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Schuld und Strafe- Hintergrund

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Hintergrund

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Willensfreiheit und Schuld


Die Frage nach Schuldfähigkeit setzt Willensfreiheit voraus. Damit eine Entscheidung als frei gilt, müssen drei Bedingungen erfüllt sein:
1.) Der Person müssen verschiedene Alternativen für die Entscheidung offenstehen.
2.) Die Wahl muss von der Person selbst getroffen werden.
3.) Die Entscheidung darf nicht unter Zwang vollzogen worden sein.
Die Problematik besteht jedoch darin, wie diese Bedingungen zu verstehen sind. Diese Seite stellt ausführlich Grund- und Gegenpositionen der Debatte vor und nennt klassische sowie moderne Literatur zur fundierten Auseinandersetzung.


Der Philosoph Geert Keil diskutiert in diesem Essay die Abhängigkeit des aktuellen, in unseren Rechtsnormen verankerten Schuldprinzips von der Annahme eines freien Willens. Er erörtert dabei kompatibilistische und inkompatibilistische Positionen und Unterschiede in deren Verständnis von Willens- und Handlungsfreiheit. Der titelgebenden Fragestellung wird durch die Bezugnahme auf jüngere Kritik an diesem Schuldprinzip aus dem Bereich der Neurophilosophie nachgegangen.


Rechtliche und moralische Schuld


Der von Claus Menzel geschriebene Artikel befasst sich mit dem Eichmann-Prozess, ein Fall, der die Vergangenheit während der NS-Zeit wieder aufrollt. In diesem Artikel werden die Fakten zu dem in Israel abgehaltenen Gerichtsprozess aus der Sicht der BRD zusammengefasst.
Er eignet sich gut als Hintergrundtext für die Diskussion von Recht und Gerechtigkeit im Unterricht. Diese Seite kann im Allgemeinen gut verwendet werden, da sie einen guten Überblick über die Geschehnisse bietet und die Texte leicht verständlich sind.


Dieser Artikel aus der Neuen Zürcher Zeitung befasst sich mit dem Bösen im Zusammenhang mit der Philosophie Hannah Arendts. Arendt verfolgte 1961 als journalistische Beobachterin den Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem. Der Hintergrund des Prozesses wird hier dargelegt mit dem Fokus auf die deutsch-jüdische Philosophin, die im Anschluss daran ein Buch mit dem Titel „Eichmann in Jerusalem“ veröffentlichte. In diesem Buch beschreibt sie das Böse und die Schuld in Zusammenhang mit der Person Adolf Eichmann, der als einer der Hauptverantwortlichen für die Völkermord der Nazis an den Juden zum Tod verurteilt wurde.


Straftheorien


Der englischsprachige Beitrag bietet einen ausführlichen Überblick über zahlreiche philosophische Perspektiven zu institutionalisierter Bestrafung, wobei der Schwerpunkt auf dem philosophischen Diskurs seit dem vorletzten Jahrhundert liegt. Vom Sinn und Zweck der Bestrafung aus Sicht verschiedener politischer Philosophien über die sozialwissenschaftlich begründeten Reformen des Strafrechts in den letzten Dekaden bis hin zur kritischen Betrachtung ebendieser durch Philosophen wie bspw. Michel Foucault ist die Themenfülle enorm, zudem ist der Text sprachlich sowie inhaltlich recht anspruchsvoll. Der Artikel eignet sich jedoch hervorragend zur Erarbeitung eines Grundlagenwissens zur Strafthematik, wie sie in modernen philosophischen Diskursen behandelt wurde und wird. Bei Unklarheit bezüglich der im Text referenzierten Begriffe bietet das sehr umfangreiche Lexikon zusätzlich die Möglichkeit, diese direkt nachzuschlagen.


In dem Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung findet sich eine übersichtliche Darstellung der unterschiedlichen Straftheorien. Nach einer kurzen, allgemeinen Einleitung in das Thema „Strafe“ werden das Strafbedürfnis in unserer Gesellschaft und die verschiedene Straftheorien absatzweise und leicht verständlich thematisiert. Die neueren Theorien, wie die Vereinigungstheorie und der Täter-Opfer-Ausgleich, werden mit Nennung der jeweiligen Rechtsgrundlage prägnant erklärt. Zu der relativen und der absoluten Straftheorie bietet der Artikel neben deren Erläuterung weiterführend ein übersichtliches Schaubild mit philosophischen Vertretern an. Die ausführlichen Positionen dieser Vertreter werden in diesem Artikel nicht weiter behandelt.


