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Q3.3 - Schuld und Strafe: Unterschied zwischen den Versionen
Sym (Diskussion | Beiträge) (→Anwendung von Recht) |
Sym (Diskussion | Beiträge) (→Willensfreiheit und Schuld) |
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;*Online-Portal - [http://www.theeuropean.de/gerhardt-roth/4904-die-freiheit-des-willens Die Freiheit des Willens] (theeuropean.de) | ;*Online-Portal - [http://www.theeuropean.de/gerhardt-roth/4904-die-freiheit-des-willens Die Freiheit des Willens] (theeuropean.de) | ||
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:TheEuropen sieht sich als unabhängiges Magazin, welches zeitgenössische Themen fokussiert, mit Hilfe verschiedener Fachleute debattiert und interdisziplinär beleuchtet. Der erste Artikel [http://www.theeuropean.de/gerhardt-roth/4904-die-freiheit-des-willens „Es gibt eine falsche Bestrafungsideologie“] erklärt kurz die zugrundeliegenden philosophischen Positionen (Handlungsfreiheit-Hume, Willensfreiheit-Kant), kontrastiert diese mit dem geltenden Strafrechtssystem und plädiert für die Trennung von Verantwortlichkeit und moralischer Schuld. Der zweite Artikel [http://www.theeuropean.de/stephan-graetzel/2613-der-freie-wille-im-computertomopraphen „Keine Offenbarung in der Röhre“] sieht den freien Willen als sprachliches Phänomen, denn dieser könne nur dort festgestellt werden, wo ein handlungsbefähigender Bezug des Individuums zur Gesellschaft hergestellt werden kann. Die Sprache verbinde den Menschen mit der Welt und befreie ihn von seinen biologischen Abhängigkeiten. Der Wille sei jedoch erst dann frei, wenn er dabei die Verbindlichkeiten zur Umwelt erkenne und umsetze (Kant, Freiheit aus Pflicht). Eine andere Position in dieser Debatte bezieht der Beitrag [http://www.theeuropean.de/imke-puls/2611-der-freie-wille-zwischen-realitaet-und-fiktion „Wollen und müssen“]. Die Autorin argumentiert gegen die Widerlegung der Willensfreiheit einiger neurowissenschaftlicher Studien, wie zum Beispiel der von Benjamin Libet, welche seit den 90er-Jahren für öffentliches Aufsehen gesorgt hat. Jede Art von Verhalten sei eine Komposition von komplexen genetischen Konstellationen und exogenen Faktoren und es sei abzuwarten, ob ein mathematisches Modell menschliche Verhaltensweisen erklären könne. Schließlich verteidigt der letzte Artikel [http://www.theeuropean.de/andrea-kamphuis/2612-neuronaler-determinismus „Wir sind mehr als nur Bewusstsein“] die These, dass wir nicht trotz, sondern gerade aufgrund des neuronalen Determinismus nie freier waren. Die Autorin bezieht sich auf Friedrich Engels' Diktum von der Freiheit auf Einsicht der Notwendigkeit, denn erst mit der Erkenntnis über die Naturgesetze ergebe sich die Möglichkeit diese plan- und zweckmäßig wirken zu lassen. Die Freiheit des Willens sei demnach nichts anderes, als mit Sachkenntnis entscheiden zu können. Das Ich setze sich aus Bewusstem, Unbewusstem, den Sinnesorganen, dem Gehirn und den Entscheidungsalgorithmen und Datenbanken auf das es zugreift zusammen. Dass Entscheidungen vor der Registrierung des Bewusstseins vorbereitet werden, würden das Individuum nicht aus der Verantwortung entlassen. Jede Erfahrung erweitere die Datenbank und mache den Zugriff präziser, und den Menschen damit im Engels'schen Sinne freier. | :TheEuropen sieht sich als unabhängiges Magazin, welches zeitgenössische Themen fokussiert, mit Hilfe verschiedener Fachleute debattiert und interdisziplinär beleuchtet. Der erste Artikel [http://www.theeuropean.de/gerhardt-roth/4904-die-freiheit-des-willens „Es gibt eine falsche Bestrafungsideologie“] erklärt kurz die zugrundeliegenden philosophischen Positionen (Handlungsfreiheit-Hume, Willensfreiheit-Kant), kontrastiert diese mit dem geltenden Strafrechtssystem und plädiert für die Trennung von Verantwortlichkeit und moralischer Schuld. Der zweite Artikel [http://www.theeuropean.de/stephan-graetzel/2613-der-freie-wille-im-computertomopraphen „Keine Offenbarung in der Röhre“] sieht den freien Willen als sprachliches