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E2.3 - Religionskritik

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Themenübersicht: Internetmaterialien für die Fächer Ethik und Philosophie


Auf dieser Seiten finden Sie Internet-Materialien zu dem Inhaltsfeld „Religionskritik“ der E-Phase.

Folgende Ausführungen finden sich zu diesem Inhaltsfeld im Kerncurriculum für Hessen. Sie definieren einen Arbeitsrahmen für den schulischen Unterricht:
„Das Thema des Kurshalbjahres soll nach Maßgabe philosophischer Paradigmen beleuchtet werden, die das den Religionen Gemeinsame begrifflich und problemangemessen formulieren. Angesichts des abstrakten, auf das Absolute gerichteten Gegenstands ist es von Bedeutung, Ausprägungen, Gestalten und Fundamente des Glaubens sprachlich adäquat zum Ausdruck zu bringen. [...]

Wesentlich für die Auseinandersetzung mit Letztbegründungszusammenhängen und dem Absoluten ist die Bildung eines Bewusstseins für das mit dem Begriff „Gott“ verbundene metaphysische Differenzproblem, welches in gewohnten, gegenständlichen Erfahrungszusammenhängen nicht abbildbar ist.
Ein weiterer für den Fragehorizont „Religion“ substanzieller Aspekt ist die Reflexion über Sprache sowie sprachlogische Problemzusammenhänge, [...].

Ausgehend von der Konstitution eines Bewusstseins für ungleiche Sinnebenen kann eine Auseinandersetzung mit ethischen und religiösen Horizonten der Moralbegründung sowie der Religionskritik geführt werden. Ein Verständnis des Problemkerns des Glaubens befähigt zu einer Toleranz, die die Glaubensmotivation von Menschen wahrnimmt und achtet, aber auch kritisch Radikalisierungen im Verhältnis von Gott und Mensch einzuordnen vermag. [...]“[1]


Themenfeld Religionskritik

Religionskritische Perspektiven

- anthropologisch-moralische Argumentation (z.B. Feuerbach, Nietzsche)
- psychoanalytische Argumentation (z.B. Freud)
- soziologisch-politische Argumentation (z.B. Marx)

Diese Seite wurde erstellt von: Maria Skalda, Philipp Stanislawski, Jens Meisenheimer, Linne Falkhausen und Sylvia Merschroth.

Die nachfolgende Tabelle ermöglicht den Wechsel zu den hier neu erstellten Unterseiten:


E2.3 - Religionskritik
1. Hintergrund
2. Unterrichtsmaterialien
3. Bausteine für exemplarische Unterrichtsreihen



Unterrichtsmaterial

Materialpool, Themenfelder - Halbjahresthemen, Rubrik Unterricht 900 x 144 px.png


Allgemeine Religionskritik



Der vorliegende Text ist eine Zusammenstellung von Religionskritiken von der Antike über Marx bis Carnap, Rorty und Dawkins. Die Texte sind relevante Ausschnitte von Originaltexten der Autoren und umfasst dabei nicht mehr als drei Seiten, meistens aber nur eine Seite. Unteranderem sind die zentralen Textabschnitte der Autoren Feuerbach, Marx, Nietzsche und Freud vorhanden. Die Texte sind inhaltlich sehr divers und können als Hintergrundwissen für die Lehrkraft, aber auch als Text für den Unterricht dienen. Am Anfang wird eine Strukturierung der verschiedenen Traditionen von Religionskritik gegeben, welcher sich gut für die Orientierung der Lehrkraft sowie der Schüler_innen eignet. Die Texte sollten aber, bevor sie den Schüler_innen vorgelegt werden, gelesen und eingeordnet werden. Diese Textsammlung ist vor allem hilfreich für Unterrichtseinheiten, die nicht den kanonischen Weg gehen, kann aber auch für den kanonischen Weg sehr gut genutzt werden.


