Um in PUMa Artikel bearbeiten zu können, müssen Sie einen Account erstellen, der zunächst vom PUMa Team frei geschaltet werden muss.



Q3.4 - Die Entdeckung des Bewusstseins – die Sicht der Neuzeit

Aus PUMa
Wechseln zu: Navigation, Suche

Themenübersicht: Internetmaterialien für die Fächer Ethik und Philosophie


Auf dieser Seite finden Sie Internet-Materialien zu dem Inhaltsfeld „Gehirn und Bewusstsein - die Frage nach dem Ich“ für die Qualifikationsphase 3.

Folgende Ausführungen finden sich zu diesem Inhaltsfeld im Kerncurriculum für Hessen. Sie definieren einen Arbeitsrahmen für den schulischen Unterricht:
„Die Frage nach dem „Ich“ ist eine der ältesten und meist bedachten Fragen in der Geschichte der Philosophie. Mit der Entwicklung der technischen Möglichkeiten im 21. Jahrhundert bekommt diese Frage neue Brisanz. Ist ein Mensch noch er selbst, wenn ausfallende Körperfunktionen künstlich beliebig ersetzt werden können? Auch das Leib-Seele-Problem und das Problem des Bewusstseins stellen in diesem Kontext eine neue Herausforderung dar. Zu Beginn der Neuzeit wird nach dem Ich in neuer Weise gefragt. Der Mensch als denkende und zweifelnde Person steht autonom für sich. Der Begriff des Bewusstseins wird etabliert.“[1]
Die Entdeckung des Bewusstseins – die Sicht der Neuzeit
– das Ich als denkende Substanz: res cogitans, Verstandestätigkeit als Garant der Wahrheit
– das Ich als bewusste Identität der Person: Selbstbewusstsein des Subjekts (Descartes)“[2]


Diese Seite wurde erstellt von: Julia Adams, Romina Dworschak, Katharina Hantke, Alexander Placke, Stephan Prümm, Felix Ruppert.


Hintergrund

Hintergrund Unterrichtskonzeption Banner 1000px.png


Der epistemologische Fundamentismus bei Descartes - Ursprünge und Kontext


Schon Aristoteles war ein Vertreter des epistemologischen Fundamentismus. Unter dem Konzept des Fundamentismus ist zu verstehen, dass eine Basisannahme, in diesem Fall eine basale Erkenntnis, das Fundament für jede weiteren daraus folgenden Schluss, hier Erkenntnis, bildet. Aufbauend auf dieses Fundament werden weitergehende Beschäftigungen mit der Umwelt, wie sie empirische Wissenschaft und Philosophie betreiben, möglich. Der Fundamentismus baut auf das sogenannte Regressargument auf, das einen infiniten Regress beschreibt, wenn von der Annahme ausgegangen wird, dass jede Erkenntnis einer Rechtfertigung bedarf. Der Artikel behandelt detailliert die Ideengeschichte und den argumentativen Kontext des epistemischen Fundamentismus.


Kohärenztheorie der Rechtfertigung - Ein Gegenentwurf zu Descartes Fundamentismus


Im Gegensatz zu Descartes beschreiben Vertreter der Kohärenztheorie der Rechtfertigung kein Fundament, welches am Anfang aller Erkenntnis steht. Bezugspunkt ist auch hier allgemein das menschliche Bewustsein bzw. das dort enthaltene Geflecht von Meinungen. Anhänhger einer erkenntnistheoretischen Kohärenztheorie sind der Überzeugung, dass Erkenntnis und Wissen in einem Geflecht von Meinungen existieren und Wissen, sofern es als gerechtfertigte wahre Meinung definiert ist, genau dann existiert, wenn sich eine Meinung in dieses Geflecht einfügen lässt. Im Artikel werden verschiedene Ansätze dieser epistemischen Auffassung detailliert behandelt und erklärt.


Descartes Beweis der Außenwelt


Mit dem Nachweis des Ich als denkende Entität hat Descartes erst einen Teil der fundamentalen Skepsis entrissen. Zwar ist ein Bewusstsein nachgewiesen, doch die Existenz der Umwelt dieses Bewusstseins, der Außenwelt lässt sich noch in Zweifel ziehen. Im betreffenden Artikel wird Descartes gesamte antiskeptische Argumentation inklusive seines Gottesbeweises, der essentiell mit seinem Beweis einer Außenwelt verknüpft ist, behandelt.


