Um in PUMa Artikel bearbeiten zu können, müssen Sie einen Account erstellen, der zunächst vom PUMa Team frei geschaltet werden muss.



Medizinethik - Bausteine für Unterrichtsreihen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus PUMa
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Problemstellung)
(Selbstgesteuerte/Kontrollierte Problemlösung)
Zeile 459: Zeile 459:
  
 
:''Die SuS sollen durch diese Arbeitsphase üben, Argumente zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Ausserdem lernen die SuS verschiedene Positionen der Debatte kennen''
 
:''Die SuS sollen durch diese Arbeitsphase üben, Argumente zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Ausserdem lernen die SuS verschiedene Positionen der Debatte kennen''
:[[Medizinethik - Unterrichtsmaterialien#Voraussetzungen_für_Elternschaft| Mehr Informationen zu diesem Material auf PUMa]]
+
:[[Medizinethik_-_Unterrichtsmaterialien#C2| Mehr Informationen zu diesem Material auf PUMa]]
 
:[http://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/bioethik/159793/schwangerschaftsabbruch Link zum externen Material] (bpb)  
 
:[http://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/bioethik/159793/schwangerschaftsabbruch Link zum externen Material] (bpb)  
 
<br>
 
<br>

Version vom 20. Juli 2018, 12:00 Uhr

Themenübersicht: Internetmaterialien für die Fächer Ethik und Philosophie



Bausteine für Unterrichtsreihen

BANNER - Exemplarische Unterrichtsreihen bearbeitet-1.png


Unterrichtsreihe zum Thema Pränataldiagnostik



Hinführung



  • 1. Möglichkeit - Plakatgestaltung
Die SuS werden zu Beginn der Einheit entsprechend ihrer persönlichen Haltung zum Thema „Pränataldiagnostik“ in Gruppen eingeteilt und bekommen einen Text oder Rechercheauftrag. Daraufhin wird ein Plakat mit Bildern, Zeitungsüberschriften o.Ä. entworfen, das anschließend von der jeweiligen Expertengruppe im Plenum präsentiert wird und über das sich alle auszutauschen.
Mögliche Internetseiten für die Recherche:

Die SuS lernen neben dem geschulten Umgang mit dem Internet auch das eigenständige Arbeiten in Gruppen und fördern ihre soziale Kompetenz. Sie erhalten so einen sehr detaillierten Einblick in die ihnen zugeordnete Position und bemühen sich zusätzlich beim Austausch in den Expertengruppen, ihre Position anschaulich und adäquat zu präsentieren. Dies hat auch den Vorteil, dass am Ende alle SuS mit jeder Position zu Pränataldiagnostik vertraut sind. (Zeitbedarf: ca. 240 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Zitat
„Jedes Kind ist liebenswert. Leben annehmen statt auswählen.“ In Wie viel Wissen tut uns gut? Chancen und Risiken der voraussagenden Medizin (Deutsche Bischofskonferenz)
  • Zitat als Tafelanschrieb den SuS als stummen Impuls geben, Plenumsdiskussion
Der stumme Impuls dient zum Einen der kognitiven Aktivierung, zum Anderen haben die SuS hier die Möglichkeit, über assoziierendes Denken sich selbst dem Thema anzunähern und das gesamte Themenfeld abzutasten. Gleichzeitig bietet sich der Lehrperson die Möglichkeit, sich einen Überblick über das Vorwissen der SuS zu verschaffen.
Gegebenenfalls kann es hilfreich sein, den SuS W-Fragen (Wer sagt was wozu?) vorzugeben. (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)


  • 3. Möglichkeit -


nach oben

Problemstellung



  • 1. Möglichkeit - Podiumsdiskussion als Gerichtsverhandlung im amerikanischen Stil (bpb)
  • Fragestellung: „Soll das Gesetz verabschiedet werden, dass Behinderte aufgrund pränataler Diagnosen nicht abgetrieben werden können?“
Die Lehrkraft übernimmt dabei die Rolle des Richters und die SuS werden in ca. 5 Diskutanten für die Pro-Seite, ca. 5 Diskutanten für die Contra-Seite, ca. 4 Journalisten und den Rest der Klasse als Geschworene eingeteilt. Die Journalisten haben dabei die Aufgabe, alle Argumente der Diskussion zu notieren. Die Geschworenen notieren die für sie persönlich überzeugendsten Argumente und entscheiden am Schluss über den Ausgang der Verhandlung.
In dieser Phase des Unterrichts werden die SuS zunächst mit der Problemstellung konfrontiert und bekommen etwas Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Die Lehrkraft hat zudem die Möglichkeit, den SuS ihre Rollen zuzuweisen und ggf. die Methode der Podiumsdiskussion zu erläutern, falls diese damit noch nicht vertraut sind. Die eigentliche Diskussion findet dann in den Phasen der selbstgesteuerten und angeleiteten Problemlösung statt. (Zeitbedarf: ca. 10 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Biologischer Input zur Unterfütterung des Themas
Reportage (ca. 15 Min.) - Vom Ende der guten Hoffnung - die überwachte Schwangerschaft (Planet Schule)
Der Wissenspool vom SWR und WDR stellt hier den Dokumentarfilm „Vom Ende der Guten Hoffnung“ zur Verfügung, welcher bereits in einzelne thematische Sequenzen unterteilt ist. Diese behandeln beispielsweise die Pränataldiagnostik (im Speziellen die Fruchtwasseruntersuchung) sowie die damit verbundene Verunsicherung der betroffenen Eltern und stellen die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit den daraus resultierenden Ergebnissen dar.
Zudem bietet der Pool auch die dazugehörigen Arbeitsmaterialien als eine weitere Möglichkeit, den Inhalt des Films vertiefen zu können.
Da die Reportage nur kurz ist und das Hauptaugenmerk dieser Unterrichtsphase auf die Problematisierung des ethischen Sachverhaltes liegt, empfiehlt es sich, das gesamte Videomaterial auf einmal anzuschauen. Dafür sollte der Beobachtungsauftrag bereits vorher ausgeteilt, jedoch erst in der nächsten Phase ausgewertet werden. (Zeitbedarf: ca. 20 Min.)


