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Ethik - Wahrheit und Wirklichkeit 5/6

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Bausteine für Unterrichtsreihen

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Unterrichtsreihe zum Thema „Wahrheit und Erkenntnis“


Hinführung


  • 1. Möglichkeit - Kippbilder oder optische Täuschung
Die SuS bekommen zu Beginn der Einheit Kippbilder oder Bilder mit optischen Täuschungen mithilfe bspw. eines Beamers vorgelegt. Die SuS bekommen den Auftrag, die Bilder für sich zu betrachten und zu analysieren. Im Plenum wird dann auf die einzelnen Bilder eingegangen und gemeinsam über diese diskutiert. Zu beachten: Kippbilder und optische Täuschungen sind hier voneinander getrennt zu betrachten (da jeweils ein anderer Erwartungshorizont) oder die Lehrkraft entscheidet sich für eines von beiden.
Mögliche Internetseiten für die Recherche:
Den SuS soll bei dieser kurzen Hinführung deutlich werden, dass es für den Betrachter bei den Kippbildern nicht nur eine einzige Wahrheit gibt, sondern dass verschiedene Perspektiven existieren. Diese nimmt man möglicherweise nicht direkt wahr, sondern es bedarf dafür einer intensiveren Betrachtung.
Bei den optischen Täuschungen soll klar werden, dass die subjektive Wahrnehmung der SuS durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen führen und man über das eigentliche/ wahre Ergebnis hinweg getäuscht werden kann. Durch unterschiedliche Bedingungen kann die eigene Wahrnehmung eingeschränkt werden und es ergibt sich hieraus die Frage, ob und in wie weit man seinen Sinnen trauen kann.
Auf diese Feststellungen sollte explizit, aber von den SuS selbstständig hingearbeitet werden. (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Wahrnehmung von Gesichtsausdrücken
Die SuS bekommen zu Beginn der Einheit ein Bild mit Gesichtsausdrücken von Manga-Figuren. Nun sollen sie sich in Einzelarbeit überlegen, welche Emotionen durch die jeweiligen Gesichtsausdrücke vermittelt werden. Nach einer kurzen Stillarbeitsphase sollen im Plenum die verschiedenen Gesichtsausdrücke diskutiert werden.
Link zu einem vorgefertigten Arbeitsblatt oder zu einer Zeichenvorlage: Manga-Gesichtsausdrücke S. 2f. (realschulebayern.de)
Im besten Fall gibt es viele verschiedene Interpretationen der Gesichtsausdrücke, sodass den SuS deutlich wird, dass nicht jeder in derselben Situation die gleiche Wahrnehmung hat und es diesbezüglich keine objektive Betrachtungsweise geben kann.
Auf diese Feststellungen sollte explizit, aber von den SuS selbstständig hingearbeitet werden. (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)


  • 3. Möglichkeit - Fußballspiel-Rollenspiel
Die SuS teilen sich selbst in 5er-Gruppen ein. Jeder Gruppe wird jeweils eine Rollenkarte zugelost. Nun sollen sie untereinander diskutieren, wie sie ihre Rolle anderen so glaubwürdig wie möglich vorstellen und darstellen können. Danach werden neue 5er-Gruppen gebildet, die jeweils eine/n Vertreter/in aus jeder vorherigen Gruppe aufnehmen (d. h. nach der Methode des Gruppenpuzzles). Nun versucht jede/r, den Schiedsrichter von der eigenen Meinung zu überzeugen. Am Ende soll er sich für einen Standpunkt entscheiden und seine Gründe dafür erläutern. Im Plenum wird im Nachhinein über die Ergebnisse gesprochen.
Diese Vorgehensweise kann auch auf Situationen außerhalb des Fußballs übertragen werden, die dann als Grundlage für ein Rollenspiel dienen. So kann darin bspw. ein Tathergang mit Richter, Täter, Opfer und Zeugen oder ein Unfallhergang mit Polizist, Unfallverursacher und -opfer und den Zeugen aufgegriffen werden.
Link zu einem vorgefertigten Arbeitsblatt oder zu einer Vorlage: M5 - Ein Ereignis, fünf Blickwinkel – wer hat recht? S. 14 (Dr. Joseph Raabe-Verlag)
Den SuS soll bei dieser längeren Hinführung vermittelt werden, dass es für ein einziges Ereignis unterschiedliche Wahrnehmungen gibt, die deshalb auch eine unterschiedliche Interpretation dessen zulassen. Auch sollte als ein Ergebnis festgehalten werden, dass in Abhängigkeit davon, wie stark welche Meinungen vertreten werden, in den unterschiedlichen Gruppen auch unterschiedliche Entscheidungen getroffen werden.
Es soll dabei kritisch in Frage gestellt werden, inwiefern überhaupt eine allgemein gültige Wahrheit gefunden werden kann. (Zeitbedarf: ca. 90 Min.)


