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Q1.1 - Staatsutopien: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. Februar 2017, 17:58 Uhr

Themenübersicht: Internetmaterialien für die Fächer Ethik und Philosophie


Auf dieser Seite finden Sie Internet-Materialien zu dem Inhaltsfeld "Staatsutopien" der Jahrgangsstufe Q1.

Folgende Ausführungen finden sich zu diesem Inhaltsfeld im Kerncurriculum für Hessen. Sie definieren einen inhaltlichen Rahmen für den schulischen Unterricht:
„Die philosophische Diskussion, wie Gesellschaft und Staat vor dem Hintergrund ihrer geschichtlichen Entwicklung organisiert werden sollen, liegt auch für die Lernenden der gymnasialen Oberstufe im Interesse anhand der Fragestellung, warum und inwieweit wir uns überhaupt einem Staat unterordnen sollen. Die meisten Bürger in demokratischen Gesellschaften haben zu diesen Fragen gemeinsame Grundüberzeugungen, auf denen auch die Verfassungen dieser Staaten und deren politischer Alltag beruhen. Hierbei kann den Lernenden deutlich werden, dass diese Überzeugungen in Theorie und Praxis nicht selbstverständlich und Folge einer geschichtlichen Entwicklung sind. Darüber hinaus können sie zu der Erkenntnis gelangen, dass die Sehnsucht nach einem besseren Staat, nach einer würdigeren Form des Zusammenlebens auch im Sinne einer Utopie mit dem Wunsch nach Gerechtigkeit verbunden ist.“[1]

Diese Seite wurde erstellt von: Farzam Arianfar, Christian Plaep, Falk Ruckes,

Hintergrund

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Definition




Für den Einstieg in das Thema "Staatsutopien" empfiehlt es sich die jeweiligen Begriffe zunächst einmal zu definieren, damit der Unterricht auf einer gemeinsamen Basis des Wissens aufgebaut werden kann. Hierfür folgend zwei knackige Definitionen der Begriffe.


Utopie

Die Bundezentrale für politische Bildung veröffentlicht 2013 einen Beitrag von Gerd Schneider und Christiane Tyka-Seid, welcher den Begriff Utopie (altgriechisch ou = nicht und tópos = Ort, Stelle, Land, also eigentlich = Nichtland, Nirgendwo) grob definiert.

Staat
  • Online-Artikel - Staat (bpb)

Die Bundezentrale für politische Bildung veröffentlicht 2015 einen Beitrag von Duden Recht A-Z. Fachlexikon für Studium, Ausbildung und Beruf. 3. Aufl. Berlin: Bibliographisches Institut 2015. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, welcher den Begriff Staat definiert. Hierbei werden auch die Begriffe: Staatsorgane, Staatsvolk und Staatsformen kurz beschrieben. Hierfür kann eine Unterrichtsreihe mit dem PoWi-Unterricht gestaltet werden, da das Thema in beiden Fächern behandelt wird.


Allgemein


Der Deutschlandfunk stellt – anlässlich einer Konferenz an der Universität Brighton zum Thema Utopie – in knapper Form die Kernkonzeption der Utopie (bspw. Kritik an der Oberschicht, kein Privateigentum und keine Geldwirtschaft) bei Thomas Morus vor. Dabei werden auch Brüche in der vermeintlichen Idylle von Morus, wie etwa das völlige Fehlen von Frauenrechten, aufgezeigt. Zudem findet sich ein kurzer biographischer Abriss zu dem englischen Humanisten. Idealer kombakter Ersteinstieg zum Thema.



Der Spiegel Geschichte bietet in diesem Artikel einen kompakten Überblick zum Leben von Thomas Morus und seiner Utopie-Konzeption, wie etwas das Fehlen von Privateigentum. Dabei wird zudem nicht nur auf die negativen Aspekte seines Idealstaates (etwa rigide Zwangsmaßnahmen bei Nichtbefolgung des staatlichen Willens) aufmerksam gemacht, sondern auch auf die Rezeption seines Werks eingegangen. Weiterhin wird Morus' Inspirationsquelle, Platons Politeia, kurz beleuchtet. Die Gegenüberstellung von positiven als auch negativen Seiten seines Utopiekonzeptes kann im Unterricht als Ausgangsbasis für kontroverse Utopiediskussionen genutzt werden. Ebenso kann der Artikel im Falle eines fächerübergreifenden Unterrichts als Einstieg in die Geschichte der utopischen Literatur genutzt werden.



Unterrichtsmaterialien

Zum Thema: Staatsutopien


Allgemein


Das kurze Video der Sendungsreihe „Philosophisches Kopfkino“ von 3Sat bietet einen äußerst informativen Kurzüberblick zum Konzept der Gesellschaftsutopie. Dabei wird eine Linie von Thomas Morus über Marx und dem Sozialismus bis hin zu Aldous Huxley gezogen. Zudem beleuchtet das Video, wie zum einen Utopie-Umsetzungen aufgrund des menschlichen Faktors scheitern müssen, aber andererseits auch die heutige Gesellschaft Züge aufweist, die in früherer Zeiten als unerreichbare Utopie gegolten hätten. Das Video kann als Diskussionsgrundlage oder Erstinformation zum Thema verwendet werden – dabei muss allerdings beachtet werden, dass das Video aufgrund seiner Informationsdichte sehr anspruchsvoll ist.


