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Diskussion: Q2.1 - Erkenntnis und Wahrheit

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Version vom 14. Februar 2018, 16:41 Uhr von Fhauf (Diskussion | Beiträge) (Phänomenologie: Nietzsche, Husserl, Heidegger)
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Themenübersicht: Internetmaterialien für die Fächer Ethik und Philosophie


Auf dieser Seiten finden Sie Internet-Materialien zum Inhaltsfeld „Erkenntnis und Wahrheit“ der Jahrgangsstufe Q2.

Folgende Ausführungen finden sich zu diesem Inhaltsfeld im Kerncurriculum für Hessen. Sie definieren einen Arbeitsrahmen für den schulischen Unterricht:
„In ihrem Lebensumfeld machen die Lernenden die Erfahrung, dass nicht immer mit der Wirklichkeit übereinstimmt, was sie zu sehen glauben, und dass ihre Wahrnehmungen nicht immer von anderen geteilt werden. Gewohnte Bilder von der Wirklichkeit werden somit erschüttert. Wird die Wirklichkeit damit zum Problem? [...] Die Lernenden analysieren Voraussetzungen für Erkenntnis, das Zustandekommen von Wissen und anderen Überzeugungen. Es geht hierbei um die Frage: Was heißt es, dass eine Behauptung gerechtfertigt ist?“[1]

Diese Seite wurde erstellt von: Felix Hauf, Roman Herbig, Felix Hotz

Hintergrund

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Definition



Wahrheit und Erkenntnis:

„Der Wahrheitsbegriff ist in der Erkenntnistheorie von zentraler Bedeutung. Zur Formulierung verschiedener Behauptungen in der Erkenntnistheorie wird das Prädikat ‚ist wahr‘ verwendet. Beispielsweise wird weithin akzeptiert, dass Wahrheit notwendig für Wissen ist, d.h., dass Wissen Wahrheit impliziert. Damit ist gemeint, dass alles, was gewusst wird, auch wahr ist [...]. Diese Bedingung wird auch in der klassischen dreiteiligen Definition von Wissen verwendet: Eine Person weiß eine Proposition (oder was auch immer die Gegenstände des Glaubens oder Wissens sind) genau dann, wenn die Person diese Proposition glaubt, in ihrer Überzeugung gerechtfertigt ist und die Proposition wahr ist. Verschiedene Arten von Skeptizismus werden ebenfalls mit Hilfe des Wahrheitsprädikates formuliert: So ist die Behauptung, dass viele unserer gerechtfertigten Überzeugungen nicht wahr sind, eine skeptische These. Dass alle wahren Propositionen eingesehen oder verifiziert werden können, ist die zentrale These des Verifikationismus. Die Befolgung geeigneter Normen soll die Wahrheit unserer Überzeugungen sicherstellen. Bisweilen wird das Wahrheitsprädikat in diesen Formulierungen durch nahe verwandte oder mit Hilfe des Wahrheitsprädikates definierbare Ausdrücke ersetzt; darunter sind Ausdrücke wie 'ist falsch', 'ist der Fall' und 'stimmt'. Daneben gibt es Ausdrücke, die mit dem Wahrheitsprädikat eng verknüpft sind, wie etwa 'wahr in einem Modell' oder 'notwendigerweise wahr'. Die Probleme, die bei der Klärung der Bedeutung dieser Ausdrücke auftreten, werden ebenfalls in der Diskussion über Wahrheit behandelt.“[2]


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Im Funkkolleg Philosophie von HR-Info finden Lehrkräfte zu vielen Themen interessante Beiträge als Audiostream oder MP3-Download, so auch zur Erkenntnistheorie. In diesem Beitrag wird ein gut verständlicher Überblick von der klassischen Erkenntnistheorie bei Aristoteles über Kant bis zur modernen Erkenntnistheorie gegeben. Er eignet sich gut als Einstieg in das Thema im philosophischen Unterricht der Sekundarstufe II. Neben der Radiosendung werden Zusatzmaterialien zur Verfügung gestellt, die von kurzen Texten, Essays und Buchempfehlungen bis zu Online-Videos und Podcasts. Die Sammlung ist sehr umfangreich und gut recherchiert; sie eignet sich als Ganze vor allem für Lehrkräfte zur Vorbereitung einer Unterrichtsreihe und in Teilen natürlich auch für den Unterricht auf der Stufe Q2 selbst.

Unterrichtsmaterialien

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Klassische Erkenntnistheorie

Griechische Antike: Sokrates, Platon, Aristoteles

Die Schirn hat zu ihrer Sonderausstellung "Rene Magritte: Der Verrat der Bilder" ein kostenloses Digitorial online. Magritte stand über mehrere Jahre mit vielen Philosophen seiner Zeit, unter ihnen Foucault, in engem Austausch und lies sich durch sie inspirieren und umgekehrt. Es finden sich deshalb viele Bezüge zu Fragen des Erkenntnisgewinns in den Bildern des Malers. Das Digitorial eignet sich besonders für die Oberstufe, ist aber auch didaktisch vorbereitet in der Mittelstufe verwendbar. Texte und Bilder kommen nicht ganz ohne Vorwissen aus und richten sich eigentlich an Erwachsene. Es ist für die Phasen der Hinführung und Fokussierung geeignet. Positiv ist hervorzuheben, dass zu dem Digitorial ein leicht verständlicher Audiokommentar und ein Video mit gereicht wird. Es greift zudem viele explizit philosophische Probleme auf: Platons Höhlengleichnis wird angesprochen aber auch Probleme der Repräsentation und der Korrespondenz von Wahrheit und Erkenntnis. Methodisch besonders hervorzuheben ist, dass das Digitorial keinen festen Ablauf hat; man kann es im eigenen Tempo bearbeiten. Es gibt eine englische Version, eignet sich also auch für den mehrsprachigen Unterricht.