Dieser schön gemachte Youtube-Film ist eine kurze, aber sehr ansprechende Einführung in klassische Religionskritiken. Es werden Feuerbach, Marx, Freud und Dawkins in einer erfrischenden Weise behandelt. Gleichzeitig zum gesprochenen Text entstehen Zeichnungen. Dieser Film eignet sich besonders gut, um in das Thema einzuführen oder nochmal einen Überblick über die behandelten Themen zu geben.


Diese Sammlung von sehr kurzen Texten gibt eine sehr knappe Übersicht über verschiedene Positionen der Religionskritik. Wegen der Kürze der Texte und den hinzugefügte Graphiken können einzelne Strömungen und Hauptvertreter der Religionskritk gut in Gruppenarbeiten bearbeitet werden.


Hier handelt es sich um eine private Seite eines Lehrers, der viele Projekte für den Ethikunterricht im Internet erstellt hat. Auf dieser Seite sind einige Fragen zu Religion und Religösität gesammelt, die eine Diskussion anregen oder einen Unterrichtsimpuls geben kann.


Dieser Internetlink verweist auf eine sehr umfangreiche Unterrichtseinheit vom Ernst Klett Verlag, in der ausgehend von der Theodizeeproblematik am Beispiel Ijobs über den klassischen Lösungsversuch von Leibniz religionskritische Schlussfolgerungen verschiedener Philosophen vorgestellt werden. Dabei erfolgt zur Eingrenzung dieser doch sehr komplexen und facettenreichen Thematik eine Fokussierung auf die klassischen Ansätze der Religionskritik von Albert Camus, Ludwig Feuerbach, Friedrich Nietzsche sowie Jean-Paul Satre. Neben der Vertiefung in die existentialistische, projektionstheoretische und nihilistische Position beinhaltet die Unterrichtskonzeption einen weiteren Schwerpunkt zum Verhältnis von Glauben und Naturwissenschaft am Beispiel der Schöpfung sowie eine Behandlung des ontologischen Gottesbeweis von Anselm von Canterbury, der Pascalschen Wette von Blaise Pascal und des grammatikalischen Beweis für die Existenz Gottes von Robert Spaemann. Zusätzlich zu der Vorstellung exemplarischer Verlaufspläne mit knappen didaktischen und methodischen Erläuterungen enthält das Online-Dokument zahlreiche Arbeitsmaterialien in Form von Textvorschlägen, Folienvorlagen sowie Arbeitsblätter, bei denen jedoch konkret – falls vorhanden – die dazugehörigen Abbildungen fehlen.


Dieser Internetlink liefert ein sehr gut ausgearbeitetes Unterrichtskonzept für die Klassenstufen 10 bis 12 zum Thema Religionskritik, in dem verschiedene Facetten der Religionskritik im Hinblick auf philosophische, naturwissenschaftliche und religiöse Ansichten erarbeitet und vor dem Hintergrund ihrer unterschiedlichen Wahrheitsansprüche kritisch diskutiert und bewertet werden. Zu diesem Zweck lässt sich die Unterrichtseinheit zusammenfassend in drei große Module unterteilen, die sich auf sechs Unterrichtsstunden verteilen und in denen mithilfe eines humoristischen Einstiegs am Beispiel des „Fliegenden Spaghettimonsters“ eine Überleitung zur zeitgenössischen sowie historischen Positionen erfolgen soll. Neben einer knappen didaktischen, sachanalytischen und methodischen Vorstellung der Konzeption beinhaltet das Online-Dokument einen detaillierten Verlaufsplan und Unterrichtsmaterialien in Form von Arbeitsblättern sowie Videobeiträgen. Zudem ermöglicht die methodische Umsetzung einer kriteriengeleiteten Internetrecherche den Schüler_Innen überfachliche Kompetenzen im Bereich der Medienbildung zu erwerben.



