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Selbst und Welt 7/8 - Bausteine für exemplarische Unterrichtsreihen

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Themenübersicht: Internetmaterialien für die Fächer Ethik und Philosophie


Bausteine für Unterrichtsreihen

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Unterrichtsreihe zum Thema Selbst- und Fremdwahrnehmung



Hinführung


In der Hinführung sollen sich die SuS mit der Frage „Wer bin ich?“ auseinandersetzen und verschiedene Facetten der eigenen Persönlichkeit kennen lernen, die ihre eigene Identität ausmachen. Dazu können folgende Materialien verwendet werden:

Die Lehrkraft liest den SuS einen Textausschnitt aus dem Roman „Sofies Welt" von Jostein Gaarder vor. In diesem Textabschnitt bekommt Sofie einen Brief eines Unbekannten, in dem lediglich die Frage „Wer bin ich?“ steht. Die SuS sollen dann selbst auf die Frage „Wer bin ich?“ in einem eigenen Brief an den Unbekannten antworten.
Die Lehrkraft kann ggf. Aspekte vorgegeben, auf die die SuS im Brief eingehen sollen, z.B. Aussehen, Charakter etc.


  • 2. Möglichkeit - Spiel „Ein Schritt nach vorne“ (ca. 20 Min.)
Alle SuS bilden einen Kreis. Die Lehrperson erklärt das „Spiel“: sie sagt einen Satz über sich wie „Heute habe ich zum Frühstück ein belegtes Brötchen gegessen“, „Ich bin über 1,60m groß“, „Ich mache gerne Sport“, „Ich spreche mehr als zwei Sprachen“, „Ich wohne in Bockenheim“ und alle, die das auch betrifft, gehen einen Schritt nach vorn. Die übrig gebliebenen SuS klatschen; die SuS in der Mitte gehen wieder einen Schritt zurück und der Vorgang wird mehrmals wiederholt. Dann dürfen auch die SuS die Rolle der Lehrperson übernehmen und einen Satz aufsagen. Nach einigen Durchgängen gehen die SuS zurück auf ihre Plätze. Denkbar ist eine Anknüpfung an X. Möglichkeit unter XYZ
Die SuS nehmen ihre persönlichen Eigenschaften wahr und benennen diese. Durch das Klatschen lernen sie, die Unterschiedlichkeiten ihrer Mitschüler*innen zu respektieren und auch wahrzunehmen.


  • 3. Möglichkeit - Arbeitsblatt „Das bin ich“ als Steckbrief (Planet Schule) (ca. 15 Min.)
Zwei SuS gehen freiwillig vor. Die Lehrperson fragt, ob sie gleich sind. Die SuS verneinen und beschreiben die Unterschiedlichkeiten beider SuS. Schluss: Beide SuS haben viele Eigenschaften, die sie voneinander unterscheiden. Die Lehrperson teilt das Arbeitsblatt aus und stellt es auf Folie anhand von Beispielen vor. Die SuS füllen das Arbeitsblatt in Einzelarbeit aus.
Die SuS erkennen, dass Menschen sich voneinander unterscheiden. Sie füllen den Steckbrief aus und benennen die Eigenschaften, die sie ausmachen.

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Problemstellung


In der Problemstellung sollen die SuS dafür sensibilisiert werden, dass es einen Unterschied zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung der eigenen Person gibt. Dazu können folgende Materialien verwendet werden:

  • 1. Möglichkeit - Arbeitsblattt 2 „Das bist du“ (Planet Schule) (ca. 15 Min.)
Alle SuS schreiben ihre Namen auf das Arbeitsblatt und geben es an den Sitznachbar/an die Sitznachbarin weiter. Diese/r ergänzt es mit einer Eigenschaft/einem Satz. Das Arbeitsblatt wird so lange weitergegeben, bis jede/r sein eigenes Blatt wieder erhält.
Die SuS reflektieren Abweichungen zwischen ihrer Selbstwahrnehmung und der Fremdwahrnehmung durch ihre Mitschüler (vgl. Hinführung, 3. Möglichkeit). Das Problem wird in diesem Video (Knietzsche und das Ich; Planet Schule) illustriert (ca. 10 Min.).


  • 2. Möglichkeit - Vermisstenanzeige (ca. 20 Min.)
Die SuS schreiben einen kurzen Beschreibungstext zu je einem anderen Mitschüler. Die anderen SuS müssen erkennen, auf welchen Mitschüler die Beschreibung passt.
Die SuS werden mit der Fremdwahrnehmung der eigenen Person seitens der Mitschüler konfrontiert.


  • 3. Möglichkeit -


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Selbstgesteuerte/Kontrollierte Problemlösung


In der Phase der Problemlösung sollen die SuS verstehen, dass das eigene Ich sich aus unterschiedlichen Rollen zusammensetzt. Die unterschiedliche Rollen sind wiederum mit verschiedenen Rollenerwartungen verknüpft, z.B. von Eltern, von Lehrern oder von Freunden. Zusätzlich entwickeln die SuS ein Bewusstsein dafür, dass die Wahrnehmung anderer Person oft auf eigenen Vorurteilen basiert.

