Um in PUMa Artikel bearbeiten zu können, müssen Sie einen Account erstellen, der zunächst vom PUMa Team frei geschaltet werden muss.



E1.3 - Sinnsetzung als aktiver Prozess

Aus PUMa
Wechseln zu: Navigation, Suche

Themenübersicht: Internetmaterialien für die Fächer Ethik und Philosophie


Archaisches Kultobjekt aus einem Privathaushalt in Frankfurt

Auf dieser Seite finden Sie Internet-Materialien zum Inhaltsfeld „Sinnsetzung als aktiver Prozess“ der E-Phase.

Folgende Ausführungen finden sich zu diesem Inhaltsfeld im Kerncurriculum für Hessen. Sie definieren einen Arbeitsrahmen für den schulischen Unterricht:
„Die Vorstellungen vom Glück erscheinen heute ausgesprochen ambivalent und reichhaltig. Viele Bereiche der heutigen ökonomisch geprägten Lebenswelt versprechen Glück und die Befriedigung von nahezu allen Bedürfnissen durch Produkte. Produkt- und Markenmilieus zeigen gesellschaftliche Zugehörigkeiten an, begleiten uns lösungsorientiert in beinahe allen Fragen der praktischen Lebensführung und liegen motivierend Arbeits- und – mit Blick auf das Eröffnen von Lebenschancen – oft auch Bildungsanstrengungen zugrunde.

Angesichts dieser Lebenswirklichkeit erscheint die Hinwendung zu Innerlichkeit und Verzicht als ideologiekritischer Akt der Befreiung eines in Arbeits- und Konsumprozessen fixierten Geistes. Die Gegensätzlichkeit der Vorstellungen mit Blick auf die Frage, was denn ein gelingendes, glückliches Leben sei, scheint mit Blick auf den Gestaltcharakter der Thematik „Glück“ ein reflexives Ausloten des Begriffs aus divergierenden Perspektiven nahezulegen.“[1]

Spezifisch für den dritten Abschnitt der E1 soll hier die Sinnsetzung als aktiver Prozess behandelt werden. Der Fokus liegt auf Phänomenen der Leistungsgesellschaft, insbesondere den Aspekten: Lebensentwürfe (Affirmation und Ausstieg aus vorstrukturierten Glückangeboten), Konsum und Askese beziehungsweise deren Widersprüche und Zeit (Be- und Entschleunigung des Lebens).


Diese Seite wurde erstellt von: Irini Georgiadou und Lisa Carina Schinz.


Die nachfolgende Tabelle ermöglicht den Wechsel zu den hier neu erstellten Unterseiten:

E1.3 - Sinnsetzung als aktiver Prozess
Hintergrund
Unterrichtsmaterialien
Bausteine für exemplarische Unterrichtsreihen


Unterrichtsmaterialien

Materialpool, Themenfelder - Halbjahresthemen, Rubrik Unterricht 900 x 144 px.png


Lebensentwürfe



In diesem Abschnitt wurden Unterrichtsmaterialen zu dem Themenkomplex „Lebensentwürfe“ gesammelt. Insbesondere werden Gegenentwürfe in Form einer Geschichte, einer Karikatur und eines Spielfilms zu einem sehr materialistischen Lebensentwurf vorgestellt. Hieran kann mit den Schülerinnen und Schülern ein Gespräch entwickelt werden, in dem die Diversität und die Individualität des Geltungsanspruchs von Lebensentwürfen thematisiert wird. Das Behandeln der negativen Sinnsetzung beziehungsweise einer Sinnkrise im Leben kann ebenfalls stattfinden. Hierzu findet sich Material zum Aspekt „Drogenabhängigkeit“.


  • Online-Video - 9 Leben (kinofenster.de)
Dieser Dokumentarfilm zeigt das selbstgewählte Leben verschiedener Jugendlichen auf der Straße. Auf wertfreier Ebene werden die Hoffnungen, Ängste und Gefühle der Jugendlichen thematisiert. Der Film öffnet den Blick auf die Konsequenzen einer Sinnkrise. Hier zeigen sich auch die negativen Aspekte einer Sinnsuche, die zu scheitern scheint. Im Rahmen des Unterrichts kann dies thematisiert werden.


