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Schuld und Strafe - Unterrichtsmaterialien

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Unterrichtsmaterialien

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Willensfreiheit und Schuld


„The Europen“ betrachtet sich als unabhängiges Magazin, welches zeitgenössische Themen fokussiert, mit Hilfe verschiedener Fachleute debattiert und interdisziplinär beleuchtet. Dessen erster Artikel mit dem Titel „Es gibt eine falsche Bestrafungsideologie“ erklärt kurz die zugrundeliegenden philosophischen Positionen (Handlungsfreiheit nach Hume, Willensfreiheit nach Kant), kontrastiert diese mit dem geltenden Strafrechtssystem und plädiert für die Trennung von Verantwortlichkeit und moralischer Schuld.
Der zweite Artikel „Keine Offenbarung in der Röhre“ hält den freien Willen für ein sprachliches Phänomen, denn dieser könne nur dort festgestellt werden, wo sich ein handlungsbefähigender Bezug des Individuums zur Gesellschaft herstellen lasse. Die Sprache verbinde den Menschen mit der Welt und befreie ihn von seinen biologischen Abhängigkeiten. Der Wille sei jedoch erst dann frei, wenn er dabei die Verbindlichkeiten zur Umwelt erkenne und umsetze (Kant, Freiheit aus Pflicht). Eine andere Position in dieser Debatte stellt der Beitrag „Wollen und müssen“ dar: Die Autorin argumentiert gegen die Widerlegung der Willensfreiheit einiger neurowissenschaftlicher Studien, wie zum Beispiel der von Benjamin Libet, welche seit den 90er-Jahren für öffentliches Aufsehen gesorgt hat. Demzufolge sei jede Art von Verhalten eine Komposition von komplexen genetischen Konstellationen und exogenen Faktoren und es sei abzuwarten, ob irgendwann ein mathematisches Modell menschliche Verhaltensweisen erklären könne.
Schließlich verteidigt der letzte Artikel „Wir sind mehr als nur Bewusstsein“ die These, dass wir nicht trotz, sondern gerade aufgrund des neuronalen Determinismus nie freier waren. Die Autorin bezieht sich auf Friedrich Engels' Diktum von der Freiheit auf Einsicht der Notwendigkeit, denn erst mit der Erkenntnis über die Naturgesetze ergebe sich die Möglichkeit diese plan- und zweckmäßig wirken zu lassen. Die Freiheit des Willens sei demnach nichts anderes, als mit Sachkenntnis entscheiden zu können. Das Ich setze sich aus Bewusstem, Unbewusstem, den Sinnesorganen, dem Gehirn und den Entscheidungsalgorithmen und Datenbanken zusammen, auf das es zugreift. Dass Entscheidungen vor der Registrierung des Bewusstseins vorbereitet werden, würden das Individuum nicht aus der Verantwortung entlassen. Jede Erfahrung erweitere die Datenbank, mache den Zugriff präziser und den Menschen damit im Engels'schen Sinne freier.
Jeder dieser Beiträge bezieht eine eigene Stellung in der Debatte. Wenn eine Einführung zu diesem Thema bereits stattgefunden hat, können die Artikel beispielsweise in Gruppen verteilt, bearbeitet, kritisiert und im Plenum vorgestellt und diskutiert werden.


  • Online-Materialsammlung- Freiheit (Fachverband Ethik e.V.)
Der vorliegende Link führt über „Reader: Freiheit“ zu einer Word-Datei, die einige Texte und Aufgabenstellungen zum Thema „Determinismus und Freiheit“ enthält. Es sind unter anderem Texte von Pauen, Bieri, Tugendhat, Roth und Singer zu finden. Diese bieten eine gute Grundlage für das Thema der Schuld, da sie unter anderem die Handlungsfreiheit und Verantwortung thematisieren. Teilweise entfernen sich die Texte dabei inhaltlich zu weit vom Thema der Schuld, da sie primär Determinismus und Freiheit sowie verwandte Begriffe behandeln. Vorteilhaft ist, dass zu besagten Texten bereits Aufgabenstellungen gegeben werden, die – angepasst an die jeweilige Klasse – übernommen werden können.