Phänomen, denn dieser könne nur dort festgestellt werden, wo ein handlungsbefähigender Bezug des Individuums zur Gesellschaft hergestellt werden kann. Die Sprache verbinde den Menschen mit der Welt und befreie ihn von seinen biologischen Abhängigkeiten. Der Wille sei jedoch erst dann frei, wenn er dabei die Verbindlichkeiten zur Umwelt erkenne und umsetze (Kant, Freiheit aus Pflicht). Eine andere Position in dieser Debatte bezieht der Beitrag [http://www.theeuropean.de/imke-puls/2611-der-freie-wille-zwischen-realitaet-und-fiktion „Wollen und müssen“]. Die Autorin argumentiert gegen die Widerlegung der Willensfreiheit einiger neurowissenschaftlicher Studien, wie zum Beispiel der von Benjamin Libet, welche seit den 90er-Jahren für öffentliches Aufsehen gesorgt hat. Jede Art von Verhalten sei eine Komposition von komplexen genetischen Konstellationen und exogenen Faktoren und es sei abzuwarten, ob ein mathematisches Modell menschliche Verhaltensweisen erklären könne. Schließlich verteidigt der letzte Artikel [http://www.theeuropean.de/andrea-kamphuis/2612-neuronaler-determinismus „Wir sind mehr als nur Bewusstsein“] die These, dass wir nicht trotz, sondern gerade aufgrund des neuronalen Determinismus nie freier waren. Die Autorin bezieht sich auf Friedrich Engels' Diktum von der Freiheit auf Einsicht der Notwendigkeit, denn erst mit der Erkenntnis über die Naturgesetze ergebe sich die Möglichkeit diese plan- und zweckmäßig wirken zu lassen. Die Freiheit des Willens sei demnach nichts anderes, als mit Sachkenntnis entscheiden zu können. Das Ich setze sich aus Bewusstem, Unbewusstem, den Sinnesorganen, dem Gehirn und den Entscheidungsalgorithmen und Datenbanken auf das es zugreift zusammen. Dass Entscheidungen vor der Registrierung des Bewusstseins vorbereitet werden, würden das Individuum nicht aus der Verantwortung entlassen. Jede Erfahrung erweitere die Datenbank und mache den Zugriff präziser, und den Menschen damit im Engels'schen Sinne freier. | ||
:Jeder dieser Beiträge bezieht eine eigene Stellung in der Debatte. Wenn eine Einführung zu diesem Thema bereits stattgefunden hat, können die Artikel beispielsweise in Gruppen verteilt, bearbeitet, kritisiert und im Plenum vorgestellt und diskutiert werden. | :Jeder dieser Beiträge bezieht eine eigene Stellung in der Debatte. Wenn eine Einführung zu diesem Thema bereits stattgefunden hat, können die Artikel beispielsweise in Gruppen verteilt, bearbeitet, kritisiert und im Plenum vorgestellt und diskutiert werden. | ||
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;*Online-Artikel - [https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwiN7-2417rVAhXDMhoKHYVFBREQFggnMAA&url=http%3A%2F%2Fwww.fachverband-ethik.de%2Ffileadmin%2Fdaten_bawue%2Fdateien%2Funterrichtsmaterialien%2F2.Reader-Freiheit.doc&usg=AFQjCNFqJepymeayurLp8aOfqzJlRJeWjA Determinismus und Freiheit] (Fachverband Ethik e.V.) | ;*Online-Artikel - [https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwiN7-2417rVAhXDMhoKHYVFBREQFggnMAA&url=http%3A%2F%2Fwww.fachverband-ethik.de%2Ffileadmin%2Fdaten_bawue%2Fdateien%2Funterrichtsmaterialien%2F2.Reader-Freiheit.doc&usg=AFQjCNFqJepymeayurLp8aOfqzJlRJeWjA Determinismus und Freiheit] (Fachverband Ethik e.V.) | ||
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:Der vorliegende Link führt zu einer doc-Datei, die einige Texte und Aufgabenstellungen zum Thema Determinismus und Freiheit enthält. Es sind unter anderem Texte von Pauen, Bieri, Tugendhat, Roth und Singer aufzufinden. Diese bieten eine gute Grundlage für das Thema der Schuld, da sie unter anderem die Handlungsfreiheit und Verantwortung thematisieren. Teilweise entfernen sich die Texte dabei inhaltlich zu weit vom Thema der Schuld, da sie primär Determinismus und Freiheit sowie verwandte Begriffe behandeln. Vorteilhaft ist, dass zu besagten Texten bereits Aufgabenstellungen vorhanden sind, die – angepasst an die jeweilige Klasse – übernommen werden können. | :Der vorliegende Link führt zu einer doc-Datei, die einige Texte und Aufgabenstellungen zum Thema Determinismus und Freiheit enthält. Es sind unter anderem Texte von Pauen, Bieri, Tugendhat, Roth und Singer aufzufinden. Diese bieten eine gute Grundlage für das Thema der Schuld, da sie unter anderem die Handlungsfreiheit und Verantwortung thematisieren. Teilweise entfernen sich die Texte dabei inhaltlich zu weit vom Thema der Schuld, da sie primär Determinismus und Freiheit sowie verwandte Begriffe behandeln. Vorteilhaft ist, dass zu besagten Texten bereits Aufgabenstellungen vorhanden sind, die – angepasst an die jeweilige Klasse – übernommen werden können. | ||