Problemstellung


  • 1. Möglichkeit - Vorbereitung eines Unterrichtsgesprächs nach Unruh[1] über Richter und Zeugen bei Gericht (für Ende der 6. Klasse geeignet)
Als Input für die Lehrkraft kann folgender Artikel (in Auszügen) genutzt werden: Nichts als die Wahrheit sagen - Wenn das Gericht Zeugen lädt
  • Fragestellung: „Wie findet ein Richter die Wahrheit heraus?“
Nach einer kurzen Murmelphase folgt im Anschluss ein Unterrichtsgespräch nach Unruh[2], bei welchem die SuS im Plenum über die Fragestellung oben diskutieren.
Falls die Methode in der Klasse noch unbekannt ist, sollte die Lehrkraft zunächst für dessen Einführung sorgen. In der fünften und sechsten Klasse kann dies noch etwas schwieriger sein, weshalb es für die Lehrkraft sinnvoll sein kann, häufiger zu lenken, als es sich Unruh[3] vorstellt. In dieser Phase des Unterrichts werden die SuS außerdem mit der Problemstellung konfrontiert und bekommen etwas Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)


  • 2. Möglichkeit - „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“ nach Thomas Nagel[4]
Entsprechend dem o. g. Aufsatz von Thomas Nagel[5] soll es in diesem Teil der Unterrichtsreihe um die Wahrnehmung der Fledermaus gehen. Eine Zusammenfassung des Artikels „Schreie im Dunkeln - Echoortung im Ultraschall“ durch die Lehrkraft und das kurze Video „Wie Fledermäuse ihre Umgebung wahrnehmen“ soll den SuS zeigen, wie Fledermäuse ihre Umwelt wahrnehmen.
Nach diesem kurzen biologischen Überblick soll folgende Fragestellung ins Plenum gegeben werden:
  • Fragestellung: „Stell dir vor, du bist eine Fledermaus - wie fühlt sich das sich an im Vergleich zum Menschen? Wie ist es, als Fledermaus die Echoortung zu nutzen?“
Nach dieser Einführung in die Fragestellung folgen die Problemlösungen. (Zeitbedarf: ca. 15 Min.)


Selbstgesteuerte Problemlösung


  • 1. Möglichkeit - Durchführung des Unterrichtsgesprächs nach Unruh[6] über das Gericht, Richter und Zeugen (für Ende der 6. Klasse geeignet)
Nun folgt die Durchführung des Unterrichtsgesprächs nach Unruh[7], bei dem die SuS im Plenum über die Fragestellung diskutieren. Die Lehrkraft schreibt für sich die Ergebnisse mit, fasst diese bei Leerlauf immer wieder zusammen und wirft dann neue Fragen auf, die evtl. bereits im Gespräch aufgetaucht sind, um das darauffolgende Unterrichtsgespräch mit offenem Ausgang am Laufen zu halten. Ansonsten lässt die Lehrkraft die SuS alleine über die Problemstellung sprechen. Durch vereinzelte Inputs und gezielte Zusammenfassungen steht es der Lehrkraft allerdings offen, das Gespräch zu lenken, dabei aber den SuS das Gefühl zu geben, die Sitzung eigenständig durchzuführen.
Aus dem Gespräch sollte hervorgehen, dass es schwer ist, die Wahrheit zu finden, wenn verschiedene Blickwinkel dargestellt werden und davon ausgegangen werden muss, dass der Täter evtl. nicht die Wahrheit sagt. Auch sollte problematisiert werden, dass das Gericht Entscheidungen auf der Basis von Zeugenaussagen trifft, ohne die absolute Wahrheit zu kennen.
Folgende Frage sollte im Verlauf der Diskussion aufgeworfen werden: „Wie weiß man, was Wahrheit oder Wirklichkeit ist, wenn es unterschiedliche Perspektiven davon gibt?“
Ein Unterrichtsgespräch fördert die Kommunikations- und Argumentationskompetenz von SuS vor allem passiv. Sofern sie auch aktiv teilnehmen, profitieren sie darüber hinaus in Bezug auf ein kritisches Konflikt- und auf ein verbessertes Darstellungvermögen. (Zeitbedarf: ca. 20-40 Min. je nach Lerngruppe)


  • 2. Möglichkeit - Tagebucheintrag zu „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“ nach Thomas Nagel[8]
Zu der Fragestellung „Stell dir vor, du bist eine Fledermaus - wie fühlt sich das sich an im Vergleich zum Menschen? Wie ist es, als Fledermaus die Echoortung zu nutzen?“, die in der Problemstellung aufgeworfen wurde, schreiben die SuS nun einen Tagebucheintrag.
Die eigenständige Auseinandersetzung mit dem Thema soll die Problematik verdeutlichen, dass man sich in niemand anderen komplett gefühlsmäßig hineinversetzen kann, und den SuS gleichzeitig die Möglichkeit einer Perspektivenübernahme bieten, um Empathie und Einfühlungsvermögen zu schulen. (Zeitbedarf: ca. 45 Min.)