In dieser Doku-Fiction wird der Stellenwert der Arbeit in der westlichen Gesellschaft aufgezeigt. Anhand von Einzelschicksalen werden Folgen des Kapitalismus aufgezeigt und kritisch betrachtet. Der Film bietet den Anlass, über Alternativen zu einem Leben in der westlichen Leistungsgesellschaft zu sprechen. Verschiedene Lebensmodelle werden aufgezeigt und können mit den Schülerinnen und Schülern gegenübergestellt, analysiert und diskutiert werden.


Der Link verweist auf die Seite des Auer-Verlags, der eine Musterseite mit der Kurzgeschichte zur Verfügung stellt. In der gleichen Datei gibt es ein Arbeitsblatt, das allerdings die hier besprochene Thematik nicht betrifft. Die Kurzgeschichte „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“ wurde von Heinrich Böll für eine Sendung des Norddeutschen Rundfunks zum Tag der Arbeit im Jahr 1963 geschrieben. Sie handelt von einem Fischer und einem Touristen, die sich über die Arbeit des Fischers austauschen. Im Laufe des Gesprächs stoßen die unterschiedlichen Lebensentwürfe der beiden Protagonisten aufeinander. Dabei stellt der Tourist fest, dass seine Vorstellung vom Glück nicht übertragbar ist und die nicht materialistische Haltung des Fischers diesen ebenso glücklich macht, woraufhin der Tourist seinen persönlichen Weg zum Glück zu hinterfragen beginnt. Die Kurzgeschichte eignet sich, um die Widersprüche einer kapitalistischen gegenüber einer minimalistischen Lebenshaltung aufzuzeigen und alternative Lebensentwürfe zu diskutieren.


Die Karikatur von Jan Tomaschoff thematisiert unterschiedliche Lebensentwürfe auf dem Weg zu persönlichem Glück. Sie zeigt eine Menschenmenge, die sich schubsend und drängelnd in Richtung eines Schildes mit der Beschriftung „Glück“ rennt. Währenddessen liegt im Hintergrund ein Mann lächelnd und mit geschlossenen Augen auf der Wiese. Im Unterricht lässt sich anhand dieser Karikatur besprechen, inwiefern die Affirmation vorstrukturierter Glücksangebote tatsächlich zielführend ist. Verschiedene Lebensentwürfe können diskutiert und persönlich bewertet werden.



nach oben

Konsum und Askese



Zum Einen wird hier in einem Spielfilm ein asketischer Selbstversuch gezeigt, in dem der Zwang von Konsum in Frage gestellt wird. Andererseits stehen Konsum und Askese in vielfältigeren Konflikten zueinander. So wird inkonsequentes Verhalten in unserer Gesellschaft anhand einer Karikatur aufgearbeitet und über einen Film zur Sharing-Economy die Problematiken des Spagats zwischen diesen beiden Aspekten thematisiert. Vor allem das Konzept des Sharings ist sehr nah an der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler.


Vor ein paar Jahren begann der Trend, Dinge zu teilen, die man selber nicht mehr benötigt. Das „Sharing“ von Kleidung, der eigenen Wohnung oder dem Auto erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Das Modell schien Nachhaltigkeit, einem minimalistischen Lebensstil und dem Streben nach bewusstem Konsum gerecht zu werden. Als ursprünglicher Gegenentwurf zu kapitalistischen Zwecken, wird das Modell nun umfunktioniert- zur Maximierung des Profits. Die Dokumentation hinterfragt die Kehrseite der „Share-Economy“, die sich beispielsweise am Übernachtungsportal „AirBnb“ zeigt. Der Grundgedanke des Teilens scheint nicht mehr von Bedeutung, sondern vielmehr der Profit, der sich daraus ziehen lässt. Die Dokumentation bietet den Anlass, alternative Modelle aufzuzeigen und kritisch mit den Schülerinnen und Schülern zu betrachten.


Jan Tomaschoffs Karikatur skizziert ein Phänomen der westlichen Konsum- und Leistungsgesellschaft: Der Widerspruch zwischen Konsum und Askese. Gezeigt werden Menschen, die im Weihnachtsgeschäft Einkaufstüten tragen, die mit verschiedenen Werten beschriftet sind, wie zum Beispiel Bescheidenheit oder Askese. Die Karikatur eignet sich besonders für einen stummen Bildimpuls zum Thema Konsumverhalten und den gegensätzlichen individuellen Glücksvorstellungen und Lebenszielen. Der Impuls könnte für einen Themeneinstieg oder auch zur vertieften Diskussion in Betracht gezogen werden.