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Feuerbach



Hier ist ein sehr gut ausgearbeiteter Unterrichtsvorschlag zu Feuerbachs Religionskritik. Ein kuzer Überblick über die Feuerbachs Projektionstheorie wird gegeben. Außerdem wird ein Unterrichtsvorschlag präsentiert, der nach einzelnen Unterrichtsschritten gegliedert ist. Zudem wird ein Vorschlag für ein Tafelbild bzw. eine Folie gegeben. Insgesamt stellt dieses Portal einen sehr guten Unterrichtsvorschlag dar, an dem man sich hervorragend orientieren kann.


Hier handelt es sich um eine private Seite des Lehrers Rolf Dober, der viele Projekte für den Ethikunterricht im Internet erstellt hat. Die Inhalte dienen hauptsächlich zum Unterrichten und benötigen vielleicht bei Bedarf einer weiteren Vertiefung. Das Material zu Feuerbach umfasst Biographie, Feuerbachs Projektionstheorie, ein Schaubild und zentrale Zitate. Die Zitate sowie das Schaubild eignen sich sehr gut in einem Arbeitsblatt zusammengefügt zu werden. Insgesamt stellt die Seite eine sehr hilfreiche Auswahl an Unterrichtsmaterialien und inhaltlichen Orientierungen bereit.



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Marx



Hier handelt es sich um eine private Seite des Lehrers Rolf Dober, der viele Projekte für den Ethikunterricht für das Internet erstellt hat. Die Inhalte dienen hauptsächlich zum Unterrichten und benötigen vielleicht bei Bedarf einer weiteren Vertiefung. Insgesamt stellt die Seite eine sehr hilfreiche Auswahl an Unterrichtsmaterialien und inhaltlichen Orientierungen bereit. Die hier verlinkte Seite enthält einen zentralen Ausschnitt aus Marx' "Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie" und Arbeitsaufträge zum Text.

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Nietzsche



Zum Einstieg ins Thema eignet sich dieser Essay, da er verschiedene Aspekte des Themas aufgreift und anhande dessen auch in Nietzsches Philosophie einführt. Er beschäftigt sich außerdem auch mit anderen für diese Reihe herangezogenen Autoren, legt aber mit einem Schwerpunkt auf Nietzsche und stellt dessen udn andere Aussagen Bibelstellen gegenüber. Außerdem bezieht er Aspekte von Naturreligionen und der Mythologie sowie aktuelle Zeitbezüge ein. Bei der kritischen Betrachtung des menschlichen Strebens nach Vergöttlichung zeigt er dessen Folgen anhand geschichtlicher Ereignisse auf.


Das Project Gutenberg ist ein Internetportal, welches kostenlos ganze Werke von Autor_innen zum Lesen anbietet. Dabei müssen die Urheberrechte der Autor_innen abgelaufen sein, was der Fall ist, wenn die jeweiligen Autor_innen schon mehr als 70 Jahre tot ist. Die Seite eignet sich gut, um Originaltexte nochmal einzusehen, um konkrete Zitate nachzuschlagen oder Abschnitte mit dem Unterrichtsmaterial zu vergleichen. Dabei sind leider keine Seitenzahlen vorhanden, was das Recherchieren erschwert.
Der kurze Original-Text gilt als Standard-Material für den Unterricht bei der Bearbeitung von Nietzsches Religionskritik.


Zur Orientierung und für einen Überblick bei der Suche nach Zitaten von Nietzsche eignet sich diese Sammlung bei wikiquote. Alle Zitate sind übersichtlich den Schriften zugeordnet, aus denen sie stammen, und verfügen über eine genaue Quellenangaben.
Da es sich bei wikiquote jedoch um eine open-source-Quelle handelt, sollten die Zitate unbedingt überprüft werden. Hierfür bietet das Project Gutenberg des Spiegels eigens eine Suchfunktion für den Gesamttext an. Das Feld dafür befindet sich oben rechts auf der Website. Es genügt, den vollständigen Wortlaut des Zitats ohne Quellenangabe per copy and paste einzufügen.


