Um in PUMa Artikel bearbeiten zu können, müssen Sie einen Account erstellen, der zunächst vom PUMa Team frei geschaltet werden muss.



Wahrheit und Wirklichkeit 5/6 - Bausteine für Unterrichtsreihen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus PUMa
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Sicherung)
(Sicherung)
Zeile 319: Zeile 319:
 
:Eine weitere Form der Sicherung könnte eine Erstellung eines Videos sein. Wie in der ersten Möglichkeit bilden die SuS Kleingruppen und bekommen jeweils eine Lügenart zugeordnet. Die SuS haben die Möglichkeit ihre Smartphones für dieses Video zu nutzen. Ziel ist es, dass sie am Ende, vergleichbar wie eine Präsentation durch ein Plakat, ihre Lügenart präsentieren. Die Videos können dann, bspw. über einen Beamer, in der Klasse vorgestellt werden. Die Gestaltung der Videos ist frei. Mögliche Varianten: Rappen, Interview, Dialog...)
 
:Eine weitere Form der Sicherung könnte eine Erstellung eines Videos sein. Wie in der ersten Möglichkeit bilden die SuS Kleingruppen und bekommen jeweils eine Lügenart zugeordnet. Die SuS haben die Möglichkeit ihre Smartphones für dieses Video zu nutzen. Ziel ist es, dass sie am Ende, vergleichbar wie eine Präsentation durch ein Plakat, ihre Lügenart präsentieren. Die Videos können dann, bspw. über einen Beamer, in der Klasse vorgestellt werden. Die Gestaltung der Videos ist frei. Mögliche Varianten: Rappen, Interview, Dialog...)
  
:Sollte der Schwerpunkt auf dem Videodreh liegen, gibt es z.B. den folgenden Link zu einem Tutorial; [https://www.br.de/sogehtmedien/selber-machen/video-tutorial/index.html](Video-Tutorial)  Hinweis: Natürlich nimmt dieser Schwerpunkt mehr Zeit in der Unterrichtsplanung ein und ist nicht nur als Sicherung anzusehen.  
+
:Sollte der Schwerpunkt auf dem Videodreh liegen, gibt es z.B. den folgenden Link zu einem Tutorial; [https://www.br.de/sogehtmedien/selber-machen/video-tutorial/index.html/ Video-Tutorial] (br.de)  Hinweis: Natürlich nimmt dieser Schwerpunkt mehr Zeit in der Unterrichtsplanung ein und ist nicht nur als Sicherung anzusehen.  
  
  

Version vom 15. Februar 2018, 12:21 Uhr

Bausteine für Unterrichtsreihen

BANNER - Exemplarische Unterrichtsreihen bearbeitet-1.png


Unterrichtsreihe zum Thema Wahrheit und Erkenntnis



Hinführung



  • 1. Möglichkeit - Kippbilder und Optische Täuschung
Die SuS bekommen zu Beginn der Einheit Kippbilder oder Optische Täuschungen mit bspw. einem Beamer vorgelegt. Diese sollten an die Lerngruppe angepasst sein. In der 5. und 6. Klassen sollten deshalb die leichteren Bilder genutzt werden. Im Plenum wird auf die einzelnen Bilder eingegangen und gemeinsam über diese diskutiert.
Mögliche Internetseiten für die Recherche:
Den SuS soll bei dieser kurzen Hinführung deutlich werden, dass es bei den Kippbildern nicht nur eine einzige Wahrheit gibt, sondern verschiedene existieren, die man möglicherweise nicht direkt wahrnimmt. Bei den Optischen Täuschungen soll deutlich werden, dass nicht jede Wahrnehmung gleichzeitig auch wahr sein muss. Durch unterschiedliche Bedingungen kann die eigene Wahrnehmung eingeschränkt werden.
Es sollte explizit auf diese Feststellungen hingearbeitet und von den SuS selbstständig erarbeitet werden. (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Wahrnehmung von Gesichtsausdrücken
Die SuS bekommen zu Beginn der Einheit ein Bild mit Gesichtsausdrücken von Manga-Figuren vorgelegt. Nun sollen sie sich in Einzelarbeit überlegen, welche Emotionen durch die jeweiligen Gesichtsausdrücke vermittelt werden.
Seite für vorgefertigtes Arbeitsblatt oder Zeichenvorlage:
Manga-Gesichtsausdrücke (realschulebayern.de)
Nach einer kurzen Stillarbeitsphase sollen im Plenum die verschiedenen Gesichtsausdrücke diskutiert werden. Im besten Fall gibt es viele verschiedene Interpretationen der Gesichtsausdrücke, sodass den SuS verdeutlicht wird, dass nicht jeder in derselben Situation die gleiche Wahrnehmung hat.
Es sollte explizit auf diese Feststellung hingearbeitet und von den SuS selbstständig erarbeitet werden. (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)