  • 3. Möglichkeit -


nach oben

Selbstgesteuerte Problemlösung



  • 1. Möglichkeit - Podiumsdiskussion als Gerichtsverhandlung im amerikanischen Stil
Während der Diskussion in der Gerichtsverhandlung beantworten die SuS die unter der Problemstellung genannten Frage gemeinsam im Gespräch. Diese Art der Erarbeitung innerhalb der Klasse hat den Vorteil, dass die SuS lernen, ihre zugeteilten Positionen mit den damit zusammenhängenden Interessen anschaulich zu präsentieren, zu rechtfertigen und zu verteidigen. Ein großer Vorteil liegt hier darin, dass das Handeln der SuS dabei immer nur theoretisch stattfindet. Sie können deshalb auch Fehler machen und diese anschließend kritisch reflektieren.
Podiumsdiskussion fördern die Kommunikations- und Argumentationskompetenz von SuS vor allem passiv. Sofern sie auch aktiv teilnehmen, profitieren sie auch darüber hinaus in Bezug auf ein kritisches Konflikt- und auf ein verbessertes Darstellungvermögen. (Zeitbedarf: ca. 90 Min.)


  • Welche vorgeburtlichen Untersuchungen werden in der Reportage vorgestellt?
  • Was kann pränatale Diagnostik leisten?
  • Sind solche Untersuchungen gefährlich?
  • „Schwangerschaft auf Probe“: Was bedeutet das?
  • Warum wird der Bluttest negativ empfunden?
  • Welche Gefahr birgt pränatale Diagnostik für die Gesellschaft?
Der Beobachtungsauftrag dient dazu, die Aufmerksamkeit gegenüber den Inhalten der Reportage zu steigern und eine empathische Haltung zur konkreten Lebenswirklichkeit von Mitmenschen einzunehmen, hier stellvertretend der Protagonistin.
Durch diese Fokussierung wird entsprechend die Wahrnehmungskompetenz bezüglich des ethischen Problemgegenstandes gefördert. (Zeitbedarf: ca. 15 Min.)


  • 3. Möglichkeit -


nach oben

Kontrollierte Problemlösung



  • 1. Möglichkeit - Podiumsdiskussion als Gerichtsverhandlung im amerikanischen Stil
Jetzt beschäftigen sich die SuS, die die Rollen der Geschworenen einnehmen, mit der Problemlösung und tragen diese am Ende bei der Urteilsverkündung im Plenum vor. Sie notieren sich die überzeugensten Argumente der Diskussion und einigen sich am Ende im Meinungsaustausch auf einen Urteilsbeschluss. Die SuS verbessern so ihre Fähigkeit, ethischer Problemen wahrzunehmen und zu lösen. Auch wenn sie sich dabei über bestimmte Probleme oder Aspekte noch nicht bewusst sind, haben sie nun die Möglichkeit, sich in der Gruppe der Geschworenen darüber auszutauschen und sich ihrer eigenen Wertehaltungen bewusst werden. (Zeitbedarf: ca. 30 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Dilemmadiskussion
Frau und Herr Müller sind schon lange Patienten einer Kinderwunschklinik. Nach vielen Versuchen ist eine künstliche Befruchtung endlich gelungen. Bei der in der 15. Schwangerschaftswoche (SSW) stattfindenden Ultraschalluntersuchung entdeckt ihr Arzt Anzeichen auf eine Erkrankung des Kindes an Trisomie. Nun ist er in verpflichtet, den werdenden Eltern seinen Verdacht mitzuteilen und zu einer Fruchtwasseruntersuchung zu raten, um Klarheit zu gewinnen. Sollte diese Untersuchung den Verdacht bestätigen, würden sich seiner Einschätzung nach die Patienten gegen ein Kind mit Behinderung entscheiden, wie es 90% seiner betroffenen Patienten tun. Eine solche Entscheidung steht seiner moralischen Überzeugung jedoch entgegen, dass jedes Leben lebenswert sei.
  • Arbeitsauftrag:
Wie würdest du anstelle des Arztes handeln: Zu einer Fruchtwasseruntersuchung raten und damit höchstwahrscheinlich eine Abtreibung des Kindes herbeiführen oder den Verdacht verschweigen, um damit das Leben des Kindes schützen?
Die Dilemmadiskussion soll einen regen Austausch von Argumenten ermöglichen und damit sowohl die Vor- und Nachteile von Pränataldiagnostik aufgreifen, als auch die Reflexion über ethische Werte anregen.
Durch diese Methode werden vor allem die Kommunikations- und Darstellungskompetenz im Austausch über eigene und die Gedankengänge anderer gefördert. Kritisches Hinterfragen, begründetes Bewerten und selbstständiges Reflektieren von moralischen und ethischen Sachverhalten erhöht ebenso die Argumentations- und Urteilskompetenz. (Zeitbedarf: ca. 45- 90 Min. je nach Lerngruppe)


  • 3. Möglichkeit -


nach oben

Sicherung



  • 1. Möglichkeit - Podiumsdiskussion als Gerichtsverhandlung im amerikanischen Stil
Die Lehrkraft übernimmt in der Rolle des Richters am Diskussionsende die Aufgabe, einen Abschlussbericht als schriftliche Sicherung der Podiumsdiskussion zu verfassen. So haben alle SuS am Ende den gleichen Wissensstand und ein schriftliches Dokument, das sie ggf. zur Vorbereitung auf eine Klausur nutzen können.


  • 2. Möglichkeit - Schreibaufgabe
  • Variante A
Deine schwangere Freundin erfährt, dass ihr ungeborenes Kind möglicherweise behindert ist. Sie bittet dich um Rat.
  • Variante B
In einem Zeitungsbericht wird veröffentlicht, dass der Bundesgerichtshof ein Gesetz verabschieden will, welches die Abtreibung von möglicherweise beeinträchtigten Kindern verbietet. Schreibe einen Leserbrief!
  • Variante C
Schreibe eine dialektische Erörterung zu der Frage: Ist die Verwendung von pränataler Diagnostik zu rechtfertigen?
Die Schreibaufgaben ermöglichen eine introspektive Auseinandersetzung mit dem Thema und damit zur selbstgesteuert-intuitiven Problemlösung beitragen. Die Darstellung eigener Denkstrukturen deckt dabei die eigene Werthaltung auf und unterstützt ethische Wahrnehmungs-, Verstehens- und Beurteilungsprozesse, deren gedankliche Bewegung nicht zuletzt auch für die Bildung eines lebendigen Gemeinsinns konstituierend ist. Die verschiedenen Varianten sind geeignet für einen leistungsdifferenzierten Unterricht. (Zeitbedarf: ca. 45 Min.)