Die moderne Hirnforschung lieferte bereits und liefert noch zahlreiche Erkenntnisse, die die geltenden Vorstellungen vom freien Willen zunehmend in Frage stellen. Der Artikel geht auf die Experimente von Benjamin Libet in den 1980er Jahren und ihre Auswirkungen auf die Idee eines freien Willens ein, greift die Zusammenhänge von Hirnschädigungen und vermindertem moralischem Urteilsvermögen auf, diskutiert Anomalien an der Gehirnstruktur von sogenannten „Psychopathen“ und wirft vor allem die Frage auf, was all die in diesem Zusammenhang gesammelten Erkenntnisse für unser Menschenbild und unser Konzept der Schuldfähigkeit bedeuten. Auf diese Fragen kann der Artikel selbstverständlich keine finale Antwort liefern, doch die ethische Brisanz dieser Fragestellungen wird durch ihn klar aufgezeigt. Zudem werden die LeserInnen an neuere kritische Ansätze des Philosophen Ansgar Beckermann herangeführt, d.i. zur Annahme einer Dualität von Geist und Gehirn.


Rechtliche und moralische Schuld


Der kurze und leicht verständliche Artikel des Deutschlandfunks von Sylvia Conradt befasst sich mit den ersten „Mauerschützenprozessen“ in Berlin. Darin mussten sich am 2. September 1991 ehemalige DDR-Grenzsoldaten wegen tödlichen Schüsse auf Republikflüchtige erstmals vor dem Berliner Landgericht für ihr Handeln verantworten. Er legt unter Verwendung von Originalzitaten aus dem Prozess das Problem der Urteilsfindung und damit die mögliche Spanne zwischen geltendem Recht und Moral dar. Zudem bietet es sich an, in diesem Zusammenhang die Grenzen des Rechtsstaats im Unterricht zu thematisieren. Da der vorgestellte Artikel nur wenige Hintergrundinformationen anbietet, ist eine vorherige Auseinandersetzung mit dem Thema unerlässlich. Diese kann beispielsweise fächerübergreifend im Geschichtsunterricht oder durch einen Einstieg in das Themengebiet erfolgen.
Bei dieser Seite handelt es sich um eine Zitatsammlung Hannah Arendts. Die Aussagen können vor allem in der Diskussion über den Rechtspositivismus genutzt werden. Ihre Ausführungen in ihrem Werk „Die Banalität des Bösen“ thematisieren u.a. die Frage nach dem Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit. Auch ist es sinnvoll, Hannah Arendt den Schülerinnen und Schülern als eine der wenigen bekannten Philosophinnen der westlichen Kultur näher zu bringen. Die Zitate können im Zusammenhang mit dem im Jahre 2012 erschienenen Film „Hannah Arendt“ bearbeitet werden.


Der hr-Info Podcast anlässlich des 50. Todestages von Fritz Bauer thematisiert vor allem sein Wirken als hessischer Generalstaatsanwalt in der Nachkriegszeit. Als Hauptinitiator der sogenannten Auschwitzprozesse wird in dem Podcast der historische und juristische Hintergrund sowie die noch heute spürbaren Konsequenzen seines Handelns thematisiert. Zwar fehlt zusätzliches Recherchematerial, doch könnte dieser Podcast als Vorbereitung bzw. Einstieg in die juristische Aufarbeitung der NS-Zeit in Deutschland dienen. Im Rhein-Main-Gebiet kann zudem eine wichtige Figur der deutschen Nachkriegsgeschichte aus der Region behandelt werden.


Die Karikatur aus dem Jahr 1965 zeigt Hitler, der an seinem Oberlippenbärtchen und an einer Armbinde mit dem Hakenkreuz zu erkennen ist, auf einer Liege liegend mit einem großen Sombrero. In seinen Händen hält er eine Zeitung mit dem Titel „Keine Verjährung für die NS-Verbrechen“. Die Karikatur spielt auf die Prozesse gegen NS-Verbrecher an, die in den 60er Jahren wieder aufgenommen wurden, vor allem der Eichmann-Prozess (1961) in Israel und die Ulmer Prozesse in Deutschland (1958). Die Schuldfrage im Zusammenhang mit der NS-Vergangenheit ist immer wieder ein öffentlich diskutiertes Thema. Um die SuS an die Frage nach Schuld heranzuführen, kann man diese Karikatur als Unterrichtseinstieg verwenden.