  • 3. Möglichkeit -


nach oben

Problemstellung



  • 1. Möglichkeit - Podiumsdiskussion als Gerichtsverhandlung im amerikanischen Stil (bpb)
  • Fragestellung: „Soll das Gesetz verabschiedet werden, dass Behinderte aufgrund pränataler Diagnosen nicht abgetrieben werden können?“
Die Lehrkraft übernimmt dabei die Rolle des Richters und die SuS werden in ca. 5 Diskutanten für die Pro-Seite, ca. 5 Diskutanten für die Contra-Seite, ca. 4 Journalisten und den Rest der Klasse als Geschworene eingeteilt. Die Journalisten haben dabei die Aufgabe, alle Argumente der Diskussion zu notieren. Die Geschworenen notieren die für sie persönlich überzeugendsten Argumente und entscheiden am Schluss über den Ausgang der Verhandlung.
In dieser Phase des Unterrichts werden die SuS zunächst mit der Problemstellung konfrontiert und bekommen etwas Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Die Lehrkraft hat zudem die Möglichkeit, den SuS ihre Rollen zuzuweisen und ggf. die Methode der Podiumsdiskussion zu erläutern, falls diese damit noch nicht vertraut sind. Die eigentliche Diskussion findet dann in den Phasen der selbstgesteuerten und angeleiteten Problemlösung statt. (Zeitbedarf: ca. 10 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Biologischer Input zur Unterfütterung des Themas
Reportage (ca. 15 Min.) - Vom Ende der guten Hoffnung - die überwachte Schwangerschaft (Planet Schule)
Der Wissenspool vom SWR und WDR stellt hier den Dokumentarfilm „Vom Ende der Guten Hoffnung“ zur Verfügung, welcher bereits in einzelne thematische Sequenzen unterteilt ist. Diese behandeln beispielsweise die Pränataldiagnostik (im Speziellen die Fruchtwasseruntersuchung) sowie die damit verbundene Verunsicherung der betroffenen Eltern und stellen die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit den daraus resultierenden Ergebnissen dar.
Zudem bietet der Pool auch die dazugehörigen Arbeitsmaterialien als eine weitere Möglichkeit, den Inhalt des Films vertiefen zu können.
Da die Reportage nur kurz ist und das Hauptaugenmerk dieser Unterrichtsphase auf die Problematisierung des ethischen Sachverhaltes liegt, empfiehlt es sich, das gesamte Videomaterial auf einmal anzuschauen. Dafür sollte der Beobachtungsauftrag bereits vorher ausgeteilt, jedoch erst in der nächsten Phase ausgewertet werden. (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)


  • 3. Möglichkeit -


nach oben

Selbstgesteuerte Problemlösung



  • 1. Möglichkeit - Podiumsdiskussion als Gerichtsverhandlung im amerikanischen Stil
Während der Diskussion in der Gerichtsverhandlung beantworten die SuS die unter der Problemstellung genannten Frage gemeinsam im Gespräch. Diese Art der Erarbeitung innerhalb der Klasse hat den Vorteil, dass die SuS lernen, ihre zugeteilten Positionen mit den damit zusammenhängenden Interessen anschaulich zu präsentieren, zu rechtfertigen und zu verteidigen. Ein großer Vorteil liegt hier darin, dass das Handeln der SuS dabei immer nur theoretisch stattfindet. Sie können deshalb auch Fehler machen und diese anschließend kritisch reflektieren.
Podiumsdiskussion fördern die Kommunikations- und Argumentationskompetenz von SuS vor allem passiv. Sofern sie auch aktiv teilnehmen, profitieren sie auch darüber hinaus in Bezug auf ein kritisches Konflikt- und auf ein verbessertes Darstellungvermögen. (Zeitbedarf: ca. 90 Min.)


  • Welche vorgeburtlichen Untersuchungen werden in der Reportage vorgestellt?
  • Was kann pränatale Diagnostik leisten?
  • Sind solche Untersuchungen gefährlich?
  • „Schwangerschaft auf Probe“: Was bedeutet das?
  • Warum wird der Bluttest negativ empfunden?
  • Welche Gefahr birgt pränatale Diagnostik für die Gesellschaft?
Der Beobachtungsauftrag dient dazu, die Aufmerksamkeit gegenüber den Inhalten der Reportage zu steigern und eine empathische Haltung zur konkreten Lebenswirklichkeit von Mitmenschen einzunehmen, hier stellvertretend der Protagonistin.
Durch diese Fokussierung wird entsprechend die Wahrnehmungskompetenz bezüglich des ethischen Problemgegenstandes gefördert. (Zeitbedarf: ca. 15 Min.)