  • 3. Möglichkeit -


nach oben

Transfer



  • 1. Möglichkeit - Brainstorming
  • „Wann ist ein Leben lebenswert?“
Die Diskussion dieser Fragestellung schafft einen Transfer der zuvor erlernten Inhalte zu weiteren Themen des Ethikunterrichts: Denn in der Plenumsdiskussion können weiterführende Fragen aufkommen, z.B. zu Sterbehilfe und Abtreibung. Zudem kann auch ein erster Einblick in die Themenfelder Tugendethik, Utilitarismus, Verantwortungsethik und Menschenbilder der modernen Humanwissenschaften hergestellt werden.
Dabei wird die grundlegende Kompetenz des Argumentierens und Urteilens durch selbstständiges Reflektieren, begründetes Bewerten und kritisches Hinterfragen durch das Einnehmen eines moralischen und ethischen Standpunkts zum Sachverhaltes gefördert. (Zeitbedarf: min. 20 Min., sehr variabel und abhängig von dem weiteren Unterrichtsverlauf und der Lerngruppe)


Der Film „Gattaca“ (1997) ist eine fiktive Geschichte, die mit den Konsequenzen von technischen Errungenschaften und dem technischen Einfluss auf die soziale Lebenswelt des Menschen zur Diskussion und zum Nachdenken anregen soll. Er spitzt die Folgen der Pränataldiagnostik zu durch die Beschäftigung mit der Frage „Was passiert mit unserer Gesellschaft, wenn sich alle Frauen pränatalen Diagnosen unterziehen würden?“.
Die SuS können mithilfe dieses Films ihre Kompetenz zum Reflektieren weiter ausbilden und erhalten so ein feineres Gespür für die Facetten des Thema der Pränataldiagnostik. Zudem lassen sich hier verschiedene Themenbereiche des Fachs „Ethik“ reflektiert miteinander verbinden und so Unterschiede und Gemeinsamkeiten feststellen. (Zeitbedarf: ca. 100 Min.)


nach oben

Unterrichtsreihe zum Thema Sterbehilfe



Hinführung



  • 1. Möglichkeit - Auszug aus dem Grundgesetz
  • GG, Auszug aus Art. 2, Abs. 2:
„Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.“
Abhängig von den räumlichen Gegebenheiten wird der Auszug aus dem Grundgesetz den SuS durch eine Tafelanschrift, eine Overhead-Folie oder über den Beamer präsentiert. Die Lehrkraft hält sich dabei zunächst komplett zurück und aktiviert so die SuS durch den stillen Impuls. Da die einzelnen Begriffe im Grundgesetzartikel nicht ausdifferenziert sind, kann im späteren Verlauf der Sitzung wieder auf diesen zurückgegriffen werden, z.B. um eine möglichst offene Diskussion anzuregen. Geeignete Fragestellungen sind:
  • Was bedeutet dieser Auszug für euch?
  • Was assoziiert ihr mit diesem Auszug? Stimmt ihr dem Auszug zu?
  • Kennt ihr Situationen aus dem Alltag, in denen die Einhaltung schwierig ist?
  • Woher könnte diese Aussage stammen?
Durch das Weglassen der Quellen kann die Gültigkeit der Aussage zunächst freier erörtert werden. Um einen Übergang zur Problemstellung zu schaffen, kann die Frage gestellt werden, ob ein Mensch auch das Recht hat, über den Tod zu entscheiden. Hierdurch müssen sich die SuS orientieren und den Gesetzesartikel in Zusammenhang mit Sterbehilfe bringen. Gleichzeitig wird die Kommunikationsfähigkeit der SuS gefördert. (ca. 10 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Video
Online-Video - Von der Freiheit zu sterben - Sterbehilfe oder Pflicht zu leben (Let's denk auf der Video-Plattform Youtube)
Das Video leitet in die Beantwortung der Frage nach einem selbstbestimmten Tod ein und kann somit voraussetzungsfrei zur Einführung in das Thema „Sterbehilfe“ eingesetzt werden. Bis zu Minute 3:37 werden die vier Formen von Sterbehilfe (d.i. aktive, indirekte, passive Sterbehilfe, Beihilfe zum Suizid) hinsichtlich ihrer Praxis und Rechtslage in Deutschland erklärt. Daraufhin wird gefragt, ob und wie die Rechtslage geändert werden sollte. Diese könnte im Unterricht nach der Besprechung der genannten vier Formen zunächst frei diskutiert werden. Bis zu Minute 7:30 werden anschließend verschiedene Pro- und Contra-Argumente erläutert. Auch diese lassen sich im späteren Unterrichtsverlauf in der angeleiteten Problemlösungsphase aufgegreifen. Im letzten Teil des Videos nimmt der Sprecher persönlich Stellung. Dieser Teil sollte unter Umständen nicht gezeigt werden, um die eigene Meinungsbildung der SuS nicht zu beeinflussen. (ca.10-30 Min., je nach Länge des ausgewählten Videoausschnitts)


  • 3. Möglichkeit - Karikatur
Karikatur - Mit spitzer Feder (Thüringen Allgemeine Zeitung/NEL)
Die Karikatur kann für eine Bildanalyse genutzt werden, die eine beliebte Methode zur Einführung in ein neues Thema drstellt. Mittels einer zweischrittigen Vorgehensweise oder anhand der Geist-Methode (portal.education.lu) lassen die SuS folgendermaßen aktivieren: Im ersten Schritt können schwächere oder ruhigere SuS die Möglichkeit nutzen, nur eine Beschreibung zu erarbeiten. Im zweiten Schritt soll die Karikatur gedeutet und analysiert werden, was i.d.R. leistungsstärkeren SuS leichter fällt.
Als Überleitung sollen die SuS im Anschluss die Problemstellung herausarbeiten, die anhand der Karikatur ersichtlich wird. Das kann jedoch diejenigen abschrecken, die den Begriff „Sterbehilfe“ nicht kennen. In diesem Fall sollte die Lehrkraft eine kurze Begriffsefinition zur Verfügung stellen. Mit der Bildanalyse wird die Interpretations- und Deutungskompetenz der SuS vertieft. (ca. 10-15 Min.)