Der Film „Hannah Arendt“ ist ein geeigneter Film für den schulischen Kontext. Das Material beinhaltet nicht nur Informationen zu der Person Hannah Arendt, sondern auch zu anderen wichtigen historischen und philosophischen Figuren ihrer Zeit sowie Hintergrundinformationen zum Film. Dabei muss es nicht im Ganzen abgehandelt werden, sondern es können auch nur Teile des Materials herausgegriffen werden. Es handelt sich allerdings um ausschließlich für die Sekundarstufe II angelegtes Unterrichtsmaterial, welches sich sowohl für die Vorbereitung, Bearbeitung während des Films und die Nachbereitung eignet. Hannah Arendt ist zwar nicht als eigens formulierter Teil des Lehrplans vorhanden, doch kann der Film „Hannah Arendt“ gut fachübergreifend (mit Powi oder Geschi) mit dem philosophischen Unterricht behandelt werden, um ihr prägendes Denken zur philosophischen Diskussion zu nutzen.


Straftheorien


Der Link der Internetseite laWWW führt zu einem Schaubild, das verschiedene Straftheorien knapp und schematisch vergleicht, und von kurzen Definitionen der Straftheorien ergänzt wird. Dabei werden jeweils der Ansatz der unterschiedlichen Theorien und die Kritik daran in ein bis zwei Sätzen genannt.
Diese Seite ist besonders geeignet, um einen inhaltlichen Überblick zu den genannten Begriffen zu gewinnen oder die verschiedenen Positionen oberflächlich zu vergleichen. Zur Ergebnissicherung am Ende einer Lerneinheit oder zum Lernen für eine Klausur bietet sich die Quelle an, sie kann aber keinen inhaltlich tiefgehenden Input bieten.


Künstlerische und mediale Auseinandersetzung mit Schuld und Strafe


An dieser Stelle findet sich eine vom Deutschen Theater in PDF-Format zur Verfügung gestellte Materialmappe zur Uraufführung des Theaterstücks „Terror“ von Ferdinand von Schirach. Inhaltlich steht das Material im Zusammenhang mit dem unter „Hintergrund“ bereits verlinkten Video Terror: Abstimmung, Urteil und Diskussion!.
Da in der Materialsammlung fast kein Originaltext zum Theaterstück vorhanden ist, empfiehlt sich die Verwendung im Anschluss an den Theaterbesuch oder den gleichnamigen Film. Besonders hervorzuheben ist, dass die Mappe speziell für den Unterricht entwickelt wurde und unter dem Punkt „Vorbemerkung“ Bezug zu Kompetenzen und weiteren Themenfeldern genommen wird. Zudem findet sich eine Empfehlung ab Jahrgangsstufe 10. Neben wesentlichen Hintergrundinformationen zur Inszenierung sind didaktische Impulse in Form von Fragestellungen, sowie Vorschläge für Übungen vorhanden. Diese ermöglichen es, sich dem Inhalt aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern und bieten Diskussionsstoff für eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Thema an. Zusätzlich finden sich am Ende der Sammlung die beiden Schlussplädoyers für die möglichen Ausgänge des Stücks in Textform. Diese bieten einen guten Überblick über die im Stück hervorgebrachten Argumente für oder gegen eine Verurteilung des Angeklagten. Sie können am Ende der Unterrichtsreihe zur Wiederholung und Sicherung dargelegt werden.