Kontrollierte Problemlösung


  • 1. Möglichkeit - Stationenlernen zu Wahrheitstheorien (für Ende der 6. Klasse geeignet)
Um nun auf die Fragestellung „Wie weiß man, was Wahrheit oder Wirklichkeit ist, wenn es unterschiedliche Perspektiven davon gibt?“ einzugehen, soll auf verschiedene bekannte Wahrheitstheorien eingegangen werden. Diese müssen allerdings für die jeweilige Altersklasse von der Lehrkraft angepasst werden.
Zunächst soll der Unterschied von epistemischen und nicht-epistemischen Wahrheitstheorien kurz an der Tafel geklärt werden. Epistemische Wahrheit ist eine, die als wahr gehalten wird. Nicht-Epistemische Wahrheit hat hingegen nichts damit zu tun, ob man sie für wahr oder falsch hält und abseits von der eigenen Meinung trotzdem besteht.
Mögliche Internetquellen zur Recherche für Zusammenfassungen der Wahrheitstheorien:
Die jeweiligen Stationskarten enthalten zuerst eine Definition der jeweiligen Wahrheitstheorie mit einem Beispiel. Daraufhin müssen die SuS sich eine eigene Formulierung der Definition und ein weiteres Beispiel zu der jeweiligen Wahrheitstheorie ausdenken. Dann sollen sie die jeweilige Theorie den epistemischen oder nicht-epistemischen Wahrheitstheorien zuordnen.
  • Station 1: Korrespondenztheorie
  • Station 2: Kohärenztheorie
  • Station 3: Konsenstheorie
  • Beliebig erweiterbar
Die eigenständige Auseinandersetzung mit philosophischen Inhalten fördert sowohl das selbstgesteuerte Lernen und die Sachkompetenz als auch die Transferkompetenz. (Zeitbedarf: ca. 90 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Arbeit mit den Tagebucheinträgen zu „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“ nach Thomas Nagel[9]
Die verfassten Tagebucheinträge werden in Kleingruppen vorgelesen.
Gleichzeitig erhalten die Zuhörenden einen Arbeitsauftrag, der die SuS mittels Fragen darauf aufmerksam macht, dass die Gefühle, die in den Tagebucheinträgen beschrieben wurden, menschliche Gefühle sind. So soll deutlich werden, dass man sich nicht unvoreingenommen in ein anderes Wesen hineinversetzen kann.
Im Nachgang sollen die bearbeiteten Arbeitsaufträge im Plenum vertiefend besprochen werden. Ziel dabei ist es außerdem, den SuS zu vermitteln, dass man sich nur eingeschränkt auch in andere Menschen und deren Wahrnehmung hineinversetzen kann. Beispielhaft könnte hier die Frage aufgeworfen werden, wie man wissen kann, dass das Grün des Baumes vor dem Fenster in den Augen des Freundes/der Freundin genau dasselbe Grün ist, was man selbst sieht. (Zeitbedarf: ca. 90 Min.)



Sicherung


  • 1a. Möglichkeit - Podcasts in Gruppenarbeit zu Wahrheitstheorien (für Ende der 6. Klasse geeignet)
Die Klasse wird in Kleingruppen von 3-4 SuS aufgeteilt. Jeder Gruppe bekommt eine Wahrheitstheorie oder einer der Begriffe „epistemische“ und „nicht-epistemische Wahrheitstheorien“ zugeteilt. Diese werden von der Gruppe in eigenen Worten als kurze, knappe Definition mit dem besten Beispiel nochmals aufgeschrieben. Im Anschluss zeichnen die SuS diese Notiz selbst in Form eines Podcasts auf. Alle erstellten Audiodateien müssen dann von der Lehrkraft kontrolliert und besprochen werden. Danach werden diese für die gesamte Klasse über Email oder den Schulserver bereitgestellt.
Hierbei werden die Kommunikations- und Sozialkompetenz gefördert, durch kooperatives Lernen profitieren sowohl lernschwache als auch lernstarke SuS. Die Arbeit mit unkonventionellen Medien zeigt den SuS darüber hinaus neue Lernstrategien auf. (Zeitbedarf: ca. 30-45 Min. je nach Lerngruppe)