Ein grobes Unterrichtskonzept für etwa eine Doppelstunde sowie Hintergrundwissen liefert dieser Internetlink. Aufgearbeitet sind hier der Aufbau der Rahmenhandlung, die Interpretation des Textes, Impulse bzw. Arbeitsaufträge für die Schüler_innen, Leben und Werk Nietzsches und ein stark reduziertes Tafelbild. Dieses Grundgerüst eignet sich gut als Ausgangsmaterial für spezifische Aufbereitung angepasst an eine konkrete Lerngruppe, da die Sozialform und Material noch ausgearbeitet werden müssen.


In 3 Sequenzen und insgesamt 24 Minuten beschäftigt sich dieser fiktionale Kurzfilm mit Nietzsches „Der tolle Mensch“ (Booklet zum Film). Er thematisiert die eigenwillige Freundschaft zwischen dem Studenten Nico und Friedrich, einem Mann mittleren Alters. Friedrichs Lektüre von Nietzsches „Zarathustra“ ist dabei hauptsächlich Thema ihrer Gespräche, die sich im Verlauf des Films mehr und mehr zuspitzen, während die Grenze zwischen Friedrich und dem Autor Nietzsche verschwimmt. Die CD-Rom enthält darüber hinaus 8 ergänzende Arbeitsblätter sowie den Filmtext. Geeignet ist das Material für Schüler_innen zwischen 16 und 18 Jahren.



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Freud



Hier handelt es sich um eine private Seite des Lehrers Rolf Dober, der viele Projekte für den Ethikunterricht für das Internet erstellt hat. Die Inhalte dienen hauptsächlich zum Unterrichten und benötigen vielleicht bei Bedarf einer weiteren Vertiefung. Insgesamt stellt die Seite eine sehr hilfreiche Auswahl an Unterrichtsmaterialien und inhaltlichen Orientierungen bereit.


Dieser Internetlink liefert ein grobes Unterrichtskonzept sowie Hintergrundinformationen zum religionskritischen Ansatz von Sigmund Freud. Dabei gliedert sich dieser Unterrichtsvorschlag einer Fachleiterin für katholische Religion in mehrere Schritte, in denen die wichtigsten biografischen Eckdaten, der Aufbau des psychischen Apparats sowie die Grundthesen des psychoanalytischen Atheismus thematisiert werden. Mit Hilfe von Originalzitaten zum Aufbau der Psyche und einem stark didaktisch reduzierten Ausschnitt aus der Schrift Die Zukunft einer Illusion erarbeiten die Schüler_innen notwendige Wissensvoraussetzungen, um ein tieferes Verständnis für den Zusammenhang zwischen psychologischen Phänomenen und der Entstehung von religiösen Bedürfnissen zu gewinnen. Dieses Grundgerüst eignet sich gut als Ausgangsmaterial für den Unterricht, das jedoch bei der konkreten Planung und Durchführung durch Ausarbeitung der Sozialform und des Medieneinsatzes sowie der visuellen Gestaltung der Arbeitsblätter an die Lerngruppe angepasst werden muss.



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Darwin/Dawkins/Dennett



Dieser Bericht im Merkur fasst Aussagen von Papst Benedikt zu Dawkins Meme-Theorie (vererbte kulturelle Meinungen) zusammen und unterfüttert diese mit Aussagen von anderen Wissenschaftlern, insbesondere von Biologen. Der Text eignet sich gut für eine Diskussion zu einer Kritik an Darwinistischen Religionskritiken.


Der Zeit-Online Artikel fasst eine Diskussion eines Theologen und eines Neurowissenschaftlers zusammen. Die beiden diskutieren über die Vereinbarkeit von Naturwissenschaft und Religion. Dieser Zeit-Online Artikel kann sehr gut zu einer Diskussion von Vereinbarkeit von Religion und Wissenschaft genutzt werden oder zu einer Kritik an szientistischen Religionskritiken.


