Um in PUMa Artikel bearbeiten zu können, müssen Sie einen Account erstellen, der zunächst vom PUMa Team frei geschaltet werden muss.



Q2.5 - Sprache als Voraussetzung von Erkenntnis: Unterschied zwischen den Versionen

Aus PUMa
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 69: Zeile 69:
  
 
;*Magie der Sprache – Wittgenstein erklärt | Gert Scobel
 
;*Magie der Sprache – Wittgenstein erklärt | Gert Scobel
 +
https://www.youtube.com/watch?v=9bOrf2DgimM&t=519s
 
In diesem Video des Youtube-Kanals Scobel von Wissenschaftsjournalist Gert Scobel erfahren die Schüler*innen auf anschauliche Weise, wie Ludwig Wittgenstein in seinem „Käfer-in-der-Schachtel“-Gedankenexperiment die Problematik der Privatsprachen untersucht. Wittgenstein stellt die Frage, ob Empfindungen wie Schmerz oder Freude wirklich nur individuell und für andere unzugänglich sind und ob Sprache die Fähigkeit hat, private Erlebnisse vollständig zu kommunizieren. Er kommt zu dem Schluss, dass das gegenseitige Verstehen nicht auf subjektiven Erfahrungen basiert, sondern auf einem gesellschaftlichen Konsens, d.h. auf gemeinsamen Übereinkünften und Praktiken.  
 
In diesem Video des Youtube-Kanals Scobel von Wissenschaftsjournalist Gert Scobel erfahren die Schüler*innen auf anschauliche Weise, wie Ludwig Wittgenstein in seinem „Käfer-in-der-Schachtel“-Gedankenexperiment die Problematik der Privatsprachen untersucht. Wittgenstein stellt die Frage, ob Empfindungen wie Schmerz oder Freude wirklich nur individuell und für andere unzugänglich sind und ob Sprache die Fähigkeit hat, private Erlebnisse vollständig zu kommunizieren. Er kommt zu dem Schluss, dass das gegenseitige Verstehen nicht auf subjektiven Erfahrungen basiert, sondern auf einem gesellschaftlichen Konsens, d.h. auf gemeinsamen Übereinkünften und Praktiken.  
 
Da das Video abstrakte sprachphilosophische Argumente behandelt, ist es hilfreich, wenn die Schüler*innen bereits Grundkenntnisse zu Wittgensteins Philosophie besitzen und sich intuitiv mit der Frage auseinandergesetzt haben, welche Informationen durch Sprache vermittelt werden können und welche nicht. Da das Video mit 21:23 Minuten recht lang ist, empfiehlt es sich, gezielt Ausschnitte zu zeigen, die die Privatsprachen-Problematik und Wittgensteins Lösungsansatz verdeutlichen. Im Bonbonmodell eignet sich die Arbeit mit diesen Ausschnitten für die Phase des angeleiteten, kontrollierten Problemlösens. Im Anschluss an diese Phase können die Schüler*innen Wittgensteins zentrale Thesen mit ihren eigenen intuitiven Überlegungen zur Erfassbarkeit von Sprache vergleichen und diskutieren.
 
Da das Video abstrakte sprachphilosophische Argumente behandelt, ist es hilfreich, wenn die Schüler*innen bereits Grundkenntnisse zu Wittgensteins Philosophie besitzen und sich intuitiv mit der Frage auseinandergesetzt haben, welche Informationen durch Sprache vermittelt werden können und welche nicht. Da das Video mit 21:23 Minuten recht lang ist, empfiehlt es sich, gezielt Ausschnitte zu zeigen, die die Privatsprachen-Problematik und Wittgensteins Lösungsansatz verdeutlichen. Im Bonbonmodell eignet sich die Arbeit mit diesen Ausschnitten für die Phase des angeleiteten, kontrollierten Problemlösens. Im Anschluss an diese Phase können die Schüler*innen Wittgensteins zentrale Thesen mit ihren eigenen intuitiven Überlegungen zur Erfassbarkeit von Sprache vergleichen und diskutieren.
 
Das Video ist auf deutsch. Automatisch generierte Untertitel auf deutsch sind verfügbar.
 