  • 1b. Möglichkeit - Plakatgestaltung in Gruppenarbeit zu Wahrheitstheorien (für Ende der 6. Klasse geeignet)
Die Klasse wird in Kleingruppen von 3-4 SuS aufgeteilt. Jeder Gruppe wird eine Wahrheitstheorie oder einer der Begriffe „epistemische“ und „nicht-epistemische Wahrheitstheorien“ zugeteilt. Diese werden von der Gruppe dann auf einem Plakat mithilfe mehrerer alltäglicher Beispiele und unter Nennung von mindestens einem Vertreter jeder Theorie erklärt. Die Lehrkraft sollte die inhaltlichen Ideen der SuS erst kurz kontrollieren, bevor die Plakate ausgearbeitet werden.
Hierbei werden die Kommunikations- und Sozialkompetenz gefördert, vom kooperativen Lernen profitieren sowohl lernschwache als auch lernstarke SuS. (Zeitbedarf: ca. 45 Min.)


  • 2. Möglichkeit - KaWa zu „Wahrnehmung“ nach Vera F. Birkenbihl[10]
Das Wort „Wahrnehmung“ dient als Ausgangspunkt für die Erstellung eines Wortfeldes, bei dem jeder Buchstabe den Anfangsbuchstaben eines neuen Mindmap-Wortes bildet. Diese Wörter sollen möglichst genau erklären, was die SuS im Zusammenhang zu dem Wort „Wahrnehmung“ gelernt haben.
Eine gemeinsame Mindmap wir anschließend im Plenum zusammengestellt.
Weitere kreative Ideen können ebenfalls umgesetzt werden. (Zeitbedarf: ca. 20-30 Min.)



Transfer


  • 1. Möglichkeit - Hausaufgaben - „Anwendung der Wahrheitstheorien im Lebensalltag“
(Sofern diese Aufgabe noch nicht in ähnlicher Form in der Sicherungsphase angewandt wurde!)
Jeder SuS sucht sich eine Wahrheitstheorie aus, die er präferiert. Nun versucht er/sie, diese in den Alltag zu transferieren, indem er/sie sich mit einem Beispiel aus seinem/ihrem Umfeld (d.i. Familie, Freunde, Gesellschaft) befasst und überlegt, auf welche Theorie sich dieses übertragen lassen kann.
Bei dieser Variante ist zu bedenken, dass es bei einer leistungsschwachen Klasse ratsam ist, Beispielsituationen im Vorfeld zu besprechen. Leistungsstärkere SuS könnte man dies selbständig überlassen. (Zeitbedarf: ca. 10-15 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Aufsatz schreiben - „Wenn wir nicht wissen, wie andere Wesen oder Mitmenschen die Welt wahrnehmen, woher wissen wir dann, was wirklich ist?“
Diese freie Aufgabe soll den SuS die Möglichkeit geben, selbst eigene philosophische Gedanken zu formulieren. Außerdem kann dies einen geeigneten Übergang zur Folgethematik „Wirklichkeit“ sein. (Zeitbedarf: ca. 30-45 Min.)



Unterrichtsreihe zum Thema „Wahrhaftigkeit und Lüge“


Hinführung


Was ist eine Lüge? Woran erkennen wir, dass jemand lügt? Sind manche Lügen erlaubt? Ziel der vorliegenden Unterrichtsreihe ist es, die SuS für die Bedeutung der Begriffe „Wahrheit“ und „Lüge“ zu sensibilisieren. Anhand von Spielen, kreativen Schreibaufgaben, im Rahmen von Diskussionen und Gruppenarbeiten reflektieren sie Alltagserfahrungen und Konfliktsituationen zur Thematik. Dabei sollen sie lernen, kritische Situationen zu erkennen und sich über die Konsequenzen, die eine Lüge oder auch die Wahrheit haben kann, im Klaren werden, sie sollen Gründe benennen können, wieso es Situationen gibt, in denen man lügt, und in welchen Situationen es besser ist, die Wahrheit zu sagen. Die verschiedenen Bausteine bieten variable Möglichkeiten, eine Unterrichtsstunde unterschiedlich zu gestalten. Auch liegt mit „Jessicas Zwickmühle“ das Angebot vor, auf eine festgelegte Stundenplanung zurückzugreifen.