Der Zeit-Online Artikel von Hartmut Wewetzer aus dem Jahr 2009 beschäftig sich anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Evolutionstheorie von Darwin mit dem anhaltenden Disput zum Verhältnis von religiösen Glauben und Wissenschaft. Neben der Fragestellung, ob die Religion als eine Vorstufe der Wissenschaft zu betrachten oder sie dieser doch überlegen ist, liegt ein zentrales Augenmerk dieses Artikels auf der Vorstellung eines theoretischen Ansatzes, der den Glauben mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaften in Einklang zu bringen versucht. Als Vertreter dieser Theorie werden hierbei von dem Autor der US-Physiker Karl Giberson und der Zellbiologe Kenneth Miller aufgeführt, deren Argumente zur Vereinbarkeit von Religion und Darwins Theorie im Kontrast zum Evolutionsbiologen Jerry Coyne dargestellt und diskutiert werden. Aufgrund der Darstellung einer vermittelnden Theorie zwischen Glauben und Wissenschaft eignet sich dieser Artikel insbesondere für eine Diskussionsrunde im Rahmen des Unterrichts, in der die Schüler_Innen die konträren Ansätze zum Verhältnis der beiden Erkenntniswelten um eine weitere Perspektive erweitern und diskutieren können.


Der Zeit-Online Artikel von Gero von Randow aus dem Jahr 1989 gibt einen sehr reduzierten Überblick in die zentralen Argumente des klassischen Kreationismus sowie einige mögliche Begründungen, warum ein noch bis heute anhaltender Widerstand gegen die Evolutionstheorie von Darwin in den verschiedensten Gegenströmungen vorherrscht. Neben dieser Darstellung der klassischen Kritik an der darwinschen Theorie zur Entstehung und Veränderung der Arten verweist der Autor des Artikels zudem im Hinblick auf das Sammelwerk „Anti-Evolution“ von Tom Mclver auf unterschiedlichste Autoren aus dem deutschsprachigen Raum wie Wernher von Braun, Erich von Däniken oder Rudolf Steiner, deren Weltanschauungen evolutionskritisches Gedankengut in der einen oder anderen Form offenbaren. Aufgrund dieser doch sehr vereinfachten Übersicht in das Thema des Kreationismus eignet sich dieser Online-Artikel insbesondere für die Einführung in den Themenkomplex, anhand dessen die Schüler_Innen erste Argumente des Kreationismus in Abgrenzung zum Darwinismus kennenlernen. Aufbauend auf diese einführende Lektüre kann dann im weiteren Verlauf des Unterrichtsgeschehens eine tiefere Auseinandersetzung mit klassischen Vertreter oder den unterschiedlichen Theorien dieser Weltauffassung erfolgen.


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Bausteine für Unterrichtsreihen

BANNER - Exemplarische Unterrichtsreihen bearbeitet-1.png


Unterrichtsreihe zum Thema „Selbst- und Fremdwahrnehmung“



Hinführung



In der Hinführung sollen sich die SuS mit der Frage „Wer bin ich?“ auseinandersetzen und verschiedene Facetten der eigenen Persönlichkeit kennen lernen, die ihre Identität ausmachen. Je nach Vorwissen und Leistungsvermögen der Lerngruppe könnte die Erarbeitung auch um eine Betrachtungsebene „kollektiver Identitäten“ erweitert werden, z.B. „Wir Ausländer“ oder „Wir Frauen“.
Folgende Materialien können verwendet werden:


  • Baustein A1 - Brief „Wer bin ich?“ (ca. 20 Min.)
Die Lehrkraft liest den SuS einen Textausschnitt aus dem Roman „Sofies Welt“ von Jostein Gaarder vor. In diesem Textabschnitt bekommt Sofie einen Brief eines Unbekannten, in dem lediglich die Frage „Wer bin ich?“ steht. Die SuS sollen dann selbst auf die Frage „Wer bin ich?“ in einem eigenen Brief an den Unbekannten antworten. Die Lehrkraft kann ggf. Aspekte vorgeben, auf die die SuS im Brief eingehen sollen, z.B. Aussehen, Charakter etc.
Die SuS werden mit der Frage nach ihrem eigenen Ich konfrontiert. Sie loten unterschiedliche Dimensionen der eigenen Persönlichkeit aus.

