 57)



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