  • 1. Möglichkeit - Spiel "Wahrheit oder Lüge"
  • Material: Zettel, Stifte, Klebeband
Hast du schon einmal gelogen? Meinst du, dass andere erkennen, wenn du lügst? Merkst du, wenn andere lügen?
Die SuS spielen gemeinsam ein Lügenspiel, das hier in einer abgewandelten Variante durchgeführt werden soll. Die SuS schreiben auf ein Blatt Papier drei Aussagen über sich selbst, von denen eine falsch bzw. gelogen ist. Danach kleben sie sich den Zettel mit den Aussagen gegenseitig auf den Rücken. Nun haben sie Zeit, durch den Raum zu gehen und bei allen Mitschülern*innen bei der Aussage einen Strich zu machen, bei der sie glauben, sie sei falsch. Wenn dies geschehen ist, finden sich alle in einem Sitzkreis wieder zusammen. Diese Methode eignet sich gut als Übergang zur Phase der Problemstellung. (ca. 10 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Positionieren
  • Material: Zettel, Klebeband
Im Klassenraum werden verschiedene Zettel mit unterschiedlichen Formen der Lüge (z.B. Notlüge, Höflichkeitslüge, Lüge zum Eigen- oder Fremdschutz, Lüge zum Eigennutz) verteilt bzw. aufgehängt. Die SuS sollen sich nun bei den Zetteln positionieren, die sie in irgendeiner Art ansprechen. Es gibt u.a. zwei Varianten, wie die Lügen auf den Zetteln gestaltet werden können. (ca. 10 Min)
  • Variante A
Man formuliert Lügensituationen, z.B.: „Hanna ist zu einem Geburtstag eingeladen, aber sie hat gar keine Lust hin zu gehen. Sie sagt daraufhin zu ihrer Freundin, dass sie krank sei.“
  • Variante B
Man stellt Fragen nach dem Schema „Ist es ok, wenn...“, z.B. „Ist es ok, wenn man lügt, wenn man keine Lust auf eine Einladung hat?“
Das Ziel dieser Aufgabe ist es, einen Überblick über verschiedene Lügenarten zu bekommen.


  • 3. Möglichkeit - Karikatur/ Bildimpuls
Die Karikatur bzw. das Bild kann für einen (stummen) Impuls genutzt werden. Diese beliebte Methode dient zur Einführung in ein neues Thema. Mittels einer zweischrittigen Vorgehensweise oder anhand der Geist-Methode (S.2) (portal.education.lu) lassen sich die SuS folgendermaßen aktivieren: Im ersten Schritt können schwächere oder ruhigere SuS die Möglichkeit nutzen, nur eine Beschreibung des Bildes anzufertigen. Im zweiten Schritt soll die Karikatur gedeutet und analysiert werden, was i.d.R. leistungsstärkeren SuS leichter fällt.
Als Überleitung arbeiten die SuS im Anschluss die Problemstellung heraus, die anhand der Karikatur ersichtlich wird. Die Lehrkraft sollte hier eine kurze Begriffsdefinition zur Verfügung stellen. Mit der Bildanalyse wird die Interpretations- und Deutungskompetenz der SuS vertieft. (ca. 10-15 Min.)



Problemstellung


In dieser Phase des Unterrichts werden die SuS zunächst mit der Problemstellung konfrontiert und bekommen Zeit, sich mit dieser vertraut zu machen bzw. daran zu arbeiten. Die eigentliche Diskussion mit den Ergebnissen findet dann in den Phasen der selbstgesteuerten und angeleiteten Problemlösung statt.


  • 1. Möglichkeit - Einstiegsfragen für eine Diskussion im Stuhlkreis
  • Wie fandet ihr das Spiel?
  • Wie habt ihr euch dabei gefühlt?
  • War es schwierig für euch, sich eine Lüge auszudenken?
Die SuS finden sich in einem Stuhlkreis zusammen und haben nun die Möglichkeit, sich anhand der o.g. Leitfragen auszutauschen und ihre Empfindungen zu schildern. (ca. 10 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Diskussion
(Bezieht sich auf die Methode der Positionierung in der Hinführung:) Die SuS finden sich im Plenum zusammen. Die Lehrkraft stellt den SuS folgende Impulsfragen (ca. 10 Min.)
  • Um was handelt es sich auf den Zetteln?
  • Warum hast du dich dort positioniert?
  • Was könnte das für eine Lüge darstellen?
  • Was unterscheidet diese Lüge von den anderen Lügen?


  • 3. Möglichkeit - Kurzgeschichte "Jessicas Zwickmühle" - Teil 1
Die SuS lesen den ersten Teil der Geschichte „[auf S.11]“ und sammeln anschließend im Plenum mögliche Gründe, weshalb Jessica ihre Eltern angelogen haben könnte. (ca. 15 Min.)


