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Didaktisch-methodische Reflexionen - Technikethik Q4
Aus PUMa
Version vom 23. Februar 2020, 18:07 Uhr von Alicia Krause (Diskussion | Beiträge)
Hier finden Sie didaktische und methodische Hinweise, die zur Planung und Durchführung der Stationenarbeit Technikethik relevant sein können.
Hauptthema
- Thematische Aspekte, die behandelt werden
- Bezug auf welches Inhaltsfeld des Ethik-/Philosophiekerncurriculums findet statt?
- Frage-/Problemstellungen + Kernthema Ihrer Stationenarbeit.
- In welche Unterthemen (also Stationen) gliedert sich das Hauptthema?
- Hier auch Padleteinsatz analysieren? oder bei Station 1?
Station 1
- Station 1 beschäftigt sich intensiv mit dem Begriff der Nachhaltigkeit, welcher eine Grundlage für das Verständnis der Technikethik ist. Die SuS sollen einen sechsseitigen Textausschnitt von Oermann und Weinert lesen und sich wichtige Punkte dazu notieren. Der Text beschäftigt sich zunächst mit dem Begriff der Nachhaltigkeit, mit möglichen Problemen der Begriffsdefinition und zeigt anschließend eine mögliche Einordnung in die philosophische Ethik auf. Die Aufgaben der Ethik, z. B. die Orientierung an ethischen Normen in Bezug auf menschliches Handeln, werden anschaulich dargestellt. Mithilfe von mehreren Schaubildern werden die Binnendifferenzierung philosophischer Ethik, sowie allgemeine Grundbegriffe in der Philosophie erläutert. Da die Möglichkeit besteht, dass sich nicht alle SuS auf dem gleichen Wissensstand zum Thema Nachhaltigkeit befinden, soll diese Station zuerst bearbeitet werden, um eine möglichst gleiche Wissensbasis zu schaffen. Zwar sollten in der Q4 schon einige Grundbegriffe der Philosophie bzw. Ethik von der Lehrkraft vorausgesetzt werden können, jedoch haben die SuS hier die Möglichkeit, ihr vorhandenes Wissen zu aktivieren bzw. Wissensinhalte zu wiederholen oder sich diese neu anzueignen. Aufgabe 1 soll zunächst in Einzelarbeit erfolgen, damit die SuS die Möglichkeit haben, den Text eigenständig zu erarbeiten und ggf. Verständnisprobleme zu notieren. Für leistungsschwächere SuS oder solche, die sich mit philosophischen Texten bisher nur wenig beschäftigt haben, ist ein Button zur Hilfestellung vorhanden. Dieser enthält einige Lektürefragen, welche dazu verhelfen können, dass sich die SuS auf wichtige Hauptaussagen des Textes konzentrieren und ihre Gedanken geordneter notieren können. In der zweiten Aufgabe sollen sich die SuS in Partnerarbeit über die Hauptziele der Nachhaltigkeitsethik austauschen und ggf. Verständnisfragen möglichst selbstständig klären. In Bezug auf den Kompetenzerwerb bietet diese Station viele verschiedene Lernmöglichkeiten: In Aufgabe 1 wird insbesondere die Lesekompetenz geschult und trainiert, welche u.a. auch das Erschließen schwierigerer Begriffe und das Anwenden von Lesestrategien umfasst. Die SuS lernen, auch anspruchsvollere Inhalte selbst zu erarbeiten und aktivieren ihr Vorwissen zum Thema Nachhaltigkeitsethik. Das strukturierte Notieren der eigenen Gedanken und Hauptaussagen des Textest erfordert sowohl die Beherrschung elaborierender, als auch organisierender Lesestrategien. In Aufgabe 2 werden die zuvor selbstständig erarbeiteten Informationen textbezogen interpretiert, zusammengefasst und bewertet und sowohl eigene, als auch fremde Gedankengänge sachgemäß sprachlich wiedergegeben und mit einem Partner/ einer Partnerin diskutiert. Hier spielt auch die soziale Kompetenz eine Rolle und wird trainiert.
- Falls für diese Station keine PCs zur Verfügung stehen, kann der Text auch problemlos von der Lehrkraft ausgedruckt und für die SuS bereitgestellt werden. Notizen können sowohl handschriftlich, als auch digital von den SuS verfasst werden.