In dieser Datei wird eine kleinschrittige Erarbeitung des Filmes „Terror - Ihr Urteil“ (2016) nach dem Gerichtsdrama von Ferdinand von Schirach anhand von sechs Filmsequenzen des DVD-Materials vorgestellt. Inhaltlich steht das Material im Zusammenhang mit dem bereits verlinkten Video in der Domäne „Hintergrund“ Terror: Abstimmung, Urteil und Diskussion!. Der Film stellt die Frage nach der Unterscheidung von moralischer und rechtlicher Schuld und fordert vom Zuschauer in dem vielschichtigen Argumentationsgeflecht der Filmhandlung ein eigenes Urteil. Auf Seite 2 des Unterrichtsmaterials wird ein Überblick zu den thematisch eingeteilten Sequenzen des Spielfilms gegeben. Daran schließt sich eine genaue Einführung in die Geschehnisse der jeweiligen Filmszenen an und die Verknüpfungen zu den Arbeitsblättern, die ab Seite 10 präsentiert werden. Jedem der Arbeitsblätter ist eine Lehrerversion beigefügt, die Lösungsvorschläge der Schüleraufgaben enthält. Weitere interessante Hinweise sind die aufgelisteten Filmhinweise zu ähnlichen Dilemmaszenarien auf Seite 9 sowie eine Verlinkung zum Kauf einer DVD „mit dem Recht zur nichtgewerblichen öffentlichen Vorführung“.


Anwendung von Recht


Der Text definiert den Rechtsstaatsbegriff und erklärt dessen wichtigste Grundsätze und allgemeine Kennzeichen, wie Rechtssicherheit und Gewaltenteilung. Zur Verdeutlichung wird Bezug auf das Deutsche Grundgesetz genommen.
Die im Artikel vorhandenen Verlinkungen bieten die Möglichkeit, innerhalb desselben Online-Portals weiterführende Texte zu den einzelnen Fachtermini zu sichten.


Der oben verlinkte Artikel aus der Zeitschrift „Die Zeit“ von 2009 beschäftigt sich mit dem Gefängnis Bastøy in Norwegen. Die Autorin beschreibt darin einen Besuch auf der dazugehörigen Gefängnisinsel und Gespräche mit den Mitarbeitern und Häftlingen. Sie scheint dabei der Konzeption des „liberalsten Gefängnisses der Welt“ kritisch gegenüber zu stehen. Der Artikel könnte im Unterricht beispielweise als Diskussionsgrundlage oder für ein Rollenspiel zum Thema „Funktion bzw. der Härte von Haftstrafen“ genutzt werden.


Im oben verlinkten Video wird ein Häftling namens Peter aus einem norwegischen Gefängnis einen Tag lang begleitet. Im Fokus steht dabei die liberale Handhabung des Strafvollzugs in Norwegen.
Dieses Video könnte als Grundlage einer Diskussion zur Funktion von Strafe alternativ oder ergänzend zu oben genanntem Artikel gezeigt werden.


Themenübergreifendes Material


Unter dieser Überschrift wird eine Internetquelle aufgeführt, die eine Sammlung von Texten mit einer Vielzahl an inhaltlichen Themen beinhaltet. Aufgrund der allgemein ausgreichteten Orientierung des Materials wurde von einer thematischen Einordnung abgesehen.


Der 2010 erstellte „Reader:Rechtsethik" des Fachverbands Ethik e.V. präsentiert eine bereits gekürzte Literatur- und Quellensammlung zum Themenfeld „Rechtsethik“. Auf 62 Seiten werden im ersten Teil des Dokuments theoretische Texte aufgelistet, die bspw. von Kant und Hobbes bis Radbruch und Höffe stammen (S. 3-27). Daraufhin schließt sich eine Sammlung von Texten an, die Beispiele der deutschen und internationalen Rechtsgeschichte aufführen, in denen die Schuldfrage anhand von konkreten Fällen mit Schülerinnen und Schülern diskutiert werden kann.
Ein besonderer Hinweis kann an dieser Stelle auf die tabellarische Auflistung zu gesetzlichen Rechtsgrundlagen auf Seite 31-33 gegeben werden. Dieser Einschub wird im Inhaltsverzeichnis unter den Überschriften „Modell: Bedingungen eines gerechten Urteils“ und „Acht Bedingungen eines gerechten Urteils“ eingeführt. Es bleibt zu erwähnen, dass das Layout des Word-Dokuments an einigen Stellen verschoben erscheint, und es in Einzelfällen zu fehlerhaften Seitenbezeichnungen im Inhaltsverzeichnis kommt.