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Q1.1 - Staatsutopien

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Version vom 15. Juli 2018, 16:43 Uhr von Sym (Diskussion | Beiträge) (Zu Thomas Morus und Rousseau)
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Themenübersicht: Internetmaterialien für die Fächer Ethik und Philosophie


Auf dieser Seite finden Sie Internet-Materialien zu dem Inhaltsfeld „Staatsutopien“ der Jahrgangsstufe Q1.

Folgende Ausführungen finden sich zu diesem Inhaltsfeld im Kerncurriculum für Hessen. Sie definieren einen inhaltlichen Rahmen für den schulischen Unterricht:
„Die philosophische Diskussion, wie Gesellschaft und Staat vor dem Hintergrund ihrer geschichtlichen Entwicklung organisiert werden sollen, liegt auch für die Lernenden der gymnasialen Oberstufe im Interesse anhand der Fragestellung, warum und inwieweit wir uns überhaupt einem Staat unterordnen sollen. Die meisten Bürger in demokratischen Gesellschaften haben zu diesen Fragen gemeinsame Grundüberzeugungen, auf denen auch die Verfassungen dieser Staaten und deren politischer Alltag beruhen. Hierbei kann den Lernenden deutlich werden, dass diese Überzeugungen in Theorie und Praxis nicht selbstverständlich und Folge einer geschichtlichen Entwicklung sind. Darüber hinaus können sie zu der Erkenntnis gelangen, dass die Sehnsucht nach einem besseren Staat, nach einer würdigeren Form des Zusammenlebens auch im Sinne einer Utopie mit dem Wunsch nach Gerechtigkeit verbunden ist.“[1]

Diese Seite wurde erstellt von: Farzam Arianfar, Christian Plaep und Falk Ruckes.

Hintergrund

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Definition



Für den Einstieg in das Thema „Staatsutopien“ empfiehlt es sich, die jeweiligen Begriffe zunächst einmal zu definieren, damit der Unterricht auf einer gemeinsamen Wissensbasis aufgebaut wird. Es folgen geeignete Definitionen für beide Begriffe.


Utopie


Die Bundezentrale für politische Bildung veröffentlichte 2013 einen Beitrag von Gerd Schneider und Christiane Tyka-Seid, welcher den Begriff Utopie (altgriechisch ou = nicht und tópos = Ort, Stelle, Land, also eigentlich = Nichtland, Nirgendwo (duden.de) grob definiert.


Staat


  • Online-Artikel - Staat (bpb)
Die Bundeszentrale für politische Bildung veröffentlichte 2015 einen Beitrag aus dem Duden-Fachlexikon Recht[2], welcher den Begriff Staat definiert. Hierbei werden auch die Begriffe Staatsorgane, Staatsvolk und Staatsformen kurz beschrieben. Hierfür kann eine Unterrichtsreihe mit dem PoWi-Unterricht gestaltet werden, da das Thema in beiden Fächern behandelt wird.


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Allgemein



Der Deutschlandfunk stellt – anlässlich einer Konferenz an der Universität Brighton zum Thema Utopie – in knapper Form die Kernkonzeption der Utopie (bspw. Kritik an der Oberschicht, kein Privateigentum und keine Geldwirtschaft) bei Thomas Morus vor. Dabei werden auch Brüche in der vermeintlichen Idylle von Morus aufgezeigt, wie etwa das völlige Fehlen von Frauenrechten. Zudem findet sich hier ein kurzer, biographischer Abriss über englischen Humanisten. - Ein idealer, kompakter Ersteinstieg zum Thema.


Der Spiegel „Geschichte“ bietet in diesem Artikel einen kompakten Überblick zum Leben von Thomas Morus und seiner Utopie-Konzeption, wie etwas das Fehlen von Privateigentum. Dabei wird zudem nicht nur auf die negativen Aspekte seines Idealstaates (etwa rigide Zwangsmaßnahmen bei Nichtbefolgung des staatlichen Willens) aufmerksam gemacht, sondern auch auf die Rezeption seines Werks eingegangen. Weiterhin wird Morus' Inspirationsquelle, Platons Politeia, kurz beleuchtet. Die Gegenüberstellung sowohl von positiven als auch negativen Seiten seines Utopiekonzeptes kann im Unterricht als Ausgangsbasis für kontroverse Diskussionen über Utopien genutzt werden. Ebenso lässt sich der Artikel für den fächerübergreifenden Unterrichts als Einstieg in die Geschichte der utopischen Literatur nutzen.


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Unterrichtsmaterialien

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Zum Thema: Staatsutopien



Allgemein



Das kurze Video aus der Sendereihe „Philosophisches Kopfkino“ von 3Sat bietet einen äußerst informativen Kurzüberblick zum Konzept der Gesellschaftsutopie. Dabei wird ein Bogen von Thomas Morus über Karl Marx und den Sozialismus bis hin zu Aldous Huxley gespannt. Zudem beleuchtet das Video, wie zum einen die Umsetzung von Utopien aufgrund des Faktors Mensch scheitern muss, zum anderen auch die heutige Gesellschaft Eigenschaften aufweist, die in früherer Zeiten als unerreichbare Utopie gegolten hätten. Das Video kann als Diskussionsgrundlage oder Erstinformation zum Thema verwendet werden – dabei muss allerdings beachtet werden, dass es aufgrund seiner Informationsdichte sehr anspruchsvoll ist.