Unterrichtsmaterialien

Materialpool, Themenfelder - Halbjahresthemen, Rubrik Unterricht 900 x 144 px.png


Epistemologischer Fundamentismus bei Descartes


Anhand praktischer Beispiele aus dem Alltag wird im Artikel die Fehleranfälligkeit der Wahrnehmung problematisiert. Die Frage, die sich für Descartes u.a. daraus ergibt, wird enigehend erörtert. Was können wir tatsächlich wissen, wenn unsere Wahrnehmung getäuscht werden und unser Urteil Fehlschlüsse aufweisen kann? Descartes versucht, um diese Frage zu beantworten, alle Teile seines Wissens- und Erfahrungsschatzes, die Unsicherheiten aufweisen, beiseite zu legen. Um unendlichen Regress zu vermeiden, geht er von der Annahme aus, dass alles Wissen auf einer ersten Erkenntnis fußt. In seinem weiteren Vorgehen verwendet er den methodischen Zweifel als Abrissbirne, damit am Ende des Prozesses nur noch klare Erkenntnis, das erkenntnistheoretische Fundament zurückbleibt. Damit ist Descartes kein Skeptiker im fundamentalen Sinne, sondern er verwendet eine skeptische Methodik, um dem Skeptizismus erkenntnistheoretische Sicherheit zu entgegnen. Der berühmte Satz "dubito, ergo cogito, ergo sum", "Ich zweifele, deshalb denke ich, also bin ich" gibt den zentralen Inhalt von Descartes Erkenntnistheorie wieder. Da diese "Erkenntnis" selbstevident ist und nicht im eigentlichen Sinne erst erkannt werden muss, entsteht für Descartes das Problem des infiniten Regresses nicht.


Die erste Erkenntnis als Bewusstseinsnachweis


Im Fokus des Arbeitsblattes stehen Descartes Satz "Cogito ergo sum" und die Frage nach der richtigen Interpretation. Den LeserInnern wird die Aufgabe gestellt, das eigene Verständnis und den Inhalt von Descartes Positionen kritisch zu hinterfragen, ihre eigenen Interpretationsansätze zu formulieren, sowie mit fremden Ansätzen umzugehen. Dadurch wird der Überblick über den Inhalt von Descartes Philosophie ebenso wie die Konkretisierung und Formalisierung eigener philosophischer Gedankengänge gefördert.


Dualismus und Identität bei Descartes


Der Artikel behandelt kurz die Biografie von Descartes und sein ideengeschichtliches Umfeld. Die historische Relevanz der Begründung des modernen erkenntnistheoretischen Subjekt durch Descartes Philosophie wird besonders herausgestellt. Zudem wird ein Überblick zu Descartes Vermächtnis in dieser Hinsicht gegeben.


In dem ca. dreiminütigen Video erklärt der Philosoph Herr Dr. Weilmeier die Trennung von res cogitans und res extensa. Erläutert wird, was das Wesen des Ich bei Descartes ausmacht und wie sich dies von der Außenwelt, dem res extensa unterscheidet. Descartes Ich ist nämlich keineswegs solipsistisch. Es existiert neben dem "Ausgedehnten, dem res extensa, das mit dem res cogitans keine Gemeinsamkeiten und Überschneidungspunkte aufweist.



Bewusstsein - Schwerpunkt Tier


Tiere kommunizieren nicht wie wir Menschen. Der Artikel, dessen Lesedauer drei Minuten betragen soll, beschäftigt sich mit den Arten des Bewusstseinsnachweises (z.B. dem Spiegel-Test), dessen Grenzen und den Tierarten, welche ein Bewusstsein besitzen. Somit passt er gut zum Thema "Selbstbewusstsein". An Menschen sowie bestimmten Tierarten kann man dadurch, dass sie sich in einem Spiegel erkennen, davon ausgehen, dass sie sich selbst bewusst sind. Hunde bestehen den klassischen Spiegeltest nicht, können sich jedoch mithilfe des Geruchs selbst erkennen. Der Artikel zeigt, wie schwierig es ist, das Vorhandensein oder die Abwesenheit eines Bewusstseins eindeutig nachzuweisen. Am Ende steht die Frage, inwiefern sich Menschen tatsächlich von Tieren unterscheiden.
Das ca. zweiminütige Video ist bis zum 16.12.2026 verfügbar und zeigt die Reaktion eines Elefanten auf sein eigenes Spiegelbild. Es wird deutlich, dass das Tier sich nach einer gewissen Zeit selbst erkennt. Davon kann man ablesen, dass es sich selbst bewusst ist. Im Unterricht lässt sich in diesem Zusammenhang die Frage bearbeiten, wie man das Bewusstsein des Menschen belegen kann.



Einzelnachweise

  1. Hessisches Kultusministerium: Kerncurriculum gymnasiale Oberstufe - Philosophie (S. 31)
  2. Hessisches Kultusministerium: Kerncurriculum gymnasiale Oberstufe - Philosophie (S. 32)



Themenübersicht: Internetmaterialien für die Fächer Ethik und Philosophie