Der Dokumentarfilm „Nichts ist besser als gar nichts“ zeigt einen Selbstversuch des Filmemachers Jan Peters. Versehentlich verreist seine Freundin mit seinem Geldbeutel. Auf Basis dieser Ausgangssituation entwickelt er ein Geschäftsmodell, das sich im Endeffekt aber als wenig rentabel herausstellt. Der wahre Gewinn scheint aber nicht materieller Art zu sein, sondern liegt vielmehr in den Begegnungen mit verschiedenen Menschen, deren Lebenswelten und schließlich auch in einer gänzlich neuen Perspektive auf die Welt. Der Film dokumentiert verschiedene Lebensentwürfe und Glücksperspektiven. Phänomene der Leistungsgesellschaft sowie das Auseinanderfallen von finanziellem und immateriellem Glück werden thematisiert und hinterfragt. Daher bietet der Film vielfältige Redeanlässe für den Unterricht.



nach oben

Zeit



Entschleunigung ist ein wichtiger Aspekt in einer Gesellschaft in der Burnout nahezu eine Volkskrankheit geworden ist. Ein ausgewogenes Verhältnis von verschiedenen Lebensbereichen und folgend ein ausgewogenes Zeitverhältnis drückt sich in der Work-Life-Balance aus.


Vorangetrieben durch die Globalisierung steht das Zeitalter der Beschleunigung vor der Tür. Unsere Welt wird schneller, effizienter und leistungsfähiger. Doch zu welchem Preis? Die Dokumentation beschäftigt sich mit Phänomen der Beschleunigung und deren Folgen auf wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Ebene. Weiterhin werden Gegenbewegungen und alternative Lebensentwürfe zur Entschleunigung und Entglobalisierung thematisiert. Anhand der vielfältigen Beispiele wird eine breiter Überblick über die Widerstandsbewegungen gegen die Beschleunigung des Lebens informieren. Diese Beispiel können im Unterricht gut zur Dikussion aufgegriffen werden.


  • Online-Material - Leben in Balance (DGUV - Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung)
In diesem Unterrichtskonzept erarbeiten die Schülerinnen und Schüler die Thematik der „Work-Life-Balance“. Gemeint ist die Balance verschiedener Lebensbereiche, die ein gelingendes Leben verspricht. Enthalten sind allgemeine Informationen zu diesem Lebensmodell sowie Arbeitsblätter zur Erkenntnis der eigenen Lebensbalance der Lernenden. Weiterhin enthält das Unterrichtskonzept weiterführende Links, die besonders für den Lehrenden von Interesse sein könnten, um sich mit dem Hintergrund der Thematik genauer zu beschäftigen. Ausgewählte Materialen des Unterrichts lassen sich durchaus für den Ethikunterricht einsetzen. Teilweise sind die Arbeitsblätter aber auch eher für Jugendliche, die bereits im Berufsleben stehen, geeignet. Daher sollten die passenden Materialien für die jeweilige Lerngruppe ausgesucht werden.


Tod und Sterben vs. Sinn des Lebens?



In dieser einfühlsamen Reportage begleitet die junge Journalistin Hannah einen Bestatter bei seiner Arbeit. Sie unterstützt ihn beim Waschen, Ankleiden und Aufbahren eines Verstorbenen und tauscht währenddessen persönliche Empfindungen und Eindrücke mit ihm aus. Dabei werden Fragen angesprochen bzw. Haltungen geäußert, die Tod und Sterben oder den Umgang mit dem Verlust von geliebten Menschen in den Zusammenhang mit Würde und Sinn stellt.
Der Beitrag ist pietätvoll gehaltet und verdeutlicht die intensive Erfahrung der Reporterin, ohne voyeuristisch zu sein oder zu beschönigen. Er ist auch für den Einsatz in jüngere Lerngruppen bzw. für andere Themenbereiche geeignet, wie Religionen, Weltbilder und Kulturen, Menschenwürde, Medizinethik etc.






nach oben

Einzelnachweise

  1. Hessisches Kultusministerium: Kerncurriculum gymnasiale Oberstufe Ethik (S. 23)



Themenübersicht: Internetmaterialien für die Fächer Ethik und Philosophie