Das Video ist auf deutsch. Automatisch generierte Untertitel auf deutsch sind verfügbar.

Version vom 3. Dezember 2024, 11:20 Uhr

Unterrichtsmaterialien

Materialpool, Themenfelder - Halbjahresthemen, Rubrik Unterricht 900 x 144 px.png


Zum Thema: Sprache als Voraussetzung von Erkenntnis


  • Warum Sprachphilosophie?

Als Disziplin stell die Sprachphilosophie unter anderem folgende Fragen: Was ist Sprache? Wird Sprache durch Ideen gebildet oder bilden Ideen Sprache? Wie kommunizieren wir? Diese Fragen haben weitreichende fachübergreifende Implikationen; sie sind insbesondere auch für andere Fächer des sprachlich- künstlerischen Aufgabenfeldes, zum Beispiel für Deutsch, oder für das gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld, zum Beispiel für Politikwissenschaft, relevant. Somit bietet sich in dieser Einheit an verschiedenen Stellen fachübergreifender Unterricht an.

Darüber hinweg erfahren sprachphilosophische Fragen in einem zunehmend von Fehlinformation geprägten Klima in unserer Gesellschaft einen neuen Stellenwert. Strategien politischer Akteure, die menschenfeindliche Einstellungen vertreten, finden in diesem Klima verstärkt Relevanz. Für solche rhetorischen Strategien müssen Schüler*innen im Sinne der Medienkompetenz Bewusstsein erlangen, um in unserer Gesellschaft voll partizipieren zu können. Die Beschäftigung mit Sprachphilosophie ist somit zentral für eine Bildung im Sinne der Demokratie.

Vor Hintergrund des hessischen Kerncurriculums sowie aktueller Relevanz haben wurde diese Materialsammlung folgendermaßen gestaltet: es finden sich zu jedem Unterpunkt den das Kerncurriculum vorsieht je zwei bis drei Materialien zur Verfügung gestellt. Zudem werden mit Fokus auf die Problematik „Sprache der neuen Rechten“ diverse Fallbeispiele präsentiert. Die Materialien variieren in Form zwischen Kurzfilmen, Podcasts und Artikeln.


Allgemein



Im Video des Youtube-Kanals Scobel von Wissenschaftsjournalist Gert Scobel werden anhand des Denkmodells des Fliegenglases die Grundzüge von Wittgensteins Sprachphilosophie erläutert. Dabei geht Scobel besonders auf die Probleme ein, die sich durch den Versuch ergeben, mit (der) Sprache zu Erkenntnissen zu gelangen. Dies verdeutlicht Scobel anschaulich an gut zugänglichen Alltagsbeispielen Wittgensteins. Hierzu gehören etwa die Unmöglichkeit, den Schmerz anderer Menschen zu fühlen oder das Problem, ein allgemeingültiges Wesen der Farbe Rot zu erkennen. Scobel geht im Anschluss an die Darstellung des Problems auch auf Wittgensteins Lösungsansätze ein, wie z. B. den Perspektivwechsel und Vergleiche der verschiedenen Verwendung von Begriffen und Sprache. Das Video bietet sich zur Einführung in das von Wittgenstein beschriebene Grundproblem und dessen Bearbeitung an. Im Voraus sollte anhand eines oder mehrerer Beispiele aber das Problem der Erkenntnisgewinnung durch Sprache aufgeworfen worden sein. Das Video gibt zudem eher einen Einblick in das Denkmodell und sollte noch durch konkrete Methoden zu Wittgensteins Vorgehen, möglicherweise anhand der zu Beginn thematisierten Beispiele, ergänzt werden. Hinweis: Das Video ist auf deutsch, automatisch generierte Untertitel sind verfügbar.


Hinweis: Das Video ist auf (gut verständlichem) Englisch. Englische Untertitel sind verfügbar.