  • 1. Möglichkeit - Karikatur (ca. 20 Min.)
Die SuS sehen sich die Karikatur zu den unterschiedlichen Rollen einer Person an und beschreiben diese im Plenum. So wird herausgearbeitet, dass unterschiedliche Erwartungen an Personen gerichtet werden, ihre Identität von Kontext zu Kontext variiert.
Die SuS bringen Werbeprospekte mit und analysieren anhand der Männer– und Frauenbilder in den mitgebrachten Materialien, welche „Identitätstypen“ gesellschaftlich verfügbar sind. So wird ersichtlich, dass Fremdwahrnehmungen auch auf Vorurteilen beruhen können.


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Sicherung


In der Phase der Sicherung sollen die SuS die Begriffe Selbst- und Fremdwahrnehmung, Identität, Rollen und Vorurteile definieren und abgrenzen können.

  • 1. Möglichkeit - Podiumsdiskussion als Gerichtsverhandlung im amerikanischen Stil
Die Lehrkraft übernimmt in der Rolle des Richters am Diskussionsende die Aufgabe, einen Abschlussbericht als schriftliche Sicherung der Podiumsdiskussion zu verfassen. So haben alle SuS am Ende den gleichen Wissensstand und ein schriftliches Dokument, das sie ggf. zur Vorbereitung auf eine Klausur nutzen können.


  • 2. Möglichkeit - Schreibaufgabe
  • Variante A
Deine schwangere Freundin erfährt, dass ihr ungeborenes Kind möglicherweise behindert ist. Sie bittet dich um Rat.
  • Variante B
In einem Zeitungsbericht wird veröffentlicht, dass der Bundesgerichtshof ein Gesetz verabschieden will, welches die Abtreibung von möglicherweise beeinträchtigten Kindern verbietet. Schreibe einen Leserbrief!
  • Variante C
Schreibe eine dialektische Erörterung zu der Frage: Ist die Verwendung von pränataler Diagnostik zu rechtfertigen?
Die Schreibaufgaben ermöglichen eine introspektive Auseinandersetzung mit dem Thema und damit zur selbstgesteuert-intuitiven Problemlösung beitragen. Die Darstellung eigener Denkstrukturen deckt dabei die eigene Werthaltung auf und unterstützt ethische Wahrnehmungs-, Verstehens- und Beurteilungsprozesse, deren gedankliche Bewegung nicht zuletzt auch für die Bildung eines lebendigen Gemeinsinns konstituierend ist. Die verschiedenen Varianten sind geeignet für einen leistungsdifferenzierten Unterricht. (Zeitbedarf: ca. 45 Min.)


  • 3. Möglichkeit -


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Transfer


In der Phase des Transfers sollen die SuS die Frage „Wer will ich sein?“ beantworten, indem sie sich mit den an sie gerichteten Erwartungen auseinandersetzen und ausgehend von Vorbildern eigene Vorstellungen für ihr Leben entwerfen.

  • 1. Möglichkeit - Brainstorming
  • „Wann ist ein Leben lebenswert?“
Die Diskussion dieser Fragestellung schafft einen Transfer der zuvor erlernten Inhalte zu weiteren Themen des Ethikunterrichts: Denn in der Plenumsdiskussion können weiterführende Fragen aufkommen, z.B. zu Sterbehilfe und Abtreibung. Zudem kann auch ein erster Einblick in die Themenfelder Tugendethik, Utilitarismus, Verantwortungsethik und Menschenbilder der modernen Humanwissenschaften hergestellt werden.
Dabei wird die grundlegende Kompetenz des Argumentierens und Urteilens durch selbstständiges Reflektieren, begründetes Bewerten und kritisches Hinterfragen durch das Einnehmen eines moralischen und ethischen Standpunkts zum Sachverhaltes gefördert. (Zeitbedarf: min. 20 Min., sehr variabel und abhängig von dem weiteren Unterrichtsverlauf und der Lerngruppe)


Der Film „Gattaca“ (1997) ist eine fiktive Geschichte, die mit den Konsequenzen von technischen Errungenschaften und dem technischen Einfluss auf die soziale Lebenswelt des Menschen zur Diskussion und zum Nachdenken anregen soll. Er spitzt die Folgen der Pränataldiagnostik zu durch die Beschäftigung mit der Frage „Was passiert mit unserer Gesellschaft, wenn sich alle Frauen pränatalen Diagnosen unterziehen würden?“.
Die SuS können mithilfe dieses Films ihre Kompetenz zum Reflektieren weiter ausbilden und erhalten so ein feineres Gespür für die Facetten des Thema der Pränataldiagnostik. Zudem lassen sich hier verschiedene Themenbereiche des Fachs „Ethik“ reflektiert miteinander verbinden und so Unterschiede und Gemeinsamkeiten feststellen. (Zeitbedarf: ca. 100 Min.)


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Die nachfolgende Tabelle ermöglicht den Wechsel zu den hier neu erstellten Unterseiten sowie zur Einführungsseite:

Jahrgangsstufe 7/8 - Selbst und Welt
1. Hintergrund
2. Unterrichtsmaterialien
3. Bausteine für exemplarische Unterrichtsreihen



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