Station 2
- Hier setzen sich die SuS unter Bezugnahme des Beispiels der Atomkraft näher mit der Beziehung zwischen Technik und Nachhaltigkeit auseinander. Nach Bearbeitung der Station sollten die SuS den Begriff der Nachhaltigkeit und der Technikbewertung kennen. Des Weiteren sollten sie Kriterien zur Technikbewertung sowie allgemeine Prinzipien des Umweltschutzes kennen und diese erläutern können. Die Kenntnis solcher Kriterien und Prinzipien sollte die SuS dazu befähigen, selbige, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, auf spezifische Technik, in diesem Fall Atomkraft, anzuwenden. Da im Vorfeld nicht geprüft wird, auf welchem Vorwissensstand sich die SuS bezüglich Atomkraft befinden, bietet es sich hier an, den SuS die Möglichkeit zur unterstützenden Recherche anzubieten. In der ersten Teilaufgabe wird von den SuS gefordert, einen Textausschnitt zu lesen, wobei die Aufgabenstellung den Fokus auf Kriterien für die Technikbewertung und die Prinzipien des Umweltschutzes legt. Der Textausschnitt bildet so die Basis für die Weiterarbeit. Aufgrund seines formalen Aufbaus und seiner inneren Struktur ist der dafür gut geeignet. Die nächste Teilaufgabe verlangt von den SuS eine schriftlich vorzunehmende Bewertung der Kernenergie hinsichtlich zuvor genannter Kriterien und Prinzipien, wobei online zu den technischen Gegebenheiten der Atomkraft recherchiert werden kann, um unterschiedliche Vorwissensstände auszugleichen. Wird diese Aufgabe analog bearbeitet, indem das Material ausgedruckt wird, muss ggf. auf diesen Schritt verzichtet werden. Letztlich können die SuS ihre Ergebnisse mit einem angehängten Lösungsbeispiel aus dem zu lesenden Textausschnitt vergleichen. Da die Bewertungen subjektiv sind, wird absichtlich die Formulierung ,,Lösungsbeispiel‘‘ gewählt, um keinen Anspruch an umfassende Korrektheit zu stellen. Es ist der Lehrkraft zu überlassen, ob Nr.2 in Partnerarbeit erledigt werden soll, um evtl. einen kommunikativen Aspekt hinzuzufügen. Durch die Bearbeitung der Aufgabe werden Fachkompetenzen sowie methodische und personale Kompetenzen gefördert. Die SuS müssen Informationen auswerten und ggf. beschaffen, Hilfsmittel nutzen und die eigene Meinung vertreten. Sie lernen fachspezifische Inhalte und Methoden kennen. Durch die Selbstkontrolle können sie über ihr Lernverhalten und ihre Arbeitsweisen nachdenken. Soziale Kompetenzen werden geschult, wenn die Aufgabe in Partnerarbeit erledigt wird. An dieser Station sollte seitens der Lehrkraft beachtet werden, dass der zu lesende Textausschnitt eine sehr kritische Haltung zur Atomkraft einnimmt. Falls eine ausgewogene Sicht auf die Dinge vermittelt werden soll, sollte evtl. im anschließenden Unterricht eine Reflexion des Textes vorgenommen werden.