  • 4. Möglichkeit - Vergleich von zwei Fabeln
Hier erhalten die SuS zwei verschiedene Fabeln - zum einen „Der Igel und der Hase“ und zum anderen „Der Hirtenjunge und der Wolf“. Die SuS sollen nun in eine Partnerarbeit mit ihrem Sitznachbarn/ihrer Sitznachbarin die Fabeln anhand von verschiedenen Fragen inhaltlich erarbeiten. Diese könnten beispielsweise sein:
  • Wie unterscheiden sich die beiden Fabeln?,
  • Welche Lehre lässt sich aus der jeweiligen Fabel ziehen?
  • Wie kann es sein, dass in der einen Fabel das Lügen bestraft wird und in der anderen nicht?
Eine andere Variante wäre, dass eine Schüler/die eine Schülerin aus einem Zweier-Team die Fabel „Der Igel und der Hase“ und sein Partner/seine Partnerin „Der Hirtenjunge und der Wolf“ erhält. Zunächst lesen sich die SuS in Einzelarbeit ihre jeweilige Fabeln durch und markieren relevante Stellen. Anschließend stellen sie sich ihre Fabeln gegenseitig vor und bearbeiten anhand sie anhang der Fragen gemeinsam. (ca. 25 - 30 Min.)



Selbstgesteuerte Problemlösung


  • Wie fühlt es sich an, wenn man angelogen wird?
  • Und wie ist eigentlich das Gefühl, wenn man selbst in einer Situation ist, in der man lügt bzw. lügen muss?
Die SuS sollen zur Weiterarbeit an diesen Fragen Gruppen bilden, ihre Meinung in einem Feld der Placemat notieren und im Anschluss eine gemeinsame Antwort auf die Fragen finden. Die hier genannten Fragen bilden eine Variante der Methode, eine weitere findet sich in der oben genannten Datei. (ca. 20 - 25 Min.)


(Diese Seite kann als Hintergrundinformation für die Lehrkraft dienen)
  • Variante A
Die Lehrkraft könnte hier ein Arbeitsblatt erstellen, auf dem sich verschiedene leere Kästchen befinden, welche die unterschiedlichen Formen von Lügen als Überschrift haben. Die SuS sortieren dann die Situationen passend zu den unterschiedlichen Arten der Lüge in die schon vorgegebenen Spalten ein. Diese Methode eignet sich für die 5. Jahrgangsstufe.
  • Variante B
„Einsortieren ohne Überschriften“ - Hier entwickelt die Lehrkraft ein ähnliches Arbeitsblatt wie unter Variante A. In den Kästchen werden nun verschiedene Situationen genannt, in denen ein Mensch lügt. Die SuS sollen nun selbst die dazu passenen Überschriften für die verschiedenen Arten der Lügen finden. (Situation 1 ist z.B. eine Höflichkeitslüge)
  • Variante C
„Tabelle an der Tafel“ - In dieser Variante könnte die Lehrperson eine Tabelle als Tafelbild vorbereiten. Dort sind die verschiedenen Lügenarten als Spalten vorgeben. Die SuS sollen dann Zettel mit Lügensituationen bzw. Fragen in die jeweils passenden Spalten hängen.


  • 3. Möglichkeit - Jessicas Zwickmühle - Teil 2
Die SuS sollen in Einzelarbeit die Geschichte auf S. 11 „[Jessicas Zwickmühle]“ anhand von Leitfragen weiterschreiben. Mögliche Fragestellungen könnten sein:
  • Was antwortet Jessica?
  • Wie reagiert Herr König darauf?
  • Was sagen die Eltern zu Herrn Königs Entscheidung?
  • Was sagen die Eltern zu Jessicas Antwort auf Herrn Königs Frage? (ca. 30Min)