nach oben

Problemstellung



  • Mögliche Einstiegsfragen - Think-Pair-Share
  • Wenn wir ein Recht auf Leben haben, haben wir dann auch ein Recht auf Sterben?
  • Gilt die Selbstbestimmung auch beim Sterben?
  • Grenzenlose Selbstbestimmung?
  • Sollten wir selbst über die Art und Weise und den Zeitpunkt unseres Todes entscheiden dürfen?
Die aus der Hinführung erstandenen Fragen sowie die oben angeführten möglichen Einstiegsfragen können anhand der Think-Pair-Share-Methode (bpb) vertieft werden.
In der ersten Phase (Think) sollen sich die SuS in Einzelarbeit Gedanken über die Frage machen:
  • Was ist meine eigene Meinung zu der Problemstellung? Wie positioniere ich mich?
In der zweiten Phase (Pair) tauschen sich die SuS mit ihrem/r Sitzpartner/in aus. Durch diesen Gedankenaustausch kann die Hemmschwelle für die spätere Beteiligung im Plenum herabgesetzt werden. In einer letzten Phase (Share) werden die Gedanken und Meinungen der SuS im Plenum gesammelt. Die Think-Pair-Share-Methode fördert die Kommunikation- und Diskursfähigkeit. Zeitgleich lernen die SuS ihre eigene Meinung darzustellen und Argumente durch begründetes Bewerten kritisch zu hinterfragen. (ca. 15-20 Min.)


nach oben

Selbstgesteuerte Problemlösung



  • 1. Möglichkeit - Arbeit mit Fallbeispielen
a) Fallbeispiele anhand verschiedener Nationen in Gruppenarbeit bearbeiten und vorstellen:
Online-Dokument - Reader Medizinethik (Fachverband Ethik e.V.)
In der Gruppenarbeit sollen sich die SuS mit den unterschiedlichen rechtlichen Situationen innerhalb der EU zum Thema Sterbehilfe beschäftigen und hierfür die gegebenen Materialien ausarbeiten. Im ersten Schritt werden die Texte in Einzelarbeit gelesen. In einer nächsten Phase sollen eventuell aufgekommene Fragen geklärt werden, um dann die Kernthese und die Argumente herauszuarbeiten. Diese können auf einer Overhead-Folie oder Ähnlichem festgehalten werden. In der letzten Phasen können die SuS eine persönliche Stellungnahme verfassen. Hier können sie der Frage nachgehen, inwiefern sie den Maßnahmen der jeweiligen Nation zustimmen oder nicht. Die Gruppenarbeit kann in der kontrollierten Problemlösung weitergeführt werden, indem die Ergebnisse der SuS im Plenum vorgestellt und diskutiert werden. Durch diese Gruppenarbeit kann das Textverständnis, die Urteilsbildung und die Reflexionskompetenz gefördert werden. (ca. 30 Min.)


b) zu Fallbeispielen intuitiv eine Entscheidung treffen/ Meinung bilden
Mögliche Fallbeispiele könnten sein:
1) Mutter/Vater liegt nach Unfall im Koma, wacht nach einigen Wochen mit irreversiblen Hirnschäden auf, sodass sie/er sich nicht mehr mitteilen kann. Den Familienangehörigen ist bekannt, dass sie/er zuvor den Wunsch geäußert hat, im Falle einer solchen Situation nicht weiterleben zu wollen.
2) Mutter/Vater oder Kind leidet an einer unheilbaren, zum Tod führendenden Krankheit und äußert aufgrund der Schmerzen den Wunsch, vorzeitig zu sterben.
Die Auseinandersetzung mit den Fallbeispielen regt die Entscheidungsfindung sowie Urteilsbildung an. In einem anschließenden Austausch sollten die unterschiedlichen Argumente der SuS gesammelt werden, um sie im weiteren Unterrichtsverlauf einbinden zu können. (ca. 15 Min.)


  • 2. Möglichkeit - Gruppenpuzzle (LehrerInnefortbildung Baden-Württemberg)
Online-Material - Sterbebegleitung statt Sterbehilfe (Konrad-Adenauer-Stiftung) alle lesen den Text (EA)
In dieser Gruppenarbeit soll der Text der Konrad-Adenauer-Stiftung von den SuS aufgearbeitet werden, in dem das Für und Wider zu der Sterbehilfe und Sterbebegleitung erläutert wird. Die eine Hälfte der Klasse beschäftigt sich mit Sterbehilfe, die zweite mit der Sterbebegleitung. Innerhalb dieser Gruppen findet eine zweite Einteilung in Pro- und Contra-Gruppen statt. Jede/r Schüler/in liest den Text und sucht die Argumente der zugeteilten Position heraus. Nach der Einzelarbeit kommen die die SuS in ihren Experten-Gruppe zusammen. Hier wird dann ein inhaltlicher Konsens gefunden, mit dem die Experten dann im Gruppenpuzzle mit jeweils einem Experten aus allen anderen Gruppen zusammengehen, um sich dort gegenseitig umfassend zu informieren. In der letzten Phase kommen jeweils vier Personen zusammen und informieren sich gegenseitig über die Argumente für und wider Sterbebegleitung und Sterbehilfe. Durch die Methode wird insbesondere der Kompetenzbereich „Argumentieren und Urteilen“ gefördert. (ca. 30-45 Min.)


  • 3. Möglichkeit - Rollenspiel
Diskussion mit Rollenkarten - Sterbehilfe (Uni Trier)
Um das Rollenspiel durchzuführen, müssen die SuS bereits Vorwissen über das Thema „Sterbehilfe“ verfügen. Von daher bietet sich diese Methode vor allem in aufbauenden und weiterführenden Stunden zum Thema an. In dem beigefügten Dokument finden sich unterschiedliche Rollen. Zunächst werden die SuS in sechs Gruppen aufgeteilt, in welchen sie sich mit ihrer Rollenkarte vertraut machen und Argumente für ihre Position entwickeln sollen. Hier bietet sich auch an, dass die SuS ihre Rollen kreativ erweitern. Sollten die Gruppen Probleme bei der Findung von Argumenten haben, kann die Lehrkraft zu Unterstützung auf die Argumente aus dem Dokument verweisen. Nach der Ausarbeitung findet eine Aufführung des Rollenspiels statt. Ein mögliches Setting wäre einer Talkshow, in welcher die Problemstellung aus der Sicht der einzelnen Rollenposition diskutiert wird. Die Lehrkraft übernimmt hier die Rolle der Moderation. In der kontrollierten Problemlösung sollen die Argumente der Rollen im Plenum diskutiert werden. Durch das Einnehmen einer Rolle erweitern SuS ihre Empathiefähigkeit und fördern ihre Kompetenzen im Bereich „Argumentieren und Urteilen“. (ca. 30-45 Min.)


  • 4. Möglichkeit - Textarbeit
Online-Dokument - Sterbehilfe (bpb)
Anhand des Textes arbeiten die SuS die unterschiedlichen Formen der Sterbehilfe heraus. Textarbeit fördert Textverständnis, Lese- und Analysekompetenz der SuS. Die Ergebnisse werden in der Phase der kontrollierten Problemlösung besprochen. (ca. 20 Min.)