  • 3. Möglichkeit -


nach oben

Kontrollierte Problemlösung



  • 1. Möglichkeit - Podiumsdiskussion als Gerichtsverhandlung im amerikanischen Stil
Jetzt beschäftigen sich die SuS, die die Rollen der Geschworenen einnehmen, mit der Problemlösung und tragen diese am Ende bei der Urteilsverkündung im Plenum vor. Sie notieren sich die überzeugensten Argumente der Diskussion und einigen sich am Ende im Meinungsaustausch auf einen Urteilsbeschluss. Die SuS verbessern so ihre Fähigkeit, ethischer Problemen wahrzunehmen und zu lösen. Auch wenn sie sich dabei über bestimmte Probleme oder Aspekte noch nicht bewusst sind, haben sie nun die Möglichkeit, sich in der Gruppe der Geschworenen darüber auszutauschen und sich ihrer eigenen Wertehaltungen bewusst werden. (Zeitbedarf: ca. 30 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Dilemmadiskussion
Frau und Herr Müller sind schon lange Patienten einer Kinderwunschklinik. Nach vielen Versuchen ist eine künstliche Befruchtung endlich gelungen. Bei der in der 15. Schwangerschaftswoche (SSW) stattfindenden Ultraschalluntersuchung entdeckt ihr Arzt Anzeichen auf eine Erkrankung des Kindes an Trisomie. Nun ist er in verpflichtet, den werdenden Eltern seinen Verdacht mitzuteilen und zu einer Fruchtwasseruntersuchung zu raten, um Klarheit zu gewinnen. Sollte diese Untersuchung den Verdacht bestätigen, würden sich seiner Einschätzung nach die Patienten gegen ein Kind mit Behinderung entscheiden, wie es 90% seiner betroffenen Patienten tun. Eine solche Entscheidung steht seiner moralischen Überzeugung jedoch entgegen, dass jedes Leben lebenswert sei.
  • Arbeitsauftrag:
Wie würdest du anstelle des Arztes handeln: Zu einer Fruchtwasseruntersuchung raten und damit höchstwahrscheinlich eine Abtreibung des Kindes herbeiführen oder den Verdacht verschweigen, um damit das Leben des Kindes schützen?
Die Dilemmadiskussion soll einen regen Austausch von Argumenten ermöglichen und damit sowohl die Vor- und Nachteile von Pränataldiagnostik aufgreifen, als auch die Reflexion über ethische Werte anregen.
Durch diese Methode werden vor allem die Kommunikations- und Darstellungskompetenz im Austausch über eigene und die Gedankengänge anderer gefördert. Kritisches Hinterfragen, begründetes Bewerten und selbstständiges Reflektieren von moralischen und ethischen Sachverhalten erhöht ebenso die Argumentations- und Urteilskompetenz. (Zeitbedarf: ca. 45- 90 Min. je nach Lerngruppe)


  • 3. Möglichkeit -


nach oben

Sicherung



  • 1. Möglichkeit - Podiumsdiskussion als Gerichtsverhandlung im amerikanischen Stil
Die Lehrkraft übernimmt in der Rolle des Richters am Diskussionsende die Aufgabe, einen Abschlussbericht als schriftliche Sicherung der Podiumsdiskussion zu verfassen. So haben alle SuS am Ende den gleichen Wissensstand und ein schriftliches Dokument, das sie ggf. zur Vorbereitung auf eine Klausur nutzen können.


  • 2. Möglichkeit - Schreibaufgabe
  • Variante A
Deine schwangere Freundin erfährt, dass ihr ungeborenes Kind möglicherweise behindert ist. Sie bittet dich um Rat.
  • Variante B
In einem Zeitungsbericht wird veröffentlicht, dass der Bundesgerichtshof ein Gesetz verabschieden will, welches die Abtreibung von möglicherweise beeinträchtigten Kindern verbietet. Schreibe einen Leserbrief!
  • Variante C
Schreibe eine dialektische Erörterung zu der Frage: Ist die Verwendung von pränataler Diagnostik zu rechtfertigen?
Die Schreibaufgaben ermöglichen eine introspektive Auseinandersetzung mit dem Thema und damit zur selbstgesteuert-intuitiven Problemlösung beitragen. Die Darstellung eigener Denkstrukturen deckt dabei die eigene Werthaltung auf und unterstützt ethische Wahrnehmungs-, Verstehens- und Beurteilungsprozesse, deren gedankliche Bewegung nicht zuletzt auch für die Bildung eines lebendigen Gemeinsinns konstituierend ist. Die verschiedenen Varianten sind geeignet für einen leistungsdifferenzierten Unterricht. (Zeitbedarf: ca. 45 Min.)