Kontrollierte Problemlösung


  • 1. Möglichkeit - Körpersprache (Lügen anhand der Körpersprache erkennen)
Die erste Möglichkeit befasst sich (aufbauend auf das vorher durchgeführte Spiel) im Kern mit der Körpersprache des Lügens. (In Hinblick auf die Videos, die in der Phase der Sicherung erstellt werden sollen, kann die erarbeitete Körpersprache für deren authentiche Gestaltung genutzt werden.) Die oben aufgeführten Online-Beiträge bieten die Möglichkeit, entweder mit den SuS das Video anzuschauen oder einen Artikel über die Körpersprache des Lügens zu lesen.
Mögliche Leitfragen für den Einstieg in diese Phase:
  • Was glaubt ihr, warum ihr den Zettel auf eurem Rücken kleben solltet?
  • Erkennt man, wenn jemand lügt, und wenn ja, woran?
  • Habt ihr schon jemanden beim Lügen erwischt?
Nachdem die SuS die Körpersprache des Lügens (anhand des Videos oder des Artikels) kennengelernt haben, könnte man im Plenum oder in Kleingruppen darüber diskutieren, inwieweit sie diese Körpersprache für aussagekräftig in Bezug auf das Lügen halten. Im Abschlussplenum hat man dann die Chance, andere bekannte körpersprachliche Merkmale des Lügens oder deren Doppeldeutigkeiten aufzugreifen und zu besprechen. (ca. 45 Min)


  • 2. Möglichkeit - Gruppenpuzzle (LehrerInnenfortbildung Baden-Württemberg)
In dieser Variante sollen die SuS mit der Methode des Gruppenpuzzles Wisen über verschiedene Arten von Lügen erarbeiten und festigen. Bevor sie in die Kleingruppen gehen, muss im Plenum die richtige Zuordnung der Beispiele für Lügen zu deren Arten sichergestellt werden. Dazu sollten die SuS gegenseitig ihre Arbeitsblätter kontrollieren und ggf. verbessern oder die Tabellen an der Tafel in ihr Heft abschreiben. Die Ergebnissicherung kann auch mündlich geschehen. In den Stammgruppen sind die verschiedenen Arten von Lügen dann durch je eine/n Schüler/in vertreten. Daraufhin verteilen sich die SuS in die Expertengruppen. Dort erarbeiten sie ihre (durch die Lehrkraft) zugeteilte Lügenart und werden so zum Experten. Danach gehen sie zurück in ihre Stammgruppe und jeder übernimmt seine Rolle als Experte, indem er den anderen Gruppenmitgliedern seine Lügenart und deren Merkmale vorstellt. (ca. 45 Min)
Mögliche Leitfragen für die Expertengruppen:
  • Was sind Besonderheiten eurer Art der Lüge?
  • Wann können diese Lügen auftreten?
  • Könnt ihr Situationen beschreiben, in denen eure Art der Lüge vorkommen würde?
  • Ist es ok, so zu lügen, und wenn ja, warum?
  • Wie würdet ihr eure Lügenart definieren?


(Diese Seiten können als Hintergrundinformation für die Lehrkraft dienen)
Die dritte Möglichkeit greift Jessicas Zwickmühle (s. o.)auf. Die SuS sollen nun in Kleingruppen ihre Ergebnisse vortragen und darüber diskutieren, welches Ende der Geschichte sie für wahrscheinlich halten. Im Anschluss daran finden sich alle SuS im Plenum wieder zusammen und die Lehrkraft liest das bestehende Ende vor. Auch danach bekommen die SuS die Möglichkeit, über dieses Ende zu diskutieren. Mögliche Impulsfragen könnten hierbei sein:
  • Haben die SuS dieses Ende erwartet?
  • Wie würden sie selbst in so einer Situation reagieren?
  • Was halten die SuS von der Reaktion der Eltern?
Im Anschluss sollen dann noch verschiedene Gründe gesammelt werden, aus denen heraus Menschen lügen, und warum es wichtig ist, die Wahrheit zu sagen. (ca. 30 - 40 Min.)



Sicherung


  • 1. Möglichkeit - Plakate erstellen
Die Sicherung soll nach Blesenkemper[11] „das Gelernte durch analytische Verfahren auf den Begriff bringen“. Dies soll in dieser Unterrichtsreihe umgesetzt werden, indem die SuS das Gelernte (hier: die verschiedenen Formen der Lügenarten) auf einem Plakat darstellen. Dazu werden Gruppen von 4-5 Personen gebildet, jeder Gruppe wird eine Art der Lüge zugeordnet. Für einen reibungsloseren Ablauf könnte die Lehrkraft die SuS z.B. Loskarten ziehen lassen. Die Gruppen bekommen die Aufgabe, ihre Lügenart möglichst kreativen für alle darzustellen (ca. 20-25 Min.). Anschließend sollen die SuS ihre Plakate der Klasse vorstellen.