  • 5. Möglichkeit - Interaktive Europa-Karte
Online-Material - Rechtliche Situation zur Sterbehilfe in der Europäischen Union (bpb)
Mithilfe der interaktiven Karte kann verdeutlicht werden, dass die rechtliche Situation in der EU sehr unterschiedlich ist. Die verschiedenen Formen und die unterschiedliche Handhabung können zu einem Problembewusstsein bei den SuS führen, zudem wird die strafrechtliche Verfolgung deutlich. Um gezielte Ergebnisse zu erarbeiten, sollte den SuS ein Arbeitsauftrag gegeben werden. Ein möglicher Arbeitsauftrag kann sein:
  • Vergleichen Sie die unterschiedlichen Rechtssituationen miteinander. Beurteilen und begründen Sie, welche Handhabung der Sterbehilfe Sie am gerechtesten empfinden.
Hierbei wird hauptsächlich die Analyse- und Urteilskompetenz gefördert. Ein Auswertungsgespräch sollte im Anschluss an die Arbeit mit der Karte erfolgen. (ca. 20 Min.)


nach oben

Kontrollierte Problemlösung



  • 1. Möglichkeit - Expertenbeiträge (verschiedene Standpunkte zur Sterbehilfe)
Online-Videos - Positionen zur Sterbehilfe: Von Kirche bis Zivilgesellschaft (bpb)
Die Expertenvideos eignen sich besonders gut als Horizonterweiterung. Diese können vor allem nach den Fallbeispielen in der Möglichkeit 1b, dem Gruppenpuzzle und der Textarbeit aus der selbstgesteuerten Problemlösung genutzt werden. Die Videos eignen sich als guter Übergang zwischen der selbstgesteuerten Problemlösung und der Sicherung, da der neue Input eine Reflexion der Meinung der SuS bewirken kann. Sollten die Methoden aus der selbstgesteuerten Problemlösung nicht vorangegangen sein, können die Videos auch als Informationsquelle zu den unterschiedlichen Positionen von Sterbehilfe genutzt werden. Hier könnten sie auch in der Phase der Hinführung genutzt werden (ca. 25 Min.).


  • 2. Möglichkeit - Diskussion
Online-Dokument - Reader Medizinethik (Fachverband Ethik e.V.)
In der vorangegangen Phase der selbstgesteuerten Problemlösung haben die SuS in Gruppen die verschiedenen rechtlichen Situationen zum Thema Sterbehilfe innerhalb der EU erarbeitet. Nun werden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt und besprochen. Daran anschließend kann eine Diskussionsrunde, auch unter Berücksichtigung der vorangegangenen Problemfrage (siehe Punkt Problemstellung - Mögliche Einstiegsfragen) angeleitet werden. Hier wäre beispielsweise eine Podiumsdiskussion oder Plenumsdiskussion denkbar. Alternativ kann auch ein Rollenspiel mit Verteilung der im Text genannten Positionen stattfinden. Mögliches Setting könnte hier eine Sitzung im EU-Parlament sein, in der ein europäischer Beschluss zum Thema Sterbehilfe gefunden werden soll. Die SuS verteidigen dann in ihren Rollen die jeweilige Position anhand der Argumente, die zuvor in der Gruppenarbeit erarbeitet wurden.
Didaktik: Urteilsbildung, Reflexion, Darstellungskompetenz, Kommunikationsfähigkeit


  • 3. Möglichkeit - Stimmungsbild (zum vorangegangenen Rollenspiel)
Um das Stimmungsbild durchzuführen, sollte die Lehrkraft vor der Aufführung des Rollenspiels darauf aufmerksam machen, dass die SuS auf die unterschiedlichen Argumente achten und jene Argumente notieren sollen, die sie überzeugen konnte. Das Stimmungsbild findet nach dem Rollenspiel statt. Die Ausführung sieht vor, dass die SuS, welche die Rollen gespielt haben, die Meinungspole bilden. Die anderen SuS sollen sich dann zu der Meinung positionieren, die sie am meisten überzeugt hat. Diese räumliche Positionierung fördert die Aktivierung der SuS und gibt jedem/r die Möglichkeit, sich zu beteiligen. Durch eine anschließende Reflexionsphase soll den SuS die Möglichkeit gegeben werden, ihre Meinung zu begründen und eventuelle Meinungsänderungen zu erörtern. (15-20 Min.)


nach oben

Sicherung



  • 1. Möglichkeit - Fallbeispiele den verschiedenen Formen von Sterbehilfe zuteilen
Online-Dokument - Sterbehilfe (Universität Trier)
Die Sicherung soll nach Blesenkemper „das Gelernte durch analytische Verfahren auf den Begriff bringen“. Dies soll in dieser Unterrichtsreihe umgesetzt werden, indem die SuS das Gelernte, hier: die verschiedenen Formen der Sterbehilfe (indirekt, aktiv, passiv usw.) in Form eines „Puzzles“ zusammenbringen. Dabei werden verschiedene Fälle ausgeteilt, welche von den Schülerinnen und Schülern dann zur jeweiligen Form zugeordnet werden müssen. Das Online Dokument bietet dafür verschiedene Fallbeispiele, welche jeweils einer Form zugeordnet werden müssen. Sie lernen, das Gelernte bzw. die aus dem Text herausgearbeiteten Inhalte (Phase 3) anzuwenden. Dabei wird auch ersichtlich, ob sie die verschiedenen Formen der Sterbehilfe verstanden haben. Wichtig ist nämlich nicht nur, die Theorie zu verstehen, sondern diese auch anwenden zu können. Die Lehrkraft kann hierbei ebenfalls überprüfen, ob den Schülerinnen und Schüler die Unterschiede ersichtlich wurden. Durch diese Aufgabe werden außerdem die Kompetenzen „Analysieren und Reflektieren“ gefördert (ca. 15-20 Min.).