Station 3
- In dieser Station wird der Begriff der Obsoleszenz eingeführt und bezogen auf ethische Fragen im Kontext von Technik, Technikoptimierung und Nachhaltigkeit kritisch beleuchtet. Das Thema ist alltags- und schülerorientiert, da jeder Erfahrung mit (geplanter) Obsoleszenz macht – sei es das Smartphone, das nach wenigen Jahren kaputt geht oder die Mikrowelle, die ständig repariert werden muss. Nach erfolgreichem Abschluss der Station sollen die SuS dazu in der Lage sein, die Begriffe der Obsoleszenz und geplanten Obsoleszenz zu definieren und die mit ihr verbundene Problematiken zu erläutern. Die Station soll im Rahmen der digitalen Stationenarbeit und mit dem Fokus auf informativem Videomaterial die medialen Kompetenzen der SuS fördern. Zudem liegt mit der zweiten Aufgabe ein Schwerpunkt auf der Förderung der analytischen Schreibkompetenz und der Fähigkeit, seine eigene Meinung auf Basis einer Problemanalyse zu entwickeln. Die beiden kurzen Videos dienen als Grundlage für die Bearbeitung aller Aufgaben. Zuerst sollen die Clips arbeitsteilig geschaut werden. Die anschließenden Fragen lassen sich in ihrer Vollständigkeit nur bearbeiten, wenn sich die Partner/innen über das jeweils Gesehene austauschen, denn in den Beiträgen werden verschiedene Schwerpunkte gesetzt. Das Video Was ist geplante Obsoleszenz? Was können wir dagegen tun? beschäftigt sich dem Titel entsprechend vorrangig mit der geplanten Obsoleszenz und mit Tipps zum Umgang mit dieser. Das Video Geplante Obsoleszenz - Wenn Geräte mit Absicht früh kaputt gehen erläutert vor allem allgemeine Ursachen von Obsoleszenz und geht schließlich auch auf die geplante Obsoleszenz ein. Bei der zweiten Aufgabe handelt es sich um einen relativ umfangreichen Schreibauftrag, der besonders im Hinblick auf das Abitur auch möglichst wie in der Aufgabenstellung gefordert bearbeitet werden sollte. Alternativ kann hier selbstverständlich auch ein Meinungsaustausch mit dem Partern/der Partnerin stattfinden. Der Operator Erläutern fordert von den SuS, die aufgestellte These mit aus den Videos oder dem eigenen Vor- und Weltwissen Zusatzinformationen und Beispielen zu verdeutlichen. Schließlich soll zu einem Fazit gekommen werden, das die eigene Meinung mit einbezieht.
Station 4
- Hier setzen sich die SuS mit der Umweltfreundlichkeit von Elektroautos auseinander und beschäftigen sich also näher mit einer Debatte, welche aktuell im Fokus des öffentlichen Interesses steht. Nach Bearbeitung der Aufgabe kennen die Lernenden Pro- und Kontra-Argumente hinsichtlich der Umweltfreundlichkeit von Elektroautos und können so kompetent an der Debatte um dieses Thema teilnehmen. Von den SuS wird gefordert sich näher mit einem zusammenfassenden Text zu befassen, welcher die Vor- und Nachteile von Elektroautos wissenschaftlich beleuchtet. Falls die SuS weitere Informationen zum Thema suchen, ist ein ausführlicheres Dokument angehängt, welches aber nicht verpflichtend gelesen werden muss. Nachdem der Text in Einzelarbeit gelesen wurde, sollen sich die SuS in Kleingruppen zusammenfinden, innerhalb derer sie sich jeweils in eine Pro- und Kontragruppe aufteilen. Innerhalb der Gruppen besprechen die SuS ihre eigenen Argumente und ggf. auch die der Gegenseite. Vorgeschlagen wird, die sich anschließende Diskussion via Whatsapp(Web) stattfinden zu lassen, da es sich dabei um ein Medium handelt, was vor allem von Jugendlichen zunehmend zur Kommunikation verwendet wird und so auch ein Medium für Diskussionen im Alltag darstellt. Ein Lebensweltbezug wäre somit vorhanden. Zudem könnten Ergebnisse so einfach gesichert werden. Eine Gruppe innerhalb Whatsapps(Web) zu erstellen, würde hierbei Sinn machen. Natürlich kann alternativ auch analog oder über einen anderen Messenger diskutiert werden. Wird jedoch schriftlich diskutiert, bietet der Schreibprozess durch anhaltende Reflexion bei der Formulierung die Möglichkeit zum Revidieren. Letztlich soll eine Kompromissfindung angestrebt werden. Durch die Bearbeitung der Aufgabe werden Fach- und Medienkompetenz sowie methodische und soziale Kompetenzen gefördert. Die SuS müssen Informationen auswerten und ggf. beschaffen, Hilfsmittel nutzen und die eigene Meinung vertreten. Sie lernen fachspezifische Inhalte und Methoden kennen und müssen die eigene Meinung vertreten. Durch die Auseinandersetzung mit einem Messenger wird ihre Medienkompetenz geschult. Kompromiss- und Teamfähigkeit sind gefordert und tragen mit der erworbenen Perspektivübernahmekompetenz zur Sozialkompetenz bei.