In ihrer Serie „Utopien“ bietet „Die Zeit“ hier eine umfassende Reihe von Artikeln und Videos zu alternativen Gesellschaftsentwürfen zeitgenössischer Künstler und Denker. Die Videos berichten in jeweils 3 bis 5 Minuten u.a. über Vorschläge zu Ökoutopien, eine Welt ohne Kapitalismus oder eine Gesellschaft, in der jeder mit jedem alles teilt. Einige der vorgestellten Ideen bergen dabei durchaus potentiell dystopische Züge, die als Basis für kontroverse Unterrichtsgespräche dienen können, wie etwa Gesellschaftskonzepte, in denen nur die Jungen die Regierung stellen oder jeder einzelner Aspekt des Lebens von mathematischen Vorhersagen bestimmt wird.


Eine hochaktuelle Utopie für unsere Gesellschaft ist das bedingungslose Grundeinkommen. Der vorliegenden Artikel aus „Die Zeit“ stellt das Buch zum Thema von Ökonom Thomas Straubhaar in einem Vorabauszug vor. Zudem gibt es ein 5-minütiges Video, in dem das Prinzip sowie die Pro- und Contra-Argumente eines bedingungslosen Grundeinkommens besprochen werden.


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Beispiele berühmter Staatsutopien



Der Verlag Connection AG beschreibt im folgenden Artikel ausführlich Platons Vorstellung und seine Voraussetzungen eines Idealstaats aus seiner Schrift „Politeia“. Der vorliegende Text untergliedert sich dabei in 12 Untertexte und kann somit gut in Gruppenarbeit im Unterricht behandelt werden. Dabei wird Platons Staatsentwurf sehr detailliert behandelt und etwa dessen drei Stände, das Erziehungswesen und die Funktion des Philosophen als „Befreier“ vorgestellt. Der Text eignet sich wegen seiner Detailliertheit auch ideal als Einstieg in eine Unterrichtsreihe zu Staatsutopien.


Die Bundezentrale für politische Bildung veröffentlicht 2013 einen Beitrag von Gerd Schneider und Christiane Toyka-Seid (aus: Das junge Politik-Lexikon), worin kurz der Kommunismus und sein Einfluss auf das 20. Jahrhundert vorgestellt wird. Der Text beschreibt kurz und oberflächlich die Kernidee des Kommunismus. Daher eignet er sich gut als Beispieltext für eine Utopie, die theoretisch Gutes bewirken will, aber in der Praxis noch nicht im Stande war dies umzusetzten.


In diesem 14-minütigen Clip wird George Orwell (Autor von Nineteen eighty-four und Animal Farm) und seine Beweggründe vorgestellt, sich dem Schreiben zu widmen. Vorgestellt wird der Clip von The School of Life. Es sollte beachtet werden, dass der Clip auf englisch ist und das Thema George Orwell tiefergehend behandelt. Für den Unterricht würde es sich empfehlen, den Clip nur ausschnittsweise zu verwenden.


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Zu Thomas Morus und Rousseau



In diesem Artikel aus „Die Zeit“ beschreibt Philip Kovce mittels einer fiktiven Reise, wie er die 1516 von Thomas Morus erdachte utopische Gesellschaft wahrnimmt.
Der Text gibt einen leicht lesbaren Einblick und eröffnet eine andere Perspektive auf die im Buch sehr utopisch dargestellte Gesellschaft. Der fiktive und sehr anschauliche geschriebene Reisebericht zeigt viel Negatives auf, die aus eigentlich gut gemeinten Staatideen erwachsen können. Dieser Text ist durch seine literarische Aufbereitung sehr leicht zugänglich und kann als Denkanstoß bzw. Impuls genutzt werden, um über die (Un-)Möglichkeit von perfekten Gesellschaften zu diskutieren.


  • Online-Artikel - Rousseau (SPIEGEL Online)
In einem Interview mit Spiegel-online räumt der Literaturprofessor Joseph Vogl mit dem Vorurteil auf, Rousseaus Philosophie biete lediglich eine „Zurück zur Natur“-Gesellschaftsutopie. Vielmehr habe der französische Philosoph in erster Linie eine Gesellschaftsordnung angestrebt, in der sämtliche Belange des Lebens von der Regierung durchorganisiert werden sollten. Die Bürger würden in dieser Utopie sogar zu bestimmten Gefühlen und Wünschen hin erzogen werden, die Rousseau für das Allgemeinwohl günstig erschienen.


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Einzelnachweise

  1. Bildungsstandards und Inhaltsfelder Hessisches Kultusm.: Kerncurriculum gymnasiale Oberstufe Philosophie (S. 26)
  2. Duden Recht A-Z. Fachlexikon für Studium, Ausbildung und Beruf. 3. Aufl. Berlin: Bibliographisches Institut 2015.



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