  • 2. Möglichkeit - Interaktive Europa-Karte
Online-Karte - Rechtliche Situation der Sterbehilfe in der Europäischen Union (bpb)

Eine weitere Form der Sicherung stellt die der Online- Karte dar, welche aufzeigt, wie die einzelnen Ländern der EU mit der Sterbehilfe umgehen. Dabei wird auf die rechtliche Lage hingewiesen. Durch die Arbeit mit der Karte wird bei den SuS ein Problembewusstsein entwickelt und sie erhalten einen Überblick über die einzelnen Formen der Sterbehilfe sowie die rechtliche Situation in allen EU-Ländern. Hier wird also das gelernte Wissen der Realität ausgesetzt, und die SuS erkennen nicht nur den theoretischen sondern auch den praktisch umgesetzten Teil. Diese interaktive Europa Karte, welche sehr anschaulich gestaltet ist, den SuS außerdem eine alternative, anschauliche Variante der Sicherung.
Es ist möglich, beide Ideen miteinander zu verknüpfen, wenn dies die Stunde bzw. die Zeit zulässt, da beide einen verschiedenen Schwerpunkt setzen.


nach oben

Transfer



Die SuS sollen nach Blesenkemper in der Phase des Transfers das Gelernte "dialektisch anwendend, transferierend und bewertend ins Verhältnis setzen". Dies ist schwer von dem/der Lehrer/in zu initiieren, die Lehrkraft kann es einleiten, aber der eigentliche gedankliche Prozess obliegt dem/der Schüler/in. Es wurden dazu einige Ideen gesammelt, welche man für die Phase des Transfers anwenden kann.


  • Fragestellungen
  • Gibt es lebensunwertes Leben?
  • Gibt die Sterbehilfe dem Leben wieder einen Wert?
Die erste Idee ist es ausgehend von dieser Thematik und der Problematik, die dieses Thema mit sich bringt, Fragen zu stellen, die sich durch diese Thematik gestellt werden. Mögliche Fragestellungen wären: Gibt es lebensunwertes Leben? Gibt die Sterbehilfe dem Leben wieder einen Wert? Dies kann von den Schülerinnen und Schülern in Form einer Plenumsdiskussion besprochen werden, oder aber in Form eines Essays schriftlich bearbeitet werden.


  • Schreibaufgabe
  • Brief an eine/n Politiker/in
  • Erörterung Pro/Contra Vergleich Nationen
Die zweite Idee ist eine Schreibaufgabe, die die Schülerinnen und Schüler dazu anregt, sich an eine bestimmte zu wenden (Politiker, Vorstand des Sterbehilfevereins usw.). In Form eines Briefes sollen diese nun ihre Meinung äußern und auf die Meinung des Empfängers eingehen. Man könnte außerdem auch hier ein Essay schreiben lassen, in dem ein Vergleich der verschiedenen Nationen, welche sie in Phase 4 erarbeitet haben, stattfinden sollte.


  • Hausaufgabe (zum Rollenspiel)
  • Welche Argumente haben euch umgestimmt, welche haben zur Festigung eurer ursprünglichen Meinung beigetragen?
Eine weitere Idee für eine Transfer-Aufgabe ist es, den Schülerinnen und Schülern, vom Rollenspiel ausgehend, eine Hausaufgabe aufzugeben, in deren Rahmen sie schriftlich ausführen sollen, ob es Argumente gab, die sie bezüglich ihrer ursprünglichen Meinung und Position umgestimmt, bzw. bestärkt haben. Darüber hinaus sollen die jeweiligen Antworten begründet werden. Dadurch können die Schülerinnen und Schüler reflektieren, wie sie, nachdem sie sich mit einigen Ansichten und Argumenten zum Thema Sterbehilfe auseinandergesetzt haben, zu dem Thema stehen. Dies führt zu einem sinnvollen Abschluss der Unterrichtseinheit, da die Schülerinnen und Schüler sich zu Beginn der Unterrichtseiheit spontan und unvorberteitet bezüglich des Themas Sterbehilfe positionieren sollten, zum Schluss der Unterrichtsreihe jedoch aufgrund der erarbeiteten Inhalte ihre Meinung solide begründen können. Es kann von den Lehrkräften ermittelt werden, ob sich die Meinungen der Schülerinnen und Schüler geändert haben.
Zu allen Möglichkeiten bitte Querverweise zu anderen Themenfelder/ethischen Fragestellung der Q-Phase


Unterrichtsreihe zum Thema Schwangerschaftsabbruch



Hinführung


In der Hinführung sollen sich die SuS mit ihrer persönlichen Einstellung zu dem Thema ,,Elternschaft” auseinandersetzen und ihre eigene Einstellung bezüglich dieses Themas mithilfe des vorliegenden Materials reflektieren. Dies dient als geeigneter Einstieg in das Thema ,,Schwangerschaftsabbruch’’, da die SuS sich zunächst mit den Bedingungen auseinandersetzen, welche für sie erfüllt sein müssen, bevor sie sich persönlich für ein Kind entscheiden. Auf Grundlage der Einstellungen der SuS können die Herausforderungen einer ungewollten Schwangerschaft im weiteren Unterrichtsverlauf verdeutlicht werden.


  • Baustein A1 - Wann bin ich bereit für ein Kind? Think-Pair-Share (ca. 20 min)
Die Methode hier ist das Think-Pair-Share Prinzip. Die Lehrkraft stellt zunächst die Frage: ,,Welche Umstände müssen erfüllt sein, damit Sie ein Kind bekommen wollen?“ in den Raum. Die SuS bearbeiten daraufhin eigenständig das Arbeitsblatt. In dem Arbeitsblatt geht es darum, dass die SuS verschiedene Fragen, im Hinblick auf die Umstände, in denen sie ein Kind bekommen möchten, beantworten müssen. Danach beginnt die Pare-phase, in der die SuS sich zunächst mit einem Partner austauschen, um daraufhin Ihre Ergebnisse im Plenum zu besprechen. Dieser Arbeitsauftrag ist für beide Geschlechter geeignet.
Die SuS beschäftigen sich mit ihrer persönlichen Einstellung zum Thema und können diese miteinander vergleichen. Dies bietet sich als schneller, einfacher Einstieg in das Thema an.
Mehr Informationen zu diesem Material auf PUMa
Link zum externen Material (Planet Schule)