  • 3. Möglichkeit -


nach oben

Transfer



  • 1. Möglichkeit - Brainstorming
  • „Wann ist ein Leben lebenswert?“
Die Diskussion dieser Fragestellung schafft einen Transfer der zuvor erlernten Inhalte zu weiteren Themen des Ethikunterrichts: Denn in der Plenumsdiskussion können weiterführende Fragen aufkommen, z.B. zu Sterbehilfe und Abtreibung. Zudem kann auch ein erster Einblick in die Themenfelder Tugendethik, Utilitarismus, Verantwortungsethik und Menschenbilder der modernen Humanwissenschaften hergestellt werden.
Dabei wird die grundlegende Kompetenz des Argumentierens und Urteilens durch selbstständiges Reflektieren, begründetes Bewerten und kritisches Hinterfragen durch das Einnehmen eines moralischen und ethischen Standpunkts zum Sachverhaltes gefördert. (Zeitbedarf: min. 20 Min., sehr variabel und abhängig von dem weiteren Unterrichtsverlauf und der Lerngruppe)


Der Film „Gattaca“ (1997) ist eine fiktive Geschichte, die mit den Konsequenzen von technischen Errungenschaften und dem technischen Einfluss auf die soziale Lebenswelt des Menschen zur Diskussion und zum Nachdenken anregen soll. Er spitzt die Folgen der Pränataldiagnostik zu durch die Beschäftigung mit der Frage „Was passiert mit unserer Gesellschaft, wenn sich alle Frauen pränatalen Diagnosen unterziehen würden?“.
Die SuS können mithilfe dieses Films ihre Kompetenz zum Reflektieren weiter ausbilden und erhalten so ein feineres Gespür für die Facetten des Thema der Pränataldiagnostik. Zudem lassen sich hier verschiedene Themenbereiche des Fachs „Ethik“ reflektiert miteinander verbinden und so Unterschiede und Gemeinsamkeiten feststellen. (Zeitbedarf: ca. 100 Min.)


nach oben

Unterrichtsreihe zum Thema Wahrhaftigkeit und Lüge



Hinführung



  • 1. Möglichkeit - Auszug aus dem Grundgesetz
  • GG, Auszug aus Art. 2, Abs. 2:
„Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.“
Abhängig von den räumlichen Gegebenheiten wird der Auszug aus dem Grundgesetz den SuS durch eine Tafelanschrift, eine Overhead-Folie oder über den Beamer präsentiert. Die Lehrkraft hält sich dabei zunächst komplett zurück und aktiviert so die SuS durch den stillen Impuls. Da die einzelnen Begriffe im Grundgesetzartikel nicht ausdifferenziert sind, kann im späteren Verlauf der Sitzung wieder auf diesen zurückgegriffen werden, z.B. um eine möglichst offene Diskussion anzuregen. Geeignete Fragestellungen sind:
  • Was bedeutet dieser Auszug für euch?
  • Was assoziiert ihr mit diesem Auszug? Stimmt ihr dem Auszug zu?
  • Kennt ihr Situationen aus dem Alltag, in denen die Einhaltung schwierig ist?
  • Woher könnte diese Aussage stammen?
Durch das Weglassen der Quellen kann die Gültigkeit der Aussage zunächst freier erörtert werden. Um einen Übergang zur Problemstellung zu schaffen, kann die Frage gestellt werden, ob ein Mensch auch das Recht hat, über den Tod zu entscheiden. Hierdurch müssen sich die SuS orientieren und den Gesetzesartikel in Zusammenhang mit Sterbehilfe bringen. Gleichzeitig wird die Kommunikationsfähigkeit der SuS gefördert. (ca. 10 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Video
Online-Video - Von der Freiheit zu sterben - Sterbehilfe oder Pflicht zu leben (Let's denk auf der Video-Plattform Youtube)
Das Video leitet in die Beantwortung der Frage nach einem selbstbestimmten Tod ein und kann somit voraussetzungsfrei zur Einführung in das Thema „Sterbehilfe“ eingesetzt werden. Bis zu Minute 3:37 werden die vier Formen von Sterbehilfe (d.i. aktive, indirekte, passive Sterbehilfe, Beihilfe zum Suizid) hinsichtlich ihrer Praxis und Rechtslage in Deutschland erklärt. Daraufhin wird gefragt, ob und wie die Rechtslage geändert werden sollte. Diese könnte im Unterricht nach der Besprechung der genannten vier Formen zunächst frei diskutiert werden. Bis zu Minute 7:30 werden anschließend verschiedene Pro- und Contra-Argumente erläutert. Auch diese lassen sich im späteren Unterrichtsverlauf in der angeleiteten Problemlösungsphase aufgegreifen. Im letzten Teil des Videos nimmt der Sprecher persönlich Stellung. Dieser Teil sollte unter Umständen nicht gezeigt werden, um die eigene Meinungsbildung der SuS nicht zu beeinflussen. (ca.10-30 Min., je nach Länge des ausgewählten Videoausschnitts)