Im Video des YouTube-Kanals The School of Life wird eine kurze und ansprechend visualisierte Einführung sowohl in die Biographie des analytischen Sprachphilosophen Ludwig Wittgenstein als auch in dessen zwei Hauptwerke – Tractatus logico-philosophicus und Philosophische Untersuchungen – gegeben, wobei immer wieder auf Verbindungen zwischen diesen beiden Bereichen hingewiesen wird. Entsprechend ist das Video gut geeignet, um im Schulunterricht in Wittgensteins Überlegungen zu Problemen in Erkenntnisprozessen, die durch sprachliche Missverständnisse verursacht wurden, einzuführen. Idealerweise wurde sich mit den Schüler*innen im Vorhinein bereits über ein intuitives Verständnis bezüglich der Frage, wie Informationen über Sprache transportiert werden können, ausgetauscht.

Im Anschluss an ein solches intuitives Verständnis können dann auf Grundlege des Videos die beiden Antworten, die Wittgenstein im Laufe seines Lebens auf diese Frage gegeben hat, diskutiert werden. Die Überlegungen Wittgensteins haben dabei den Vorteil, dass, obgleich ihre ausgearbeitete Form äußerst komplex ist, die ihnen zugrundeliegenden Ideen sehr anschaulich sind. Zudem besteht bei beiden Antworten die Möglichkeit, sich ihnen spielerisch zu nähern. So können die Überlegungen aus Tractatus logico-philosophicus in einer Partner*innenarbeit ausprobiert werden, bei der eine Person der anderen eine Szene beschreibt und diese andere Person, dann die in ihrem Kopf entstehenden Bilder visualisiert. Die Überlegungen aus Philosophische Untersuchungen können in einer Gruppenarbeit erprobt werden, bei der die Gruppenmitglieder ein Miniatursprachspiel, das von der Lehrkraft vorgegeben wird, spielen. Dafür müssen die Ausführungen aus dem Video gegebenenfalls noch durch den Hinweis ergänzt werden, dass nach Wittgensteins Philosophische Untersuchungen die Bedeutung eines Wortes sich wesentlich durch dessen Gebrauch in der Sprache konstituiert (PU § 43).


  • Podcast - Sagen & Meinen - Der Sprachcheck (Deutschlandfunk)

https://www.deutschlandfunk.de/sagen-meinen-der-sprachcheck-100.html

Der DLF bietet eine sprachliche Analyse verschiedener öffentlich häufiger, aber unreflektierter Begriffe an. Die kurzen Folgen veranschaulichen gut den namensgebenden Unterschied zwischen intendierter Verwendung eines Begriffs und dessen tatsächlicher Bedeutung. Aufgrund der Kürze eignet sich der Podcast gut, um alltagsnah und gegenwartsbezogen in ein Grundproblem der Sprachphilosophie einzuleiten: das gewollte oder ungewollte Missverständnis eines Begriffes aus z.B. politischen Motiven. In der Verwendung im Unterricht ist allerdings zu beachten, dass die Bedeutung von Begriffen nicht festgelegt werden kann und deswegen die vom Podcast vermeintlich korrekte Bedeutung eines Wortes im Unterricht als relativ bzw. umstritten thematisiert werden sollte.

  • Artikel - Is that an OK sign? A white power symbol? Or just a right-wing troll?

https://www.splcenter.org/hatewatch/2018/09/18/ok-sign-white-power-symbol-or-just-right-wing-troll

Hinweis: Dieser Artikel ist auf (gut verständlichem) Englisch.

Der Artikel „Is that an OK sign? A white power symbol? Or just a right-wing troll?“ von David Neiwert für das Southern Poverty Law Center beschäftigt sich mit der Sprache, die von Faschist*innen online genutzt wird. Er fokussiert sich insbesondere darauf, wie Emojis als codierte Sprache genutzt werden können, um innerhalb von faschistischen Kreisen auf für Außenstehende schwer erkennbare Art und Weise Zugehörigkeit zu signalisieren. Der Artikel ist in den speziellen Emojis, die als beispielhaft präsentiert werden, zwar veraltet, erklärt die Problematik, die diesem Phänomen zugrunde liegt, aber sehr klar. Er bietet ein interessantes Fallbeispiel, welches zu weiterer Diskussion einlädt und sich für den Ethikunterrichtt in vielfätiger Weise eignet.