  • 2. Möglichkeit - Video drehen
Eine weitere Form der Sicherung könnte die Aufzeichnung eines Videos sein. Wie bei der ersten Möglichkeit bilden die SuS Kleingruppen und bekommen jeweils eine Lügenart zugeordnet. Die SuS dürfen ihre Smartphones für dieses Video benutzen. Ziel ist es, dass sie vergleichbar mit der Präsentation eines Plakats ihre Lügenart vorstellen. Die Videos können dann bspw. über einen Beamer der Klasse gezeigt werden. Die Gestaltung der Videos ist frei. Weitere kreative Formen für die Darstellung sind: Rappen, Interview, Dialog, kleines Rollenspiel... (ca. 25- 30 min)
Sollte der Schwerpunkt auf dem Videodreh liegen, kann z. B. der folgenden Link zu einem Video-Tutorial#2: Drehen mit dem Smartphone (BR) genutzt werden.
Hinweis: Da ein solcher Schwerpunkt mehr Zeit in Anspruch nimmt, ist er nicht nur als Sicherung zu verstehen.
Bei beiden Möglichkeiten können sich die SuS während der Präsentation Notizen machen, um sachliches Feedback zu geben.


  • 3. Möglichkeit - Hefteintrag
Als dritte und einfachste Möglichkeit bietet sich ein Hefteintrag an. Hierbei sollen die SuS die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse von der Tafel in ihr Heft übertragen. Diese Möglichkeit kann gut genutzt werden, wenn Mangel an Zeit besteht. Für das Beispiel von Jessicas Zwickmühle könnte man die Antworten auf die Fragen aus dem vorangegangen Baustein für den Hefteintrag an der Tafel festhalten.


Transfer


Die SuS sollen nach Blesenkemper[12] in der Phase des Transfers das Gelernte „dialektisch anwendend, transferierend und bewertend ins Verhältnis setzen“. Dies ist schwer von dem/der Lehrer/in zu initiieren, die Lehrkraft kann es einleiten, aber der eigentliche gedankliche Prozess liegt bei dem/der Schüler/in. Es wurden dazu einige Ideen gesammelt, welche man für die Phase des Transfers anwenden kann.


  • Schreibaufgabe - Verfassen einer Lügengeschichte bzw. Ebay-Anzeige
Bei dieser Schreibaufgabe verfassen die SuS eine eigene Lügengeschichte. Dazu verwenden sie die zuvor erarbeitete Tabelle oder das Arbeitsblatt und suchen sich aus den dargestellten Arten von Lügen (z.B. Notlüge, Lüge aus Selbst- oder Fremdschutz, Lüge aus Eigennutz etc.) eine aus. Passend zu deren Merkmalen soll dann die Lügengeschichte dann verfasst werden. Für weiteres Material zu Lügengeschichten, bitte diesem Link folgen: Lügengeschichte (wortwuchs.net)
Die zweite Idee ist eine Schreibaufgabe, in der die SuS eine Ebay-Anzeige zu einem Gegenstand ihrer Wahl verfassen sollen. Wie bei [Jessicas Zwickmühle] hat der beschriebene Gegenstand jedoch einen Makel, den es zu verheimlichen gilt. In dieser Anzeige ist es wichtig, dass der Gegenstand so vorteilhaft wie möglich dargestellt wird.


  • Muss ich immer die Wahrheit sagen? – Ein Fragebogen
Ein bisschen zu flunkern kann doch nicht verboten sein, oder? Die SuS sollen den Fragebogen ausfüllen und müssen entscheiden, ob sie in den beschriebenen Situationen lügen würden oder nicht. Im Anschluss kann über ihre Ergebnisse diskutiert werden.
--> Es besteht die Möglichkeit, die verschiedenen Aufgaben wahlweise auch als Hausaufgaben aufzugeben.



Die nachfolgende Tabelle ermöglicht den Wechsel zu den hier neu erstellten Unterseiten sowie zur Einführungsseite:


Einzelnachweise


  1. Unruh, T. & Petersen, S. (2014). Guter Unterricht. Praxishandbuch. Aufl. 14. AOL Verlag. S. 86-96
  2. s.o.
  3. s.o.
  4. Nagel, T. (1981). Wie ist es, eine Fledermaus zu sein? In: Peter Brieri (Hrsg.): Analytische Philosophie des Geistes. Königstein/Taunus. S. 261-275
  5. s.o.
  6. Unruh, T. & Petersen, S. (2014). S. 86-96
  7. s.o.
  8. Nagel, T. (1981). Wie ist es, eine Fledermaus zu sein? S. 261-275
  9. s.o.
  10. Vera F. Birkenbihl. Letzter Zugriff am 16.02.2018 unter http://secret-wiki.de/wiki/Vera_F._Birkenbihl#KaWa
  11. Blesenkemper, K. (2015). Unterrichtsplanung. In: Julian Nida-Rümelin et all (Hrsg.): Handbuch Philosophie und Ethik - Band 1: Didaktik und Methodik. Paderborn. S. 315ff.
  12. s.o.