  • 3. Möglichkeit - Karikatur
Karikatur - Mit spitzer Feder (Thüringen Allgemeine Zeitung/NEL)
Die Karikatur kann für eine Bildanalyse genutzt werden, die eine beliebte Methode zur Einführung in ein neues Thema drstellt. Mittels einer zweischrittigen Vorgehensweise oder anhand der Geist-Methode (portal.education.lu) lassen die SuS folgendermaßen aktivieren: Im ersten Schritt können schwächere oder ruhigere SuS die Möglichkeit nutzen, nur eine Beschreibung zu erarbeiten. Im zweiten Schritt soll die Karikatur gedeutet und analysiert werden, was i.d.R. leistungsstärkeren SuS leichter fällt.
Als Überleitung sollen die SuS im Anschluss die Problemstellung herausarbeiten, die anhand der Karikatur ersichtlich wird. Das kann jedoch diejenigen abschrecken, die den Begriff „Sterbehilfe“ nicht kennen. In diesem Fall sollte die Lehrkraft eine kurze Begriffsefinition zur Verfügung stellen. Mit der Bildanalyse wird die Interpretations- und Deutungskompetenz der SuS vertieft. (ca. 10-15 Min.)


nach oben

Problemstellung



  • Mögliche Einstiegsfragen - Think-Pair-Share
  • Wenn wir ein Recht auf Leben haben, haben wir dann auch ein Recht auf Sterben?
  • Gilt die Selbstbestimmung auch beim Sterben?
  • Grenzenlose Selbstbestimmung?
  • Sollten wir selbst über die Art und Weise und den Zeitpunkt unseres Todes entscheiden dürfen?
Die aus der Hinführung erstandenen Fragen sowie die oben angeführten möglichen Einstiegsfragen können anhand der Think-Pair-Share-Methode (bpb) vertieft werden.
In der ersten Phase (Think) sollen sich die SuS in Einzelarbeit Gedanken über die Frage machen:
  • Was ist meine eigene Meinung zu der Problemstellung? Wie positioniere ich mich?
In der zweiten Phase (Pair) tauschen sich die SuS mit ihrem/r Sitzpartner/in aus. Durch diesen Gedankenaustausch kann die Hemmschwelle für die spätere Beteiligung im Plenum herabgesetzt werden. In einer letzten Phase (Share) werden die Gedanken und Meinungen der SuS im Plenum gesammelt. Die Think-Pair-Share-Methode fördert die Kommunikation- und Diskursfähigkeit. Zeitgleich lernen die SuS ihre eigene Meinung darzustellen und Argumente durch begründetes Bewerten kritisch zu hinterfragen. (ca. 15-20 Min.)


nach oben

Selbstgesteuerte Problemlösung



  • 1. Möglichkeit - Arbeit mit Fallbeispielen
a) Fallbeispiele anhand verschiedener Nationen in Gruppenarbeit bearbeiten und vorstellen:
Online-Dokument - Reader Medizinethik (Fachverband Ethik e.V.)
In der Gruppenarbeit sollen sich die SuS mit den unterschiedlichen rechtlichen Situationen innerhalb der EU zum Thema Sterbehilfe beschäftigen und hierfür die gegebenen Materialien ausarbeiten. Im ersten Schritt werden die Texte in Einzelarbeit gelesen. In einer nächsten Phase sollen eventuell aufgekommene Fragen geklärt werden, um dann die Kernthese und die Argumente herauszuarbeiten. Diese können auf einer Overhead-Folie oder Ähnlichem festgehalten werden. In der letzten Phasen können die SuS eine persönliche Stellungnahme verfassen. Hier können sie der Frage nachgehen, inwiefern sie den Maßnahmen der jeweiligen Nation zustimmen oder nicht. Die Gruppenarbeit kann in der kontrollierten Problemlösung weitergeführt werden, indem die Ergebnisse der SuS im Plenum vorgestellt und diskutiert werden. Durch diese Gruppenarbeit kann das Textverständnis, die Urteilsbildung und die Reflexionskompetenz gefördert werden. (ca. 30 Min.)