  • Philipp Hübl-Macht und Magie der Sprache | Sternstunde Philosophie |

https://www.youtube.com/watch?v=7Hw-hWtix8E

In diesem etwa einstündigen Video spricht der Moderator Yves Bossart mit dem Philosophen Philipp Hübl über zentrale Themen der Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft. Das Gespräch ist vielfältig und deckt zahlreiche Aspekte ab, die sowohl philosophisch als auch gesellschaftlich relevant sind. Dabei werden die Sachverhalte klar verständlich dargestellt und teilweise mit Kurzfilmen illustriert. Um den Einstieg zu erleichtern, werden im Teaser verschiedene Videokapitel angeboten, die es ermöglichen, entweder die gesamte Diskussion anzusehen oder gezielt einzelne Sequenzen für den Unterricht auszuwählen. Das Video bietet spannende Impulse für den Ethik- und Philosophieunterricht, etwa zum Thema Framing, zur Bedeutung von Sprache für das Denken oder zur modernen digitalen Kommunikation. Es ist sowohl als Ganzes sehenswert als auch eine wertvolle Ressource für gezielte Unterrichtsvorbereitung. Gesellschaftlicher Kontext: Das Gespräch wurde im Jahr 2018 aufgenommen, was in Bezug auf einige Beispiele und Diskussionen beachtet werden sollte.

Videokapitel im Überblick: • 0:00 Kapitel 1: Gesprächseinstieg und Einführung in das Thema Framing, illustriert an Reden von Donald Trump. • 10:11 Kapitel 2: Wie prägt Sprache unser Denken? • 13:35 Kapitel 3: Political Correctness und der Umgang mit Sprache: Was darf gesagt werden – und warum? • 21:15 Kapitel 4: Philosophische Perspektiven auf Sprache mit Bezug auf Wittgenstein und Chomsky. • 28:25 Kapitel 5: Die Frage, wie gut sich Menschen überhaupt durch Sprache verstehen können. • 34:15 Kapitel 6: Sprache und Denken im Kontext von Humboldt und der Sapir-Whorf-Hypothese. • 48:20 Kapitel 7: Digitale Kommunikation und der Einsatz von Emojis. • 51:33 Kapitel 8: Kommunikation mit KI und ein Ausblick in die Zukunft.

  • Magie der Sprache – Wittgenstein erklärt | Gert Scobel

https://www.youtube.com/watch?v=9bOrf2DgimM&t=519s In diesem Video des Youtube-Kanals Scobel von Wissenschaftsjournalist Gert Scobel erfahren die Schüler*innen auf anschauliche Weise, wie Ludwig Wittgenstein in seinem „Käfer-in-der-Schachtel“-Gedankenexperiment die Problematik der Privatsprachen untersucht. Wittgenstein stellt die Frage, ob Empfindungen wie Schmerz oder Freude wirklich nur individuell und für andere unzugänglich sind und ob Sprache die Fähigkeit hat, private Erlebnisse vollständig zu kommunizieren. Er kommt zu dem Schluss, dass das gegenseitige Verstehen nicht auf subjektiven Erfahrungen basiert, sondern auf einem gesellschaftlichen Konsens, d.h. auf gemeinsamen Übereinkünften und Praktiken. Da das Video abstrakte sprachphilosophische Argumente behandelt, ist es hilfreich, wenn die Schüler*innen bereits Grundkenntnisse zu Wittgensteins Philosophie besitzen und sich intuitiv mit der Frage auseinandergesetzt haben, welche Informationen durch Sprache vermittelt werden können und welche nicht. Da das Video mit 21:23 Minuten recht lang ist, empfiehlt es sich, gezielt Ausschnitte zu zeigen, die die Privatsprachen-Problematik und Wittgensteins Lösungsansatz verdeutlichen. Im Bonbonmodell eignet sich die Arbeit mit diesen Ausschnitten für die Phase des angeleiteten, kontrollierten Problemlösens. Im Anschluss an diese Phase können die Schüler*innen Wittgensteins zentrale Thesen mit ihren eigenen intuitiven Überlegungen zur Erfassbarkeit von Sprache vergleichen und diskutieren. Das Video ist auf deutsch. Automatisch generierte Untertitel auf deutsch sind verfügbar.