Weitere Informationen - (Landesinstitut für Bildung, Jugend und Sport)
Link zum Material (Bildungsserver Berlin-Brandenburg) (S. 23)


  • Baustein A2 - Spiel „Ein Schritt nach vorne“ (ca. 20 Min.)
Alle SuS bilden einen Kreis. Die Lehrperson erklärt das „Spiel“. Sie sagt einen Satz über sich , wie z.B. „Heute habe ich zum Frühstück ein belegtes Brötchen gegessen“, „Ich bin über 1,60m groß“, „Ich mache gerne Sport“, „Ich spreche mehr als zwei Sprachen“, „Ich wohne in Bockenheim“ etc. Alle SuS, auf die die Aussage zutrifft, gehen einen Schritt nach vorn. Die übrig gebliebenen SuS klatschen, um die vorgetretenen SuS wertzuschätzen. Die SuS in der Mitte gehen wieder einen Schritt zurück und der Vorgang wird mehrmals wiederholt. Dann dürfen auch die SuS die Rolle der Lehrperson übernehmen und einen Satz aufsagen. Nach einigen Durchgängen gehen die SuS zurück auf ihre Plätze.
Die SuS nehmen ihre persönlichen Eigenschaften wahr und benennen diese. Durch das Klatschen lernen sie, die Unterschiedlichkeiten ihrer Mitschüler*innen zu respektieren und auch wertzuschätzen.


  • Baustein A3 - Arbeitsblatt „Das bin ich“ (ca. 15 Min.)
  • Online-Material - Arbeitsblatt (Planet Schule)
Zwei SuS gehen freiwillig vor. Die Lehrperson fragt, ob sie gleich sind. Die SuS verneinen und beschreiben die Unterschiedlichkeiten beider SuS. Schluss: Beide SuS haben viele Eigenschaften, die sie voneinander unterscheiden. Die Lehrperson teilt das Arbeitsblatt aus und stellt es auf Folie anhand von Beispielen vor. Die SuS füllen das Arbeitsblatt in Einzelarbeit aus.
Die SuS erkennen, dass Menschen sich voneinander unterscheiden. Sie füllen den Steckbrief aus und benennen die Eigenschaften, die sie ausmachen.


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Problemstellung



In der Problemstellung sollen die SuS dafür sensibilisiert werden, dass es einen Unterschied zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung der eigenen Person gibt. Dazu können folgende Materialien verwendet werden:


  • Baustein B1 - Arbeitsblatt „Das bist du“ (ca. 15 Min.) Arbeitsblatt (Planet Schule)
Alle SuS schreiben ihre Namen auf das Arbeitsblatt und geben es an den Sitznachbar/an die Sitznachbarin weiter. Diese/r ergänzt es mit einer Eigenschaft/einem Satz. Das Arbeitsblatt wird so lange weitergegeben, bis jede/r sein eigenes Blatt wieder erhält.
Die SuS reflektieren Abweichungen zwischen ihrer Selbstwahrnehmung und der Fremdwahrnehmung durch ihre Mitschüler (vgl. Hinführung, 3. Möglichkeit). Das Problem wird in diesem Video (Knietzsche und das Ich; Planet Schule) illustriert.


  • Baustein B2 - Vermisstenanzeige (ca. 20 Min.)
Die SuS schreiben einen kurzen Beschreibungstext in Form einer Vermisstenanzeige zu je einem anderen Mitschüler: „Vermisst wird eine Person, die...“ Einzelne SuS lesen ihre Vermisstenanzeige im Plenum vor und die anderen SuS müssen erkennen, auf welchen Mitschüler die Beschreibung passt. Vorab sollte je nach Lerngruppe darauf hingewiesen werden, dass die Beschreibungen keine Beleidigungen enthalten dürfen.
Die SuS werden mit der Fremdwahrnehmung der eigenen Person seitens der Mitschüler konfrontiert.