b) zu Fallbeispielen intuitiv eine Entscheidung treffen/ Meinung bilden
Mögliche Fallbeispiele könnten sein:
1) Mutter/Vater liegt nach Unfall im Koma, wacht nach einigen Wochen mit irreversiblen Hirnschäden auf, sodass sie/er sich nicht mehr mitteilen kann. Den Familienangehörigen ist bekannt, dass sie/er zuvor den Wunsch geäußert hat, im Falle einer solchen Situation nicht weiterleben zu wollen.
2) Mutter/Vater oder Kind leidet an einer unheilbaren, zum Tod führendenden Krankheit und äußert aufgrund der Schmerzen den Wunsch, vorzeitig zu sterben.
Die Auseinandersetzung mit den Fallbeispielen regt die Entscheidungsfindung sowie Urteilsbildung an. In einem anschließenden Austausch sollten die unterschiedlichen Argumente der SuS gesammelt werden, um sie im weiteren Unterrichtsverlauf einbinden zu können. (ca. 15 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Gruppenpuzzle (LehrerInnefortbildung Baden-Württemberg)
Online-Material - Sterbebegleitung statt Sterbehilfe (Konrad-Adenauer-Stiftung) alle lesen den Text (EA)
In dieser Gruppenarbeit soll der Text der Konrad-Adenauer-Stiftung von den SuS aufgearbeitet werden, in dem das Für und Wider zu der Sterbehilfe und Sterbegleitung erläutert wird. Die eine Hälfte der Klasse beschäftigt sich mit Sterbehilfe, die zweite mit der Sterbebegleitung. Innerhalb dieser Gruppen findet eine zweite Einteilung in Pro- und Contra-Gruppen statt. Jede/r Schüler/in liest den Text und sucht die Argumente der zugeteilten Position heraus. Nach der Einzelarbeit kommen die die SuS in ihren Experten-Gruppe zusammen. Hier wird dann ein inhaltlicher Konsens gefunden, mit dem die Experten dann im Gruppenpuzzle mit jeweils einem Experten aus allen anderen Gruppen zusammengehen, um sich dort gegenseitig umfassend zu informieren. In der letzten Phase kommen jeweils vier Personen zusammen und informieren sich gegenseitig über die Argumente für und wider Sterbebegleitung und Sterbehilfe. Durch die Methode wird insbesondere der Kompetenzbereich „Argumentieren und Urteilen“ gefördert. (ca. 30-45 Min.)


  • 3. Möglichkeit - Rollenspiel
Diskussion mit Rollenkarten - Sterbehilfe (Uni Trier)
Um das Rollenspiel durchzuführen, müssen die SuS bereits Vorwissen über das Thema „Sterbehilfe“ verfügen. Von daher bietet sich diese Methode vor allem in aufbauenden und weiterführenden Stunden zum Thema an. In dem beigefügten Dokument finden sich unterschiedliche Rollen. Zunächst werden die SuS in sechs Gruppen aufgeteilt, in welchen sie sich mit ihrer Rollenkarte vertraut machen und Argumente für ihre Position entwickeln sollen. Hier bietet sich auch an, dass die SuS ihre Rollen kreativ erweitern. Sollten die Gruppen Probleme bei der Findung von Argumenten haben, kann die Lehrkraft zu Unterstützung auf die Argumente aus dem Dokument verweisen. Nach der Ausarbeitung findet eine Aufführung des Rollenspiels statt. Ein mögliches Setting wäre einer Talkshow, in welcher die Problemstellung aus der Sicht der einzelnen Rollenposition diskutiert wird. Die Lehrkraft übernimmt hier die Rolle der Moderation. In der kontrollierten Problemlösung sollen die Argumente der Rollen im Plenum diskutiert werden. Durch das Einnehmen einer Rolle erweitern SuS ihre Empathiefähigkeit und fördern ihre Kompetenzen im Bereich „Argumentieren und Urteilen“. (ca. 30-45 Min.)


  • 4. Möglichkeit - Textarbeit
Online-Dokument - Sterbehilfe (bpb)
Anhand des Textes arbeiten die SuS die unterschiedlichen Formen der Sterbehilfe heraus. Textarbeit fördert Textverständnis, Lese- und Analysekompetenz der SuS. Die Ergebnisse werden in der Phase der kontrollierten Problemlösung besprochen. (ca. 20 Min.)