  • Baustein A2 - Wann bin ich bereit für ein Kind? (ca. 45 min)
Die Lehrkraft stellt zunächst die Frage: ,,Welche Umstände müssen erfüllt sein, damit Sie ein Kind bekommen wollen?“ in den Raum. Die SuS bearbeiten daraufhin eigenständig das Arbeitsblatt. In dem Arbeitsblatt geht es darum, dass die SuS verschiedene Fragen, im Hinblick auf die Umstände, in denen sie ein Kind bekommen möchten, beantworten müssen. Daraufhin werden die Ergebnisse im Plenum gesammelt und auf Plakaten festgehalten. Die SuS sollen dazu geeignete Überschriften für die jeweiligen Plakate finden (denkbar wäre hier zum Beispiel: Soziales Umfeld, Finanzielle Mittel etc.). Die Plakate werden im Raum aufgehängt um sich später wieder auf sie beziehen zu können. Zum Abschluss ordnen die SuS die verschiedenen Überschriften nach Wichtigkeit. Im Plenum kommt es daraufhin zu einer abschließenden Diskussion. Dieser Arbeitsauftrag ist für beide Geschlechter geeignet.
Die SuS beschäftigen sich mit ihrer persönlichen Einstellung zum Thema und können diese mit den Mitschülern vergleichen. Die verschiedenen Faktoren, welche der Klasse in diesem Kontext wichtig sind, werden deutlich und dienen später als Positivbeispiel. Die SuS lernen ihre eigene Einstellung durch die Rangliste noch besser kennen.
Mehr Informationen zu diesem Material auf PUMa
Link zum externen Material (Planet Schule)


  • 3. Möglichkeit


nach oben

Problemstellung


In der Problemstellung sollen die SuS in ihrer Fremdwahrnehmung geschult werden und lernen sich anhand von Fallbeispielen in die Situation der potentiellen Eltern hineinzuversetzen, die einen Schwangerschaftsabbruch durchgeführt haben. Die SuS müssen hierbei empathisch denken können und sich für Situationen sensibilisieren, die ihnen möglicherweise persönlich nur mittelbar begegnet sind. Die Schulung einer interpersonellen Kompetenz in dieser Hinsicht ist grundlegend, um ein gewisses Fingerspitzengefühl bei der Auseinandersetzung mit der Thematik gewährleisten zu können. Eine Bedingungsanalyse geht dem Einsatz dieser Bausteine voraus. So ist darauf zu achten, dass die Gruppe konstruktiv argumentiert.


  • Baustein B1 - Stationenarbeit, Kreatives Schreiben (ca. 30 Min)
Den SuS wird durch das Zufallsprinzip ein Zitat zugeordnet, welches sie mithilfe des Arbeitsauftrages, der an der Station ausgelegt wird, zu bearbeiten haben. Die Zitate sind Interviews entnommen, die das Zeit-Magazin mit Frauen durchgeführt hat, die einen Schwangerschaftsabbruch vollzogen haben. Der Arbeitsauftrag soll einen kreativen Schreibprozess auslösen, der die SuS dazu anhält, sich gestaltend mit den Zitaten und den zugrundeliegenden Positionen auseinanderzusetzen. Die SuS sollen zunächst die Stimmung beschreiben, die bei dem Lesen der Äußerungen bei Ihnen ausgelöst wird, um sich für die mögliche Situation des Äußerungskontexts zu sensibilisieren. Im nächsten Schritt sollen die SuS die möglichen Außenumstände der Person beschreiben, die das Zitat äußert. Anschließend schreiben die SuS ein eigenes Interview mit einer Person, die einen Schwangerschaftsabbruch vollzogen hat. Die Ergebnisse des Arbeitsauftrages werden in Form von Expertengruppen in den Stammgruppen besprochen und reflektiert (Diese Methode wird im externen Material erläutert).
Die SuS rekonstruieren kreativ menschliche Handlungen, die das Potenzial dazu haben, sie divergent denken zu lassen.
Datei:Zitate+ Aufgaben .pdf


  • Baustein B2 - Herausforderungen bei einer ungeplanten Schwangerschaft (ca. 45 min)
Dieser Baustein bietet sich besonders nach der Bearbeitung von Baustein A2 an, kann jedoch in abgewandelter Form mit anderen Bausteinen verwendet werden. Dabei empfiehlt es sich den Rückblick wegzulassen. Zunächst betrachten die SuS, die Plakate welche im Rahmen von Baustein A2 angefertigt wurden. Für jedes Plakat gibt es eine Gruppe, welche nun aus den dargestellten Vorteilen ableiten soll, welche Nachteile bestehen, wenn diese Faktoren nicht gegeben sind. Diese Nachteile, werden direkt auf das Plakat übertragen. Nach der Gruppenarbeitsphase stellen die SuS ihre Ergebnisse im Plenum vor. Dadurch werden die Herausforderungen von jungen werdenden Eltern verdeutlicht. Der zweite Teil dieses Bausteins beschäftigt sich mit den Herausforderungen bei einer ungeplanten Schwangerschaft. Dazu lesen die SuS sich zunächst den Text durch (siehe Material) und arbeiten daraufhin die verschiedenen Einflussfaktoren heraus. Hier wird erneut die Think-Pair-Share Methode angewandt.
Die SuS lernen in diesem Baustein, welche Probleme und Herausforderungen bei einer ungeplanten Schwangerschaft auftreten.
Mehr Informationen zu diesem Material auf PUMa
Link zum externen Material



nach oben

Selbstgesteuerte/Kontrollierte Problemlösung


In der Phase der Problemlösung sollen die SuS auf Grundlage der Materialien Textanalyse betreiben und die in den Texten enthaltenen Argumente reflektiert und kritisch anwenden können. Vorrangiges Ziel ist es, eine sachliche Debatte führen zu können und mögliche Fehlinformationen der SuS zu dem Thema Schwangerschaftsabbruch zu revidieren. Hierzu werden umfangreiche Informationen zum Thema Schwangerschaftsabbruch in Form von Arbeitsblättern und Materialien angeboten.


  • Baustein C1 - Informationen zum Thema Schwangerschaftsabbruch (ca. 45 min)
Der Kurs wird in Gruppen eingeteilt, die jeweils einen Aspekt zum Thema vorbereiten. Mit Hilfe von Arbeitsblättern soll ein Kurzvortrag erarbeitet werden, um den Kurs die Informationen weiterzugeben. Zudem sollen Plakate erstellt werden, die während der Unterrichtseinheit im Kursraum hängen bleiben. Ziel ist es, durch Aufklärung und Informationen alle SuS auf einen Wissensstand zu bringen und eventuelle Fehlinformationen aus dem Weg zu räumen. Dies soll eine sachliche Debatte möglich machen und eine rein emotional geführte Diskussion vermeiden.
Folgende Themenfelder können bearbeitet werden:
- Wie läuft ein Schwangerschaftsabbruch ab?
- Rechtliche Grundlagen in Deutschland
- Rechtliche Grundlagen in Europa
- ,,Wir haben abgetrieben" - Der stern-Artikel und seine Folgen
- Position der Väter


Dazu können folgende Materialien verwendet werden:
Datei:Q1 Medizinethik Schwangerschaftsabbruch. AB Wie läuft ein Schwangerschaftsabbruch ab.pdf
Datei:Q1 Medizinethik Schwangerschaftsabbruch. AB Rechtliche Grundlage Schwangerschaftsabbruch.pdf
Datei:Q1 Medizinethik Schwangerschaftsabbruch. AB Rechtliche Lage in Europa.pdf
Datei:Q1 Medizinethik Schwangerschaftsabbruch. AB Stern Artikel Wir haben abgetrieben.pdf
Datei:Q1 Medizinethik Schwangerschaftsabbruch. AB Position der Väter.pdf
Die SuS haben nach dieser Arbeitsphase umfangreiche Informationen zum Thema Schwangerschaftsabbruch.