Die E-Learning-Plattform „Lecturio“ führt die rechtlichen Bedingungen und Funktionen von Strafen in Deutschland auf. Weiterhin werden verschiedene Begriffe aus dem Bereich des Strafrechts, wie die unterschiedlichen Straftheorien und die Schutzpflicht des Staates, prägnant und mit der Nennung der jeweiligen Rechtsgrundlage erklärt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den juristischen Grundlagen von Strafen in Deutschland.


Künstlerische und mediale Auseinandersetzung mit Schuld und Strafe


Der angeführte Link führt zur einer Talkshow-Diskussion im Anschluss an die Ausstrahlung des Spielfilms „Terror – Ihr Urteil“. Anfang Oktober 2017 brach die ARD mit der Ausstrahlung dieses Filmes mit den Konvention einer gewöhnlichen Spielfilmesendung, denn der Ausgang der im Film gezeigten Gerichtsverhandlung war nicht von vorne herein festegelegt, sondern wurde durch eine Abstimmung der Zuschauer über Smartphones und soziale Netzwerke bestimmt. Das Prekäre an diesem Setting: Die Abstimmung entschied über Verurteilung oder Freispruch des Angeklagten, der als Bundeswehrsoldat ein Flugzeug mit 164 Insassen abschoss. Dieses drohte in der Gewalt von Terroristen über einem Fußballstadion mit 70.000 Besuchern abzustürzen. Der Zuschauer steht bei diesem TV-Ereignis der Herausforderung gegenüber, moralische gegen rechtliche Argumente abzuwägen.
Für den Unterricht bietet dieses spannende, von Ferdinand von Schirach entworfene Gedankenexperiment die Möglichkeit, die Schuld des Soldaten zu diskutieren. Die Unterscheidung von rechtlicher Schuld vor den Gesetzen des Rechtsstaates und einer moralischen (Un-)Schuld werden hier zentral. Leider ist es aber weitestgehend möglich, die Abstimmung im Klassenraum nachzustellen. Zwei detaillierte Ausarbeitungen von Unterrichtsmaterialien zu diesem Film werden in der Material-Domäne dieser Seite unter der gleichen Überschrift „Künstlerische und mediale Auseinandersetzung mit Schuld und Strafe“ aufgeführt.


Der russische Schriftsteller Fjodor M. Dostojewski (1821-1881) beschäftigte sich in seinen literarischen Werken ausführlich mit der Schuld und den Fragen danach,
  • wie sie entsteht,
  • welche Unterschiede zwischen rechtlicher und innerer, moralischer Schuld bestehen, vor allem aber,
  • wie sich die Schuld auf Menschen auswirkt und
  • wie Menschen versuchen, ihre persönliche Schuld zu bewältigen.
Auch soziologische Theorien aus seiner Zeit, wie beispielsweise die Milieutheorie, verarbeitete Dostojewski dabei literarisch. Der Artikel bietet eine Zusammenfassung der zentralen Ideen Dostojewskis zu dieser Thematik, inklusive Verweisen auf seine relevantesten Werke und einem Textauszug aus seinem Roman „Der Spieler“. Er beschränkt sich jedoch nicht auf reine Textexegese, sondern stellt Dostojewskis Ideen innerhalb ihres ideengeschichtlichen Kontexts vor und thematisiert auch ihre historische und gegenwärtige Rezeption. Weiterhin werden kontrastierend mehrere alternative Schuldkonzepte vorgestellt, unter anderem von Georg Friedrich Hegel und Sigmund Freud.


Anwendung von Recht


Bei dem vorliegenden Material handelt es sich um eine Zusammenfassung zu „Auslegung und Analogie“ in Bezug auf strafrechtlicher Gesetzestexte von der Arbeitsgemeinschaft Strafrecht an der rechtswissenschaftlichen Fakultät Freiburg. Kurz, aber präzise und in einfachem Vokabular werden die bedeutendsten Auslegungsmethoden für Gesetzestexte und Rechtsnormen erklärt und mit konkreten Fallbeispielen hinreichend dargelegt.