  • 5. Möglichkeit - Interaktive Europa-Karte
Online-Material - Rechtliche Situation zur Sterbehilfe in der Europäischen Union (bpb)
Mithilfe der interaktiven Karte kann verdeutlicht werden, dass die rechtliche Situation in der EU sehr unterschiedlich ist. Die verschiedenen Formen und die unterschiedliche Handhabung können zu einem Problembewusstsein bei den SuS führen, zudem wird die strafrechtliche Verfolgung deutlich. Um gezielte Ergebnisse zu erarbeiten, sollte den SuS ein Arbeitsauftrag gegeben werden. Ein möglicher Arbeitsauftrag kann sein:
  • Vergleichen Sie die unterschiedlichen Rechtssituationen miteinander. Beurteilen und begründen Sie, welche Handhabung der Sterbehilfe Sie am gerechtesten empfinden.
Hierbei wird hauptsächlich die Analyse- und Urteilskompetenz gefördert. Ein Auswertungsgespräch sollte im Anschluss an die Arbeit mit der Karte erfolgen. (ca. 20 Min.)


nach oben

Kontrollierte Problemlösung



  • 1. Möglichkeit - Expertenbeiträge (verschiedene Standpunkte zur Sterbehilfe)
Online-Videos - Positionen zur Sterbehilfe: Von Kirche bis Zivilgesellschaft (bpb)
Die Expertenvideos eignen sich besonders gut als Horizonterweiterung. Diese können vor allem nach den Fallbeispielen in der Möglichkeit 1b, dem Gruppenpuzzle und der Textarbeit aus der selbstgesteuerten Problemlösung genutzt werden. Die Videos eignen sich als guter Übergang zwischen der selbstgesteuerten Problemlösung und der Sicherung, da der neue Input eine Reflexion der Meinung der SuS bewirken kann. Sollten die Methoden aus der selbstgesteuerten Problemlösung nicht vorangegangen sein, können die Videos auch als Informationsquelle zu den unterschiedlichen Positionen von Sterbehilfe genutzt werden. Hier könnten sie auch in der Phase der Hinführung genutzt werden (ca. 25 Min.).


  • 2. Möglichkeit - Diskussion
Online-Dokument - Reader Medizinethik (Fachverband Ethik e.V.)
In der vorangegangen Phase der selbstgesteuerten Problemlösung haben die SuS in Gruppen die verschiedenen rechtlichen Situationen zum Thema Sterbehilfe innerhalb der EU erarbeitet. Nun werden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt und besprochen. Daran anschließend kann eine Diskussionsrunde, auch unter Berücksichtigung der vorangegangenen Problemfrage (siehe Punkt Problemstellung - Mögliche Einstiegsfragen) angeleitet werden. Hier wäre beispielsweise eine Podiumsdiskussion oder Plenumsdiskussion denkbar. Alternativ kann auch ein Rollenspiel mit Verteilung der im Text genannten Positionen stattfinden. Mögliches Setting könnte hier eine Sitzung im EU-Parlament sein, in der ein europäischer Beschluss zum Thema Sterbehilfe gefunden werden soll. Die SuS verteidigen dann in ihren Rollen die jeweilige Position anhand der Argumente, die zuvor in der Gruppenarbeit erarbeitet wurden.
Didaktik: Urteilsbildung, Reflexion, Darstellungskompetenz, Kommunikationsfähigkeit


  • 3. Möglichkeit - Stimmungsbild (zum vorangegangenen Rollenspiel)
Um das Stimmungsbild durchzuführen, sollte die Lehrkraft vor der Aufführung des Rollenspiels darauf aufmerksam machen, dass die SuS auf die unterschiedlichen Argumente achten und jene Argumente notieren sollen, die sie überzeugen konnte. Das Stimmungsbild findet nach dem Rollenspiel statt. Die Ausführung sieht vor, dass die SuS, welche die Rollen gespielt haben, die Meinungspole bilden. Die anderen SuS sollen sich dann zu der Meinung positionieren, die sie am meisten überzeugt hat. Diese räumliche Positionierung fördert die Aktivierung der SuS und gibt jedem/r die Möglichkeit, sich zu beteiligen. Durch eine anschließende Reflexionsphase soll den SuS die Möglichkeit gegeben werden, ihre Meinung zu begründen und eventuelle Meinungsänderungen zu erörtern. (15-20 Min.)