Die SuS lesen zunächst eigenständig den Comic auf den Seiten 19-22. Es geht um eine Deutschtunesierin, die nach Tunesien reist und ständig gefragt wird, ob Deutschland oder Tunesien ihre Heimat ist oder wo es ihr besser gefällt. Am Ende beschließt sie, sich nicht festzulegen, denn sie mag beide Länder gerne und fühlt sich deutsch und tunesisch gleichzeitig. Nach dem Lesen tauschen die SuS sich mit dem Nachbarn/der Nachbarin aus. Im Anschluss wird im Plenum diskutiert, welcher Herausforderung Miriam gegenübersteht. Die Lehrperson stellt Impulsfragen und die SuS bringen eigene Geschichten und Erfahrungen mit ein.
Die SuS setzen sich mit einem Problem auseinander, mit dem alle multikulturell aufgewachsenen Menschen konfrontiert sind: „Wo gehöre ich hin? Was ist meine Heimat?“ Vermutlich sind selbst einige SuS in der Klasse von diesem Zwiespalt betroffen und die Nicht-Betroffenen werden auf diese Weise dafür sensibilisiert. Themen wie Rassismus und Diskriminierung werden angesprochen und besprochen.


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Selbstgesteuerte/Kontrollierte Problemlösung



In der Phase der Problemlösung sollen die SuS verstehen, dass das eigene Ich sich aus unterschiedlichen Rollen zusammensetzt. Die unterschiedliche Rollen sind wiederum mit verschiedenen Rollenerwartungen verknüpft, z.B. von Eltern, von Lehrern oder von Freunden. Zusätzlich entwickeln die SuS ein Bewusstsein dafür, dass die Wahrnehmung anderer Person oft auf eigenen Vorurteilen basiert.
Dazu können folgende Materialien verwendet werden:


'Die SuS sehen sich die Karikatur zu den unterschiedlichen Rollen einer Person an und beschreiben diese im Plenum. So wird herausgearbeitet, dass unterschiedliche Erwartungen an Personen gerichtet werden, ihre Identität von Kontext zu Kontext variiert.'
Die SuS sind nach dieser Arbeitsphase in der Lage, das Konzept der Rolle und damit verbundenen Rollenerwartungen zu beschreiben.


Die SuS bringen Werbeprospekte mit und analysieren anhand der Männer– und Frauenbilder in den mitgebrachten Materialien, welche „Identitätstypen“ gesellschaftlich verfügbar sind, z.B. Karrierefrau, Macho, Hausfrau usw. So wird ersichtlich, dass Fremdwahrnehmungen auch auf Vorurteilen beruhen können.
Die SuS können Annahmen über Identitäten kritisch hinterfragen. Sie können das Verhältnis dieser Annahmen zur Werbeindustrie beschreiben.


  • Baustein C3 - Geschichte „Wer ist hier arm dran?“ (ca. 25 Min.) - Geschichte (Bildungsserver Berlin–Brandenburg) (S. 41, M4)
Die SuS lesen die Geschichte „Wer ist hier arm dran?“ von Christine Nöstlinger im Plenum laut vor und erklären in Bezug auf den Titel, wieso Bille findet, dass ihre Mutter arm dran sei.
Die SuS identifizieren sich mit Bille und reflektieren mögliche Erwartungen, die von Eltern an Kinder gerichtet werden.