Willhelm Vossenkuhl und Harald Lesch beleuchten in dieser Folge der Serie 'Denker des Abendlandes' das Leben und Wirken des berühmten Sokrates. Für ein Einsteigerpublikum wird das Thema gewohnt breit aufbereitet und eignet sich für die Phase der Hinführung und um sich als Lehrkraft eine allgemeine Übersicht zu verschaffen.

Rationalismus: Descartes, Spinoza, Leibniz

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Diese Folge der Serie 'Denker des Abendlandes' beschäftigt sich mit René Descartes. Willhelm Vossenkuhl und Harald Lesch beschäftigen sich in gewohnter Manier mit dem Leben und Werk des Begründers des modernen Rationalismus.

Empirismus: Locke, Berkeley, Hume

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Diese Folge der Serie 'Denker des Abendlandes' beleuchtet gleich zwei Philosophen: Thomas Hobbes und John Locke. Diese Folge bietet damit einen guten Einstieg in den Empirismus. Der Film eignet sich für die Phase der Hinführung.

Harald Lesch und Wilhelm Vossenkuhl stellen in dieser Folge der Serie 'Denker des Abendlandes' den Skeptiker David Hume vor. Sie beleuchten in ihrem Gespräch das Leben und das Werk des schottischen Philosophen und Lebemannes. Sie richten sich dabei an ein breites Publikum und versuchen Sachverhalte einfach und verständlich darzustellen, was den Film besonders für die Phase der Hinführung geeignet macht.

Kant: Synthese von Rationalismus und Empirismus

Willhelm Vossenkuhl und Harald Lesch widmen sich in dieser Folge der Serie 'Denker des Abendlandes' dem Königsberger Schwergewicht der Philosophie. Wie gewohnt beleuchten die beiden Moderatoren das Leben und besonders den Versuch des Philosophen den Streit zwischen Rationalismus und Empirismus zu lösen. Der Film eignet sich für für Einsteiger und die Phase der Hinführung.

Deutscher Idealismus: Fichte, Schelling, Hegel


Phänomenologie: Nietzsche, Husserl, Heidegger

Moderne Erkenntnistheorie

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Analytische Erkenntnistheorie: Frege, Russell

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Logischer Positivismus: Carnap, Reichenbach

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Kritischer Rationalismus: Popper, Quine

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Kritische Theorie: Adorno, Horkheimer

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Sprachanalytische Philosophie: Wittgenstein, Rorty

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Neuer Realismus: Gabriel, Boghossian, Taylor

Der jüngste Philosophieprofessor Deutschlands eröffnet mit diesem Vortrag einen Science-Slam an der Uni Bonn zum Thema "Was ist Wahrheit?". Mit Verve, Humor und Polemik skizziert er den Wahrheitsbegriff des Neuen Realismus, der den Dualismus von Wissen und Welt überwindet, aber nicht wie üblich durch einen diskursiven oder materiellen Monismus, sondern durch einen neuen Versuch einen ontologische Pluralismus zu begründen. Die Argumentation ist nicht voraussetzungsfrei, versucht aber in allgemein verständlicher Sprache einen ersten Zugang zur Thematik zu eröffnen. Der Vortrag eignet sich für fortgeschrittene SuS der Stufe Q2.


Paul Boghossian ist ein Vertreter des Neuen Realismus und widerspricht der konstruktivistischen Auffassung von Erkenntnis und Wahrheit, nach der jedes Wissen nur einen subjektiven und relativen Anspruch auf Wahrheit erheben kann. Dagegen hält der Neue Realismus an einer korrespondenztheoretischen Auffassung von Erkenntnis und Wahrheit fest, nach der Wissen nur dann Wissen ist, wenn es den objektiven, überprüfbaren Tatsachen entspricht. Der Beitrag auf dem Zeit-Blog gibt einen kurzen Überblick über die zentralen Aussagen Boghossians mit anschaulichen Beispielen, geht auf sein Verhältnis zu relativistischen und konstruktivistischen Theorien ein und verlinkt einige Spielereien mit postmoderner Erkenntnistheorie wie die Affäre um Alan Sokal, die Boghossian in seinem Buch "Angst vor der Wahrheit" aufgreift. Er eignet sich besonders für den philosophischen Unterricht der Sekundarstufe II, ist didaktisch bereits weitgehend reduziert, enthält aber weiterführende Links, durch die die SuS selbsttätig ihren Lernerfolg vertiefen können. Im Idealfall folgt die Einheit zum Neuen Realismus einer Einheit zum radikalen Konstruktivismus und der Postmoderne. Die Sokal-Affäre eignet sich zur Veranschaulichung des Streits zwischen Konstruktivisten und Realisten besonders gut, weil sie eine humorvolle und spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht.
  1. Kerncurriculum gymnasiale Oberstufe für Hessen: Philosophie - [1] (S. 20)
  2. Lexikon der Erkenntnistheorie, WBG - Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2014. ProQuest Ebook Central [2] (S.436). Abgerufen am 14.02.2018.