nach oben

Sicherung



  • 1. Möglichkeit - Plakate erstellen
Die Sicherung soll nach Blesenkemper „das Gelernte durch analytische Verfahren auf den Begriff bringen“. Dies soll in dieser Unterrichtsreihe umgesetzt werden, indem die SuS das Gelernte, hier: die verschiedenen Formen der Lügenarten auf einem Plakat darstellen sollen. Dazu werden 4-5er Gruppen gebildet. Jeder Gruppe wird eine Lügenart zugeordnet. Für einen reibungsloseren Ablauf könnte die Lehrkraft die SuS z.B. Loskarten ziehen lassen. Innerhalb der jeweiligen Gruppen besteht die Aufgabe ihre Lügenart in einer kreativen Weise zu präsentieren.(ca. 20-25 Min.) Anschließend sollen die SuS ihre Plakate der Klasse vorstellen.


  • 2. Möglichkeit - Video erstellen
Eine weitere Form der Sicherung könnte eine Erstellung eines Videos sein. Wie in der ersten Möglichkeit bilden die SuS Kleingruppen und bekommen jeweils eine Lügenart zugeordnet. Die SuS haben die Möglichkeit ihre Smartphones für dieses Video zu nutzen. Ziel ist es, dass sie am Ende, vergleichbar wie eine Präsentation durch ein Plakat, ihre Lügenart präsentieren. Die Videos können dann, bspw. über einen Beamer, in der Klasse vorgestellt werden. Die Gestaltung der Videos ist frei. Mögliche Varianten: Rappen, Interview, Dialog...)
Sollte der Schwerpunkt auf dem Videodreh liegen, gibt es z.B. den folgenden Link zu einem Tutorial; Video-Tutorial (br.de) Hinweis: Natürlich nimmt dieser Schwerpunkt mehr Zeit in der Unterrichtsplanung ein und ist nicht nur als Sicherung anzusehen.


Bei beiden Möglichkeiten können sich die SuS während der Präsentation Notizen machen, um ein sachliches Feedback geben zu können.


  • 3. Möglichkeit - Hefteintrag
Als dritte und einfachste Möglichkeit bietet sich der Hefteintrag an. Hierbei sollen die SuS ihre erarbeiteten Ergebnisse von der Tafel in ihr Heft eintragen. Diese Möglichkeit kann man gut nutzen, wenn ein Mangel an Zeit besteht.

nach oben

Transfer



Die SuS sollen nach Blesenkemper in der Phase des Transfers das Gelernte "dialektisch anwendend, transferierend und bewertend ins Verhältnis setzen". Dies ist schwer von dem/der Lehrer/in zu initiieren, die Lehrkraft kann es einleiten, aber der eigentliche gedankliche Prozess obliegt dem/der Schüler/in. Es wurden dazu einige Ideen gesammelt, welche man für die Phase des Transfers anwenden kann.


  • Schreibaufgabe
  • Verfassen einer Lügengeschichte
In dieser Schreibaufgabe sollen die SuS eine eigene Lügengeschichte verfassen. Dazu sollen sie sich auf die zuvor erarbeitete Tabelle oder das erarbeitete Arbeitsblatt beziehen. Sie sollen sich von den bereits gargestellten Lügenarten(z.B. Notlüge, Lüge aus Selbst- oder Fremdschutz, Lüge aus Eigennutz etc.)eine aussuchen. Passend zu den Merkmalen der unterschiedlichen Lügenarten soll die Lügengeschichte dann erstellt werden. Für weiteres Material zu Lügengeschichten, bitte diesem Link folgen: Lügengeschichte (wortwuchs.net)
  • Ebay-Anzeige
Die zweite Idee ist eine Schreibaufgabe, in der die SuS eine Anzeige zu einem Gegenstand ihrer Wahl schreiben sollen. Wie bei Jessicas Zwickmühle (weiterführender Link: Datei:Jessicas Zwickmühle.pdf hat der beschriebene Gegenstand jedoch einen Makel, den es zu verheimlichen gilt. In dieser Anzeige ist es wichtig, dass der Gegenstand so vorteilhaft wie möglich dargestellt wird.

--> Es besteht die Möglichkeit die Schreibaufgaben wahlweise auch als Hausaufgaben aufzugeben.


nach oben


Die nachfolgende Tabelle ermöglicht den Wechsel zu den hier neu erstellten Unterseiten sowie zur Einführungsseite:

Jahrgangsstufen 5/6 - Wahrheit und Wirklichkeit
1. Hintergrund
2. Unterrichtsmaterialien
3. Bausteine für exemplarische Unterrichtsreihen