  • Baustein C2 - Argumentationsdebatte (ca. 45 min)
Die SuS behandeln die kontroversen Positionen, welche im bpb-Artikel „Schwangerschaftsabbruch“ aufgeführt werden. Diese sollen sich in gleichgroße Gruppen aufteilen, ihre gewählte Position durchlesen und Notizen anfertigen. Im Anschluss folgt die Argumentationsdebatte im Plenum. Die SuS vertreten hierbei nicht ihre eigene, sondern ausschließlich die ihnen zuvor zugewiesene Position. Dabei sollen die SuS ihre Position zunächst erläutern, wobei zentrale Argumente hervorgehoben und in Bezug zu den weiteren Positionen gesetzt werden. Die Positionen schreiben dem Embryo einen jeweils anderen moralischen Status zu, nach dem sich deren Argumentationen richten.
Die SuS sollen durch diese Arbeitsphase üben, Argumente zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Ausserdem lernen die SuS verschiedene Positionen der Debatte kennen
Mehr Informationen zu diesem Material auf PUMa
Link zum externen Material (bpb)




nach oben

Sicherung



  • Baustein D1 - Anfertigung eines Magazins (ca. 30 min.)
Die SuS sollen als Abschluss des Themenfeldes „Schwangerschaftsabbruch“ ihr erarbeitetes Wissen in Einzelarbeit sammeln und festigen. Dafür sind die ersten beiden Seiten eines Magazins anzufertigen. Dazu gehören: 1) Ein Cover für das wissenschaftliche Magazin „Medicus 100“ mit Artikelüberschriften zu den verschiedenen bereits besprochenen Schwerpunkten. 2) Die Anfertigung von Einleitungen zu den jeweils zuvor aufgeführten Artikelüberschriften (wichtig ist, dass diese informativ und objektiv sind).


  • Baustein D2- Reflektionen in Form eines Lerntagebuchs für zu Hause (ca. 45 min.)
In der Phase der Sicherung sollen die SuS die Ergebnisse der Arbeitsphasen, die in der Problemstellung und in der Problemlösung erarbeitet wurden, in Form eines Lerntagebuchs sichern. Die SuS sammeln die Ergebnisse in einer gesonderten Mappe und reflektieren ihre Arbeitsergebnisse unter Angabe von abschließenden Arbeitsaufträgen. Die Arbeitsaufträge richten sich nach den jeweiligen Bausteinen. Ein möglicher Arbeitsauftrag wäre z.B., dass man die Ergebnisse aus B1 und und C2, die bereits verschriftlicht wurden in einer eigenen Stellungnahme reflektiert. Die SuS können so ihre eigene Meinung zu den Informationen und Thesen bezüglich des Themas “Schwangerschaftsabbruch” festhalten.
Die SuS lernen in dieser Arbeitsphase Argumente zu gewichten und auf dieser Grundlage eine eigene kohärente und begründete Argumentation zu entwickeln.




nach oben

Transfer, Stellungnahme


  • Baustein E1 - Stellungnahme zur ethischen Vertretbarkeit von Schwangerschaftsabbrüchen (60 - 90 min, je nach Redebedarf)
In der Phase des Stellungnahme sollen die SuS ein Positionspapier verfassen, in der sie sich zur ethischen Vertretbarkeit von Schwangerschaftsabbrüchen äußern. Dieses muss sich nicht klar dafür oder dagegen positionieren. Falls einzelne SuS noch keine abschließende Meinung haben, können sie dies in ihrem Positionpapier erklären. Um niemanden in die Bedrängnis zu bringen, den eigenen Standpunkt verteidigen zu müssen, soll die Positionierung in Form eines anonymen Gallery Walks dem Kurs zugänglich gemacht werden. Die Positionen sollen mindestens eine halbe Seite lang sein und sowohl die eigene Meinung als auch eine fundierte Begründung enthalten. Es kann mit dem Kurs abgesprochen werden, ob das Positionspapier handschriftlich oder am Computer verfasst wird, um die Anonymität zu bewahren. In beiden Fällen sammelt die Lehrkraft erst alle Positionspapiere, um sie dann aufzuhängen. Nachdem den SuS Zeit gegeben wurde, sich die Positionspapiere der anderen durchzulesen, folgt ein abschließendes Gespräch im Plenum, in der über die verschieden Sichtweisen gesprochen wird. Durch die Anonymität kann es vorkommen, dass es auf den Positionspapieren zu ausfallenden oder persönlich verletzenden Aussagen kommt, die auf der emotionalen Ebene argumentieren und sich nicht auf Fakten beziehen. Diese sollten in jedem Fall im Plenum besprochen werden.


  • Baustein E2 - Hausaufgabe zur Argumentationsdebatte C2
Die SuS, bekommen von der Debatte ausgehend, eine Hausaufgabe, in deren Rahmen sie schriftlich ausführen sollen, ob es Argumente gab die sie bezüglich ihrer ursprünglichen Meinung und Position umgestimmt, bzw. bestärkt haben. Darüber hinaus sollen die jeweiligen Antworten begründet werden.
Die SuS reflektieren, wie sie, nachdem sie sich mit einigen Ansichten und Argumenten zum Thema ,,Schwangerschaftsabbruch’’ auseinandergesetzt haben, zu dem Thema stehen. Dies führt zu einem sinnvollen Abschluss der Unterrichtseinheit. Zum Schluss der Unterrichtsreihe sind die SuS in der Lage ihre Meinung solide zu begründen.


nach oben

Die nachfolgende Tabelle ermöglicht den Wechsel zu den hier neu erstellten Unterseiten sowie zur Einführungsseite:


Q1.2 - Medizinethik
1. Hintergrund
2. Unterrichtsmaterialien
3. Bausteine für exemplarische Unterrichtsreihen



Themenübersicht: Internetmaterialien für die Fächer Ethik und Philosophie