In ihrer Serie „Utopien“ bietet die Zeit eine große Reihe an Artikeln und Videos zu alternativen Gesellschaftsentwürfen zeitgenössischer Künstler und Denker. Die Videos sind recht kurz, jeweils 3 bis 5 Minuten und berichten u.a. über Vorschläge zu Ökoutopien, eine Welt ohne Kapitalismus oder eine Gesellschaft, in der jeder mit jedem alles teilt. Einige der vorgestellten Ideen bergen dabei durchaus potentiell dystopische Züge, die als Basis für kontroverse Unterrichtsgespräche dienen können, wie etwa Gesellschaftskonzepte, in denen nur die Jungen die Regierung stellen oder jeder einzelner Aspekt des Lebens von mathematischen Vorhersagen bestimmt wird.


Eine sehr aktuelle Utopie, die unsere Gesellschaft betrifft, ist das Bedingungslose Grundeinkommen. Im Artikel der Zeit wird das Modell von Ökonom Thomas Straubhaars Buch: „Ein Vorabauszug“ vorgestellt. Zudem gibt es weiter unten ein 5-minütiges Video, in dem das Prinzip sowie die Pro- und Contra-Argumente eines bedingungslosen Grundeinkommens besprochen werden.



Beispiele berühmter Staatsutopien



Der Verlag Connection AG beschreibt im folgenden Artikel ausführlich Platons Vorstellung und seine Voraussetzungen eines Idealstaats aus seinem Buch "Politeia". Der Text untergliedert sich dabei in 12 Untertexte und kann somit gut in Gruppenarbeit im Unterricht behandelt werden. Dabei wird Platons Staatsentwurf sehr detailliert behandelt und etwa seine drei Stände, das Erziehungswesen und die Funktion des Philosophen als "Befreier" vorgestellt. Der Text eignet sich wegen seiner Detailliertheit auch ideal als Einstieg in eine Unterrichtsreihe zu Staatsutopien.


Die Bundezentrale für politische Bildung veröffentlicht 2013 einen Beitrag von Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid(aus: Das junge Politik-Lexikon), worin kurz der Kommunismus und sein Einfluss auf das 20. Jahrhundert vorgestellt wird. Der Text beschreibt kurz und oberflächlich die Kernidee des Kommunismus. Daher eignet er sich gut als Beispieltext für eine Utopie, die theoretisch Gutes bewirken will, aber in der Praxis noch nicht im Stande war dies umzusetzten.


Im 14 minütigen Clip wird George Orwell (Autor von Nineteen eighty-four und Animal Farm) und seine Beweggründe sich dem Schreiben zu widmen vorgestellt. Vorgestellt wird der Clip von The School of Life. Es sollte beachtet werden, dass der Clip auf englisch ist und das Thema George Orwell tiefergehend behandelt. Für den Unterricht würde es sich empfehlen den Clip stellenweise vorzustellen.


Mit der Verlinkung gelangt man zu einem Hörbuch des Weltbestsellers „Schöne Neue Welt“ von Aldous Huxley. Das Hörbuch geht 8 Stunden lang und kann als Lehrerempfehlung für Schüler, die Interesses am Thema „Staatsutopien“ haben, dienen. Zudem ist das Buch sehr aktuell und weist genau Probleme unserer Zeit auf. Auf die Frage sind Utopien realisierbar und können Utopien die Gesellschaft auch negativ beeinflussen, gibt dieses Buch eine gute und deutliche Antwort.


Zu Thomas Morus und Rousseau


Im Artikel der Zeit beschreibt Philip Kovce in einer fiktiven Reise, wie er die 1516 von Thomas Morus erdachte utopische Gesellschaft wahrnimmt.
Der Text gibt einen leicht lesbaren Einblick und eröffnet eine andere Perspektive auf die im Buch sehr eutopisch dargestellte Gesellschaft. Der fiktive und sehr anschauliche geschriebene Reisebericht zeigt viel Negatives auf, was aus eigentlich gut gemeinten Staatideen erwachsen kann. Dieser Text ist durch seine literarische Aufbereitung sehr leicht zugänglich und kann als Denkanstoß/Impuls genutzt werden, um über die (Un-)Möglichtkeit von perfekten Gesellschaften zu diskutieren.


  • Online-Artikel Rousseau (Spiegel Online)
In einem Interview mit Spiegel Online räumt der Literaturprofessor Joseph Vogl mit dem Vorurteil auf, Rousseaus Philosophie biete lediglich eine „Zurück zur Natur“-Gesellschaftsutopie. Viel mehr habe der französische Philosoph in erster Linie eine Gesellschaftsordnung angestrebt, in der sämtliche Belange des Lebens von der Regierung durchorganisiert werden sollten. Die Bürger würden in dieser Utopie sogar zu bestimmten Gefühlen und Wünschen hin erzogen werden, die Rousseau für das Allgemeinwohl günstig erschienen.
  1. Bildungsstandards und Inhaltsfelder Hessisches Kultusm.: Kerncurriculum gymnasiale Oberstufe Philosophie (S. 26)