Blick aus dem Body of Knowledge an der Goethe-Universität Frankfurt

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Sicherung



In der Phase der Sicherung sollen die SuS die Begriffe Selbst- und Fremdwahrnehmung, Identität, Rollen und Vorurteile definieren und abgrenzen können. Dazu können folgende Materialien verwendet werden:


  • Baustein D1 - Textdiskussion zu „Ist doch schön bei euch“ (ca. 30 Min.) Text (Fluter - Jugendmagazin der bpb)
Die SuS lesen den Text „Ist doch schön bei euch“ und notieren sich, inwiefern Identität in dem Text eine Rolle spielt: als Vorurteil, als Fremdwahrnehmung, als Rollenerwartung anderer, als „gesellschaftliches Schicksal“, als verhärtete Identität, als kontextabhängig, als Hybrid. Diese unterschiedlichen Begriffe (oder ein Teil davon) werden im Anschluss definiert.
Die SuS können relevante Begriffe definieren und voneinander abgrenzen.


  • Baustein D2 - Tafelbild zum Thema „Rollenkonflikt“ (ca. 30 Min.) Schaubild Rollenkonflikt (Dipl. Psych. Ingeborg Prändl)
Die Lehrkraft entwickelt mit den SuS ein Tafelbild zu ihren sozialen Rollen. Sie analysieren ihre eigenen Rollen und die damit verbundenen Erwartungen und gehen möglichen Rollenkonflikten auf den Grund.
Die SuS können ihre Rollen und an sie gerichtete Erwartungen reflektieren.


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Transfer



In der Phase des Transfers sollen die SuS die Frage „Wer will ich sein?“ beantworten, indem sie sich mit den an sie gerichteten Erwartungen auseinandersetzen und ausgehend von Vorbildern eigene Vorstellungen für ihr Leben entwerfen. Dazu können folgende Materialien verwendet werden:


  • Baustein E1 - Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken (ca. 30 Min.) Artikel (Stern)
Die SuS lesen den Artikel zur Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken und notieren sich, wie soziale Netzwerke mit Identitäten zusammenhängen: Einerseits sind die Netzwerke Möglichkeiten, die eigene Identität zum Ausdruck zu bringen, andererseits erkennen soziale Netzwerke nur bestimmte Eigenschaften an, honorieren nur bestimmte Ausdrucksweisen von Identitäten. So wirken soziale Netzwerke verzerrend auf Identitäten zurück. Im Anschluss diskutiert das Plenum, wie sich Idealbild, Selbstdarstellung, Rollenerwartungen und Identitäten zueinander verhalten.
Die SuS setzen sich kritisch mit ihrem eigenen Verhalten in sozialen Netzwerken auseinander, indem sie Wechselbeziehungen zwischen Idealbildern, Erwartungen, Selbstdarstellungen und Identitäten erläutern.


  • Baustein E2 - Collage „Vorbilder“ (ca. 20 Min.)
Die SuS bringen Bilder von maximal zehn Personen mit, die sie inspirieren und idolisieren. Diese können Familienmitglieder, Freunde, sonstige Bekannte und Verwandte, Lehrer*innen oder auch Berühmtheiten sein. In der Unterrichtsstunde erstellen sie Collagen. Sie stellen die Personen vor und sagen, was sie besonders macht und begründen, wieso sie sich für diese Personen entschieden haben.
Das Ziel ist die Antwort auf die Fragen „Wer inspiriert mich? Wer will ich sein?“ und eine Begründung dieser Antwort. So setzen sich die SuS in ein kritisches Verhältnis zu ihren Idolen und formulieren einen anstrebenswerten Persönlichkeitsentwurf.


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Mögliche Unterrichtssequenzen



Die oben aufgeführten Bausteine können beispielsweise zu folgenden Unterrichtssequenzen zusammengebaut werden:


SelbstWelt78 Unterrichtssequenz.jpg

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Die nachfolgende Tabelle ermöglicht den Wechsel zu den hier neu erstellten Unterseiten sowie zur Einführungsseite:


Jahrgangsstufe 7/8 - Selbst und Welt
1. Hintergrund
2. Unterrichtsmaterialien
3. Bausteine für exemplarische Unterrichtsreihen



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Einzelnachweise

  1. Hessisches Kultusministerium: Kerncurriculum gymnasiale Oberstufe Ethik (S. xy)



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