+ | ;*Online-Artikel - [https://www.dasgehirn.info/entdecken/moral-und-schuld/moral-zeiten-der-hirnforschung/?p=all Moral in Zeiten der Hirnforschung] (dasGehirn) | ||
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:Die moderne Hirnforschung lieferte und liefert noch zahlreiche Erkenntnisse, die die geltenden Vorstellungen vom freien Willen zunehmend in Frage stellen. Der Artikel geht auf historische Fälle, wie z.B. das Libet-Experiment ein und erwähnt auch Anomalien an der Gehirnstruktur von sogenannten „Psychopathen“. Auf die Frage nach der Schuldfähigkeit von letztgenannten und die nach der Existenz eines freien Willens kann der Artikel selbstverständlich keine finale Antwort liefern, doch die Brisanz dieser Fragestellungen wird durch ihn klar dargelegt. Zudem werden die LeserInnen mit neuen kritischen philosophischen Ansätzen von Ansgar Beckermann zur weit verbreiteten Annahme einer Dualität von Geist und Gehirn konfrontiert. | :Die moderne Hirnforschung lieferte und liefert noch zahlreiche Erkenntnisse, die die geltenden Vorstellungen vom freien Willen zunehmend in Frage stellen. Der Artikel geht auf historische Fälle, wie z.B. das Libet-Experiment ein und erwähnt auch Anomalien an der Gehirnstruktur von sogenannten „Psychopathen“. Auf die Frage nach der Schuldfähigkeit von letztgenannten und die nach der Existenz eines freien Willens kann der Artikel selbstverständlich keine finale Antwort liefern, doch die Brisanz dieser Fragestellungen wird durch ihn klar dargelegt. Zudem werden die LeserInnen mit neuen kritischen philosophischen Ansätzen von Ansgar Beckermann zur weit verbreiteten Annahme einer Dualität von Geist und Gehirn konfrontiert. | ||
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===Rechtliche und moralische Schuld=== | ===Rechtliche und moralische Schuld=== |
Version vom 15. August 2017, 13:10 Uhr
"Die Lernenden verstehen die Funktion des Rechts, das Zusammenleben in der Gesellschaft zu sichern. Sie analysieren, reflektieren und beurteilen auf der Grundlage von Argumenten die ethische Basis von Recht und Rechtsstaatlichkeit sowie das Spannungsverhältnis zwischen Recht und Moral. Hierbei kommt es darauf an, den Unterschied zwischen moralischer und rechtlicher Schuld zu verstehen und darüber hinaus theoretische Rechtfertigungsgründe von Strafe nachvollziehen zu können."[1]Der vom Kerncurriculum abgelöste Lehrplan des Landes Hessen formuliert für die Qualifikationsphase des Gymnasiums ebenfalls hilfreiche Inhaltsvorgaben, die zur zusätzlichen Orientierung der Lehrkraft dienen können: "Zu Recht und Gerechtigkeit gehören als ein weiteres Themenfeld Schuld und Strafe. Die Schülerinnen und Schüler sollen den Zusammenhang von Menschenbild und Strafzweck (Mündigkeit, Zurechenbarkeit, Beeinflussbarkeit durch Strafe, Resozialisierbarkeit), sowie den Zusammenhang von Strafzweck und Strafmaß in den verschiedenen Straftheorien erkennen. Unter dieser Perspektive soll das Spannungsverhältnis zwischen Vergeltungstheorie, Generalprävention und Spezialprävention in unserem Strafrecht reflektiert und abgewogen werden. Dabei sollen teleologische und deontologische Orientierungen beachtet werden, schließlich das Verhältnis von Sicherheit und Menschenwürde von Täter und Opfer."[2] Diese Seite wurde erstellt von: Simon Brauburger, Rebecca Hohenthanner, Alexander Kremer, Felix Ruppert, Maxi Unger InhaltsverzeichnisHintergrund
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