Station 5
- Thema kurz ausführen
- Lernziele
- Binnendifferenzierung
- Methode
- Kompetenzen
Station 6
- Hier setzen sich die SuS einführend mit Hans Jonas auseinander, der mit dem Begriff der Verantwortung einen weiteren wichtigen Aspekt in das Feld der Technikethik einführt. Ziel dieser Station ist es, dass die Lernenden anhand des Textausschnitts verstehen, weshalb Jonas eine neue Ethik und einen neuen kategorischen Imperativ für notwendig hält. Die SuS sollen an dieser Station zwei Primärtextausschnitte von Hans Jonas lesen, wobei im Anschluss eine spielerische Auseinandersetzung mit diesen in Form eines Kreuzworträtsels stattfinden soll. Hierfür wurden verschiedene Frageformate gewählt, deren Antworten in das Kreuzworträtsel einzufügen sind. Es wird also eine genaue Lektüre gefordert und das Textverständnis geprüft und gefördert. Wurde das Rätsel korrekt ausgefüllt, so ergibt sich ein Lösungswort. Diese Methode wurde gewählt, um einen Kontrast zum theoretischen Text zu schaffen und die SuS spielerisch zur Auseinandersetzung mit dem Text zu motivieren. Das Kreuzworträtsel ist weiterhin so programmiert, dass die SuS nach Eingabe einer Antwort eine direkte Rückmeldung über die Korrektheit ihrer Antwort erhalten, sodass keine Stagnation stattfindet. Fachkompetenzen werden durch die Aufgabe geschult, indem wichtige fachspezifische Inhalte kennengelernt werden. Wenn gewünscht, kann das Rätsel in Partnerarbeit bearbeitet werden, um die Sozialkompetenz zu fördern.
Zusatzstation
- Diese Station ist als Wahlstation für besonders Schnelle oder Interessierte gedacht und kann sowohl in Einzel- als auch in Partnerarbeit bearbeitet werden. Sie beschäftigt sich mit dem zeitgenössischen Philosophen und Ethiker Konrad Ott und dessen Theorien zur Technikfolgenabschätzung. Dass Ott (und nicht etwa Locke oder Kant, welche sich auch mit Natur und Umwelt auseinandersetzten) für diese Station gewählt wurde, begründet sich vor allem dadurch, dass es sich bei ihm um einen aktuell wirkenden Philosophen handelt, der vor allem technische Aspekte der heutigen Zeit miteinbezieht. Es handelt sich bei der Station um einen Rechercheauftrag, der zur Beantwortung zweier Fragen führen soll. Ziel ist es dementsprechend, sich über einen zeitgenössischen Philosophen zu informieren, den Unterschied zwischen starker und schwacher Nachhaltigkeit kennenzulernen und die Vernunftskriterien Otts bezüglich eines ethisch korrekten Umgangs mit Technik nachvollziehen zu können. Gefördert werden durch die Onlinerecherche in besonderem Maße die Selbständigkeit der SuS und mediale Kompetenzen bezüglich des Umgangs mit dem Internet. Die SuS müssen dabei auf die Suche nach geeigneten Quellen gehen und sie auf ihre Vertrauenswürdigkeit prüfen und entsprechend beurteilen. Problematisch ist hier allerdings die online abrufbare Quellenlage, da nicht viel über Konrad Ott und sein Werk im Internet veröffentlicht ist. Der Wikipedia-Artikel kann den Schülern als erster Überblick dienen und auch auf Youtube findet sich das ein oder andere informative Video (z.B. https://www.youtube.com/watch?v=JEWehwjMH9g). Bereits mit Hilfe dieser beiden Seiten können die Fragen beantwortet werden. Da es sich um die Zusatzstation handelt, sollte diese Schwierigkeit den SuS zuzumuten sein. Es empfiehlt sich eventuell trotzdem, darüber hinaus Texte Otts zur Verfügung zu stellen (z.B. sein Handbuch zur Umweltethik). Hier liegt es bei der Lehrkraft, zu entscheiden, ob Konrad Otts Theorien im Verlauf des Unterrichts weiter vertieft werden sollen.
Hinweise und Weiterarbeit
- inhaltlichen Aspekte, die im Kontext der Stationenarbeit möglicherweise nicht ausführlich/ differenziert genug behandelt werden
- wie kann der Unterricht gegebenenfalls fortgesetzt werden
- welche inhaltlichen Aspekte vertieft/ noch erarbeitet werden sollten.